Anzeige
Anzeige

La famille Bélier: Mit Ausnahme der 16 jährigen Paula ist die ganze Familie Bélier taub. Als Übersetzerin ist Paula für ihre Familie im Alltag auf dem Bauernhof unentbehrlich. Ihr Musiklehrer legt ihr nahe, aus ihrem Talent für Gesang etwas zu machen. Sie beschliesst, an einem Gesangswettbewerb des Radio France teilzunehmen. Eine Entscheidung, die ihr ermöglicht, den Schritt in die Unabhängigkeit zu wagen und sich von der Familie...

Erfahre mehr zu unseren Affiliate-Links
Wenn du über diese Links einkaufst, erhalten wir eine Provision, die unsere redaktionelle Arbeit unterstützt. Der Preis für dich bleibt dabei unverändert. Diese Affiliate-Links sind durch ein Symbol gekennzeichnet.  Mehr erfahren.

Handlung und Hintergrund

Die junge Paula lebt mit ihren gehörlosen Eltern und dem ebenfalls gehörlosen Bruder auf dem Land. Sie hilft auf dem Hof und muss auch noch ihren Vater bei der Kandidatur für das Bürgermeisteramt unterstützen. Für eigene Bedürfnisse bleibt da wenig Zeit. Als ihr neuer Musiklehrer ihre außergewöhnliche Stimme entdeckt und sie ermutigt, in Paris Gesang zu studieren, gerät das Mädchen in einen Konflikt zwischen persönlichem Lebenstraum und Verantwortung für die Familie.

Die junge Paula lebt mit ihren gehörlosen Eltern und dem ebenfalls gehörlosen Bruder auf dem Land. Sie hilft auf dem Hof und muss auch noch ihren Vater bei der Kandidatur für das Bürgermeisteramt unterstützen. Für eigene Bedürfnisse bleibt da wenig Zeit. Als ihr neuer Musiklehrer ihre außergewöhnliche Stimme entdeckt und sie ermutigt, in Paris Gesang zu studieren, gerät das Mädchen in einen Konflikt zwischen persönlichem Lebenstraum und Verantwortung für die Familie.

Ein Mädchen weiß nicht, ob es sich seinen Traum in der Großstadt erfüllen oder bei der gehörlosen Familie bleiben soll. Gefühlvolle Komödie über das Anderssein und Coming-of-Age mit einer überwältigend aufspielenden Newcomerin.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Eric Lartigau
Produzent
  • Eric Jehelmann,
  • Philippe Rousselet,
  • Stéphanie Bermann
Darsteller
  • Karin Viard,
  • François Damiens,
  • Eric Elmosnino,
  • Louane Emera,
  • Luca Gelberg,
  • Roxane Duran,
  • Ilian Bergala,
  • Stephan Wojtowicz,
  • Bruno Gomila,
  • Céline Jorrion,
  • Jerôme Kircher,
  • Clémence Lassalas,
  • Mar Sodupe,
  • Manuel Weber
Drehbuch
  • Victoria Bedos,
  • Stanislas Carre de Malberg
Musik
  • Evgueni Galperine,
  • Sacha Galperine
Kamera
  • Romain Winding
Schnitt
  • Jennifer Augé
Casting
  • Agathe Hassenforder
Buchvorlage
  • Victoria Bedos

Kritikerrezensionen

    1. Einfältigkeit und einen Mangel an Kreativität kann man der Idee von „Verstehen Sie die Béliers?“ wahrlich nicht vorwerfen. Die für insgesamt 6 französische Oscars nominierte Tragikomödie erzählt von Menschen, die eine Behinderung haben, ohne die Behinderung selbst als Aufhänger für die Geschichte zu nutzen. Regisseur Eric Lartigau („Nachtblende“) rückt viel lieber Szenen aus dem ganz normalen Alltag einer Familie in den Fokus, die trotz ihrer ungewöhnlichen Lebensumstände mit Probleme zu kämpfen hat, die auch Menschen ohne Behinderung nur zu gut kennen dürften. Hauptsächlich steht dabei die Bindung zwischen Mutter und Tochter im Mittelpunkt, die besonders in der Phase der Pubertät von allerhand emotionalen Erschütterungen geprägt wird. Dass ausgerechnet die einzig gesunde Tochter einer ansonsten taubstummen Familie dabei ihre Passion für die Musik entdeckt, steht dabei nur stellvertretend für alle Leidenschaften, die mit denen der eigenen Eltern nicht übereinstimmen, sich vielleicht sogar beißen. Ein cleverer Schachzug, den Lartigau zum Großteil ohne Vorschlaghammer auf sein Publikum loslässt.

