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Wanda, mein Wunder: Bitterböse Komödie über eine reiche Schweizer Familie und ihre polnische Hausangestellte.

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Handlung und Hintergrund

Wanda (Agnieszka Grochowska) arbeitet als Haushälterin und Pflegerin bei einer wohlhabenden Schweizer Familie am Zürichsee und kümmert sich vor allem um den bockigen, bettlägerigen Patriarchen Josef (André Jung). Er lässt nur Wanda an sich heran und sonst niemanden. Denn Wanda verdient sich zusätzlich Geld, indem sie ihm sexuell gefällig ist. Das alles geschieht im Dunkel der Nacht, direkt unter den Augen von Josefs Frau Elsa (Marthe Keller) und dem jüngsten Sohn des Paares, Gregor (Jacob Matschenz), der selbst ein Auge auf Wanda geworfen hat. Die Polin kann jeden Cent gut gebrauchen, um in ihrer Heimat ihre beiden Kinder und ihre Eltern zu versorgen.

Als sie ein paar Monate später zur beschaulichen Villa zurückkommt, ist sie schwanger – vom 70-Jährigen. Die ohnehin schon angespannte Stimmung der Familie droht überzukochen, besonders als Tochter Sophie (Birgit Minichmayr) und ihr Ehemann Manfred (Anatole Taubman) von der Situation erfahren. Obwohl sie selbst in einer lieblosen Ehe feststecken, verlangen sie von Wanda, eine Abtreibung durchzuführen. Dass dank der Schwangerschaft jedoch weitere Geheimnisse zutage kommen, bringt die verquere Familienkonstellation bald noch mehr durcheinander.

„Wanda, mein Wunder“ – Besetzung, Hintergründe, Kinostart

Regisseurin und Co-Autorin Bettina Oberli („Im Nordwind“) ging in ihrem neuesten Film „Wanda, mein Wunder“ dem Modell der Care-Migration für ambulante Pflege nach, nach der osteuropäische Hilfskräfte in der Schweiz eingesetzt werden und dort neben ihrer fordernden Arbeit auch einen sehr intimen Einblick in die Familien erhalten. Während in der Öffentlichkeit oftmals von einer Win-Win-Situation die Rede sei, müsse man ebenso beachten, dass viele dieser Frauen in ihrer Heimat ihren kompletten Alltag und ihre Familien zurücklassen, um nur einen halbwegs gut bezahlten Job auszuüben.

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„Wanda, mein Wunder“ zeigt daher einen bitterbösen Blick auf das System und das scheinbar perfekte Abziehbild einer reichen schweizerischen Familie. In den Hauptrollen brillieren Stars wie Agnzieszka Grochowska, Marthe Keller, André Jung, Birgit Minichmayr, Jacob Matschenz und Anatole Taubman. Nach vielen Verschiebungen aufgrund der Coronapandemie erscheint „Wanda, mein Wunder“ am 6. Januar 2022 in den deutschen Kinos.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Bettina Oberli
Produzent
  • Lukas Hobi,
  • Reto Schaerli
Darsteller
  • Agnieszka Grochowska,
  • Marthe Keller,
  • André Jung,
  • Birgit Minichmayr,
  • Jacob Matschenz,
  • Anatole Taubman,
  • Cezary Pazura,
  • Agata Rzeszewsk
Drehbuch
  • Bettina Oberli,
  • Cooky Ziesche
Musik
  • Grandbrothers
Kamera
  • Judith Kaufmann
Schnitt
  • Kaya Inan
Casting
  • Corinna Glaus,
  • Magdalena Szwarcbart

Kritikerrezensionen

  • Wanda, mein Wunder: Bitterböse Komödie über eine reiche Schweizer Familie und ihre polnische Hausangestellte.

    Bitterböse Komödie über eine reiche Schweizer Familie und ihre polnische Hausangestellte.

    Kluge Filme dreht sie, die Schweizer Filmemacherin Bettina Oberli, hintergründig und auch entlarvend, mit einem ebenso genauen wie liebevollen Blick auf ihre Figuren und die Welt, in der sie sich bewegen. Das trifft auf die bekanntesten Arbeiten Oberlis zu, „Die Herbstzeitlosen“, bis heute einer der erfolgreichsten Schweizer Filme aller Zeiten, oder „Lovely Louise„. Oder jetzt auch „Wanda, mein Wunder“, der nach fast zwei Jahren, seitdem er das Tribeca Film Festival 2020 eröffnen sollte, und ein halbes Jahr nach seiner Kinoauswertung in der Schweiz nun endlich auch in Deutschland in die Kinos kommen soll, zur Unzeit natürlich, aber ein Zugewinn für ambitionierte Häuser mit einem erwachsenen Publikum allemal.

    Nach einem Drehbuch, das Oberli gemeinsam mit rbb-Filmredaktionsleiterin Cooky Ziesche, die ihren Blick fürs Wahrhaftige schon wiederholt mit ihren Büchern für Andreas Dresen bewiesen hat, wird die Geschichte einer polnischen Haushälterin erzählt, die bei einer wohlhabenden Schweizer Familie in deren Anwesen direkt an der Goldküste des Züri Sees beim bettlägerigen Patriarchen nach dem Rechten sehen soll: Nur diese Wanda will der bockige Josef Wegmeister-Gloor an sich heranlassen. Und sonst keine. Kurz darauf erfährt man auch schon warum: Wanda ist dem 70-Jährigen auch sexuell gefällig, verdient sich so zusätzlich Geld, mit dem sie ihrer Familie in Polen hilft. Das hat Folgen, wie sich ein paar Monate später zeigt, als Wanda erneut mit dem Bus in Zürich ankommt, diesmal mit sichtlich gewölbtem Bauch. Was die ohnehin schon angespannte Stimmung in der Famile überkochen lässt: Jetzt heißt es Farbe bekennen. Für die eiskalte Patriarchin, gespielt von der legendären Marthe Keller in einer ganz ähnlichen Konstellation wie in ihrer Episode der Miniserie „The Romanoffs“, die über Wanda verfügt wie über ein Haushaltsgerät; für die überforderte Tochter, herrlich neurotisch dargestellt von Birgit Minichmayr, die in ihrer lieblosen Ehe erstarrt ist. Für den erschütterten Sohn, gespielt von Jacob Matschenz, der eigentlich selbst in Wanda verliebt ist. Und natürlich für die wackere Titelheldin, hin- und hergerissen zwischen Pflichtgefühl, aufkeimender Mutterliebe und zukunftsabsichernder Pragmatik. Agnieszka Grochowska ist die Sonne, um die sich der Film dreht und ein echter Glücksgriff. Während nämlich treffsicher Giftpfeile abgeschossen werden, die ihre Ziele - Ausbeutung, die Schere zwischen Arm und Reich, die Kaputtheit des Kapitalismus - nicht verfehlen, hat „Wanda, mein Wunder“ ein großes Herz, das gerade dann laut schlägt, wenn der Film seine bittersten Pointen hat und mit seinen Figuren hart ins Gericht geht. Und doch ist es ein Film voller Hoffnung, eine Komödie eben, bei der die Gestürzten nicht liegenbleiben, sondern erhobenen Hauptes ihre Würde bewahren. Und vielleicht, hier kommt das Wunder, sogar zusammenfinden.

    Thomas Schultze.
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