Made in Dagenham: Dagenham, eine englische Autostadt Ende der 60er Jahre: Rita O’Grady arbeitet gemeinsam mit 186 weiteren Frauen als Näherin in einer Ford-Fabrik. Die Arbeitsbedingungen sind alles andere als angenehm, aber die Frauen wissen sich in ihrem knochenharten Job durchzubeißen. Als das Management jedoch auch noch beschließt die Frauen als ungelernte Arbeitskräfte einzustufen, gehen Rita und ihre Kolleginnen auf die Barrikaden...
Handlung und Hintergrund
1968. Die Ford-Arbeiterinnen in Dagenham, Essex, nähen in brütender Hitze der Fabrik Autositzbezüge - und bekommen viel weniger Geld als die männlichen Kollegen. Irgendwann reicht es ihnen und sie streiken für gleichen Lohn. Die Ehefrau und Mutter Rita übernimmt die Führung, legt sich mit den Ford-Oberen ebenso an wie mit dem Gewerkschaftschef. Als die Ehemänner ausgesperrt werden, ist es vorbei mit der Solidarität. Den couragierten Streikenden bleibt nur eins, Unterstützung bei der Politik zu suchen.
England, 1968: Die Ford-Arbeiterinnen in Dagenham, Essex, nähen in brütender Hitze der Fabrik Autositzbezüge - und bekommen viel weniger Geld als die männlichen Kollegen. Irgendwann reicht es ihnen und sie streiken für gleichen Lohn. Die Ehefrau und Mutter Rita übernimmt die Führung, legt sich mit den Ford-Oberen ebenso an wie mit dem Gewerkschaftschef. Als die Ehemänner ausgesperrt werden, ist es vorbei mit der Solidarität. Den couragierten Streikenden bleibt nur eins, Unterstützung bei der Politik zu suchen.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Tim Haslam,
- Christine Langan,
- Norman Merry,
- Elizabeth Karlsen,
- Stephen Woolley
Darsteller
- Sally Hawkins,
- Bob Hoskins,
- Miranda Richardson,
- Geraldine James,
- Rosamund Pike,
- Andrea Riseborough,
- Daniel Mays,
- Jaime Winstone,
- Kenneth Cranham,
- Rupert Graves,
- John Sessions,
- Roger Lloyd-Pack,
- Richard Schiff,
- Lorraine Stanley,
- Nicola Duffett,
- Matthew Aubrey
Drehbuch
Musik
Kamera
Schnitt
Casting
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
We Want Sex basiert auf wahren Begebenheiten. Das Ford-Werk in Dagenham zählte in den 1960ern zu den größten Fabriken Europas. Um die 50.000 Angestellten bauten dort Jahr für Jahr eine Million Autos. Mit ihrem Streik legten die Näherinnen die Produktion des gesamten Werkes lahm, weil wegen der fehlenden Sitze keine Fahrzeuge mehr ausgeliefert werden konnten. 187 Frauen zwangen das gesamte Werk in die Knie und erreichten so eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen aller Frauen nicht nur in England. Die Ereignisse von Dagenham im Sommer 1968 legten den Grundstein für den Equal Pay Act, den die britische Arbeitsministerin Barbara Castle 1970 im Parlament vorlegte.
We Want Sex ist also ein wichtiger Film. Das Schöne daran ist, dass er sich gar nicht so wichtig nimmt. Er verzichtet auf Pathos, er ist kein lautstarkes Plädoyer für den Klassenkampf oder die Emanzipationsbewegung. Er erzählt nichts weiter als eine zutiefst nachvollziehbare Geschichte von einfachen Menschen, die ein Unrecht in ihrem Lebensumfeld wahrnehmen und fest entschlossen sind, alles in ihren Mitteln stehende zu tun, um es zu beseitigen.
Als Zuschauer kann man sich voll und ganz mit den Näherinnen und ihrem Arbeitskampf identifizieren. Selbstverständlich ist es nur fair, dass zwei Menschen für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn bekommen, auch wenn einer davon ein Mann und der andere eine Frau ist. Und einer Schauspielerin wie Sally Hawkins gelingt es im Handumdrehen, die Sympathien der Zuschauer zu gewinnen. Sie spielt Rita absolut überzeugend und natürlich, nicht gerade als graue Maus, aber bei weitem auch nicht als charismatische Rädelsführerin einer nationalen Protestbewegung. Rita ist Mutter, Ehefrau, Arbeiterin aber nun wirklich keine Politikerin. Sie kommt unverhofft und nur widerwillig in die Position der Streikführerin, beweist dann aber überraschend viel Talent und vor allem Leidenschaft. So wird sie zu einer typischen Heldin der Filme von Nigel Cole, der bereits in Grasgeflüster und Kalender Girls Frauen inszeniert, die aus einfachen Verhältnissen kommen und über diese und sich selbst hinauswachsen.
Neben den starken Frauen des Films Rita, Ministerin Castle oder das ehemalige Bond-Girl Rosamund Pike als intelligente und verständnisvolle Ehefrau eines der Ford-Chefs sorgen zumindest ein paar positive Männerrollen für Gleichberechtigung. Die Herren im Anzug, die im Film auftreten, sind zwar korrupte Gewerkschafter oder habgierige Konzernbosse, aber zumindest Bob Hoskins als Albert oder Daniel Mays in der Rolle von Ritas liebevollem Ehemann Eddie retten die Ehre des eindeutig schwachen Geschlechts. Eddie O´Grady unterstützt Rita von Anfang an in ihrem Arbeitskampf und hält ihr selbst dann die Treue, als er und seine Kollegen wegen des Streiks der Frauen kurzzeitig ihren Arbeitsplatz verlieren.
Trotz des eigentlich ernsten Themas und einiger tragischer Momente bleibt We Want Sex eine Komödie, allerdings eine leise, die ohne Klamauk oder derben Humor auskommt. Es ist die Leichtigkeit, mit der die Näherinnen ihren Streik angehen, die dem Zuschauer ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Ihr Protest ist spontan, ehrlich, nachvollziehbar, aber keineswegs perfekt organisiert oder gar berechnend. So kommt es immer wieder zu komischen Situationen, die ganz und gar nicht aufgesetzt wirken. Als die Näherinnen ihren Protest beispielsweise nach London tragen, haben sie ein Plakat dabei, auf dem sie Gleichberechtigung der Geschlechter fordern: We want sex equality. Zunächst sind sie begeistert von dem großen Zuspruch, der ihnen vor allem von Männern in vorbeifahrenden Autos bekundet wird. Dann aber stellen sie fest, dass ihr Plakat nicht vollständig ausgerollt ist. We want sex ist darauf zu lesen da müssen selbst Rita und ihre Kolleginnen schmunzeln.
Fazit: Nigel Coles neue Komödie behandelt ein ernstes Thema mit großer Leichtigkeit und viel Humor.
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