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Wer schön sein will, muß reisen: Kritische Dokumentation über Schönheitsideale, ihre kulturelle Entstehung und die Bedeutung des Körpers für den Menschen.

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Handlung und Hintergrund

Autorin und Moderatorin Tine Wittler begibt sich mit dem Filmemacher René Schöttler auf eine Reise, um der kultureigenen Entstehung von Schönheitsidealen auf den Grund zu gehen. Den absoluten Kontrast zu unserem westlichen Schönheitsideal findet sie im Wüstenstaat Mauretanien, wo übergewichtige Frauen als besonders attraktiv gelten. Um diesem zu entsprechen, müssen schon junge Mädchen extreme Prozeduren über sich ergehen lassen, z.B. Zwangsfütterung oder die Einnahme gesundheitsschädlicher Medikamente.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • René Schöttler
Produzent
  • Tine Wittler
Drehbuch
  • Tine Wittler
Musik
  • Philipp Thimm
Kamera
  • René Schöttler
Schnitt
  • René Schöttler,
  • Tine Wittler,
  • Philipp Haeberlin

Kritikerrezensionen

    1. Tine Wittler ist bekannt als eine Frau, die, trotz des Fehlens von Modelmaßen, sich selbstbewusst als starke Frau präsentiert. Doch natürlich spürt auch sie den stetigen medialen Druck unserer Gesellschaft auf die Frauen, sich dem „gängigen“ Schönheitsideal anzupassen. Doch ist dieses Ideal überall auf der Welt gleich? Was sehen andere Kulturen und Länder als „schön“ an? Und was unternehmen die Frauen, um schön zu sein? Mit diesen Fragen im Gepäck reist Tine Wittler, zusammen mit dem Dokumentarfilmer René Schöttler, nach Mauretanien. Dort halten Männer traditionell eine Frau dann für besonders schön, wenn sie sehr dick ist. Und um den Männern zu gefallen, haben sich Frauen seit Ewigkeiten ihrem Diktat der Pfunde unterworfen und helfen sogar mit brutalen Mästmethoden („Gavage“) oder Medikamenten nach. Langsam und sehr sensibel nähert sich Wittler den betroffenen Frauen. Ihr zur Seite steht eine Übersetzerin, die immer wieder durch ihre eigenen klugen und selbstbewussten Äußerungen überrascht und sowohl Tine Wittler als auch den Zuschauer in eine dem europäischen Betrachter fremde Welt hineinführt, die sich Schritt für Schritt auch anderen Ansichten öffnet. So treiben mauretanische Frauen immer mehr Sport, um fit zu werden. Und auch das Schönheitsideal beginnt sich zu ändern bzw. zu erweitern. Tine Wittler gelingt ein sehr persönlicher Blick auf ein brisantes und interessantes Thema, ohne dabei oberlehrerhaft oder besserwisserisch zu wirken. Vor allen Dingen regt der Film zum Nachdenken an, über eigene Ideale, mediale Diktate und die Kraft eines gesunden Selbstbewusstseins. Denn genau darin verbirgt sich die Botschaft des Films. Jede Frau, jeder Mensch, ist schön. Und niemand hat das Recht, diese Schönheit zu beurteilen.

      Jurybegründung:

      WER SCHÖN SEIN WILL, MUSS REISEN - das behaupten bereits im Titel ihres 93minütigen Dokumentarfilms René Schöttler und Tine Wittler. Stimmt das tatsächlich? Gibt der Film eine schlüssige Antwort? Überwiegend ja!
      Der Zuschauer wird von Hamburg nach Mauretanien und zurück geführt und begleitet Tine Wittler in diesem nordwestafrikanischen Land, in dem runde Frauen als besonders schön galten und gelten.
      Es ist ein sehr persönlicher Film entstanden, voller Selbstreflexion. Im Mittelpunkt stehen immer wieder Frauen, ihre eigenen Ansichten und die mauretanischer Männer über deren Schönheit. Tine Wittler lässt sich selbst von drei Männern „bewerten“ - eine Umkehrung des Paris-Urteils. Auch diese Szene bekräftigt den Charakter des Ich-Films einer Autorin.
      Die Kamera, zuweilen ein wenig unruhig, begleitet Gespräche mit mutigen Frauen und Männern, die sich sogar unter Lebensgefahr für den Bruch mit Traditionen einsetzen. So wird erzählt und gezeigt, welche gesundheitlichen Gefährdungen entstehen, wenn Kinder, junge Mädchen, Frauen freiwillig oder gezwungenermaßen alles tun, um dick zu werden. Der ausführlich mit der Kamera begleitete Selbstversuch der Autorin gegen Ende des Films erscheint aufgesetzt, vielleicht auch unnötig. Auch in der Wertung anderer Szenen diskutierte die Jury die Frage: Wirbt der Film für Verständnis oder dominiert die europäische Sicht auf die Dinge? Manche Aufnahmen wirken zu bewusst inszeniert.
      Wertvoll macht den Film insbesondere der Mut der Beteiligten, des Teams und der interessanten Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner. Es ist nicht selbstverständlich, wie offen und kritisch sie sich bei laufender Kamera über gesellschaftliche und kulturelle Zwänge und Vorgaben beinahe schon emanzipatorisch äußern.
      Dabei erfährt der Zuschauer auch - manchmal allein durch die Schwenks der Kamera, dann direkt durch die Interviews, dass es im heutigen Mauretanien durchaus unterschiedliche Meinungen und Haltungen zum Schönheitsideal gibt und welchen Einfluss auch hier die modernen Medien besitzen.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Wer schön sein will, muß reisen: Kritische Dokumentation über Schönheitsideale, ihre kulturelle Entstehung und die Bedeutung des Körpers für den Menschen.

      Wie kann man sich aus den teilweise aberwitzigen Zwängen der Schönheitsideale befreien? Gibt es überhaupt Auswege oder beweist uns schon unsere Gesellschaftshistorie dass es seit jeher Definitionen von Schönheit gab? Der Film von Tine Wittler ist auch eine ganz persönliche Auseinandersetzung mit der weiblichen Körperlichkeit, die sich nicht mit lapidaren Resümees über unterschiedliche Geschmäcker zufrieden gibt. Vielmehr sucht Wittler nach Wegen, eine positive Einstellung zum eigenen Aussehen auch wirklich zu leben.
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