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Savage Grace: US-amerikanische Drama mit Julianne Moore in der Hauptrolle, das auf der wahren Geschichte der Barbara Daly beruht. Moore spielt eine Mutter, deren Liebe zu ihrem Sohn obsessive Züge annimmt und in einer Tragödie endet.

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Handlung und Hintergrund

Als Barbara (Julianne Moore) in den 40er Jahren den Erben des Bakelit-Imperiums, Brooks Baekeland (Stephen Dillane), ehelicht, lernt sie die glanzvolle amerikanische Oberschicht kennen. Doch der intellektuell überlegene Zyniker behandelt sie kaltherzig, was die charismatische und sensible Frau frustriert. Nach der Geburt ihres Kindes Tony (Eddie Redmayne) erkaltet die Ehe auf Minusgrade - Brooks verlässt sie, Barbara sucht Trost bei ihrem Sohn.

Intensiv gespieltes, famoses Ausstattungskino, hinter dessen Fassade ein elektrisierendes Porträt einer zerfallenden Jet-Set-Familie zum Vorschein kommt. Nach einem Tatsachenroman verdichten sich vier Jahrzehnte Verzweiflung, sexuelle Verwirrungen und Dekadenz zur Tragödie.

Der gefühlskalte Zyniker Brooks und seine frustrierte, gefallsüchtige Frau Barbara sind zwar stinkreich, führen aber eine eisige Ehe. In ihre Streitereien ziehen sie auch immer wieder den heranwachsenden Sohn Tony hinein. Als Brooks mit einer jungen Frau abhaut, der Freundin von Tony, stürzt sich Barbara in eine unheilbringende Beziehung mit ihrem schwulen Sohn.

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Die Stimmung zwischen dem Zyniker Brooks Baekeland und seiner frustrierten Frau Barbara befindet sich am Gefrierpunkt. Provokationen steigern sich zum Ehekrieg, bei dem Sohn Tony von Barbara für Scharmützel gegen ihren Mann missbraucht wird. Das hinterlässt Spuren bei dem schwulen Jungen, der trotzdem eine Freundin hat. Als sie ihm vom Vater ausgespannt wird, verletzt er damit nicht ihn, sondern Barbara: Sie sehnt sich nach Bindung, die sie ausgerechnet bei ihrem Sohn findet - in einer unheilvollen inzestuösen Beziehung.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Tom Kalin
Produzent
  • Howard A. Rodman,
  • John Wells,
  • Temple Fennell,
  • Stephen Hays,
  • Hengameh Panahi,
  • Peter Graham,
  • Christine Vachon,
  • Pamela Koffler,
  • Iker Monfort,
  • Katie Roumel
Co-Produzent
  • Tom Kalin
Darsteller
  • Julianne Moore,
  • Stephen Dillane,
  • Eddie Redmayne,
  • Elena Anaya,
  • Unax Ugalde,
  • Belen Rueda,
  • Hugh Dancy
Drehbuch
  • Howard A. Rodman
Kamera
  • Juan Miguel Azpiroz
Schnitt
  • Tom Kalin,
  • John F. Lyons,
  • Enara Goicoetxea

Kritikerrezensionen

    1. „Savage Grace“ ist ein an antike Tragödien erinnerndes Familiendrama, das dank seiner hervorragenden Darsteller und Regie einen tiefen Eindruck hinterlässt. Basierend auf dem Tatsachenroman von Natalie Robins und Steven M. L. Aronson, versucht der Film die wahre Geschichte der Baekelands zu rekonstruieren und zu ergründen, wie es zur finalen Tragödie kam. Es geht um eine inzestuöse Mutter-Sohn-Beziehung, eine gescheiterte Ehe, um Homosexualität, Heimatlosigkeit und den Verfall einer Familie über mehrere Generationen hinweg.

      Das Drehbuch von Howard A. Rodman besticht durch den Einfall, statt der vielen Zeugenaussagen des Buchs den Sohn Tony in der Ich-Form erzählen zu lassen. Tonys Worte aus dem Off kommentieren das desolate, immer wieder rätselhafte Verhalten seiner Eltern mit liebevollem Verständnis. Er schreibt ein Tagebuch, das er an seinen Vater adressiert. Durch Tony wird man schon zu Beginn der Jahrzehnte umspannenden Handlung hingewiesen, dass alles spätere aus Liebe geschah.

      Tony erklärt weiter, er sei der Dampf gewesen an der Berührungsfläche zwischen Heiß und Kalt. Die Hitze lieferte Barbara, eine einnehmende, attraktive Frau. Ihr grenzenloses Bedürfnis nach Bewunderung duldete keine Widerworte. Mit ihrem impulsiven Hang zum Abgründigen konnte Barbara ihren Mann aus heiterem Himmel demütigen. Tony war ausschließlich ihr Kind, die Beziehung von Anfang an sexualisiert.

      Regisseur Tom Kalin entfaltet unerbittlich, Schritt für Schritt, in sehr offenen, mehrdeutigen, nie zu Ende erklärten Szenen das Porträt zweier in ihrer Selbstliebe gefangener Eheleute. Sie langweilen sich in schönen Häusern am Meer in Spanien, der heranwachsende Tony konsumiert in den sechziger Jahren Haschisch. Nach der Trennung von Barbara verweigert Brooks auch seinem Sohn jeden Kontakt.

      In der Odyssee von Barbara und Tony durch Spanien, Paris und schließlich London gibt es ein paar besonders eindringliche, ja schockierende Szenen. In einer legt sich der junge Mann ins Bett neben seine Mutter und deren Begleiter, mit dem er auch Sex hat. Julianne Moore spielt die rothaarige Barbara mit dem charmanten Lächeln, das nahtlos in Bedrohung übergehen kann. Sie hat die schauspielerische Größe, ihre Figur nicht zu verteufeln, sondern sie bei aller Destruktivität als Mensch mit einem unveräußerlichen Kern darzustellen.

      Eddie Redmayne als Tony aber entwickelt noch mehr Charisma. Wie die Handlung von der Off-Erzählung Tonys emotional zusammengehalten wird, so saugt der vieldeutige Gesichtsausdruck des rothaarigen jungen Mannes sämtliche atmosphärischen Schwebeteilchen aus der Umgebung auf. Redmayne kann gleichzeitig mitfühlend und verzweifelt aussehen. In einer Szene, in der er am Strand mit einem jungen Mann kifft und von diesem berührt wird, lacht Tony so entwaffnend, so schutzlos, als habe ihn der andere bei seinem geheimsten Wunsch ertappt. Und der ist, daran lassen auch seine späteren, zutiefst getroffenen Blicke keinen Zweifel, seiner Familie einen Halt zu geben.

      Fazit: Grandios gespielte Familientragödie nach einem wahren Fall, ungewöhnlich offen erzählt und aufwühlend inszeniert.
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