      Wie sämtliche erfolgreiche Filme, die in den vergangenen Monaten aus Frankreich kamen und sich nun in den hiesigen Lichtspielhäusern zu beweisen versuchen, setzt auch „Verstehen Sie die Béliers?“ auf eine weitestgehend gefühlsmanipulative Inszenierung. Dabei ist es gar nicht einmal die Geschichte selbst, die einen rasch zu diesem Entschluss kommen lässt, sondern das strikte Verweigern vor aus gängigen Schwarz/Weiß-Schemata ausbrechenden Charakterzeichungen sowie Storydetails. Der Plot folgt einer klaren Linie, Gut und Böse sind eindeutig definiert und auf welches Finale die Geschichte zusteuert, lässt sich bei einer gewissen Kinoaffinität auch schnell erahnen. Trotzdem packt Lartigau über die angenehm gewählte Laufzeit von genau 100 Minuten auch einige Überraschungen aus und sorgt mithilfe netter Einfälle für ein kurzweiliges Seherlebnis. Doch es gibt auch Schwachpunkte: Gerade der eingangs so liebevoll eingeführte Nebenstrang um Monsieur Béliers Kandidatur um den Bürgermeisterposten findet ab der zweiten Hälfte gar nicht mehr statt und lässt den Zuschauer über den Verbleib der Zustände im Dunkeln. Auch eine Liebelei von Paulas kleinem Bruder bleibt einzig ein Slapstick-Lieferant.

      Diese Mängel weiß dafür eine durchgehend beeindruckende Leistung des Casts auszugleichen. Bei der französischen Ausgabe der Castingshow „The Voice“ kam Paula-Darstellerin Louane Emera „nur“ bis ins Halbfinale. Anschließend startete die Sängerin eine zweite Karriere als Schauspielerin und gibt in „Verstehen Sie die Béliers?“ ein Debüt mit Ausrufezeichen. Ihre intensive, vor Natürlichkeit nur so sprühende Leistung steckt den Zuschauer rasch an, wenngleich sich ihre älteren Kollegen Karin Viard und François Damiens nicht weniger zu profilieren wissen. Ihre Darbietung eines taubstummen Ehepaares ist wortlos und doch voller Kraft, die dem Publikum einmal mehr vor Augen führt, dass es für die ganz großen Gefühle gar keine Worte braucht.

      Fazit: „Verstehen Sie die Béliers?“ ist ein sympathischer Schwank aus einer etwas anderen, französischen Familie der mit liebevollen Ideen und tollen Hauptdarstellern aufwartet. Leider lässt das Skript eine gewisse Ausgewogenheit vermissen und erzählt mehrere Handlungsstränge parallel, ohne sie zur Genüge aufzulösen. Dafür entschädigt jedoch zu weiten Teilen ein äußerst emotionaler Schlussakt, bei dem die Macher zwar ordentlich auf die Tränendrüse drücken, jedoch von einer formidablen Gesangsleistung ihrer Protagonistin zehren können.
      Mehr anzeigen
      1. Paula ist 16 Jahre alt. Alles an ihr ist ganz normal. Doch innerhalb ihrer Familie ist Paula ein Sonderling. Denn im Gegensatz zu ihren Eltern und ihrem Bruder ist sie als einzige nicht gehörlos. Und so muss Paula für ihre Familie immer wieder als „Dolmetscher“ fungieren, sich um das Geschäft kümmern und ihre eigenen Wünsche hintenanstellen. Das ändert sich jedoch, als ein Gesangslehrer in der Schule ihr Talent als Sängerin erkennt und sie motiviert, bei einem Casting mitzumachen. Zunächst sträubt sich das Mädchen. Und auch ihre Eltern sind alles andere als begeistert. Doch nach und nach erkennt Paula, dass es um ihr eigenes Leben geht. Und dass auch Kinder lernen müssen, loszulassen. Mit großen Bildern und noch größeren Gefühlen erzählt Regisseur Eric Lartigau von einem jungen Mädchen, das hin und hergerissen ist zwischen der Verantwortung für die Familie und der Verwirklichung eigener Träume. Dabei beherrscht der Film die Gratwanderung zwischen komischen und gefühlvollen Momenten perfekt. Die Bürgermeisterkandidatur des Vaters, der ungeachtet seines Handicaps entschlossen ist, gegen seinen Konkurrenten anzutreten, sorgt für manch amüsante Episode, ebenso wie die vielen Momente, in denen Paula zum Übersetzen für die Eltern gezwungen ist, wie beispielsweise ein Besuch beim Frauenarzt. Und immer wieder gelingen Lartigaus Film auch Momente, die den Zuschauer tief im Herzen berühren. Das liegt auch an der unglaublich tollen Besetzung, allen voran Louane Emera als Paula, die hier ihre erste Rolle ergreifend und herzerfrischend spielt. Und wenn sie mit wunderschöner klarer Stimme ein Lied für ihre Eltern singt und es in Gebärdensprache übersetzt, dann begreift man die Liebe, die zwischen den Figuren existiert. Auch der Rest der Familie, die beste Freundin und der Gesangslehrer spielen ihre Rollen grandios, aus den Charakteren wird eine Gemeinschaft, die gegen alle Widerstände zusammenhält. Und auch wenn Paula am Ende ihren Weg gehen wird, so ist sie doch immer ein Teil der Familie. Durchzogen wird der Film von den romantischen Chansons des Sängers Michel Sardou, die das emotionale Herz der Geschichte bilden. VERSTEHEN SIE DIE BÉLIERS? ist ein zauberhafter Film über eine Familie, die herrlich anders ist und die Zuschauer durch Wärme, Witz und Charme erobert. Ein berührender und unterhaltsamer Film, zum ins Herz schließen schön.

