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Vier Minuten: Seit über 60 Jahren gibt die Pianistin Traude Krüger Klavierunterricht im Frauengefängnis Luckau. Jemanden wie Jenny hat sie noch nie getroffen: Eine junge Mörderin, verschlossen, unberechenbar, zerstörerisch - und früher ein musikalisches Wunderkind. Traude nimmt Jenny als Schülerin unter der Bedingung an, dass sie an einem bedeutenden Wettbewerb für Nachwuchspianistinnen teilnimmt. Aber ein Wettbewerb ist kaum...

Handlung und Hintergrund

Die 21-jährige Jenny (Hannah Herzsprung) ist noch keiner Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen. Deshalb muss die junge Mörderin nun eine Gefängnisstrafe antreten. Da ihre Hände sowohl Wächter krankenhausreif prügeln, als auch hingebungsvoll Schumann spielen können, soll die strenge Klavierlehrerin Traudel Krüger (Monica Bleibtreu) sie unter die Fittiche nehmen. Obwohl Jenny ihre Wut nun an der 80-jährigen Mitgefangenen auslässt, verbindet die zwei äußerst schwierigen Menschen zumindest eines: die Liebe zur Musik.

Hochemotionaler und vielfach ausgezeichneter Festivalhit von Chris Kraus („Scherbentanz„), der in seinem Drama um große Gefühle eine an die Substanz gehende Performance zweier Schauspielerinnen bietet. Kraftvoll der Wechsel von Selbstzerstörung und -verwirklichung.

In einem Frauengefängnis kreuzen sich die Schicksale der über 80-jährigen Traude Krüger und der 21-jährigen Jenny. Erstere ist die alt gediente Klavierlehrerin, die Jüngere ein neuer aufsässiger Häftling. Obwohl Jenny die alte Dame vor den Kopf stößt, wo sie nur kann, fördert Traude ihr Talent nach Kräften. Für die gemeinsame Chance eines Klavierwettbewerbs müssen beide sich öffnen und dunkle Geheimnisse preisgeben.

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Die über 80-jährige Traude Krüger (Monica Bleibtreu) ist eine al eingesessene Klavierlehrerin in einem Frauengefängnis. Sie hat dort nicht nur mit ihren Schülerinnen zu kämpfen, sondern auch mit der Gefängnisleitung, die den Sinn der Klavierstunden nicht wirklich nachvollziehen kann. Zu allem Überfluss ist ihre neue Schülerin, die 21-jährige Jenny, alles andere als einfach. Doch obwohl die aufsässige Jenny die alte Dame vor den Kopf stößt, wo sie nur kann, fördert Traude ihr Talent nach Kräften.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Chris Kraus
Produzent
  • Alexandra Kordes,
  • Meike Kordes
Darsteller
  • Monica Bleibtreu,
  • Hannah Herzsprung,
  • Richy Müller,
  • Sven Pippig,
  • Jasmin Tabatabai,
  • Stefan Kurt,
  • Vadim Glowna,
  • Nadja Uhl,
  • Peter Davor,
  • Edita Malovcic,
  • Kathrin Kestler
Drehbuch
  • Chris Kraus
Musik
  • Annette Focks,
  • Jan Tilman Schade
Kamera
  • Judith Kaufmann
Schnitt
  • Uta Schmidt
Casting
  • Nina Haun

Kritikerrezensionen

    1. Zwei auf den ersten Blick äußerst gegensätzliche Charaktere lässt Chris Kraus in seinem zweiten Spielfilm „Vier Minuten“ aufeinanderprallen: die strikte, verhärmte Klavierlehrerin Traude Krüger, die in Kategorien von Pflicht, Schuld und Demut denkt, und das junge, aber rebellische Musikgenie Jenny, das dramaturgische Gegenstück zu der verbitterten alten Dame. Doch im Verlauf des kraftvollen Dramas stellt sich heraus, was die beiden ungleichen Frauen verbindet: beide sind sie in sich selbst, in ihrer Vergangenheit, ihren Traumata gefangen. Gefühle können sie nur in Musik oder in Aggressionen ausdrücken.

      Unerbittlich trietzt Frau Krüger ihren Schützling. Was die Klaviermusik angeht, lässt sie nur ihre eigene Meinung gelten und von Jennys furios in Szene gesetzter „Negermusik“ will sie nichts hören. „Ich interessiere mich nur für die Musik“, betont die alte Dame immer wieder. Doch mit Jennys eruptiven Wutausbrüchen konfrontiert kommt sie mit dieser Formel bald nicht mehr weiter. Je mehr sie über die junge Frau erfährt, desto mehr Raum gewinnt auch ihre eigene Geschichte – eine Geschichte über die Liebe zu einer jungen Frau, die von den Nazis zum Tode verurteilt wurde.

      Immer wieder legen sich die Bilder der Vergangenheit über die Gegenwart, bestimmte Stücke lassen längst vergangene Situationen wieder aufleben. Grau und kalt ist die Welt des Gefängnisses, wie sie Judith Kaufmann mit ihrer Kamera einfängt, düster auch die Erinnerung. Und wenn sich dann wie in der Anfangssequenz doch einmal die Morgensonne über den Backsteinbau legt, scheint dies nur eine Illusion zu sein.

      Regisseur Chris Kraus vermeidet es, aus Traude Krüger einen Gutmenschen zu machen, der aus Musik- und Nächstenliebe den Häftlingen Klavier spielen beibringt. Trotz aller guten Intentionen ist sie eine Figur mit dunklen Seiten, niemand, der den Zuschauer sofort zur Identifikation einlädt. Genau so wenig wie Jenny, der Vulkan, bei dem man nie sicher sein kann, wann er das nächste Mal ausbricht. Monica Bleibtreu als Traude Krüger überzeugt dabei ebenso wie die leidenschaftlich agierende Hannah Herzsprung – wohl die Entdeckung des Films.

      Mit Liebe zum Detail und dem Mut zu exzentrischen Ausbrüchen der Figuren stellt Kraus die Annäherung der beiden ungleichen Antiheldinnen dar. Abwehrhaltung und Zuneigung changieren dabei permanent, so dass zu keinem Moment das süßliche Pathos eines „Die Kinder des Monsieur Matthieu“, „Wie im Himmel“ und anderer Filme über die Kraft der Musik aufkommen kann. Allenfalls die Erinnerungsszenen Frau Krügers kommen manchmal etwas überladen daher, doch das wiegt „Vier Minuten“ mit rauen Momenten und humorvollen Spitzen problemlos wieder auf.

      Fazit: Eine Sonate voller Wucht mit zwei glänzenden Hauptdarstellerinnen.
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