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Wara no tate: Intensiver Thriller und moralisches Drama um fünf Polizisten, die einem verurteilten Kindermörder sicheres Geleit geben müssen.

Handlung und Hintergrund

Ein Team von fünf für ihre Fähigkeiten und Loyalität geschätzten Polizisten soll den geständigen Kindermörder Kiyomaru über Land ins 1.200 km entfernte Tokio sicher geleiten. Ein Himmelfahrtskommando, denn der reiche Großvater von Kiyomarus jüngstem Opfer hat exakt eine Billion Yen für jeden ausgelobt, der ihm den Kopf des mordlüsternen Psychopathen bringt. So müssen die wagemutigen Beamten nicht nur einen Sexualtäter mit ihrem Leben vor Anschlägen und Attacken eines Lynchmobs schützen, sondern auch der eigenen Versuchung widerstehen.

Ein Team von fünf für ihre Fähigkeiten und Loyalität geschätzten Polizisten soll den Kindermörder Kiyomaru ins 1200 Kilometer entfernte Tokio sicher geleiten. Ein Himmelfahrtskommando, denn der reiche Großvater von Kiyomarus jüngstem Opfer hat eine Milliarde Yen für jeden ausgelobt, der ihm den Kopf des mordlüsternen Psychopathen bringt. So müssen die Beamten nicht nur einen Sexualtäter mit ihrem Leben vor Anschlägen und Attacken eines Lynchmobs schützen, sondern auch der eigenen Versuchung widerstehen.

Fünf Polizisten sollen dem verhasstesten Kindermörder des Landes sicheres Geleit geben. Intensiver Thriller, mit dem Enfant terrible Takashi Miike beweist, dass er auch Action mit moralischen Abgründen perfekt beherrscht.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Takashi Miike
Darsteller
  • Nanako Matsushima,
  • Tatsuya Fujiwara,
  • Takao Osawa,
  • Tsutomu Yamazaki,
  • Masatô Ibu,
  • Goro Kishitani,
  • Kento Nagayama
Drehbuch
  • Tamio Hayashi
Musik
  • Koji Endo
Kamera
  • Nobuyasu Kita
Schnitt
  • Kenji Yamashita
Casting
  • Masako Itô

Kritikerrezensionen

    1. Im Gesamtwerk von Takashi Miike kommt diesem moralisch-gewitzten Actionthriller keine nennenswerte Bedeutung zu. Sehenswert ist er aber dennoch.
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    2. Wara No Tate - Die Gejagten: Intensiver Thriller und moralisches Drama um fünf Polizisten, die einem verurteilten Kindermörder sicheres Geleit geben müssen.

      Fünf unerschrockene Polizisten bewahren einen Kinderschänder vor der Selbstjustiz - intensiver japanischer Moralthriller.

      Nippons arbeitswütiger Vielfilmer Takashi Miike, berüchtigt für erlesen Brutales wie „Audition“, ist mit seiner bislang reifsten Leistung im Mainstream angekommen. Für seinen aufwühlenden Thriller nach dem Roman „Shield of Straw“ seines Landsmanns Kazuhiro Kiuchi verdiente er sich eine Nominierung für die Goldene Palme. Sein denkbar einfaches, aber folgenschweres Konzept ist der Transport eines Häftlings gegen alle Widerstände und Widrigkeiten, ein Motiv aus amerikanischen Western („Zähl bis drei und bete“) ebenso wie aus dem Samuraikino, verlegt in die heutige Zeit. Da es sich bei der Fracht um einen abstoßenden Sexualmörder (Tatsuya Fujiwara aus „Death Note“) handelt, kann Miike das moralische Dilemma zwischen Pflichterfüllung und Selbstjustiz erheblich zuspitzen, was mitunter auf Kosten der Glaubwürdigkeit geschieht.

      Er hat derweil genug Klasse, um auf ein Actionspektakel à la „S.W.A.T.“ zu verzichten und demonstriert das Ringen von fünf Einzelkämpfern mit sich selbst und einem übermächtigen Feind - der ganzen Bevölkerung Japans. Denn das Drehbuch will, dass sie ihren Schützling über die ganze Insel bis zu einem Gerichtstermin in Tokio geleiten müssen. Nach dessen jüngster Schandtat, der eine Siebenjährige zum Opfer fiel, hat deren vermögender Großvater eine Billion Yen für denjenigen ausgelobt, der ihm den Kopf des hämischen Psychopathen bringt. Damit sieht sich ein Fähnlein Aufrechter mit (keineswegs unerschütterlicher) Berufsehre einem zu jedem denkbaren Attentat bereiten Lynchmob gegenüber.

