Fans warten schon lange auf die Adaption von „Wicked“: In manchen Teilen der Welt ist der Film mittlerweile verfügbar, doch ein skurriler Trend sorgt für Aufregung.
Das Fantasy-Spektakel „Wicked“ bricht aktuell einen Kino-Rekord nach dem Nächsten. Auf Rotten Tomatoes verzauberte der Film die Kino-Besucher*innen: 96% Zustimmung erzielte „Wicked“ bei den Zuschauenden und 89% Zustimmung bei den Kritiker*innen. Auf Social Media sorgte die Pressetour des Films schon seit einigen Wochen für viele emotionale Reaktionen, kein Wunder also, dass der Fantasy-Films das Publikum online weiterhin verhext. Am 22. November startete „Wicked“ international, leider müssen wir uns in Deutschland noch bis zum 12. Dezember gedulden, dann feiert der Film hier Premiere.
Nichtsdestotrotz dürfte Social Media Nutzer*innen aufgefallen sein, dass es schon vorab möglich ist, einen Blick auf das Fantasy-Spektakel zu werfen. Die Rede ist nicht von den bereits veröffentlichten Musical-Szenen des offiziellen „Wicked Movie“-YouTube-Kanals, sondern von illegal gefilmten Videos während den Vorstellungen. Wie das Branchenmagazin Variety berichtet handelt es sich hierbei nicht um einen unschuldigen Social-Media-Trend, sondern genau genommen um Filmpiraterie. Besonders beliebt sind Aufnahmen von Elphabas (Cynthia Erivo) „Defying Gravity“ und Glindas (Ariana Grande) „Popular“ – in Kombination mit Aufnahmen von weinenden, mitsingenden und erfreuten Besucher*innen. Einige Nutzer*innen gehen sogar so weit, dass sie komplette Teile des Films auf ihrem Smartphone festhalten und im Anschluss auf TikTok veröffentlichen.
„Wicked“ ist nicht der einzige Film, der aktuell zum Opfer der Filmpiraterie wird. Ebenso ergeht es dem actionreichen „Gladiator 2“: Hier finden sich ebenfalls Aufnahmen, die von Besucher*innen festgehalten wurden und sich nun mit gewitzten Bildüberschriften auf TikTok finden. Die beiden Filme teilen nicht nur ein internationales Startdatum und werden online unter „Glicked„, eine Kombination aus „Gladiator 2“ und „Wicked“, gehandelt, sondern bewegen anscheinend besonders junge Social-Media-Nutzer*innen.
Universal Studios produzierte den Fantasy-Film und hat sich aktuell noch nicht zur Filmpiraterie geäußert. Nach Angaben von Variety haben große Studios zwar ein Anti-Piraterie-Team, aber diese wollen vor allem verhindern, dass Filme illegal in voller Länge und guter Qualität online erscheinen: Mit den hunderttausenden Clips auf TikTok könnte das zur Mammutaufgabe werden. Gleichzeitig sorgen diese Clips, ähnlich wie die Presse-Tour zu „Wicked“, dafür dass eine junge Zielgruppe täglich erreicht und ständig über den Film gesprochen wird. Immerhin feierte die Originale Broadwayshow „Wicked“, nach Angaben des New York Theatre Guide, vor über 21 Jahren Premiere im Gershwin Theatre. Jetzt wird eine neue Generation in die wunderliche Welt von OZ eingeladen und soll dort verzaubert werden. Einen Einblick in die magische Universität Glizz (Original Shiz) und die fesselnden Auftritte der Hauptdarsteller*innen, seht ihr in diesem Clip:
Dieser Teil des Artikels spiegelt die Meinung der Autorin wider und nicht zwangsweise die aller kino.de-Redakteur*innen.
Fantasy-Spoiler vermiesen Kino-Erfahrung
Mit „Wicked“ kommt eins der beliebtesten Musicals aller Zeiten auf die große Leinwand: Damit ist es nicht nur ein populäres, sondern für Fans, zusätzlich ein sehr emotionales Material. Unter den Clips finden sich sowohl Lobeshymnen auf die Darsteller*innen, als auch eine Menge Spoiler. Der Fantasy-Film platziert geschickt einige Easter Eggs, die Broadway – als auch „Der Zauberer von Oz“-Fans begeistern könnten – durch die Videos online wird das allerdings gespoilert. „Wicked“ basiert unter anderem auf der „Wicked“-Reihe von Gregory Maguire und ist jetzt zusätzlich als Roman erschienen, ihr findet diesen hier bei Amazon Prime.
Obwohl die Handlung von „Wicked“ für viele keine Überraschungen mehr bereithält, haben Regisseur Jon M. Chu und sein Team ihr Bestes getan, um die Zuschauer*innen dennoch erneut zu verzaubern. Deshalb ist es meiner Meinung nach extrem Schade, dass die kleinen und großen Oz-Geheimnisse bereits online gelüftet werden. „Wicked“-Fans mussten lange auf die Adaption warten und ein zufälliges Video auf dem eigenen Social Media Feed ist wohl kein angemessener Moment, um diesen Spannungsbogen aufzulösen. Hinzu kommt, dass die Nutzer*innen sich strafbar machen und unklar ist wie Studios diese Art von Raubkopien in Zukunft ahnden werden.
Ich würde mir einen ähnlichen Respekt untereinander wünschen, wie zu „Game of Thrones“-Zeiten, als die Leser*innen der Bücher einige Handlungsstränge bereits erahnen konnten. Selbstverständlich gab es damals auch Nutzer*innen, die trotzdem spoilerten, aber es gab eine Art Konsens: Die Geschichte so spoilerfrei wie möglich erleben zu wollen. Wenn ihr „Wicked“ mit möglichst wenig Spoilern sehen wollt, dann solltet ihr besonders darauf achten, welchen Hashtags ihr aktuell folgt. Mit einer Spielzeit von zwei Stunden und 40 Minuten ist immerhin einiges geboten, auf das sich Zuschauende freuen können. Euer Wissen zu den bekanntesten Fantasy-Welten, könnt ihr in diesem Quiz testen:
