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Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen: Mit acht Jahren kommt Hildegard im 12. Jahrhundert in ein Benediktinerkloster, wo Jutta von Sponheim sie Heilkunde lehrt und ihre musikalische Begabung fördert. Als Hildegard später beabsichtigt, ein eigenes Kloster zu gründen, stößt sie auf Widerstand der Benediktiner, setzt sich jedoch durch und wird Äbtissin des neu geschaffenen Frauenklosters Rupertsberg bei Bingen. Immer wieder in ihrem Leben hat Hildegard...

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Handlung und Hintergrund

Als Achtjährige kommt die aus einer adeligen Familie stammende Hildegard ins Benediktinerkloster Disibodenberg. Dort wächst sie unter der Obhut Jutta von Sponheims auf, die sie u.a. Heilkunde lehrt und auch ihre musikalische Begabung fördert. Als Hildegard als Erwachsene gesteht, Visionen von Gott zu haben, sind die Kirchenoberen entsetzt, betrachten sie als Ketzerin. Doch Hildegard lässt sich nicht beirren. Sie setzt u.a den Bau des Frauenkloster Rupertsberg durch.

Als Achtjährige kommt die aus einer adeligen Familie stammende Hildegard ins Benediktinerkloster Disibodenberg. Dort wächst sie unter der Obhut Jutta von Sponheims auf, die sie unter anderem Heilkunde lehrt, und auch ihre musikalische Begabung fördert. Als Hildegard als Erwachsene gesteht, Visionen von Gott zu haben, sind die Kirchenoberen entsetzt, betrachten sie als Ketzerin. Doch Hildegard lässt sich nicht beirren. So setzt sie den Bau des Frauenkloster Rupertsberg durch.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Margarethe von Trotta
Produzent
  • Hengameh Panahi,
  • Markus Zimmer
Darsteller
  • Barbara Sukowa,
  • Heino Ferch,
  • Hannah Herzsprung,
  • Alexander Held,
  • Lena Stolze,
  • Sunnyi Melles,
  • Paula Kalenberg,
  • Mareile Blendl,
  • Stella Holzapfel,
  • Annemarie Düringer,
  • Devid Striesow,
  • Nicole Unger
Drehbuch
  • Margarethe von Trotta
Musik
  • Christian Heyne
Kamera
  • Axel Block
Schnitt
  • Corina Dietz
Casting
  • Sabine Schroth

Kritikerrezensionen

    1. Regisseurin Margarethe von Trotta hat das Leben der mittelalterlichen Mystikerin Hildegard von Bingen verfilmt. Die Benediktinerin, die von 1098 bis 1179 lebte, gelangte zu Ruhm als Naturheilkundlerin, Komponistin, Philosophin und als Gründerin zweier Frauenklöster. Barbara Sukowa spielt Hildegard in dieser atmosphärisch überzeugenden Reise in die klösterliche Welt des Mittelalters. Besonders Hildegards Kampf für mehr Selbstbestimmung der Ordensfrauen in der männlich dominierten Kirche wird in „Vision“ behandelt.

      Im Alter von acht Jahren wird Hildegard in das Kloster Disibodenberg gebracht, zu dem eine Klause für Nonnen gehört. Ihre Mentorin Jutta von Sponheim, die außer Hildegard auch ein anderes Mädchen erzieht, wird zu ihrem großen Vorbild. Nach ihrem Tod wird sie vom Abt des Klosters zur neuen Magistra der Frauenabteilung bestimmt. Doch Hildegard entgegnet, darüber könnten allein die Nonnen durch Wahl entscheiden. Mit diesem ersten Schlagabtausch, den sie sich mit Abt Kuno liefert, zeichnet sich ihr Streben um weibliche Mitspracherechte und Autonomie ab, das den ganzen Film durchzieht.

      In dem Mönch Volmar, den Heino Ferch spielt, findet Hildegard einen treuen Unterstützer. Er ist es auch, der beim Abt um Erlaubnis bittet, Hildegards Visionen aufzuschreiben. Doch erst als der Papst seine Zustimmung gibt, darf Hildegard dem Mönch und später ihrer jungen Schülerin Richardis von Stade ihre Lehren diktieren, die sie von einem hellen, göttlichen Licht empfängt. Mit diesen Visionen hat Hildegard sich, zum großen Misstrauen vieler männlicher Kleriker, quasi direkt durch Gott autorisiert, als Frau ebenfalls zu lehren.

      Hannah Herzsprung spielt Richardis von Stade, die junge Nonne, die zu Hildegards engster Vertrauter wird. Herzsprung stellt sie als ehrgeizig, leidenschaftlich, impulsiv dar, mit der Fähigkeit zu großer Begeisterung. Barbara Sukowa hingegen bleibt meistens zurückgenommen ernst und wirkt etwas unterkühlt. Die gelehrte Frau, zu der die Ordensfrauen bewundernd aufschauen und die sich den Klerikern gegenüber wortreich zu behaupten versteht, stellt sie überzeugend dar. Auch die verkündende, monotone Sprechweise passt gut zu der feierlich-entrückten Klosterwelt, wie sie hier gezeichnet wird.

      Die Dunkelheit in den Räumen, die asketische Lebensweise, die waldreiche Umgebung verstärken, untermalt von mittelalterlichen Klängen, die historische Atmosphäre. Auch Kompositionen Hildegards werden vorgetragen, die in ihrem eigenen Kloster die Nonnen zu festlichen Anlässen prunkvoll einkleidet und lebensfrohe Singspiele aufführt. Was etwas zu kurz kommt, ist die Annäherung an den Menschen Hildegard, an ihre Gefühlswelt. Aber vielleicht sollte hier auch eher der überlebensgroßen Figur in ihrer historischen Bedeutung ein Denkmal gesetzt werden, als über ihr Wesen zu spekulieren.

      Fazit: Barbara Sukowa spielt die mittelalterliche Mystikerin und Klostergründerin in einem atmosphärisch überzeugenden Porträt.
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      1. Mit ihrem Blick auf das Leben der Hildegard von Bingen hat Regisseurin Margarethe von Trotta sich nicht nur einer einflussreichen und prägenden Frauenfigur des Mittelalters angenommen, sondern mit einer hochkarätigen Besetzung, authentischer Ausstattung und adäquater Musik eine anregende historische Rekonstruktion der damaligen Zeit geschaffen. In eindrucksvollen Bildern, gezeichnet durch eine kunstvolle Kamera und besondere Lichtführung, schildert sie die Schicksale der Ordensschwestern im Kampf um Liebe, Neid und Unabhängigkeit in einer männlich dominierten Welt. Nicht zuletzt ist es der großen Leistung von Barbara Sukowa zu verdanken, dass diese faszinierende Persönlichkeit mit all ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Facetten spürbar wird und auch heute noch zu wirken vermag.

        Jurybegründung:

        Margarethe von Trotta gebührt Verdienst und Auszeichnung, das Leben einer großen Frauenfigur des Mittelalters filmisch zu würdigen. Einer Äbtissin, der es auf überzeugende Weise gelang, die strengen Konventionen von Kirche und Gesellschaft der damaligen Zeit zu durchbrechen und ihren vorbestimmten Weg konsequent zu gehen. Mut, Intelligenz und ein Wissensdurst, der auch dem Leben außerhalb der Klostermauern zugewandt war, zeichneten sie aus.
        Sie war eine von Gott begnadete Seherin, deren Visionen vom Papst anerkannt wurden. Selbst Kaiser Barbarossa schätzte ihren Rat. Ihre Bücher über Heilkunde und ihre Kompositionen überdauerten ein Jahrtausend und erleben heute eine vielbeachtete Renaissance.

        Biographie und überlieferte Werke der Hildegard von Bingen waren der reiche Fundus für Margarethe von Trotta zu einem faszinierenden Porträt einer außergewöhnlichen Frau, die zum einen eine herausragende Kirchendienerin mit fast heiligengleicher Verehrung war, zum anderen die strengen Kirchenregeln auch gegen viele Widerstände zu durchbrechen wagte und auch ihren Emotionen freien Lauf lassen konnte. Ihre Liebe zu ihrer Lieblingsnovizin Richardis ist ein Beleg für ihre gefühlvolles Wesen, wie auch ihre Leidenschaft zu Gesang und Spiel und andererseits auch die Härte bei der Durchsetzung ihrer Pläne. So offenbarte Hildegard in ihrem verinnerlichten und demütigen Klosterleben durchaus menschlich-weltliche Züge.

        Die ausgezeichnete Kamera von Axel Block bietet tiefe Einblicke in das klaustrophobisch eingeengte Klosterleben, das neben Kontemplation und Gottergebenheit auch manch Zwiespältiges und Problembeladenes aufzuweisen vermag. Erlaubt sei aber auch der Hinweis, dass der Einsatz der Handkamera einen gewissen Bruch bei dem so trefflich dem mittelalterlichen Ambiente angepassten Kameralauf verursachen.

        Anerkennenswert ist das Bemühen, auf Basis von Überlieferungen den Sprachduktus einer Zeit vor tausend Jahren einzubringen. Set-Design und Ausstattung konnten mit großem Aufwand und Detailgenauigkeit dem Spiel einen höchstmöglich genauen historischen Rahmen zaubern. Kleine Einwände kann man bei der Gestaltung des Auszuges der Nonnen aus dem Kloster und bei den Arbeiten am neuen Kloster anbringen.
        Barbara Sukowa brilliert in der Verkörperung der Hildegard von Bingen. Auf überzeugende Weise gefolgt von Hannah Herzsprung als Richardis und Alexander Held als Abt Kuno. Aber auch die weiteren Hauptrollen sind durch Lena Stolze, Sunnyi Melles, Heino Ferch und Devid Striesow glaubhaft besetzt.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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