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Where the Truth Lies: Noch keine Beschreibung

Handlung und Hintergrund

Im Amerika der 50er Jahre sind die populären Entertainer Lanny (Kevin Bacon) und Vince (Colin Firth) eine ganz große Nummer. Scheinbar perfekt ergänzen sich der jüdische Slapstick-Komödiant und der italoamerikanische Schlagerstar, bis es in den 60ern zu Eifersucht, Streit, Sexskandal und publikumswirksamer Trennung kommt. Nun möchte die junge Reporterin Karen (Alison Lohman) herausfinden, was hinter den Kulissen wirklich geschah.

Arthouse-Platzhirsch Atom Egoyan wagt einen Ausflug in kommerzielle Gefilde mit einem Showbiz-Erotikdrama, inspiriert offenbar von Begebenheiten rund um das legendäre Star-Duo Dean Martin und Jerry Lewis.

Lanny und Vince sind als Entertainerduo die Stars der Club- und TV-Szene der Fifties. 15 Jahre nachdem ein mysteriöser Todesfall zur ihrer Trennung führte, versucht eine aufstrebende Reporterin die genauen Umstände einer Tragödie zu klären, die einer Frau das Leben und den Showstars die Karriere kostete. Die Wahrheit, die sie hinter vielen Lügen entdeckt, ist schmerzlich. Für ihre Idole, aber auch für sie selbst.

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Die Entertainer Lanny Morris und Vince Collins mischen im Amerika der fünfziger Jahre die TV-Szene auf. Doch nach einem mysteriösen Todesfall - ein junges Mädchen wird leblos in ihrer Hotelsuite gefunden - gehen die beiden Publikumslieblinge getrennte Wege. 15 Jahre später versucht die aufstrebende Reporterin Karen Licht ins Dunkel dieser Tragödie, die den beiden Showstars die Karriere kostete, zu bringen. Dabei entdeckt sie nicht nur noch mehr Lügen, sie verstrickt sich auch selbst in ein gefährliches Intrigenspiel.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Atom Egoyan
Produzent
  • Colin Leventhal,
  • Daniel J.B. Taylor,
  • Donald A. Starr,
  • Robert Lantos
Darsteller
  • Kevin Bacon,
  • Colin Firth,
  • Alison Lohman,
  • Rachel Blanchard,
  • David Hayman,
  • Anna Silk,
  • Maury Chaykin,
  • Kristin Adams,
  • Sonja Bennett,
  • Deborah Grover,
  • Beau Starr,
  • Rebecca Davis,
  • Shannon Lawson,
  • Michael J. Reynolds,
  • Kathryn Winslow,
  • Sean Cullen,
  • Arsinée Khanjian,
  • Don McKellar,
  • Vee Vimolmal
Drehbuch
  • Atom Egoyan
Musik
  • Mychael Danna
Kamera
  • Paul Sarossy
Schnitt
  • Susan Shipton
Casting
  • John Buchan,
  • Mali Finn,
  • Leo Davis

Kritikerrezensionen

    1. Der kanadische Regisseur Atom Egoyan geht in diesem Film Noir der Frage nach, ob es eine Wahrheit gibt, die nicht unterschiedlich interpretiert und manipuliert werden kann. „Where the Truth Lies“ heißt der Film auf Englisch, also wird Karen herausfinden, wo die Wahrheit begraben liegt, oder wo der Schein trügt. Die Wahrheit scheint bei der Toten in der Badewanne zu liegen, ein Bild, das in den ständigen Rückblenden des Films in die 50-er Jahre mehr als einmal erscheint. Die junge Frau hieß Maureen und sie starb wirklich, doch auch Bilder können trügen.

      Zunächst aber ist „Wahre Lügen“ ein ungemein spannender Film über Glanz und Elend des Showgeschäfts. Egoyans Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman von Rupert Holmes, der die Unterhaltungsbranche als Insider kennt. Amerikanische Kritiker wollen in Vince und Lanny das Duo Dean Martin und Jerry Lewis erkennen, doch Egoyan hat die Buchfiguren zu gänzlich fiktiven Charakteren umgeformt. Was Kevin Bacon als Lanny und Colin Firth als Vince auf der Leinwand so glaubhaft spielen, ist das allgemeine Dilemma von Showstars: Eine Kunstfigur zu verkörpern, hinter der das eigentliche Selbst verblasst oder zum Störfaktor wird.

      Auf dem Höhepunkt ihres Ruhms flogen Vince und Lanny die Frauen nur so zu. In ihren Hotelzimmern genossen sie Sex und alles, was schon damals dazugehörte: Alkohol und Drogen, um kreativer zu sein, um besser zu funktionieren, mehr Spaß zu haben, nachher besser zu schlafen. Während die beiden vor den Frauen, die sich in ihrem Ruhm sonnten, öfters wie staunende, linkische Jungs dastanden, ließ sie der Mafiaunternehmer mit den Nachtclubs so richtig spüren, dass sie lächerliche Figuren waren, die an seiner Schnur zappelten. Wie Karen herausfinden soll, versuchten viele Leute um Vince und Lanny nach dem gleichen Prinzip mehr für sich herauszuholen, indem sie ein Stückchen vom Mythos beanspruchten.

      Das trifft auch auf Karen zu. Sie schläft mit Lanny, sie lässt sich in Vinces einsamer Prachtvilla Drogen geben. Und doch findet sie keine Wahrheit, sie erkennt nur, dass einige Behauptungen irgendwie abgesprochen klingen. Sie reimt sich also eine eigene Version der Wahrheit zusammen, doch hier stellt sich der Film selbst eine Falle: Wieso sollte ausgerechnet die unschuldige, neugierige Karen den roten Faden finden, der diese so facettenreiche, trügerische Story zusammenhält?

      Trotz seiner naiven Krimiauflösung hat der Film einen starken emotionalen Sog in bittere Nostalgie. Je lebendiger Vince und Lanny für Karen werden, desto hoffnungsloser scheint die Sehnsucht der beiden nach Würde und Menschlichkeit, oder einfach nach einem Ende der Show. Die Voice-Over-Technik wird abwechselnd für Karen und für Lanny verwendet, was die Wehmut über die Vergangenheit verstärkt, und auch das Rätselspiel darum, wessen Erleben die Bilder gerade zeigen: Ist es Lannys Erinnerung, oder ist es Karens Vorstellung davon? Ein Film, der nachdenklich macht über die Verstrickungen, in denen sich Vince und Lanny verfingen.

      Fazit: Atom Egoyan zeigt Glanz und Elend des Showgeschäfts in einem berührenden Film-Noir-Krimi.
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    2. Wahre Lügen: Noch keine Beschreibung

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      1. Ein Weltklasse-Einstieg und dann eine Achterbahnfahrt für Erwachsene. Raffiniertes Erzählkino mit äusserst spannend angelegten Figuren, ein farbiger Film noir und eine Reflextion über die 70er Jahre.

        Jurybegründung:

        Mit einem Weltklasse-Einstieg startet Egoyan seine Geschichte. Mühelos zieht der Film seine Betrachter in den Bann. Messerscharf und wie mit einem Skalpell gezogen seziert Egoyan die partiellen Wahrheiten und enthüllt Stück für Stück den schillernden Hintergrund, der sich im nächsten Moment schon zu einem anderen wandelt, als es der war, für den man ihn gerade eben noch gehalten hatte.

        Als „Wahre Lügen“, aber auch als „Wo die Wahrheit lügt“, lässt der Originaltitel sich lesen. Die filmische Reise durch ein perfekt ausgestattetes und liebevoll in Szene gesetzes Siebziger-Jahre-Amerika wird zu einem virtuosen und spannungsreichen, in satten Farben inszenierten „film noir“. Oscar-reif sind die Darstellerleistungen: Kevin Bacon schillert und oszilliert, Colin Firth war selten so böse und intensiv zu sehen, und auch Alison Lohmann entpuppt sich als großartige Darstellerin. „Wahre Lügen“ wird so zu einer Achterbahnfahrt für Erwachsene.

        Ein mysteriöser Todesfall beendet nicht nur die Bühnenpartnerschaft von Lenny & Vince als gefeiertes Entertainment-Duo der Fünfziger Jahre, sondern auch ihre Freundschaft. 15 Jahre später versucht eine aufstrebende Schriftstellerin und Journalistin, die Umstände der Tragödie zu klären, die einer Frau das Leben, einem Elternpaar die Tochter und den beiden Showstars die Karriere kostete.

        „Wahre Lügen“ ist ein typischer Atom Egoyan-Film, der sich mehrerer und mehrschichtiger Rückblenden und Offstimmen bedient, um seine raffiniert verschachtelte Geschichte voranzutreiben. Perfekt werden die der jeweiligen Zeit entsprechenden Musikstile eingesetzt: Big-Band-Musik der Fünfziger wechselt mit Caféhaus-Musik der Sechziger Jahre bis hin zu „Santana“ in den Siebzigern. Die Offstimmen sind von der Filmmusik Mychael Danas unterlegt und umhüllt, sie würde jedem Hitchcock-Thriller zu Ehre gereichen.

        Perfekt in jedem Ausstattungsdetail, vielschichtig auf mehreren Ebenen erzählt, reißt der Spannungsfaden trotz oder wegen aller überraschenden Wendungen nicht ab, auch wenn die Verknüpfung der Handlungsstränge oft einem Drahtseilakt gleicht, den Egoyan jedoch perfekt, ja geradezu traumtänzerisch beherrscht.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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