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Willenbrock: Der erfolgreiche Autoverkäufer Bernd Willenbrock kämpft nach einem Überfall mit psychologischen Problemen und der Angst um seine Sicherheit.

Handlung und Hintergrund

Bernd Willenbrock (Axel Prahl), Autohändler aus Magdeburg, steht auf der Sonnenseite des Lebens. Der Laden läuft bestens, nicht zuletzt dank bester Ostkontakte. Er nennt zwei Häuser sein eigen, eins in der Stadt, eins draußen im Grünen. Er ist glücklich verheiratet, und was ihm seine Frau nicht gibt, das holt er sich bei Anna, Literaturstudentin und Tochter seines Nachtwächters. Dann jedoch verändert ein Überfall alles. Erst ist nur das Selbstbewusstsein geknickt, dann zerbröselt zusehends die Lebensplanung. Wie gut, dass Willenbrock noch seine Knarre hat.

Mal mehr, mal weniger subtil erzählt diese bürgerliche Tragikomödie von Regisseur Andreas Dresen vom Verlust der heiligen deutschen Sicherheit in Zeiten des Umbruchs.

Bernd Willenbrock hat ein schickes Haus, eine Datsche auf dem Land, einen florierenden Gebrauchtwarenhandel und ein dickes Portemonnaie, das er gerne zückt. Seiner Frau stattet er großzügig eine Boutique aus, er glaubt, alles kaufen zu können - gesellschaftliches Ansehen wie tiefe Emotionen. Seine Welt bricht zusammen, als eines Nachts brutale Typen in sein Landhaus eindringen.

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Willenbrock kann sich nicht beklagen. Der Gebrauchtwagenhandel floriert, das Geld fließt, die Frau lässt sich nach seinen Seitensprüngen stets wieder mit luxuriösen Kleinigkeiten befrieden und auf dem Land wartet die Datsche darauf, den gestressten Geschäftsmann zu beherbergen. Eines Nachts aber zerbirst die Idylle, als Einbrecher in das Wochenendhaus eindringen und die Willenbrocks nur knapp mit dem Leben davonkommen. Mit dem Sicherheitsgefühl ist’s vorbei, mit der Ehe auch, und Willenbrock kann fast nicht mehr.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Andreas Dresen
Produzent
  • Cooky Ziesche,
  • Norbert Sauer
Darsteller
  • Axel Prahl,
  • Inka Friedrich,
  • Anne Ratte-Polle,
  • Dagmar Manzel,
  • Christian Grashof,
  • Tilo Prückner,
  • Ursula Werner,
  • Andrzej Krzysztof Szopa,
  • Wladimir Tarasjanz,
  • Margit Bendokat,
  • Michael Gerber,
  • Hans Kremer
Drehbuch
  • Laila Stieler
Kamera
  • Michael Hammon
Schnitt
  • Jörg Hauschild
Casting
  • Doris Borkmann

Kritikerrezensionen

    1. Von Beginn an wird Unbehagen gestreut. Ein Mann hetzt am Anfang des Films gebeugt über eine nächtliche Brücke, bleibt am Geländer über dem Fluss stehen, unkommentiert. Die Sicherheit, die für Willenbrock sein Leben darstellt, ist zerbrechlich.

      Doch zunächst wird er vorgestellt als ein Mann, der fest in der von ihm geschaffenen Welt steht. Ein guter Geschäftsmann, der die Kunden seines Gebrauchtwagenhandels mit Namen kennt, der mit Frauen umgehen kann und mit lässiger Souveränität durchs Leben geht. Er weiß, wie er das Leben (und die Frauen) nehmen muss, „walking on sunshine“ tönt es aus seinem Autoradio, er geht auf Sonnenstrahlen durch seinen Alltag.

      Bis die Angst ihn und seine Frau trifft. Die Diebstähle der Autos von seinem Autohandel und die Unfähigkeit der Polizei hat er noch hingenommen, doch nach dem brutalen Überfall auf das Ehepaar Willenbrock in ihrer Datscha muss er feststellen, dass das Leben nicht wie ein „Tatort“ ist. Die Polizei kann nicht helfen, bei all der Kleinkriminalität, die sie bearbeiten muss. Willenbrocks alte Mechanismen von Verführung und Verdrängung und Souveränität funktionieren nun nicht mehr, ganz plötzlich hat das Leben seine Risse gezeigt.

      Der anfängliche Witz im Film, der aus den Figuren kommt, ohne sie zu diffamieren, weicht einer Unbehaglichkeit in den Charakteren, die sich auf den Film überträgt – manchmal ist eine Kälte fast wie bei Michael Haneke zu spüren. Willenbrocks überlegene Selbstsicherheit wird zersetzt von immer hektischer werdenden Blicken, von klaustrophobischer und paranoid schwenkender Kamera. Der Film ist nicht mehr durchdrungen vom Realismus der dokumentarhaften Improvisation wie in „Halbe Treppe“, sondern von der Authentizität der Gefühle, der Lebensangst. Dabei bleibt der Einbruch des Irrationalen in den Alltag nicht beschränkt auf das Ehepaar Willenbrock – Bombenterror in TV und Radio und die Bilder vom Tod, die vom Maler Waldersee, einem Kunden von Willenbrock, stammen, zeigen die Universalität der Unsicherheit.

      Die Angst vor der Rückkehr der Einbrecher, das Misstrauen der Frau wegen der Untreue des Mannes, die obsessive Verliebtheit Wilenbrocks in die junge Studentin Anna wirken wie Symptome einer tief sitzenden Störung des Menschseins – es ist eine Angst vor den Schatten an der Wand, vor Phantomen, die gar keine reale existentielle Gefahr sind. Wie in „Halbe Treppe“ ist es vielmehr der Wunsch nach Veränderung des eigenen Lebens bei gleichzeitiger Furcht vor dem Unbekannten, das die Zukunft bringt, das die Figuren umtreibt und zum Verlust der bekannten Bezugspunkte des Lebens führt.

      Doch am Ende ist der Anfang, der gehetzte Mann auf der Brücke, ein Zeichen des Lebens, des Weiterlebens auch mit den Ängsten und mit dem Tod, im grellen Weiß des Schlussbildes, das in seiner Offenheit die Hoffnung mit einschließt.

      Fazit: Sehr einfühlsamer Film über die Ängste, die das Selbstverständliche zerstören können, bei Willenbrock und in der gesellschaftlichen Befindlichkeit.
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    2. Willenbrock: Der erfolgreiche Autoverkäufer Bernd Willenbrock kämpft nach einem Überfall mit psychologischen Problemen und der Angst um seine Sicherheit.

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