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Vorne ist verdammt weit weg: Die Komödie ist der erste Leinwandauftritt der erfolgreichen fränkischen Kabarettistenfigur Erwin Pelzig.

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Handlung und Hintergrund

Erwin Pelzig (Frank-Markus Barwasser), hilfsbereit und nächstenlieb, verletzt versehentlich seinen Nachbarn, den Chauffeur und siebenfachen Vater Johann Griesmaier (Peter Lohmeyer) schwer. Selbstverständlich übernimmt er während dessen Genesung seinen Platz als Fahrer des Industriellen Bieger (Philipp Sonntag). Doch Griesmaiers Job ist in Gefahr: Biegers Tochter Melanie (Franziska Schlattner) hat den Unternehmensberater Kienze (Tobias Oertel) engagiert, der den Betrieb in die Mongolei verlagern will.

Der Kabarettist und Träger des Bayerischen Fernsehpreises Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig gibt sich die Leinwandehre in einer schrägen Gesellschaftssatire, die mit augenzwinkerndem Humor schwere Kost wie Arbeitslosigkeit, Globalisierung und Aktienmärkte bezwingt.

Als Erwin Pelzig seinen Nachbarn Griesmaier durch eine Ungeschicklichkeit schwer verletzt, übernimmt er dessen Job als Chauffeur des Unternehmenschefs Bieger - und nicht nur das: In Biegers Firma will ein Emporkömmling die Arbeitsplätze in die Mongolei verlagern. Pelzig versucht, mit Hilfe der Eskortdame Chantal, die früher als Wirtschafts-Anwältin tätig war, das gesamte Unternehmen zu retten.

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Erwin Pelzig ist ein durch und durch freundlicher und hilfsbereiter Mensch. Als er seinen Nachbarn Griesmaier durch eine Ungeschicklichkeit schwer verletzt, übernimmt er dessen Job als Chauffeur des Unternehmenschefs Bieger - und nicht nur das: In Biegers Firma will ein Emporkömmling die Arbeitsplätze in die Mongolei verlagern. Wie es seinem Naturell entspricht, versucht Pelzig, mit Hilfe der Eskortdame Chantal, die früher als Wirtschafts-Anwältin tätig war, das gesamte Unternehmen zu retten.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Thomas Heinemann
Produzent
  • Frank-Markus Barwasser,
  • Ursula Vollmond
Darsteller
  • Frank-Markus Barwasser,
  • Christiane Paul,
  • Peter Lohmeyer,
  • Franziska Schlattner,
  • Tobias Oertel,
  • Philipp Sonntag,
  • Martin Eschenbach,
  • Sabrina White,
  • André Jung,
  • Rainer Appel,
  • Michael König,
  • Benito Sambo
Drehbuch
  • Frank-Markus Barwasser,
  • Thomas Heinemann
Musik
  • Peter Licht,
  • George Garcia,
  • Sven Meyer
Kamera
  • Klaus Eichhammer
Schnitt
  • Tobias Haas

Kritikerrezensionen

    1. Der Titel des Films bezieht sich auf einen Satz, den man in Wirtschaft und Politik besonders dann häufig zu hören bekommt, wenn alles gerade so richtig schlecht läuft: "Wir müssen jetzt mutig nach vorne schauen." Erwin Pelzig, Held des Films, stellt in diesem Zusammenhang allerdings fest, dass dieses "Vorne" verdammt weit weg ist, wenn man ganz hinten steht.

      Ganz hinten steht aber vor allem Pelzigs Nachbar Griesmaier. Zwar müsste ihm das Land aufgrund der derzeitigen demografischen Schieflage geradezu dankbar dafür sein, gleich sieben Kinder – und damit sieben potentielle Rentenbeitragszahler – in die Welt gesetzt zu haben, doch zeigt sich diese Dankbarkeit nicht in einer Weise, wie sich der arbeitswillige Chauffeur das wünschen würde. Denn auch der Arbeitsplatz, der ihm derzeit noch hilft, seine Großfamilie zu ernähren, ist alles andere als sicher.

      In Zeiten von Globalisierung, hoher Arbeitslosigkeit und zunehmender Effizienzeifrigkeit wagt der Film den Balanceakt aus gesellschaftspolitischem Ernst und unterhaltsamer Komödie, die den Finger genau in die Wunden hält, die in der übrigen Kinolandschaft gerne bedeckt gehalten werden. "Vorne ist verdammt weit weg" ist also gerade in Zeiten zunehmender Entpolitisierung der Unterhaltungssparte ein erfrischender Ausnahmefall. Dabei ist der Film trotz satirischer Überspitzung näher an der Realität, als man bisweilen vermuten würde.

      Denn tatsächlich werden Einzelschicksale zunehmend unsichtbar, wenn sich die Rede mehr und mehr um "Humankapital" dreht und Menschen zwecks Gewinnmaximierung gleich zu Tausenden entlassen werden. Der Film liefert in diesem Fall seine ganz eigenen werbewirksamen Interpretationen. So wird aus "Massenarbeitslosigkeit" kurzerhand die "Befreiung der Massen vom Joch der Arbeit" und um dem bedrückten Chef bei der Massenentlassung zu helfen, wird ihm freundlicherweise der Tipp mit auf den Weg gegeben, in "Angestellten" einfach "emotionales Gepäck" zu sehen, das es loszuwerden gilt.

