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We Need to Talk About Kevin: Die ehemalige Reisejournalistin und Abenteurerin Eva trägt eine schwere seelische Last. Grund ist ihr Sohn Kevin, der bereits als Baby eine eigenwillige Distanz zeigt, die es Mutter Eva schwer macht, Nähe aufzubauen. Während Vater Franklin an seinem Sohn nichts Ungewöhnliches sieht, ist Eva besorgt über die mangelnde Empathie und seine Lust an Zerstörung.

Handlung und Hintergrund

Als sich die Geburt ihres Sohnes ankündigt, ziehen Eva und ihr Mann von New York in die Vorstadt, wirken wie eine Vorzeigefamilie. Von Anfang an wehrt sich das Schreikind gegen Zuneigung, verwüstet sein Zimmer und spielt später die Eltern gegeneinander aus. Als Sechzehnjähriger richtet er in der Schule ein Blutbad an. Während der Vater und die jüngere Tochter wegziehen, bleibt Eva vor Ort, erleidet Demütigungen und Aggressionen. Auch im neuen Job holen sie die Schrecken der Vergangenheit wieder ein.

Als sich die Geburt ihres Sohnes ankündigt, ziehen Eva und ihr Mann von New York in die Vorstadt, wirken wie eine Vorzeigefamilie. Von Anfang an wehrt sich das Schreikind gegen Zuneigung, verwüstet sein Zimmer und spielt später die Eltern gegeneinander aus. Als Sechzehnjähriger richtet er in der Schule ein Blutbad an. Während der Vater und die jüngere Tochter wegziehen, bleibt Eva vor Ort, erleidet Demütigungen und Aggressionen. Auch im neuen Job holen sie die Schrecken der Vergangenheit wieder ein.

Eine junge Mutter zweifelt an sich, weil sie ihren Sohn nicht wirklich lieben kann, bis ihr dafür triftige Gründe klar werden. Intensive Romanverfilmung mit Tilda Swinton, die als zweifelnde Mutter zu großer Form aufläuft.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Lynne Ramsay
Produzent
  • Christopher Figg,
  • Robert Whitehouse,
  • Michael Robinson,
  • Andrew Orr,
  • Norman Merry,
  • Lisa Lambert,
  • Tilda Swinton,
  • Luc Roeg,
  • Jennifer Fox,
  • Robert Salerno,
  • Steven Soderbergh,
  • Christine Langan,
  • Paula Jalfon
Darsteller
  • Tilda Swinton,
  • John C. Reilly,
  • Ezra Miller,
  • Jasper Newell,
  • Rocky Duer,
  • Ashley Gerasimovich,
  • Siobhan Fallon,
  • Alex Manette,
  • Kenneth Franklin,
  • Paul Diomede,
  • Mark Elliot Wilson,
  • James Chen,
  • Lauren Fox,
  • Erin Maya Darke,
  • Polly Adams,
  • Ursula Parker
Drehbuch
  • Lynne Ramsay,
  • Rory Kinnear
Musik
  • Jonny Greenwood
Kamera
  • Seamus McGarvey
Schnitt
  • Joe Bini
Casting
  • Billy Hopkins

Kritikerrezensionen

    1. "We need to talk about Kevin" ist Lynne Ramsays Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Lionel Shriver und kam in den USA schon vor geraumer Zeit in die Kinos. Erst jetzt wird der düstere Streifen auch dem deutschen Publikum präsentiert. Zuerst mutet der Film wie ein typisches Sozialdrama an, wird dann aber zusehends bedrückender und mündet in einem furiosen Finale, welches schockierender kaum sein könnte.

      Wer Shrivers Roman kennt, der weiß, was ihm hier blüht. "We need to talk about Kevin" ist kein seichtes Familiendrama, keine Geschichte über einen einfach rebellierenden Teenager und ein Happy End sollte man besser auch nicht erwarten. Stattdessen ist es so, dass sich die wahre Wucht des Films erst gegen Ende entfaltet. Von Anfang an präsentiert Regisseurin Ramsay eine bedrückende Atmosphäre, eine Familie, bei der man regelrecht dankbar ist, nicht Teil ihrer zu sein. Immer wieder werden Fragen á la "Nature v. Nurture" aufgeworfen. Ist Kevin wirklich so böse geboren? Oder hat die Unfähigkeit seiner Mutter, den Sohn zu lieben, ihn erst zu dem gemacht, was er ist?

      Eva befindet sich in einem ständigen Konflikt. Sie kann ihr Neugeborenes nicht lieben, fühlt eine ständige Distanz und empfand die Schwangerschaft schon eher als Fremdkörper als als Wunder. Ein bohrender Presslufthammer auf der Straße wird von ihr als wohltuend wahrgenommen, damit sie Kevins unentwegtes Geschrei einmal ausblenden kann. Schon im Kleinkindalter scheint Kevin seine Mutter ständig zu terrorisieren. Während er bei Franklin lacht und kuschelt, ist er seiner Mutter gegenüber aggressiv, abweisend oder gleichgültig. Hauptsache dagegen. Ganz bewusst macht er in Windeln bis er sechs ist, um seiner Mutter die Entlastung des auf Toilette Gehens nicht zu Gönnen. Was ihr lieb und teuer ist, zerstört er mutwillig. Als Schwester Celia (Ashley Gerasimovich) auf die Welt kommt, wird Muttersein für Eva zu einer gänzlich neuen Erfahrung. Das liebenswerte, sanfte und gutmütige Mädchen hat nichts gemein mit ihren boshaften Bruder. Aber mit ihrer Geburt beginnt auch eine Zeit der Angst für Eva. Angst davor, dass Kevin seinen Hass zukünftig auch an der kleinen Schwester auslassen könnte.

      Überhaupt schwankt Eva stets zwischen Sorge, Wut und Schuldgefühlen. Nie ist sie sich sicher, ob sie dazu beigetragen hat, Kevin zu dem Monster zu machen, das er ist. Auch für den Zuschauer wird diese Frage niemals aufgelöst. Als Kevins Fehlverhalten in einer unvorstellbaren Tat endet, ist selbst Eva schockiert. Geahnt hatte sie vieles, aber dieses wohl nicht. Und auch Kevin, der im Teenageralter von einem überagenden Ezra Miller ("Californication") dargestellt wird, gibt nur wenige Einblicke in seine Gedankenwelt. Ramsay liefert keine Entschuldigungen, keine Erklärungen. Stattdessen ein erdrückendes Portrait eines soziopathischen Jungen, dessen Handlungen wohl auch gar nicht wirklich erklärt werden können. Große dramatische Inszenierungen bleiben aus. Im Independent-Kino angesiedelt werden hier stattdessen eiskalt Szenen gezeigt, die schockieren und auf merkwürdige Art und Weise packen und faszinieren. Und dabei bleibt Ramsay stehts nah am Buch, vieles wurde direkt von der Romanseite übernommen.

      Was den Film neben seiner schockierenden Geschichte ausmacht, ist nicht nur Tilda Swintons ("The Beach", "Moonrise Kingdom") Schauspieleistung, sondern vor allem auch die aller drei Kevin Darsteller. Ob es nun Ezra Miller ist, oder die Kinderdarsteller Jasper Newell und Rock Duer, die die kleinen Versionen des Jungen spielen, alle drei machen ihre Sache außerordentlich gut.

      Ein Film, den man nicht verpassen, auf den man aber vorbereitet sein sollte.

      Fazit: "We need to talk about Kevin" ist ein überaus sehenswerter Film mit beeindruckenden Bildern und Schauspielern, aber alles andere als leichte Kost. Popcornkino ist definitiv etwas anderes.
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