Violeta se fue a los cielos: Biopic der chilenischen Sängerin Violeta Parra. Von Chile für eine Oscar-Nominierung eingereicht.
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Handlung und Hintergrund
Violeta Parra wächst mit acht Geschwistern in bitterer Armut im chilenischen Hochland auf. Als ihr Vater früh stirbt, erbt sie von ihm einzig seine Gitarre und das Talent für melancholische Lieder. Schon in jungen Jahren zieht sie als Wandermusikerin durch die bäuerliche Berggegend und rettet viele traditionelle Volksweisen vor dem Vergessen. Erst viele Jahre später gelingt ihr bei einer zweijährigen Europa-Tournee der internationale Durchbruch, doch sie bezahlt dafür mit dem tragischen Tod ihrer jüngsten Tochter. In Chile selbst wird sie zeitlebens wenig beachtet.
Besetzung und Crew
Regisseur
Andrés Wood
Produzent
Patricio Pereira,
Paula Cosenza,
Denise Gomes,
Pablo Rovito,
Fernando Sokolowicz,
Patricio Pereira
Darsteller
Roberto Farias,
Francisca Gavilán,
Thomas Durand,
Patricio Ossa,
Jorge López,
Stephania Barbagelata,
Christian Quevedo,
Marcial Tagle,
Luis Machín,
Gabriela Aguilera,
Juan Quezada,
Sergio Piña,
Pedro Salinas,
Daniel Antivilo
Drehbuch
Andrés Wood,
Eliseo Altunaga,
Rodrigo Bazaes,
Guillermo Calderón
Musik
Violeta Parra
Kamera
Miguel Ioann Littin Menz
Schnitt
Andrea Chignoli
Ausstattung
Rodrigo Bazaes
Kritikerrezensionen
Violeta Parra Kritik
Violeta Parra: Biopic der chilenischen Sängerin Violeta Parra. Von Chile für eine Oscar-Nominierung eingereicht.
Das kunstvolle Biopic der chilenischen Folksängerin und Künstlerin ging für das Land ins Auslandsoscarrennen.
Was Eva Perón für Argentinien, ist Violeta Parra (1917-1967) für Chile: Eine Art Nationalheilige, die mit ihrem musikalischen Schaffen den Ureinwohnern eine Stimme verlieh. Im Ausland galt sie als Patriotin, daheim wurde sie als Kommunistin angefeindet und erst spät beachtet. Sie nahm sich verlassen und verarmt das Leben. Das ist der Stoff für eine verklärende Underdog-Hymne. Aber Parras Landsmann Andrés Wood nimmt die von Parras Sohn Ángel verfasste Biografie zum Anlass für ein künstlerisch berauschendes, impressionistisches Porträt einer schwierigen Frau, von Francisca Gavilán intensiv mit roher Emotionalität verkörpert.
Die Leidensgeschichte folgt keinem linearen Leitfaden. In lyrisch-sanftem Sozialrealismus zeigt sie, wie Parras berückende Lyrik das Herz des einfachen Volkes trifft, zu dem sie als bitterarme Wandermusikerin seit frühester Kindheit gehört. Aus einem, teils mit den Aussagen eines Fernsehinterviews unterlegten Rückblenden-Geflecht ergibt sich ein pastöses Gemälde der Gaucho-Kultur. Die Südamerika-Ballade ruft Episoden aus Parras‘ Vita auf, versehen mit ihrem schmerzerfüllten Gesang, überzogen von einer nostalgischen Patina eines erdigen Farbspektrums.
Es ist ein assoziativer biografischer Abriss, der sich nur emotional wichtige Details herauspickt: Wie Violeta in der karg-ruralen Gebirgslandschaft ihre Liebe zur Musik entdeckt - ihr Vater stirbt früh und hinterlässt ihr nur eine Gitarre und ihr Gesangstalent, wie sie der tragische Tod ihrer jüngsten Tochter während ihrer Europa-Reise trifft - wie eine Elegie inszeniert, wie die scheiternde Liebe zum Schweizer Musiker Gilbert Favre sie in eine Depression stürzt, wie Anerkennung und Erfolg lange ausbleiben, obwohl ihr Einfluss auf die lateinamerikanische Folklore unschätzbar ist.
In der ersten Hälfte entwickelt sich aus dem Mosaik mit den magischen Tönen der Bardin ein Highlight des Arthousefilms, dessen zweite, ziemlich zähe Hälfte indes die Geduld strapaziert. Francisca Gavilán brilliert als resolute und stolze, oft auch dünnhäutige bis feindselige Frau, die ihr eigenes Unglück herausfordert - in einer ähnlich starken Leistung wie etwa Salma Hayek als Frida Kahlo. Wood schildert auch negativen Eigenschaften, spart sich übertriebene Sympathie im tragischen Psychogramm eines schwer greifbaren Menschen, dem man nie wirklich nahe kommen kann. Ein gewagtes, puristisches Biopic einer ihren Platz Suchenden, die mit ihrem vielfältigen Schaffen die chilenische Volksseele konstituierte. tk.