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Waffenstillstand: Irak, 2004: Für 24 Stunden ruhen in der sunnitischen Rebellenhochburg Falludscha die Waffen. Dem deutschen TV-Journalisten Oliver und seinem Kameramann Ralf bietet sich die einmalige Chance auf eine Exklusiv-Story: Von Bagdad aus begleiten sie Kim, die Logistikerin einer Hilfsorganisation, und den Arzt Alain bei einem Medikamententransport in das belagerte Falludscha. In der Enge des Kleinbusses sind sie stets der Gefahr...

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Handlung und Hintergrund

Die Leiterin einer Hilfsorganisation und ein Arzt wollen einen 24-stündigen Waffenstillstand nützen und medizinische Hilfsgüter nach Falludscha in die Hochburg des irakischen Widerstands bringen. Ein junger, die Chance für einen Exklusivbericht witternder Journalist und sein dem Plan abgeneigter erfahrener Kameramann schließen sich ihnen an. Dem Quartett samt irakischem Fahrer bleiben nur wenige Stunden für die gefährliche und nicht ganz legale Mission.

Die Leiterin einer Hilfsorganisation und ein Arzt wollen einen 24-stündigen Waffenstillstand nützen, und medizinische Hilfsgüter nach Falludscha in die Hochburg des irakischen Widerstands bringen. Ein junger, die Chance für einen Exklusivbericht witternder Journalist, und sein dem Plan abgeneigter erfahrener Kameramann schließen sich ihnen an. Dem Quartett samt irakischem Fahrer bleiben nur wenige Stunden für die gefährliche und nicht ganz legale Mission.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Lancelot von Naso
Produzent
  • Florian Deyle,
  • Martin Richter,
  • Philip Schulz-Deyle,
  • Dario Suter,
  • Christoph Daniel,
  • Marc Schmidheiny,
  • Klaus Dohle
Darsteller
  • Max von Pufendorf,
  • Matthias Habich,
  • Thekla Reuten,
  • Hannes Jaenicke,
  • Husam Chadat,
  • Peter Gantzler,
  • David Michael Williamson,
  • Harvey Friedman,
  • Larbi Sassy,
  • Meriam Raoui,
  • Calvin E. Burke
Drehbuch
  • Lancelot von Naso,
  • Kai-Uwe Hasenheit,
  • Collin McMahon
Musik
  • Jonas Bühler,
  • Oliver Thiede
Kamera
  • Felix Cramer
Schnitt
  • Lancelot von Naso,
  • Vincent Assmann,
  • Kilian von Keyserlingk
Casting
  • Uwe Bünker

Kritikerrezensionen

    1. Eine Abenteuerfahrt im Ford Transit Kleinbus durch die Wüste, die Zeit drängt und Gefahr lauert überall. Ein spannendes Szenario steht Regisseur Lancelot von Naso also zur Verfügung, der hier den Irakkrieg als Kulisse nutzt, um eine Mischung aus Western, Abenteuerfilm und Antikriegsdrama hinzulegen.

      Das ist löblich und verspricht einiges, und tatsächlich bietet „Waffenstillstand“ so manche Spannung, lässt eindringlich zerschossene Häuser vorbeisausen und Iraker ihr Leid klagen, harte Amis auftreten und den Krieg – oder wie man den Zustand da am Golf nennen mag – ganz schlimm sein. Bloß gerät der Film gerade was Letzteres betrifft, zu behäbig und moralisch, um mehr zu sein als letztlich gute Fernsehunterhaltung.

      Da sind zum einen Figuren. Matthias Habich ist eine wunderbare Besetzung für den grantelnden, gebrochenen Arzt Alain – vielleicht eine zu wunderbare: Alain ist ein Beinahe-Zyniker, der den Peter-Scholl-Latour geben darf, erinnert, wie toll der Irak früher mal war, ehe Sadam kam, wie verlogen und rücksichtslos die Amerikaner nun herrschen, dass die Medien nur sensationsgeil sind, sich am Unglück der Einheimischen laben und sich nicht an Hintergründen interessieren. Usw. Dagegen verteidigt sich dann der junge rasende Reporter Oliver, den Pufendorf mit großen Augen spielt. Jaennicke gibt – Überraschung! – den harten Kerl mit weichem Kern – und letztlich gerät „Waffenstillstand“ zwischen den langweiligen Typen und ihren Sentenzen, die letztlich wenig mehr tun als hölzern die Botschaft zu transportieren zum braven Aufrüttel-Abenteuer, das nichts erzählt, was nicht schon jeder x-beliebige Tagesthemen-Beitrag ohne TV-Drama-Mitteln an den Mann bringt. Achtung Spoiler: Krieg ist unmenschlich, ein Menschenleben zählt wenig darin, die unschuldige Bevölkerung trifft’s immer besonders hart und Ärzte reiben sich im Kampf gegen Windmühlen ziemlich auf.

      Zuletzt entpuppen sich all die Figuren als die Gutmenschen, auf die man sie auf die Reise geschickt hat, und aus deren Sicht es sich gefahrlos anklagen und verwundeten Kindern helfen lässt. Sogar Oliver lässt dafür das Reportieren. Überhaupt: Die Iraker sind schon arm dran, dürfen den Bus fahren oder gastfreundlich sein, Geld für ihre Story wollen und auch mal die bösen Indianer spielen. Die Amis sind roh oder ignorant: „Waffenstillstand“ rennt offene Türen ein, tut in seiner moralischen Rechtschaffenheit keinem weh, in seinem „kolonialen“ Von-oben-Herab-Blick auf Land und Leute.

      Das passt vielleicht zu den Figuren und ihren Funktionen, die der Film ausstellt. Und tatsächlich wird auch ein bisschen (aber eben nicht genug, nicht konsequent und nirgendwo hinführend) Medienschelte betrieben wie die Aufopferungsbereitschaft und die Chuzpe von „echten“ Helfern beklatscht. Aber darüber mangelt es „Waffenstillstand“ eben an echter und origineller oder zumindest eindringlicher Dramatik. Nichts gerät in dieser Bravheit fesselnd oder drastisch genug, nie bekommt man das Gefühl des wirklichen Ausgeliefertseins. Natürlich ist Fallutscha und der Weg dahin ein gefährliches Pflaster, wird der Minibus beschossen. Weil aber vieles versatzstückhaft dahin erzählt wird, zieht der Film kaum wirklich hinein.

      Mit weniger Zeigefinger und mehr selbstgenügsamer Spannung wäre man in und mit dem Minibus besser gefahren.

      Gedreht wurde übriges in Marokko.

      Fazit: Routiniertes Kriegsabenteuerdrama, gut gemeint und nett gemacht, aber zu versatzstückhaft und oberflächlich um mehr zu bieten als gehobenes TV-Filmniveau.
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    2. Waffenstillstand: Irak, 2004: Für 24 Stunden ruhen in der sunnitischen Rebellenhochburg Falludscha die Waffen. Dem deutschen TV-Journalisten Oliver und seinem Kameramann Ralf bietet sich die einmalige Chance auf eine Exklusiv-Story: Von Bagdad aus begleiten sie Kim, die Logistikerin einer Hilfsorganisation, und den Arzt Alain bei einem Medikamententransport in das belagerte Falludscha. In der Enge des Kleinbusses sind sie stets der Gefahr eines Angriffs aus dem Hinterhalt ausgesetzt.

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      1. Regisseur Lancelot von Naso leistet mit seinem Langfilmdebüt einen wichtigen Beitrag zu einem aktuellen Thema, dem sich das deutsche Kino so noch nicht gewidmet hat: Ein morphiumabhängiger Arzt, eine ambitionierte Ärztin, zwei Fernsehjournalisten und ihr einheimischer Fahrer nutzen den zeitlich begrenzten Waffenstillstand im Kriegsgebiet Irak für einen Medikamententransport in ein bombardiertes Krankenhaus. Geschickt spielt die Geschichte mit den unterschiedlichen Positionen und Ansichten seiner Figuren, thematisiert die Grenzen und Möglichkeiten der Kriegsberichterstattung und ausländischer Hilfsorganisationen in Krisengebieten. Darüber vergisst er aber seine Spannungsmomente nicht und schafft so überzeugend den Bogen zwischen ernsthafter Auseinandersetzung und temporeichem, filmischen Erzählen. Intelligent gemachter Politthriller mit Bildern eines Roadmovies.

        Jurybegründung:

        Während eines 24stündigen Waffenstillstandes zwischen irakischen Aufständischen und den amerikanischen Truppen, machen sich ein Arzt, die Mitarbeiterin einer Hilfsorganisation und zwei Kriegsberichterstatter von Bagdad auf den gefährlichen Weg nach Falludscha, um dem dortigen Krankenhaus medizinische Hilfsgüter zu bringen.

        Zusammen mit dem einheimischen Fahrer des Kleintransporters werden die vier so unterschiedlichen Charaktere zu einer in Not und Gefahr vereinten Zweckgemeinschaft. Nach dem Prinzip eines Roadmovies orientiert sich der Film sehr stark an diesem Genre, das wie bei John Fords STAGECOACH eine zufällig zusammen gefundene Gruppe Menschen auf eine gefährliche Reise führt. Eine Reise, welche außer der Bewältigung der Gefahren auch dazu dienen muss, dem Zuschauer die unterschiedlichen Charaktere näher zu bringen und spannende Beziehungen innerhalb der Gruppe aufzubauen. Dass private und berufliche Hintergründe bei der Zeichnung der Protagonisten nur gestreift werden können, ist zwar bedauerlich, entspricht aber notwendigerweise den Konventionen des Genres und der Dramaturgie des Films. Dennoch ist das Spiel der Darsteller glaubhaft, bei dem vor allem Matthias Habich und Max von Pufendorf mit glänzenden Leistungen herausragen.

        Eingebaut in die Geschichte sind authentische Fälle aus dem Irak-Krieg, wie zum Beispiel die Bombardierung eines Krankenhauses in Falludscha durch die US- Streitkräfte. Nach der langen Fahrt durch die Wüste nimmt der Film deutlich an Tempo und Spannung zu und die Angst, welche die Akteure befällt, ist spürbar. Die sehr gute Kamera mit starken Nachtaufnahmen verstärkt die stimmige Atmosphäre.

        Auch unter Berücksichtigung der schwierigen Produktionsbedingungen ist dieses Debut beachtlich gut gelungen und ist darüber hinaus ein sehr ehrenwerter Beitrag des deutschen Films zum Thema Irak-Krieg.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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