      Schnell wird klar, dass es durchaus leicht sein kann, es sich leicht zu machen. Nämlich dann, wenn man selbst auf der Seite der Sieger bzw. "Vorne" steht. Doch glücklicherweise können auch Sieger schnell zu Verlierern werden, was dem Prinzip Gerechtigkeit zumindest noch eine Chance einräumt.
      Und inmitten dieses Kampfes gegen Windmühlen steht Erwin Pelzig, der im realen Leben als vielfach preisgekrönter Kabarettist Frank-Markus Barwasser bekannt ist.

      Der Film ist jedoch ganz sicher nicht nur etwas für Fans Barwassers. Schließlich stemmt er ihn nicht ganz alleine. Ihm zur Seite stehen der sehenswerte Philipp Sonntag in der köstlichen Rolle des gleichermaßen erfolgsverwöhnten wie überforderten Geschäftsmanns und Vaters Bieger Senior und die nicht minder sehenswerte Schauspielerin Christiane Paul als attraktive und überaus clevere Wirtschaftsanwältin, die sich als Chantal ihr Geld mit exklusivem Begleitservice verdient.

      Sehr positiv ist, dass hier – trotz des Kabarettisten in der Hauptrolle – keine Nummernrevue aufgeführt wird, sondern tatsächlich eine ausgewogene und durchweg runde Geschichte erzählt wird. Natürlich merkt man trotzdem, dass hier mit Barwasser ein Bühnenkünstler agiert, und zwar einer, der Monologe mehr gewohnt ist als Dialoge. Doch gerade dass Pelzig durch den Film läuft wie ein Fremdkörper, passt zum Inhalt der Handlung. Er passt eben nicht in dieses System, in das er nicht eingefügt werden will, weil es ihm nicht gefällt.

      Fazit: Diese tragikomische Gesellschaftssatire besitzt hohen Unterhaltungswert, insbesondere für diejenigen unter den Zuschauern, die weiter hinten stehen.
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    2. Vorne ist verdammt weit weg: Die Komödie ist der erste Leinwandauftritt der erfolgreichen fränkischen Kabarettistenfigur Erwin Pelzig.

      In ihrem ersten Kinoauftritt amüsiert die Kabarett-Figur Erwin Pelzig als moderner Don Quichote, der gegen Globalisierung und für mehr Menschlichkeit kämpft. Dabei vermeidet das Bühnen-, Hörfunk- und Fernseh-erprobte Team Frank-Markus Barwasser und Thomas Heinemann eine One-Man-Show und lässt aus dem Ensemble vor allem Christiane Paul glänzen.
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      1. Wohltuend abgehoben von anderen deutschen Komödien kommt Erwin Pelzig in die Kinos. Er ist ein hilfsbereiter Mensch, und als er seinen Nachbarn aus Versehen schwer verletzt, übernimmt er in Vertretung dessen Job als Chauffeur des Industriellen Eduard Bieger. Daraus ergibt sich eine fränkische Gesellschaftssatire, die einen schmunzelnd-kritischen Blick auf die Familie, Globalisierung und Aktienmärkte mit ihren Synergieeffekten wirft und die auch wunderbar jenseits des Weißwurstäquators funktioniert.

        Jurybegründung:

        Mit „Vorne ist verdammt weit weg“ ist dem Kabarettisten Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig zusammen mit dem Theaterregisseur Thomas Heineman eine sympathische Komödie und gelungene Satire auf die Marktwirtschaft gelungen. Brillant besetzt knüpft der Film mit seinem fränkischen Charme an neue deutsche Filme wie Wer früher stirbt ist länger tot an.

        Erwin Pelzig vertritt seinen erkrankten Nachbarn Griesmaier als Firmenchauffeur und kommt dabei skrupellosen Unternehmensausschlachtern auf die Spur, die in Abwesenheit des Seniorchefs erst einmal eine Kündigungswelle in Gang setzen, von der auch Nachbar Griesmaier bedroht ist. Gemeinsam mit einer Dame aus dem horizontalen Gewerbe, glänzend gespielt von Christiane Paul, versuchen beide, die einhergehenden Familienintrigen zu umschiffen und listig auf dem Klavier der Börsenpsychologie zu spielen, damit der schon so gut wie abgeschobene Firmenpatriarch, brillant gespielt von Philipp Sonntag, wieder ans Konzernruder kommt und den Arbeitsplatzvernichtenden „Private Equity“ Managern das Handwerk gelegt werden kann.

        Gut in Szene gesetzt mit kinogerechten Bildern bei angemessener musikalischer Untermalung treibt die Dramaturgie die Geschichte in aberwitzigem Tempo dem Showdown entgegen auf den Höhepunkt. Geschickt werden verschiedene Fährten ausgelegt, und am Ende kommt dann überraschend doch alles ganz anders als der Zuschauer erwartet. Dafür sorgt auch der „running gag“ des ständig unerwartet auftauchenden Dutzend von chinesischen Geschäftsleuten, von denen eigentlich keiner recht weiß, was er in der Geschichte zu suchen hat, außer dass Pelzig den Auftrag hatte, einen chinesischen Interessenten für den Firmenkauf vom Flughafen abzuholen.

        Natürlich ist der Film auch eine Personalityshow für die Hauptfigur Pelzig, aber das ist verzeihlich, gehen viele Kinobesucher doch auch gerade wegen ihm ins Kino. Rundherum ist es ein sehenswerter Film und gute Unterhaltung in einer für deutsche Verhältnisse aufwendigen Filmproduktion mit einem nachvollziehbaren Schuss Kritik an uferlosen Wirtschaftsauswüchsen durch „Heuschrecken“-Kapitalisten gelungen. Die eine oder andere Länge oder bisweilen schwachbrüstige Tricktechnik (z.B. Kühlschrankszenen) wird man schmunzelnd nachsehen.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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