        Jurybegründung:

        Die Béliers - das sind Vater, Mutter, der 14-jährige Sohn Quentin und die 16-jährige Paula, die Außenseiterin der kleinen Bauernfamilie. Denn sie kann als einzige hören und sprechen. Alle anderen sind gehörlos und deshalb in vielerlei Hinsicht auf die Unterstützung der tüchtigen Paula angewiesen, die sich um den Käseverkauf auf dem Markt der Kleinstadt ebenso kümmern muss wie um die Verhandlungen mit der örtlichen Bank und um den Tierarzt, der gemeinsam mit ihr Kälbchen „Obama“ zur Welt bringt. Dazu ist Paula eine durchaus tüchtige Schülerin, die allerdings durch die vielen Anforderungen ständig müde ist und nicht gerne auf Partys geht. Ihre große Stunde schlägt, als der exzentrische Musiklehrer der Schule entdeckt, dass Paula nicht nur sprechen, sondern auch wunderschön singen kann. Und so muss sie sich entscheiden, ob sie ihr Elternhaus verlässt, um in Paris Musik zu studieren, oder ob sie dann doch nicht den Mut aufbringt, ihre Familie zu verlassen und sich und ihre Familie damit neuen Herausforderungen auszusetzen.
        Die Problematik erinnert an „Jenseits der Stille“, den Caroline Link vor bald 20 Jahren gedreht hat, und in dem auch ein junges Mädchen, das in einer taubstummen Familie aufwächst, sich neu orientieren muss. Der besondere Charme und Zauber dieser französischen Variante des Themas liegt in den Figuren des Films, vor allem der jungen Paula und ihrer Familie, deren alltägliche Sorgen und Freuden mit viel Humor, ohne billige Effekte und mit großer Empathie gezeigt werden. Louane Emera, die 18-jährige Darstellerin der Paula, überzeugt in ihrem Auftritt in der Rolle eines unsicheren Mädchens zwischen Pflicht und eigenen Wünschen, deren Hilflosigkeit sich auch in der Körpersprache ausdrückt, und ihr großer Auftritt bei einem Vorsingen bei Radio France mit einem Lied, das die Liebe zu den Eltern, aber auch die in dieser Lebensphase dringend notwendige Loslösung von den Eltern thematisiert, gehört zu den vielen anrührenden Momenten des Films, der aber an keiner Stelle zu sentimental oder gar larmoyant wirkt. Regisseur Eric Lartigau erzählt ein Coming of Age der etwas anderen Art, und seine visuellen Schilderungen des Lebens der gehörlosen Bauernfamilie balancieren geschickt zwischen Drama und Komödie. Die Musik des Films, darunter die wunderschönen Chansons von Michel Sardou, rundet diese Familiengeschichte ab, in der ein altes Thema - die Schmerzen des Erwachsenwerdens für Kinder und Eltern - auf liebenswerte Weise variiert wird.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
        Mehr anzeigen
      Anzeige