Es ist der Schwanengesang von Hayao Miyazaki. Die Anime-Legende veröffentlicht ihre letzte Studio-Ghibli-Produktion. Und dazu gibt es endlich einen Trailer.
2018 veröffentlichte Hayao Miyazaki mit „Boro the Caterpillar“ einen rund 14-minütigen Anime-Kurzfilm, den es exklusiv nur im Ghibli-Museum im japanischen Mitaka sowie im Ghibli Park in Nagakute zu sehen gibt. Das Besondere an dieser Produktion ist die Tatsache, dass Miyazaki hier erstmals eine vollständig computeranimierte Hauptfigur in Szene gesetzt hat. Ebenfalls besonders: Der heute 82-Jährige war da offiziell bereits seit fünf Jahren im mehr als wohlverdienten Ruhestand. 2015, gerade einmal zwei Jahre nachdem er sich mit „Wie der Wind sich hebt“, den ihr sehr günstig über Amazon auf Blu-ray erhaltet, aus der Welt der Animes verabschiedet hatte, juckte es den Meisterregisseur wieder in den Fingern.
Das war übrigens bereits das zweite Mal, dass Miyazaki aus dem Ruhestand zurückgekehrt ist, um erneut am Zeichenpult als Regisseur Platz zu nehmen. Das erste Mal verabschiedete er sich 1997, nach seinem Meisterwerk „Prinzessin Mononoke“, aus dem Filmgeschäft. Es war die Begegnung mit der damals zehnjährigen Tochter seines Freundes und Kollegen Seiji Okuda, die ihn dazu inspirierte, „Chihiros Reise ins Zauberland“ zu inszenieren, den viele für sein bis dato größtes Werk erachten (via Screen Rant).
Noch 2016 entschied sich Miyazaki, es nicht bloß bei einem Kurzfilm belassen zu wollen, zu groß war der Schaffensdrang, zu leer und bedeutungslos für ihn der Alltag ohne seine geliebte Arbeit an einem Anime. Als Inspirationsquelle wurde der 1937er-Roman „Kimitachi wa Dō Ikiru ka“ („Wie lebt ihr?“) von Autor Genzaburō Yoshino genannt, wobei Miyazaki später klarstellte, dass er lediglich den Titel übernommen habe. In den USA erhält der Anime dagegen den englischen Titel „The Boy and the Heron“ („Der Junge und der Reiher“). Sechs Jahre arbeiteten Miyazaki und sein Team am handgezeichneten Werk, mehrfach musste der Anime verschoben werden, sei es aufgrund der Corona-Pandemie oder weil der Meister in seinem hohen Alter einfach nicht mehr in der Lage war, sein legendär hohes Tempo zu halten (via Anime News Network). Statt zehn Minuten im Monat war es bei „Der Junge und der Reiher“ nur noch eine Minute im Monat.
Dieses Jahr war es dann endlich so weit: Miyazakis wahrscheinlich wirklich endgültiges Werk wurde in Japan am 14. Juli 2023 ohne jegliches Marketing in die Kinos gebracht. Was bei jeder anderen Produktion ein nahezu garantiertes Todesurteil darstellen würde, beruhte hier auf dem unendlichen Vertrauen in Miyazakis Vision. Es reichte völlig, zu wissen, dass es ein neuer Anime von Studio Ghibli und vor allem von Hayao Miyazaki war, um die Massen anzuziehen: Über 52 Millionen US-Dollar spielte „Der Junge und der Reiher“ im Land der aufgehenden Sonne ein. Wahnsinn! Wenn ihr euch ein Bild von dem Werk machen möchtet, könnt ihr einen Blick in den ersten deutschen Trailer werfen:
Davon handelt „Der Junge und der Reiher“
Es ist das Jahr 1943. Der Pazifikkrieg, der als Teil des Zweiten Weltkriegs in Europa auf der anderen Seite der Welt tobt, hält die Bevölkerung Japans in Atem. Bei einem Luftangriff auf Tokio kommt Mahito Makis Mutter Hisako ums Leben. Mahitos Vater heiratet daraufhin wieder. Der Zwölfjährige hat Probleme, sich in sein neues Leben einzufinden. Die Begegnung mit einem vermeintlichen Graureiher und das Buch „Kimitachi wa Dō Ikiru ka“, das ihm seine Mutter schenken wollte, wecken in dem Jungen die Hoffnung, dass sie noch leben könnte. Um sie zu finden, begibt er sich in eine magische Welt.
In den USA startet „Der Junge und der Reiher“ am 8. Dezember 2023 in den Kinos. In Deutschland dürft ihr dann ab dem 9. Januar 2024 in den Anime-Genuss kommen.
Ihr liebt die Animes von Studio Ghibli und habt sie alle gesammelt? Dann dürfte dieses Quiz ein Leichtes für euch sein. Testet euer Wissen: