Kinderfilme sind schon etwas Schönes. Fantasievoll, bunt und mit einer Happy End-Garantie – kein Wunder, dass man selbst als Erwachsener ab und zu den Drang verspürt, sich einen Film für die Kleinen anzuschauen. Doch auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel! Jeder von uns kennt sicherlich mindestens einen Film aus seiner Kindheit, der einen nachhaltig verstört, ja sogar ein regelrechtes Trauma fürs Leben ausgelöst hat! Wir versuchen es heute mit einer Konfrontationstherapie und erinnern uns an all die schlimmen Filme, die damals sogar als Gegenstand für Mutproben dienten. Vorhang auf für zehn Kinderfilme aus unserer Kindheit, die uns vollkommen traumatisiert haben!
Edward mit den Scherenhänden
Tim Burtons Fantasyfilm über den künstlich erschaffenen „Edward mit den Scherenhänden“ hat uns das wohl größte Trauma unserer Kindheit beschert. Auch wenn der von Johnny Depp verkörperte Scherenmann ein Herz aus Gold besitzt und keiner Fliege etwas zu Leide tun würde, hatten wir schreckliche Angst vor der vernarbten Gestalt und seinen scharfen Klauen. Jede Nacht hatten wir Sorge, dass sich Edward in unser Zimmer schleichen könnte, uns zudecken würde und dabei versehentlich unser Gesicht zerschneidet – so wie in der Szene, als Edward einen Jungen vor einem heranfahrenden Auto rettet. Die (zugegebenermaßen grandiose) Musik, das gruselige Setting (dieses Schloss!) und die anderen skurrilen Gestalten (diese Nachbarin!) haben uns den Rest gegeben und die Angst vor den verdammten Scherenhänden zusätzlich befeuert!
Die unendliche Geschichte – Artax
„Die unendliche Geschichte“ ist ein außergewöhnlicher Filmklassiker, dessen Geschichte uns bis heute berührt und unsere Herzen erweicht. Dennoch gibt es eine Szene, die tiefe Spuren in unsere jungen, bis dahin unversehrten Kinderherzen hinterlassen hat. Ja, wir gehen sogar noch weiter und würden behaupten, dass wir seitdem nie wieder so unbeschwert durchs Leben gehen konnten wie zuvor. Atreju und sein treuer tierischer Begleiter Artax durchstreifen auf der Suche nach einer Heilung für die kindliche Kaiserin die Sümpfe der Traurigkeit. Dichter Nebel, tiefer Morast und keine Aussicht auf einen Ausweg lassen bereits erahnen, welches Schicksal droht. Atrejus tierischer Freund kämpft sich tapfer durch die immer tiefer werdenden Schlammschichten, bereits bis zum Rumpf eingesunken – und bleibt dann plötzlich stehen, rührt und wehrt sich nicht mehr. Der Schimmel hat den Kampf gegen den Sumpf aufgegeben, unter Tränen und Schreien versucht Atreju noch, seinen Freund aus dem Morast zu ziehen, doch alles Zurufen und Zerren ist vergeblich. Das Pferd versinkt in den Sümpfen der Traurigkeit, wir sind untröstlich und unsere Herzen auf ewig zerbrochen.
Hexen hexen
Auch „Hexen hexen“ aus dem Jahr 1990 würden wir nicht unbedingt dem eigenen Nachwuchs vor die Augen setzen. Zwar ist die Buchvorlage um einiges kinderfreundlicher, dafür hat es die filmische Adaption aber in sich! Vor allem eine Szene sorgte bei uns für Geheul: Während einer Hexenkonferenz entledigen sich die mordlüsternen Hexen, die darauf bedacht sind, alle auf der Welt lebenden Kinder nach und nach zu eliminieren, ihrer Tarnkleidung und zeigen dort ihre grauenhaften Fratzen. Und da sag noch mal einer, die Angst vor Hexen sei unbegründet!
Unten am Fluss
Hach schön, so ein Zeichentrickfilm über die Abenteuer einer Gruppe von Kaninchen, die auf der Suche nach einer neuen Heimat sind. Tja, wer hätte gedacht, dass es sich hierbei um einen Karnickel-Kannibalen-Roman handelt, den 1978 ein britischer Regisseur fürs Kino adaptierte. Der Film bescherte uns damals massig Alpträume und spätestens als dem tapferen Blackaver die Kehle herausgerissen wird, saßen wir mit offenen Mündern und Tränen in den Augen vor dem Fernseher und verstanden die Welt nicht mehr. Es ist übrigens bis heute umstritten, ob das Buch und der Film tatsächlich für Kinder geeignet sind und auch die niedrige Altersfreigabe in Deutschland (FSK 6) wurde wegen der vielen brutalen und verstörenden Szenen scharf kritisiert. Und ja, auch wir müssen gestehen, dass wir „Unten am Fluss“ unserem Nachwuchs heute nicht mehr ohne Weiteres in den Videorekorder schieben würden.
