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Verbotene Filme: Während des "Dritten Reichs" von 1933-1945 wurden über 1200 Spielfilme hergestellt. Etwa hundert davon sind nach Meinung von Experten explizite Propaganda. Noch heute, teilweise mehr als 70 Jahre nach ihrer Entstehung, sind über 40 dieser Filme noch immer nicht frei zugänglich. Was sind das für Filme, die auch viele Jahrzehnte nach dem Ende der Nazi-Herrschaft noch so gefährlich sein sollen, dass man sie unter...

Handlung und Hintergrund

Zwischen 1933 und 1945 wurden im Dritten Reich rund 1200 Filme produziert, davon geschätzte 100 Propagandfilme. Von diesen wiederum sind rund 40 Filme noch immer nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Gleichwohl geistert so manches Propagandamachwerk als Raubkopie im Internet herum. Was macht diese Filme so gefährlich? Können sie heute, 70 Jahre nach den schrecklichen Ereignissen des Holocaust, noch immer zu falscher Beeinflussung führen? Eines steht fest: Die Raubkopien sind stark gefragt und das Verbot schürt die Neugier der Menschen zusätzlich.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Dr. Felix Moeller
Produzent
  • Amelie Latscha
Drehbuch
  • Dr. Felix Moeller
Musik
  • Björn Wiese
Kamera
  • Isabelle Casez,
  • Aline László,
  • Ludolph Weyer

Kritikerrezensionen

    1. Mit "Verbotene Filme - Das verdrängte Erbe des Nazi-Kinos" geht Regisseur Felix Moeller ("Die Verhoevens") der Frage nach, ob man die Arbeiten aus dem "Giftschrank des Dritten Reichs" heute noch unter Verschluss halten sollte. Als Ausgangssituation seiner fundierten Dokumentation diente die Tagung und Filmreihe "Nur unter Vorbehalt: NS-Filmpropaganda", die im Frühjahr 2012 im Münchner Filmmuseum veranstaltet wurde. Der Regisseur und Historiker selbst verfasste einen einleitenden Aufsatz im Programmheft und hielt die Einführung zu einigen der umstrittenen Filme. Als Regisseur von "Veit Harlan – Im Schatten von Jud Süß" über den Werdegang des umstrittenen Melodram-Experten und den Einfluss des berüchtigten Films auf dessen Familiengeschichte erwies er sich dafür als prädestiniert.

      Neben dem historischen Hetzdrama "Jud Süß", das heute noch rund 60 Mal pro Jahr gezeigt wird und stets für volle Häuser sorgt, oder Titeln wie "Kolberg" und "Hitlerjunge Quex" sind die meisten dieser reißerischen Arbeiten längst in Vergessenheit geraten. Moeller konzentriert sich mit Ausschnitten auf rund ein Dutzend dieser ideologisch verbrämten Filme, weshalb einige Aspekte wie die Diffamierung der Weimarer Republik oder der modernen "entarteten" Kunst (in "Venus vor Gericht") nicht oder nur am Rande zur Sprache kommen. Zu Beginn des auf zehn Kapitel angelegten Films präsentiert er an Beispielen die Kriterien, aufgrund derer die NS-Werke nicht mehr gezeigt werden dürfen – da sie beispielsweise rassistische, völkerverhetzende Tendenzen aufweisen, "antidemokratisch" sind oder "verfälschende Werte" vermitteln.

      Bei dieser Einstufung fallen einige Propagandaelemente unter den Tisch, so dass es vorkommen kann, dass mancher Nazifilm heute frei zugänglich ist. Bei Titeln wie dem antisowjetischen Agentenkrimi "Die goldene Spinne" (1943) genügten einzelne Schnitte, damit sie öffentlich wieder zugänglich wurden. Moeller präsentiert einige gekürzte Szenen wie eingeblendete Hakenkreuzflaggen oder die Kriegsmaschinerie, die man in den Achtzigern daraus entfernte. Filmwissenschaftler wie Thomas Koebner plädieren dafür, dass man die Filme wieder vollständig zeigen sollte, da Entschärfungen Aussage und Wirkung verfälschten.

