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L' enfer: Die drei Schwestern Sophie, Celine und Anne haben sich im Laufe der Jahre immer mehr voneinander distanziert. Der Ursprung dieser Entwicklung ist ein traumatisches Ereignis in ihrer Kindheit, welches jede auf ihre eigene Art versucht zu verdrängen. Die einzige noch bestehende Gemeinsamkeit der drei Frauen ist ihr verkorkstes Liebesleben: Die eifersüchtige Sophie gefährdet ihre Ehe, da sie ihrem Ehemann ständig unterstellt...

Handlung und Hintergrund

Sophie (Emmanuelle Béart), Anne (Marie Gillain) und Celine (Gérard Viard), drei Schwestern aus Paris, haben sich seit einem schaurigen Ereignis in der Jugend eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Ohne näheren Kontakt lebt jede ihr eigenes Leben und trägt ihr eigenes Leidenspäckchen. Sei es, dass man betrügt, sei es, dass man betrogen wird. Da klopft ein geheimnisvoller Fremdling nacheinander an die Tür jeder Schwester, und plötzlich erscheint auch die Vergangenheit in neuem Licht.

Nach Tom Tykwers Himmel folgt nun mit Danis Tanovics Hölle der zweite Teil einer von Krzysztof Kieslowski produzierten, dramatischen Trilogie.

Nach einem traumatischen Ereignis in ihrer Kindheit, wegen dem ihr Vater ins Gefängnis wanderte und ihre Mutter eine Sprachblockade erhielt, sind drei Schwestern auseinandergedriftet und haben den Kontakt zueinander verloren. Sophie ärgert sich mit ihrem untreuen Ehemann herum, Anne studiert Architektur und hat ein Verhältnis mit ihrem Professor, Celine kümmert sich um die an den Rollstuhl gefesselte Mutter. Als ein junger Fremder in das Leben der Schwestern tritt, werden Ereignisse in Bewegung gesetzt, die die Frauen mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.

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Drei Schwestern leben voneinander entfremdet in Paris: Sophie ist verheiratet und hat Kinder, wird aber von ihrem Ehemann betrogen. Die schüchterne Céline kümmert sich aufopferungsvoll um die Mutter, die nach einer Tragödie in der Kindheit der drei nicht mehr spricht und mittlerweile im Rollstuhl sitzt, während die Architekturstudentin Anne sich auf eine Affäre mit einem ihrer Professoren einlässt. Ein junger Fremder erinnert die Schwestern an jenes traumatische Ereignis der Vergangenheit und führt ihre Wege wieder zusammen.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Danis Tanovic
Produzent
  • Marc Baschet,
  • Cedomir Kolar,
  • Marion Hänsel,
  • Yuji Sadai,
  • Rosanna Seregni
Darsteller
  • Emmanuelle Béart,
  • Karin Viard,
  • Marie Gillain,
  • Guillaume Canet,
  • Jacques Gamblin,
  • Jacques Perrin,
  • Carole Bouquet,
  • Miki Manojlovic,
  • Maryam D'Abo,
  • Jean Rochefort,
  • Gaëlle Bona
Drehbuch
  • Krzysztof Piesiewicz,
  • Krzysztof Kieslowski
Musik
  • Danis Tanovic,
  • Dusko Segvic
Kamera
  • Laurent Dailland
Schnitt
  • Francesca Calvelli
Casting
  • Pierre-Jacques Bénichou

Kritikerrezensionen

    1. Mit „Wie in der Hölle“ realisiert Danis Tanovic den zweiten Teil einer Trilogie über Himmel („Heaven“ von Tom Tykwer), Hölle und Fegefeuer, die Krysztof Kieslowski zusammen mit seinem Drehbuchautor Krysztof Piesiewicz verfasste. Am Anfang steht ein Kaleidoskop, ein Blick auf ein Vogelnest, ein Bild in tausend Stücke zersplittert, Mosaiksteinchen, die sich nur langsam zu einem ganzen zusammensetzen. Was sich hier abspielt, wird wegweisend für den Film, für das Leben dreier Schwestern „wie in der Hölle“. Ein Kuckuck, der sein Ei in einem fremden Nest ablegt, das Kuckuckskind, das die drei anderen Vögel unsanft aus dem Nest befördert: Sinnbild für den Beginn eines großen Dramas, einer modernen Medea-Variante voller Intensität.

