Vielen Dank für Nichts: Krimikomödie um ein lässiges Rollstuhlfahrer-Trio, das einen Tankstellenüberfall plant.
In der Krimikomödie um ein lässiges Rolli-Trio, das einen Tankstellenüberfall plant, werden sämtliche Schranken zwischen Behinderten und Normalos gnadenlos niedergerissen.
In Hollywood bekommen Stars, die Behinderte spielen, Oscars, in Europa werden Filme mit Schauspielern, die Behinderte spielen, Kassenschlager, siehe „Vincent will meer“, siehe „Ziemlich beste Freunde“. Doch was wäre, wenn man einen Film über Menschen mit geistigen wie körperlichen Gebrechen machen würde, bei dem man schon nach fünf Minuten vergessen hat, dass diese vielleicht etwas anders sind? Dieses seltene Kunststück ist dem Autoren/Regie-Gespann Stefan Hillebrand und Oliver Paulus („Tandoori Love“) nun mit „Vielen Dank für nichts“ gelungen.
Ihre Komödie handelt von dem jungen Schweizer Valentin, der nach einem Snowboard-Unfall an den Rollstuhl gefesselt ist und nun auf Anraten seiner Mutter im fernen Südtirol an einem experimentellen Theaterseminar teilnehmen soll. Der Haken an der Sache: Alle Teilnehmer sind schwerstbehindert, und Valentin fühlt sich wie ein Kerngesunder inmitten sabbernden, lallenden und zuckenden „Monster“. Der Film erzählt in der Folge wie der junge Mann seine Situation annimmt und damit beginnt, die Menschen hinter der Behinderung zu sehen. Diesen Wandel, den parallel auch der Zuschauer vollzieht, unterfüttern Hillebrand & Paulus mit zum Teil köstlich komischen Nebenhandlungen. Da ist zum Beispiel der italienischer Regisseur, der kein Wort Deutsch spricht und mit der illustren Truppe einen „Hamlet“ der völlig absurden Art einstudiert, oder die Rififi-Nummer, wenn Valentin mit seinen Rolli-Freunden eine Waffe für einen Tankstellenüberfall organisieren will. Zusammengehalten wird das Ganze durch eine zarte wie ziemlich unmögliche Love Story zwischen der schönen Pflegerin Mira und Valentin, der wirklich jeden Trick anwendet, um die Angebetete rumzukriegen.
„Vielen Dank für nichts“ ist vom typischen Betroffenheitskino meilenweit entfernt. Im Gegenteil, der Film führt unsere verkrampften Verhaltensweisen gegenüber Behinderten regelrecht ad absurdum, wenn etwa die Rolli-Gang durch die Meraner Altstadt rast und ganz bewusst Passanten anfährt, die dann nicht etwa empört reagieren, sondern sich vielmehr entschuldigen. Für was, fragt man sich. Weil auch das gesamte Darsteller-Ensemble, ob Laie oder Profi, schlichtweg großartig agiert, der „Missbrauch“ technischer Gadgets wie Sprachcomputer oder High-Tech-Rollstühle für viele Lacher sorgen und der gute Soundtrack mit starken deutschen Texten die Ereignisse hervorragend untermalt, ist der Gute-Laune-Film, dem positive Mundpropaganda sicher sein wird, perfekt. lasso.