Die Fantasy-Hoffnung des Jahres bringt einige Neuerungen im Vergleich zu ihrer Broadway-Vorlage. Diese Änderungen sorgen bereits vor dem Kinostart für echtes Konfliktpotential.
„Ist man von Geburt an böse oder bekommt man das Böse erst eingeflößt?“, fragt Glinda (Ariana Grande) zu Beginn des „Wicked“-Trailers. Eine durchaus philosophische Frage, die sich an die Figuren der Fantasy-Erzählung richtet, aber auch an die Zuschauenden selbst. Mit „Wicked“ wird das beliebte Broadway-Musical erstmals in einem zweiteiligen Film vollständig auf die große Leinwand gebracht und soll am 12. Dezember 2024 in den deutschen Kinos starten. Glindas Frage aus dem Trailer bekommt aktuell eine ganz neue Bedeutung, denn ausgerechnet die Fans des Broadway-Musicals sorgen derzeit für Unmut bei Hauptdarstellerin Cynthia Erivo, die Elphaba verkörpert.
Nicht, dass die Fans böse wären – überhaupt nicht. Viel mehr unterlief einem Account ein so gravierender Fauxpax, dass Cynthia Erivo diesen in ihrer Instagram-Story vom 16. Oktober 2024 kommentierte. Kurz nach der Veröffentlichung dieses „Wicked“-Plakats:
Das aktuelle Filmplakat ist eine direkte Referenz zum Poster des originalen „Wicked“-Musicals. In der früheren Version wird Elphabas (Cythia Erivo) Blick von der schwarzen Hutkrempe verdeckt und ihre roten Lippen sind zu einem schelmischen Lächeln verzogen. Während einige Nutzer*innen in den Sozialen Medien die Hommage feierten, störten sich andere an dieser Änderung. Es ist also wenig verwunderlich, dass innerhalb kürzester Zeit eine neue Version des Plakats auftauchte: Diesmal mit verdecktem Blick. Eine Änderung die für Cynthia Erivo zu weit ging.
Der X-Account (ehemals Twitter) teilte Screenshots der Instagram-Storys der Schauspielerin. Zunächst postete Erivo ihre Position zu dem Poster-Edit und teilte dann die aktuelle Version des Plakats:
„Das ist das Wildeste und Beleidigendste, was ich je gesehen habe, genauso wie diese schreckliche KI von uns, die sich streitet, genauso wie Leute, die die Frage stellen ‚ist deine ***** grün?‘
Nichts davon ist lustig / nichts davon ist süß / es entwürdigt mich / es entwürdigt uns.“
Noch bevor die magische Geschichte der mächtigen Hexe Elphaba und ihrer Gefährtin Glinda in den Kinos starten kann, sind es ausgerechnet die Fans des beliebten Broadway-Musicals, die für Unruhe sorgen. Wie Bustle berichtete, äußerte sich die Tony-Award-Gewinnerin nochmals zu ihrer Reaktion auf Social Media:
„Ich bin ein echtes menschliches Wesen, das sich entschieden hat, euch, die Zuschauer*innen, direkt durch die Kamera anzuschauen, denn statt mit Worten kommunizieren wir mit unseren Augen.“
Sie fuhr fort:
„Unser Plakat ist eine Hommage, keine Imitation. Mein Gesicht zu bearbeiten und meine Augen zu verstecken, bedeutet, mich auszulöschen. Und das ist einfach zutiefst verletzend.“
Elphabas und Glindas Geschichte ist nicht nur eine seichte Erzählung über zwei Rivalinnen, die miteinander auskommen müssen. Die Broadway-Vorlage ist außerdem eine Erzählung über Freund*innenschaft, Magie und das Austesten eigener Grenzen. Ihre Grenzen hat Cynthia Erivo jetzt klar mit ihrer Instagram-Story abgesteckt. Einen ersten kleinen Ausflug in das magische Reich von Oz, ermöglicht euch dieser Trailer:
Fantasy-Poster hat wichtige Bedeutung
Mit Cynthia Erivo wurde nicht nur eine talentierte Sängerin und Schauspielerin besetzt, sondern außerdem eine Schwarze Hauptdarstellerin gewählt. Wer genau hingeschaut hat, sieht, dass Elphaba Mikro-Braids in einem seitlichen Zopf trägt, statt eine glatte Perücke auf dem Kopf zu haben. Außerdem wurde ihre Schwester Nessarose mit Marissa Bode besetzt, die ebenfalls Schwarz ist.
Ein Teil des „Wicked“-Stoffs wurde bereit 1939 in der „Zauberer von Oz“ verfilmt. Die Geschehnisse in „Zauberer von Oz“ werden vermutlich erst in „Wicked - Part 2“ aufgegriffen werden:
Die Macher*innen von „Wicked“ haben anscheinend ein Gespür dafür, dass mit der Besetzung einer Schwarzen Schauspielerin weitere Feinheiten wichtig sein können. Dass Cynthia Erivo auf dem Plakat direkt zurückblickt, lässt vermuten, dass ihre Version der Elphaba sich nicht verstecken wird. Der direkte Blick eröffnet eine neue Ebene, denn bereits in der Vergangenheit haben Schwarze Künstler*innen wie Zanele Muholi, laut dem „The Sydney Morning Herald“, insbesondere die eigenen Augen genutzt, um aktiv zurückzublicken. Denn damit werden die Zuschauer*innen dazu aufgefordert, der dargestellten Person direkt in die Augen zu schauen. Das neue „Wicked“-Plakat stellt damit die Weichen für eine filmische Erzählung des Musicals, die der Hauptfigur ein neues Level an Tiefe geben könnte.
Wie gut ihr euch mit der Vorlage auskennt, könnt ihr in diesem Quiz testen: