Winky ist überglücklich. Der Nikolaus hat sie beauftragt, sich um sein Pferd Ameriga zu kümmern. Eifrig übernimmt das kleine Mädchen die Stallpflege und ist täglich da, um mit Ameriga zu sprechen und sie zu verwöhnen. Nur reiten darf Winky auf dem Pferd nicht, das haben die Eltern verboten, weil sie noch zu klein dafür ist. Aber eines Tages siegt die Sehnsucht und Winky setzt sich über das Verbot hinweg. Doch dann ist Ameriga auf einmal verschwunden. Wie kann Winky das dem Nikolaus bloß erklären? Der erste Film rund um das kleine asiatische Mädchen, das mit ihren Eltern in einem kleinen holländischen Ort lebt, ist mittlerweile zu einem modernen Weihnachtsklassiker im deutschen Fernsehen geworden. Im zweiten Teil nun begegnen die Zuschauer der kleinen Heldin wieder, die immer noch genauso bezaubernd ist. Schon die jüngsten Zuschauer im Grundschulalter können sich mit Winky identifizieren, die endlich einmal eine nicht wirklich typische Heldin ist und zeigt, dass man anders sein oder aussehen kann als die anderen. Trotzdem kann man stark sein und alles schaffen, was man sich vornimmt. Natürlich hilft auch Winkys Familie ihr auf diesem Weg. Das wichtigste jedoch ist, immer an sich zu glauben. Und natürlich an den Nikolaus. Nicht nur für Winky-Fans ein wunderschöner weihnachtlicher Kinderfilm.
Jurybegründung:
In der Fortsetzung der Geschichte um Winky Wong, die als Sechsjährige von China nach Holland gekommen ist, darf die selbstbewusste Heldin das Pferd vom Nikolaus, Ameriga, pflegen. Ebbie Tam spielt sie als ein ganz normales kleines Mädchen - nicht zu süß und auch nicht zu gescheit oder trotzig - und das macht sie umso liebenswerter.
Sympathisch ist auch, wie selbstverständlich hier aus der Perspektive einer Emigrantenfamilie erzählt wird. Die Eltern haben ein Restaurant, manchmal hilft die kleine Tochter beim Decken der Tische und übersetzt für die Mutter beim Arztbesuch. Die Familie ist augenscheinlich gut in der kleinen niederländischen Gemeinde integriert. Winky darf sich jeden Tag auf dem Hof von Tante Caro und Onkel Simon um die Pferde kümmern und sogar schon auf einem Pony reiten. Der kleine Bram ist neu in der Klasse, und als die anderen Kinder ihn ärgern wollen, beschützt Winky ihn. Schnell werden sie Freunde und um ein wenig vor Bram anzugeben, versucht Winky, auf dem Pferd vom Nikolaus zu reiten, obwohl es ihr verboten wurde. Es kommt, wie es kommen muss: Ameriga scheut, wirft das kleine Mädchen ab und läuft davon. Nun beginnt die große Suche nach dem Pferd - denn in ein paar Tagen kommt der Nikolaus (wie an der holländischen Küste üblich) mit dem Boot an die Küste. Aber wie soll er ohne sein Pferd all die Kinder beschenken? Doch auch die kleinsten Zuschauer brauchen nicht wirklich Angst haben, denn Mischa Kamp erzählt wie schon im so erfolgreichen WINKY WILL EIN PFERD sehr behutsam und in einem kindgerecht langsamen Tempo. Dabei ist die Idylle aber nicht zu sehr geschönt. So wird unterschwellig auch davon erzählt, wie Winky lernen muss, damit umzugehen, dass ihr neugeborenes Geschwisterchen nun mehr Aufmerksamkeit der Eltern bekommt als sie. Nach ein paar Tränen macht sie sich gemeinsam mit Bram auf die Suche nach dem Pferd. In einem triumphalen Finale bringt sie im letzten Moment dem Nikolaus sein Pferd zurück - und die nicht mehr ganz so kleinen Zuschauer können unter dessen weißem Bart das Gesicht eines guten alten Bekannten erkennen.
Mischa Kamp hat sorgfältig und stimmungsvoll inszeniert, vor allem aber ist der Film ganz auf der Seite des jungen Publikums - er erzählt also weder mit erhobenem Zeigefinder, noch hat er es nötig, sich anzubiedern. Stattdessen findet er genau den richtigen Ton - und das macht diesen weihnachtlichen Pferdefilm besonders wertvoll.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)