Wiedersehen mit Brundibar: Bewegender Dokumentarfilm über die Jugendtheatergruppe der Berliner Schaubühne, ihre Proben der Kinderoper "Brundibár" und den Besuch im KZ Theresienstadt.
Handlung und Hintergrund
Die Jugendtheatergruppe der Berliner Schaubühne unter der Leitung von Theaterpädagogin Uta Plate bereitet das Projekt „Nach Brundibár“ vor, eine Aufführung der von den Nazis zu Propagandazwecken missbrauchten Kinderoper „Brundibár“ im KZ Theresienstadt. Die Jugendlichen aus betreuten Wohngemeinschaften reisen mit der einzigen Überlebenden der Originalbesetzung nach Theresienstadt und lernen, Geschichte mit ganz anderen Augen zu sehen.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
Drehbuch
Musik
Kamera
Schnitt
Kritikerrezensionen
Wiedersehen mit Brundibar Kritik
Wiedersehen mit Brundibar: Bewegender Dokumentarfilm über die Jugendtheatergruppe der Berliner Schaubühne, ihre Proben der Kinderoper "Brundibár" und den Besuch im KZ Theresienstadt.
Bewegender Dokumentarfilm über die Jugendtheatergruppe der Berliner Schaubühne, ihre Proben der Kinderoper „Brundibár“ und den Besuch im KZ Theresienstadt.
Holocaust? Bloß nicht“! Viele Jugendliche winken ab, so auch erst einmal „Die Zwiefachen“, die Jugendtheatergruppe der Berliner Schaubühne. Dazu noch eine vergessene Kinderoper, da zündete der Funke nicht so richtig. Douglas Wolfsperger begleitet den Entstehungsprozess des Projekts „Nach Brundibár“ unter der Leitung von Uta Plate. Das vom tschechischen Komponisten Hans Krása komponierte und von den Nazis zu Propagandazwecken im KZ Theresienstadt missbrauchte Stück erzählt vom Leierkastenmann Brundibár und den Kindern Aninka und Pepicek, die mit Hilfe von drei Tieren aus der Nachbarschaft den Bösen vertreiben. Die jüdischen Kinder, die mitspielten, fielen fast alle später der Vernichtungsmaschinerie zum Opfer. Greta Klingsberg, die einzige Überlebende der Originalbesetzung, die als 13Jährige deportiert wurde und die Hauptrolle der Aninka bei fast allen 55 Aufführungen von 1942 bis 1944 sang und dann nach Auschwitz kam, fährt mit den Kids zur Vorbereitung nach Theresienstadt und plötzlich ist die Vergangenheit ganz nah.
Die Kamera hält sich bei der Begegnung dezent zurück, nichts wird spektakulär aufgebauscht. Wolfsperger lässt der alten Dame und den Jugendlichen Zeit, aufeinander zuzugehen, sich kennen zu lernen, sich zuzuhören. Und manchmal wird es still, wenn die immer noch vive 83jährige erzählt, wie es war, vom Zug kilometerweit ins Lager zu laufen, wie bis zu 30 Kinder in einem Zimmer hausten und teilweise an Hunger starben, wie die Aufführungen für einige Stunden das Leid vergessen ließen und sie trotz allem, nie die Hoffnung auf ein normales Kinderleben aufgab.
Der Film begleitet die Reise und die intensiven Gespräche, die Proben und die Premiere. Dabei vermittelt er keine Betroffenheitsideologie und droht auch nicht mit dem pädagogischen Zeigefinger, er informiert und bewegt, ruft starke Emotionen hervor, bei den Jugendlichen und beim Zuschauer. Ausschnitte aus Kurt Gerrons perfidem Machwerk „Theresienstadt - Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet“ (auch bekannt als „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“) sorgen für heiße Diskussionen, auch über Medien und Manipulation heute. Es ist Herz zerreißend zu verfolgen, wie diese Heranwachsenden aus betreuten Wohngemeinschaften mit genug eigenen Problemen belastet, Interesse an Geschichte finden und Geschichtsbewusstsein entwickeln, Fragen stellen. mk.
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