      Wie sich auf dem hindernisreichen Weg in die Hauptstadt via Bus und Bahn, Taxi und sogar zu Fuß die Kollateralschäden häufen, ehrliche Bürger zu gefährlichen Angreifern mutieren, fokussiert in seinem Suspense auf den menschlichen Verlust und eine totale Paranoia - jeder kann Täter werden, einschließlich die Personenschützer selbst, die sich gegenseitig verdächtigen, ein Maulwurf zu sein. Im Kreuzfeuer der Assassinen wird ihre Charakterstärke immer wieder aufs Neue getestet, was viele eindringliche Momente hervorbringt. In den kühlen Farben der eleganten Bilder von „13 Assassins“-Kameramann Nobuyasu Kita und zu dem getragenen Score von Miikes Hofkomponist Koji Endo lässt ihnen das Szenario über die Versuchung, seinen Nächsten zu ermorden, keinen Augenblick Ruhe vor einer übermenschlichen Aufgabe.

      tk.
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      1. Zu den bewährten Motiven des Actionkinos zählt die Ausgangssituation eines Gefahrentransports, der sich zur gnadenlosen Menschenjagd auswächst. Das Prinzip des Spießrutenlaufs greift der japanische Regisseur Takashi Miike ("13 Assassins", "Lesson of the Evil") nun in der Großproduktion "Wara Non Tate - Die Gejagten" wieder auf, wobei er sich in der Tradition des Clint Eastwood-Klassikers "Der Mann, der niemals aufgibt", von "Midnight Run - Fünf Tage bis Mitternacht" oder "S.W.A.T. - Die Spezialeinheit" bewegt. Stets sind die Protagonisten dieser Filme auf wechselnde Fortbewegungsmittel angewiesen, wie auch die Einheit Vier und ihr Häftling gezwungenermaßen von der Autobahn auf die Zugschienen umsteigen müssen, bevor sie sich letztlich zu Fuß durchschlagen. Bald kann die fünfköpfige Truppe niemanden mehr in ihrer Umgebung vertrauen. Ein Verräter in den eigenen Reihen sorgt für stets zunehmende interne Spannungen..

        Hinzu kommt die moralische Dimension rund um die Selbstjustiz-Problematik, da es sich bei der lebendigen Zielscheibe um ein besonders verachtenswertes Subjekt handelt. An keiner Stelle wird die Schuld des verhafteten Mörders in Frage gestellt - ganz im Gegenteil: Der hämische Kinderschänder mit den jugendlichen Zügen, verkörpert von Tatsuya Fujiwara aus "Battle Royale", erweist sich als absolut mitleidlos, zynisch und hoch erfreut angesichts der vielen Menschen, die seinetwegen ihr Leben lassen müssen. Mehr als einmal stellt sich für die emotional angeschlagenen Polizisten Mekari und Shiraiwa die Frage, ob Pflichtgefühl und moralische Integrität stärker einzustufen sind als die brutalen Verbrechen des gewissenlosen Kriminellen. Der internationale Titel "Shield of Straw" zielt auf die sowohl psychische als auch physische Schutzlosigkeit der Charaktere an.

        Bekannt wurde Miike für die mitunter stark überhöhten Gewaltexzesse seiner Gangster-, Jugendgang- und Polizeidramen. Stilistisch passte er sich jedoch stets dem Genre an, ob er nun einen grellen Kinderfilm, ein bizarres Superheldenspektakel oder ein stilles Drama inszeniert. In einem seiner bekanntesten Arbeiten, dem ersten Teil von "Dead or Alive" (1999), wechselte er sogar dreimal Tonfall und Tempo. In Sachen Gewaltdarstellung hält sich die Romanadaption "Wara Non Tate - Die Gejagten" eher zurück und stellt die moralischen Aspekte in den Vordergrund. Allerdings führt dies dazu, dass besonders in der zweiten Hälfte des zweistündigen Actiondramas das Tempo immer wieder zum Erliegen kommt, da die erbitterten Diskussionen innerhalb der zunehmend dezimierten Gruppe anwachsen. Besonders die beiden Protagonisten hätten gute Gründe, Psychopath Kiyomaru dem Mob auszuliefern.

        Am Ende darf sogar der verschlagene Killer im Bezug auf seine leidende Mutter Emotionen zeigen, wobei nicht ganz klar wird, ob er es wirklich ernst meint oder den Emotionsausbruch nur spielt. Selbst Miike kommt häufig nicht ohne Sentimentalitäten aus, doch diese Einlagen bremsen das Timing noch zusätzlich. Somit kommt dem inszenatorische glatten Werk in Takashi Miikes Oeuvre eher eine Nebenstellung zu, womit er jedoch beweist, dass er Großproduktionen ebenso mühelos stemmen vermag.

        Fazit: Der Polizei-Verfolgungsthriller "Wara Non Tate - Die Gejagten" stellt Fragen nach dem Wert von Menschenleben, moralischer Verantwortung und Gerechtigkeit, wobei das Tempo besonders in der zweiten Hälfte häufiger durchhängt.
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