Die Wartezeit bis zum emotionalen Liebesdrama beträgt für das deutsche Kinopublikum noch einige Monate. Wir verraten euch schon jetzt, ob sich ein Kinoticket lohnt.
Ab dem 9. Januar 2025 startet das Liebesdrama „We Live in Time„ mit den beiden Stars Florence Pugh und Andrew Garfield in den deutschen Kinos. Bereits im September 2024 feierte das Drama seine Uraufführung im Rahmen der Toronto Filmfestspiele.
Dabei geht um die Liebesgeschichte zwischen Köchin Almut (Pugh) und dem frisch geschiedenen Tobias (Garfield), deren Geschichte über mehrere Jahre meist sprunghaft erzählt wird. Ihr Liebesglück wird von einer erschütternden Diagnose überschattet, die das weitere Leben vor eine harte Probe stellt. Für Florence Pugh und Andrew Garfield ist es der erste gemeinsame Auftritt in einem Film, für die Regie ist John Crowley („Brooklyn“), für das Drehbuch Nick Payne („Wanderlust“) verantwortlich.
Wir können euch schon jetzt verraten, ob und für wen sich ein Ticket für den Kinobesuch lohnt und warum dieser Film gleich zwei unserer Redakteurinnen überraschen konnte. Zunächst könnt ihr euch dank des Trailers selbst ein Bild vom Drama machen:
Teresa: Wie mich der Film binnen der letzten 20 Minuten zerstörte und warum ich ihn genau deshalb in mein Herz geschlossen habe
So viel sei zunächst gesagt: Ich bin eigentlich eine dieser Personen, die bei Filmen nie heult – einzige Ausnahmen sind Filme, die ich der sehr speziellen Kategorie namens „Traurige Hundefilme“ zuordne. Sonst lassen mich selbst die vermeintlich größten emotionalen Filme meist kalt, ich spüre die Emotionen, doch die Tränen fließen nicht. Bei „We Live in Time“ war dies anders.
Wir begleiten das Paar Almut und Tobias von ihrem kuriosen Kennenlernen im Jahr 2015 bis ins Jahr 2023, in dem sie die größten Hürden meistern müssen, die unser heutiges Leben zu bieten hat. Dabei springt die Handlung für das Publikum oftmals zwischen den Jahren, ohne genau abzuhandeln, wo wir uns gerade wiederfinden. Das mag den ein oder anderen vielleicht verwirren, man kommt jedoch trotzdem gut in das Leben der beiden Figuren hinein.
Vielmehr entfaltet sich immer mehr das Bild der jungen Familie. Almut, die eigentlich nie Kinder wollte, stattdessen eine erfolgreiche Karriere anstrebt und irgendwann doch noch schwanger wird. Tobias, der gerade erst aus einer Ehe kam, als er Almut kennenlernt und sich zu unbeholfen an ein neues Leben heranwagt. Sie wirken wie füreinander geschaffen, doch mit ihren oft unterschiedlichen Charakteren ecken sie immer wieder aneinander. Überschattet wird dies vom Krebs, der sich in Almuts Eierstöcken ausbreitet. Einen Eierstock verliert sie bereits, dann will sie schwanger werden. Einige Jahre später ist die Krankheit zurück und das Paar wird vor die schwierigste aller Entscheidungen gestellt: Kämpfen sie für das gemeinsame Leben inklusive Chemotherapien und Abgeschlagenheit – oder kosten sie ihr Leben bis zum letzten Atemzug von Almut in den vollen Zügen aus?
Mit den beiden wunderbaren Stars rund um Florence Pugh und Andrew Garfield und einem fantastischen Skript von Nick Payne wird man direkt in den kleinen Familienkosmos hineingezogen und erlebt für zwei Stunden alle Emotionen mit. Ich habe mich nicht nur einmal dabei ertappt, die Erlebnisse der Figuren auf mein eigenes Leben zu projizieren. Ob dies daran lag, dass ich die gleichen Narben wie Almut trage und ohne Worte sofort wusste, welchen emotionalen Ballast das Paar mit sich rumträgt, wie Almut ein Vorbild für ihr Kind sein wollte, dabei jedoch ihre Karriere nicht außen vor lässt. Die Worte von Tobias, der seiner Partnerin essenzielle Fragen zum Leben stellt und sie schließlich mit ihren egoistischen Entscheidungen konfrontiert – all diese Aspekte ließen bei mir die Dämme brechen. In den letzten 20 Minuten des Films kam ich aus dem Heulen nicht mehr heraus. Weil die Figuren nicht aufgesetzt wirkten, hat sich „We Live in Time“ direkt einen Platz in meinem Herzen gesichert.
Einen Kritikpunkt habe ich jedoch: Der Film ist authentisch, aber nicht sehr realistisch. Das bemerkt man allein am Fakt, dass die Handlung zwischen den Jahren 2015 bis 2023 immer wieder verschiedene Epochen des Paares anreißt, dabei jedoch komplett die Coronapandemie und all die persönlichen Herausforderungen für junge Familien gänzlich außen vor lässt. Zum anderen habe ich als Mutter ein persönliches Problem mit der Geburtsszene und dem Fakt, dass im Film eine werdende Mutter in den Wehen vom Krankenhauspersonal nach Hause geschickt wird, weil „es mit zwei Zentimetern noch lange nicht losgehen würde“. Entschuldigung? Wo sind wir denn? Vielleicht wird der Papa nach Hause verbannt, okay, aber die Mutter bleibt dort, wo sie die ärztliche Versorgung erhält, die sie verdient. Punkt aus. Emotionale und kuriose Geburtsszene hin oder her. Dieser Punkt der Handlung erschien mir sehr aufgesetzt und daher fehl am Platz. Dies ist zum Glück der größte Kritikpunkt für einen sonst sehr starken emotionalen Film.
Sara: Liebesdrama des Jahres? Warum „We Live in Time“ wahre Emotionen statt Hollywood-Kitsch liefert
Als ich den Trailer zu “We Live In Time“ das erste Mal gesehen habe, war mir direkt klar, dass dies ein Film nach meinem Geschmack sein wird: eine romantische Liebesgeschichte mit einer dramatischen Wendung, die kein Auge trocken lassen wird. Und tatsächlich bekam ich eine mitreißende und emotionale Geschichte zu sehen, die genau so im wahren Leben stattfinden könnte.
Neben der Story haben mich auch die Darbietungen der Hauptdarstellenden Florence Pugh und Andrew Garfield begeistert. Das Schauspiel der beiden wirkte auf mich nicht etwa aufgesetzt, sondern echt und nahbar, sodass man sich gut in ihre Figuren hineinversetzen konnte und ihnen jegliche Emotionen abkaufte. Gleiches gilt für die Dialoge und Aufmachung des Filmes. “We Live In Time“ kommt nicht als aufpolierte Hollywood-Produktion daher, sondern ist ein Film, der einem den Eindruck vermittelt, man hat es mit echten, realen Menschen zu tun, deren Leben man begleitet. Übertriebener Kitsch, perfekte Kulissen und Menschen sowie unnatürliche Dialoge sucht man hier vergebens – und das ist auch gut so.
Wie ich bereits erwähnte, ging ich mit der hohen Erwartung, ein menschlicher Wasserfall zu werden, in den Film, da der Trailer und die Thematik (Florence Pughs Rolle Almut erhält zum wiederholten Mal die Diagnose Krebs) mich bereits ziemlich ergriffen haben. Doch zu meiner Überraschung blieb das Ausbrechen in Tränen aus. Das soll jedoch keineswegs bedeuten, dass der Film nicht ergreifend und traurig ist, auch wenn es mich persönlich ein wenig enttäuscht hat. Schließlich habe ich eine Vorliebe für Filme, die meine Dämme zum Brechen bringen. Vielmehr habe ich während des Schauens die ganze Palette von Emotionen durchlebt, denn neben den Momenten, die mir zumindest die Tränen in die Augen schießen lassen haben, gab es auch welche, die einem ein Schmunzeln oder sogar ein herzhaftes Lachen entlockten. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle, eben wie im wahren Leben.
Wenn ich einen Kritikpunkt nennen müsste, dann wäre dieser an den Aufbau gerichtet, was jedoch meiner eigenen Präferenz geschuldet ist. In “We Live In Time“ bekommen wir drei unterschiedliche Zeitlinien zu sehen, zwischen denen immer wieder hin und her gesprungen wird. Dies hat bei mir zu Beginn ein wenig für Verwirrung gesorgt, da es keine Einblenden gibt, die einen vorwarnen, dass ein Zeitsprung stattgefunden hat und verraten, in welcher Zeitlinie man sich befindet. Doch mit dem Voranschreiten des Films habe ich mich daran gewöhnt, denn die Zeitsprünge wurden nicht etwa wahllos vorgenommen, sondern greifen ineinander und sind damit ein wichtiger Teil der Dramaturgie, um die tragische Liebesgeschichte von Almut und Tobias zu unterstreichen.
Alles in allem kann ich “We Live In Time“ nur empfehlen und auch, wenn ich selbst keinen Gebrauch von meinen Taschentüchern gemacht habe, so könnte der ein oder andere sie dennoch gebrauchen.
Mit unserem Romantik-Quiz könnt ihr euer Wissen über die größten Liebesfilme auf die Probe stellen: