Eine nachdenkliche, zarte Jugendromanze wie diese bekommt man nicht oft im Kino zu sehen. Es ist wohl gar nicht so einfach, den richtigen Ton zu treffen für die Befindlichkeiten, die das Alter von 17 oder 18 prägen, wenn der Schulabschluss und die Wahl eines eigenen Weges anstehen, aber auch die Gefühle noch heftig ausschlagen. Dem Drehbuchautor und Regisseur Gavin Wiesen gelingt das in seinem Spielfilmdebüt einfühlsam und charmant.
Der New Yorker Schüler George mit seinem verstrubbelten Haar und dem dunkelgrauen Mantel, den er gerne auch drinnen anbehält, wandelt als eine Art Philosoph durch die Straßen. Seine Erzählstimme im Off berichtet, was er so denkt, über die Probleme auf der Welt und den Sinn des Lebens, den er irgendwie nicht findet. In der Schule jedenfalls und zu Hause, wenn er gefragt wird, warum er nicht lernt, hat er deshalb stets eine schnelle Ausrede: Es gehe ihm gerade nicht gut, er sei etwas deprimiert wegen seiner Gedanken. Der Schuldirektor und einige seiner Lehrer ermahnen ihn, sich zusammenzureißen, denn der Schulabschluss steht bevor, und sie halten offensichtlich große Stücke auf George.
Für den ehemaligen Kinderstar Freddie Highmore markiert die Rolle des George den Übergang ins Erwachsenenalter. Mit seinen blauen Augen und dem jungenhaft verträumten, unschuldigen Blick, aus dem ein reiches Gefühlsleben spricht und die Fähigkeit, zu staunen, ist Highmore hier wie seine Filmfigur George auf dem Sprung in die eigene Zukunft. Es macht Freude, dem Schauspieler dabei zuzusehen, wie er sich entpuppt und wie ein Schmetterling seine frischen Flügel ausbreitet. Er muss den Jugendlichen nicht nur als altklugen Denker mimen, der seine Unsicherheit hinter Pseudo-Durchblick verbirgt. Sondern er stellt auch einen verliebten jungen Mann dar, also Glück, Verzauberung, tiefen Kummer.
Emma Roberts spielt die junge Sally. Sie bewundert den talentierten Zeichner und Außenseiter George, kichert aber auch über seine Ahnungslosigkeit in vielen praktischen Dingen und führt ihn in ihren Freundeskreis ein. Aber weder George, noch Sally wissen genau, wie es mit ihnen weitergehen soll, und so kommt es bald zu schmerzlichen Komplikationen. Und die Schule stellt George ein Ultimatum: In drei Wochen muss er alle Hausaufgaben nachgeholt haben, die er im Laufe des Schuljahres versäumt hat.
Sehr realistisch erzählt der Film von dem inneren Tumult, der George von seinen schulischen Pflichten abhält. Und zeigt, ohne allzu viel zu erklären, welche Schwellen der Jugendliche binnen weniger Wochen überschreitet, um sein Coming-of-Age im besten Wortsinn zu vollziehen. Der Film erinnert daran, dass solche Verwandlungen immer Herzensangelegenheiten sind, ohne die Liebe gäbe es keinen nennenswerten Durchblick.
Fazit: Zarte Jugendromanze, mit der Hauptdarsteller Freddie Highmore die Kinderrollen abstreift.