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Kult-Regisseur verspottet Hollywood und das Publikum: „Das Einzige, was Geld einbringt, ist Müll“

Kult-Regisseur verspottet Hollywood und das Publikum: „Das Einzige, was Geld einbringt, ist Müll“
© Imago/United Archives

Auf dem Sarajevo Film Festival sprach Filmemacher Charlie Kaufman über den Status quo Hollywoods und bezeichnete die Filme der jüngsten Zeit als „Müll“.

Ohne Zweifel zählt Filmemacher Charlie Kaufman zu den kreativsten Köpfen der US-amerikanischen Filmlandschaft. Direkt mit seinem ersten Drehbuch für einen abendfüllenden Spielfilm, „Being John Malkovich“, konnte er große Aufmerksamkeit generieren und zwei Nominierungen für das Beste Drehbuch bei den Academy Awards und den Golden Globe Awards ergattern. Für Kaufman, der sich zuvor über Jahre mit kleineren Jobs und der Arbeit an Comedy-Sendungen über Wasser hielt, sollte eine goldene Zeit anbrechen, die ihren bisherigen Höhepunkt 2005 mit dem Oscar für das Beste Drehbuch erreichen sollte, den er für „Vergiss mein nicht!“ erhielt.

Auf dem Sarajevo Film Festival erhielt der 64-Jährige einen Preis für sein Lebenswerk verliehen und nutzte die Gelegenheit bei einem Vortrag, den Hollywood-Studios in seiner Heimat die Leviten zu lesen (via Deadline). Und was er zu sagen hatte, war nichts Nettes:

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„Das Einzige, was momentan Geld einbringt, ist Müll. Es ist einfach faszinierend. Damit lässt sich ein Vermögen verdienen – und das ist das Entscheidende. Es ist einfach verlockend für die Studios, aber auch für die Leute, die sich darauf einlassen und zu den Schöpfer*innen dieser Art Müll werden, vor allem, wenn sie für den Müll gelobt werden, weil sie nicht in sich kehren oder lange darüber nachdenken müssen, was sie da tun.“

Auch wenn Kaufman keine Namen und keine Titel nennt, kann man sich sehr gut vorstellen, welche Art Film er bei seinem Auftritt auf dem Filmfestival kritisiert: Die x-te Auflage einer Actionfilmreihe etwa, die schon bei Teil 1 nicht gerade mit allzu viel Gehalt punkten konnte, die endlose Reihe an Comicverfilmungen, die immer weniger Wert auf eine gute Geschichte legen, dumpfe Event-Filme und das Ausschlachten von Klassikern, die ihre prestigelastigen Titel gar nicht verdienen.

Den fantastischen „Being John Malkovich“ könnt ihr über Amazon streamen

Nicht ganz unschuldig an dieser Misere sei das Publikum selbst, so Kaufman. Denn genau dieses Kinopublikum sei es, das diese Filme goutiere, die ihm Hollywood vorsetze.

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„Sie scheinen nicht über die zynische Verkaufsmasche hinauszublicken. Auch wenn diese so präsentiert wird, dass es den Eindruck erweckt, sie würden mit etwas Gehaltvollem gefüttert, ist das nicht der Fall. Das Angebot ist so verdorben – und das schon seit langer Zeit. Wenn man sein Leben lang nur Scheiße isst, will man auch nur Scheiße. Wenn man Industrienahrung isst, sehnt man sich danach. Das würde man nicht, wenn man nicht das ganze Leben lang damit gefüttert worden wäre. Das ist es, was die Filmmaschinerie macht. Und ich halte das für eine Beleidigung. Es macht mich wütend.“

Vielleicht können ihn die besten Filme aus 90 Jahren Oscars vom Gegenteil überzeugen? Nämlich, dass Hollywood auch einige Glanzpunkte gesetzt hat, wie ihr im Video sehen könnt.

Hollywoods KI-Strategie wäre laut Charlie Kaufman nur der logische nächste Schritt

Aktuell streiken in Hollywood die beiden Gewerkschaften Screen Actors Guild-American Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA) und Writers Guild of America (WGA) für bessere Arbeitsbedingungen, aber auch für klare Grenzen bei der Nutzung der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Filmindustrie. So wird nicht nur gefürchtet, dass Schauspielende zumindest in kleinen Rollen durch KI-Abbilder ersetzt werden, sondern, dass auch ganze Drehbücher zukünftig womöglich künstlicher Natur sein könnten. Für Kaufman macht es jedoch aktuell keinen großen Unterschied, ob sich Autor*innen für derartigen „Scheiß“ hergeben oder dieser von einer KI verfasst würde:

„Solange sie in dieser Arena sind und diesen Scheiß fabrizieren, kann man es genauso gut von der KI machen lassen.“

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Der KI werde es aber laut Kaufman niemals gelingen, menschliche Momente zu erzeugen.

Wie gut ihr euch mit der Oscar-Geschichte auskennt, könnt ihr mit diesem Quiz testen:

Oscar-Quiz: Wie gut kennt ihr euch in über 90 Jahren Oscar-Historie aus?

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