      Über das Ereignis in der Kindheit der drei Schwestern, das die Familienkrise
      auslöste, wurde nie gesprochen. Céline, der einzigen Zeugin, wurden sofort die Augen zugehalten – nur sie sah den Vater mit einem nackten Jungen in seinem Büro. Schweigen und Verdrängung sind die zentralen Elemente des Films, die jegliche normale Beziehung zwischen den Figuren verhindern. Es ist das Unausgesprochene, das den eigentlichen Inhalt des Films ausmacht. Denn so unterschiedlich das Leben der Schwestern ist: sie leiden alle unter der Vergangenheit.

      Anne lebt zwischen Studium und ihrer Affäre mit Frédéric. Als er sie eines Tages verlässt, in ihrem gemeinsamen Stammcafé, gerät ihre Welt aus den Fugen. Entgeistert stürmt sie ihm hinterher auf die Straße, wo eben noch drei Mädchen ein Hüpfspiel gespielt haben. Mitten auf dem „Himmel und Hölle“-Feld bleibt sie stehen, unschlüssig, wie es in ihrem Leben weitergehen wird. Alleine steht sie auf dem Feld Nummer zwei. Frédéric hat sie zwar verlassen, doch was sie noch nicht weiß, ist, dass sie von ihm ein Kind erwartet. Mit allen Mitteln versucht sie, ihn zurückzuholen, den Liebhaber, den Vater-Ersatz, den Professor, der über die antike Tragödie, über Zufall und Schicksal referiert – Themen, die im Film widerhallen.

      Tanovic parallelisiert in seiner dichten, ungeheuer detailgenauen Inszenierung die Geschichten von Liebe und Verrat. So wie die Mutter glaubte, der Vater betrüge sie, so wird Sophie von ihrem Mann betrogen, so betrügt Frédéric seine Familie mit Anne. Sophie, die älteste der drei Schwestern, gibt nach außen hin die abgeklärte Mutter und Ehefrau, doch innerlich wird sie von Eifersucht zerfressen. Um endlich Gewissheit zu erhalten über die Affären ihres Mannes folgt sie ihm bis ins Hotel, wo er sich mit seiner Geliebten trifft. Der Hotelflur wird zum Labyrinth, in dem sie sich verliert, die Wendeltreppe zum schwindelerregenden Kaleidoskop, in dem eine Welt zusammenstürzt. Die Fassade bröckelt und aus der sonst so abgeklärten Emmanuelle Beart voll kühler Eleganz wird eine zutiefst verletzte, hilflose, wütende Person.

      Céline, ein verklemmter, verhärmter Gutmensch, hat als einzige noch Kontakt zur Mutter. Regelmäßig steigt sie in den Zug, bringt der Mutter Schokolade mit, fährt sie im Rollstuhl spazieren und liest ihr absurde Rekorde aus dem Guiness-Buch vor. Die Mutter bleibt stumm, ist von bitterem Stolz erfüllt und kommuniziert nur über kleine Zettel, die sie in feinsäuberlicher Kinderschrift verfasst. Von Dankbarkeit für die Tochter oder Gefühlen keine Spur. Genauso wenig, wie sie Gefühle empfängt, ist sich Céline über ihre eigenen im Klaren. Sie trägt die Last, als einzige die Vergangenheit zu kennen, und vergräbt sich in ihrem Mauerblümchen-Dasein.

      In einer Prüfung an der Uni spricht Anne über Medea, die legendäre Frauengestalt der antiken Sagen, die ihre Kinder opferte, um sich an ihrem betrügerischen Ehemann zu rächen. Eine Explosion, die das Leben der Kinder zerstört. Heute sei so eine Tragödie nicht mehr möglich, sagt Anne, die bewusst oder unbewusst ihre eigene Familiengeschichte erzählt. Da weiß sie noch nicht, was Sebastian ihrer Schwester erzählen wird. Denn sein Auftauchen, seine Variation der Geschichte, lässt die Geschwister wieder zusammenfinden und stellt die Ereignisse der Vergangenheit auf einmal in ganz anderes Licht. Medea hat ihre Kinder umsonst getötet.

      Fazit: Ein Drama über die Last der Vergangenheit, dicht inszeniert und bis in die kleinste Nebenrolle hervorragend besetzt.
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