Er hob die Kunst des Synchronisierens auf ein völlig neues Level und prägte die deutsche Umgangssprache wie kein zweiter seiner Branche. Mit Rainer Brandt ist nicht nur die deutsche Stimme von Starts wie Jean-Paul Belmondo verstorben, sondern auch der Autor der unvergessenen Sprüche von Terence Hill, Bud Spencer und vielen anderen.
Luzifer ist ein besoffener Profi aus Schweden und der Spargel wird so lange angespitzt, bis er aussieht, wie ein Pfirsich. Blasse Außerirdische sind selbstverständlich Makrobiutiker und ein Klappmesser kauft mal sich am besten als Andenken in Solingen. Was Rainer Brandt Terence Hill und Bud Spencer in der deutschen Version ihrer größten Hits wie „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ in den Mund gelegt hat, rechtfertigt nicht nur den heutzutage inflationär verwendeten Begriff „Kult“, sondern sorgte maßgeblich für die deutschlandweit vollen Kinosäle in den 1970er und 1980er-Jahren.
Die von ihm selbst als „Schnodderdeutsch“ bezeichnete, vom Original weitgehend losgelöste Form der Synchronisation machte aus der in den USA gefloppten britischen Krimiserie „Die Zwei“ hierzulande einen Straßenfeger und legte 1972 den Grundstein für den Erfolg des 1936 geborenen Berliners, der fortan nicht nur für die deutsche Fassung zahlreicher Kinohits von Terence Hill und Bud Spencer verantwortlich war, sondern auch unmittelbar an den Drehbüchern mitschreiben durfte. Es sei gar nicht so wichtig, was er vor der Kamera sage, soll Bud Spencer einmal geäußert haben, am Ende wird sich der Rainer schon etwas Lustiges einfallen lassen.
Das tat er aber nicht nur für den Dampfhammer und seinen blauäugigen Freund, sondern auch für die vielen Komödien mit Louis de Funès, Pierre Richard und Adriano Celentano: „I mean could it be possible that you have a little Schatten under your Pony, because you look like a Deckel of a Luxusklosett?!“
Nun ist Rainer Brandt, der sich in den letzten Jahren allmählich aus der Öffentlichkeit zurückzog im Alter von 88 Jahren verstorben, wie unter anderem Der Spiegel berichtet. Die Leitung seiner Synchronfirma übergab er bereits 2016 an seine Tochter Judith Brandt.
Von wem wir uns im vergangenen Jahr verabschieden mussten, erfahrt ihr im Video.
Über 800 Rollen: Rainer Brandts imposante Filmografie als Sprecher
Natürlich bleibt Rainer Brandt für immer für seine Sprüche im kollektiven Gedächtnis, doch auch vor dem Mikrofon gelang im eine erstaunliche Karriere. In den 1960er-Jahren war er die deutsche Stimme von Elvis Presley, später synchronisierte er John Lennon in den Beatles-Filmen, dann Tony Curtis, Franco Nero und natürlich Jean-Paul Belmondo, unter anderem in dessen Klassiker „Der Profi“.
Bei den Spencer/Hill-Filmen übernahm er neben der Dialogregie immer wieder kleinere Sprech-Rollen und synchronisierte beispielsweise Detlef, den Duzer in „Das Krokodil und sein Nilpferd“. Nun müssen Senior Torte und die anderen Käseyogis von ihrem Schöpfer Abschied nehmen.
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