      Dass die perfide Botschaft noch heute auf fruchtbaren Boden fällt, belegen die Diskussionen im Münchner Filmmuseum, wo ein Zuschauer etwa das Euthanasie-Plädoyer "Ich klage an" für seine perfekte Machart lobt. Gegen Ende stellt Moeller Wolfgang Liebeneiners eher unbekanntes Sterbehilfe-Melodram in den Fokus, mit dem die Nazis die Liquidierung Kranker rechtfertigen wollten – ein dunkles Kapitel in der Biografie des später populären Unterhaltungsregisseurs ("Die Trapp-Familie").

      Ebenso hebt er mit Heinrich George und Emil Jannings zwei angesehene Darsteller aus einer ganzen Riege an Publikumslieblingen hervor, die ihr Können in den Dienst der Nazis stellten. Moeller arbeitet heraus, dass die NS-Gräuel in Filmen wie Jannings "Ohm Küger" bewusst anderen Völkern angelastet wurden. Dazu leitet er die einzelnen Kapitel jeweils mit Auszügen aus Joseph Goebbels Tagebüchern ein, der etwa "Ohm Krüger" als "Anti-England-Film, wie man ihn sich nur wünschen kann" anpreist.

      Bleibt die Frage, ob man die "Giftschrank-Filme" heute bedenkenlos wieder freigeben sollte. Selbst Filmhistoriker wie Anton Maria Arns, der in Frankfurt für Einführung und Diskussion zuständig ist, plädiert inzwischen dafür, die Restriktionen zu lockern. Felix Moeller lässt Befürworter und Gegner in diesem Punkt zu Wort kommen, wobei er noch Diskussionsrunden in Paris und Jerusalem mit ähnlich kontroversem Tenor heran zieht. Während Oskar Roehler, Regisseur von "Jud Süß – Film ohne Gewissen", für eine freie Verfügbarkeit als Informationsquelle plädiert, kann sich etwa Ernst Szebedits, Leiter der Murnau-Stiftung, nicht mit dem Gedanken anfreunden, plakative Propagandaware für reguläre Vorstellungen zuzulassen. Dieses Problem wird sich auch künftig nicht einfach lösen lassen, was Felix Moeller in seiner informativen Dokumentation anschaulich darlegt, selbst wenn mancher Punkt nur am Rande angeschnitten wurde.

      Fazit: Mittels zahlreicher Filmausschnitte und Interviews regt "Verbotene Filme" zur Diskussion an, ob NS-Filmpropaganda verboten oder künftig frei zugänglich sein sollte.
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    2. Verbotene Filme: Während des "Dritten Reichs" von 1933-1945 wurden über 1200 Spielfilme hergestellt. Etwa hundert davon sind nach Meinung von Experten explizite Propaganda. Noch heute, teilweise mehr als 70 Jahre nach ihrer Entstehung, sind über 40 dieser Filme noch immer nicht frei zugänglich. Was sind das für Filme, die auch viele Jahrzehnte nach dem Ende der Nazi-Herrschaft noch so gefährlich sein sollen, dass man sie unter Verschluss hält? Manche Streifen kursieren im Internet und als Raubkopien, die wenigen öffentlichen Aufführungen sind stark nachgefragt. Steigert das faktische Verbot die Neugier und fördert die Mythenbildung? Ist es Zeit für einen neuen Umgang mit dem weggesperrten Gift der Nazi-Filme? Ein Schleier des Geheimnisvollen umgibt diesen Teil unseres filmischen Erbes. Der Dokumentarfilm stellt diese "verbotenen" Filme vor und macht sich auf die Suche nach ihrem Publikum und ihrer Wirkung heute - in Deutschland sowie in Ländern, gegen die sich einst die NS-Hetzpropaganda richtete.

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