My Girl
Okay, schon die Vorstellung, ein Bestattungsunternehmen zu führen und die Leichen im eigenen Keller von einer Maskenbildnerin herrichten zu lassen, hat uns damals einigermaßen verstört. Doch die mit Abstand schlimmste Szene aus „My Girl“ ist wohl die, als Vada sich auf Thomas J.’s Beerdigung von ihrem besten Freund verabschieden muss, der infolge mehrer Wespenstiche an einer allergischen Reaktion verstorben ist. Vor allem der Satz „Setzt ihm seine Brille auf, setzt sie ihm auf - sonst kann er nicht sehen“ hat unsere Tränendrüsen überstrapaziert. Vadas unerbittliches Weinen hat es nicht besser gemacht und sich bis heute in unser Gedächtnis eingebrannt. Einer der schönsten und traurigsten Coming-of-Age Filme aller Zeiten!
E.T. – Der Außerirdische
Okay, bei diesem Filmklassiker gehen die Meinungen auseinander: Die einen fürchteten sich damals vor der Kreatur aus dem All, der mit seinem langen Hals und den Kreischlauten eher einer nackten Schildkröte glich als einem zurückgelassenen Alien. Die anderen waren weniger von E.T.’s außergewöhnlichem Aussehen verstört, sondern konnten es schlichtweg nicht mitansehen, als dieser, im Leichensack eingeschlossen und für tot erklärt, von seinem Freund Elliott beweint wird. Ja, auch wir haben damals literweise Tränen der Trauer geweint (die schnell wieder trockneten, nachdem E.T. plötzlich ein Lebenszeichen von sich gab).
In einem Land vor unserer Zeit
Der Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1988 ist einer der schönsten und spannendsten Kinderfilme aus dem Jahrzehnt. Doch wieso muss man in einer unendlich tragischen Sterbeszene die Mutter der Hauptfigur Littlefoot sterben lassen, nachdem sie in einem unerbittlichen Kampf mit Tyrannosaurus Rex Scharfzahn schwer verletzt wurde. Die Abschiedsszene wurde gleich mal auf fünf Minuten ausgeschlachtet, damit auch jedes noch so gefühlskalte Kind am Schluss bittere Tränen weint. Der strömende Regen und der schluchzende Littlefoot machen es nicht gerade besser. Lasst sie doch endlich sterben!
Taran und der Zauberkessel
Einer der düstersten Disney-Filme aller Zeiten ist wohl zweifellos „Taran und der Zauberkessel“ aus dem Jahr 1985. Ein Jahr vor der Veröffentlichung entschied man sich bereits dazu, den Film um rund 13 Minuten zu kürzen, weil ihn der damalige Vorsitzende der Disney-Studios, Jeffrey Katzenberg, als zu brutal empfand. Vielen Eltern war das Grusel-Märchen dennoch nicht geheuer, so dass sie erst gar nicht mit ihren Kindern ins Kino gingen und der Film an den Kinokassen floppte. Vor allem die unbesiegbare Armee der Untoten hat uns damals einen ordentlichen Schrecken eingejagt, die Skelett-Zombies zeigten einmal mehr, dass bei Disney längst nicht alles weichgespült ist. Es war außerdem der erste Disney-Film, in dem nicht gesungen wurde.
Charlie – Alle Hunde kommen in den Himmel
Ebenfalls ein Film mit Trauma-Garantie ist der US-amerikanische Zeichentrickfilm „Charlie – Alle Hunde kommen in den Himmel“, der seit 1989 für feuchte Kinderaugen sorgt. Der Titel nimmt bereits vorweg, dass es in diesem um den Tod eines Hundes geht. Was haben wir geweint, als Charlie das Waisenmädchen Anne-Marie vor dem Ertrinken rettet, sich dadurch selbst opfert und zurück in den Hundehimmel kommt. Ein Zeichentrickfilm für die ganze Familie und ein Garant für gebrochene Kinderherzen!