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Cedar Rapids: Coming-of-Age-Komödie um einen eigentlich erwachsenen Mann, in der Ed Helms seine Rolle aus den "Hangover"-Filmen variiert.

Handlung und Hintergrund

Tim Lippe ist ein kleiner Versicherungsangestellter, der noch nie seine Heimatstadt Brown Valley, Wisconsin, verlassen hat. Eines Tages wird der kreuzbrave Biedermann als Vertreter seiner Firma zum Kongress in die Großstadt Cedar Rapids geschickt. Tim, der zum ersten Mal in einem Hotel nächtigt, macht alsbald die Bekanntschaft von drei schlitzohrigen Kollegen, die ihn in die Geheimnisse der Versicherungsbranche einweihen. Nach einer durchzechten Nacht, Sexspielchen im Pool und einem handfesten Drogentrip ist Tim gleich in mehrfacher Hinsicht gereift.

Tim Lippe ist ein Versicherungsangestellter, der noch nie seine Heimatstadt Brown Valley verlassen hat. Eines Tages wird der Biedermann als Vertreter seiner Firma zum Kongress in die Großstadt Cedar Rapids geschickt. Tim, der zum ersten Mal in einem Hotel nächtigt, macht alsbald die Bekanntschaft von drei schlitzohrigen Kollegen, die ihn in die Geheimnisse der Versicherungsbranche einweihen. Nach einer durchzechten Nacht, Sexspielchen im Pool und einem handfesten Drogentrip ist Tim gleich in mehrfacher Hinsicht gereift.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Miguel Arteta
Produzent
  • Ed Helms,
  • Jim Burke,
  • Alexander Payne,
  • Jim Taylor
Darsteller
  • Ed Helms,
  • Isiah Whitlock Jr.,
  • John C. Reilly,
  • Anne Heche,
  • Sigourney Weaver,
  • Kurtwood Smith,
  • Alia Shawkat,
  • Stephen Root,
  • Rob Corddry,
  • Mike O'Malley
Drehbuch
  • Phil Johnston
Musik
  • Christophe Beck
Kamera
  • Chuy Chavez
Schnitt
  • Eric Kissack

Kritikerrezensionen

    1. Wenn die Versicherungsbranche zur Jahrestagung nach Cedar Rapids lädt, erwartet die Teilnehmer ein buntes geselliges Programm mit Spiel, Spaß und Show. Vor dem Hotel steht ein junge Prostituierte bereit, aber Tim Lippe aus Brown Valley versteht ihr Angebot nicht. Der brave Provinzler staunt über den Pool des Hotels, aber die Späße seines Zimmergenossen Deanzie und der aufgeschlossenen Maklerin Joan sind zu frivol für seinen Geschmack. Die Kollegen merken schnell, dass der Mann aus Wisconsin ein wenig mehr Lebenserfahrung brauchen könnte. Wer glaubt, eine solche mehrtägige Jahrestagung sei nichts weiter als eine zähe Pflichtveranstaltung, dem wird die muntere Komödie „Willkommen in Cedar Rapids“ die Augen öffnen.

      Regisseur Miguel Arteta rekrutiert bekannte Darsteller für die markanten Charaktere dieser Geschichte. Ed Helms, der in „Hangover“ den biederen Zahnarzt spielte, ist der ordentliche Tim Lippe, der im Strickpullunder zum geselligen Abend im Hotel erscheint, dort aber nicht trinkt und nach einem aufmunternden Klaps von der Maklerin Joan schockiert auf sein Zimmer geht. An diesem Mann ist die Welt in den vergangenen Jahrzehnten irgendwie vorbeigezogen. Er hat eine lose Beziehung mit seiner früheren Lehrerin Macy, die ihn aber keineswegs als Partner fürs Leben betrachtet. Sigourney Weaver verleiht dieser Figur eine herrlich trockene Emanzipiertheit.

      Tims Freude über seine Junior Suite im Hotel endet bereits beim Eintreten, denn es befindet sich schon jemand drin: Der schwarze Versicherungsmakler Ronald Wilkes, gespielt von Isiah Whitlock, Jr., ist der vernünftigere und verträglichere von Tims beiden Zimmergenossen. Der andere ist der berüchtigte Dean Ziegler mit der großen Klappe, vor dem ihn bereits sein Chef gewarnt hatte. Ziegler, genannt Deanzie, hält nichts von vornehmer Zurückhaltung, weder beim Trinken, noch im Gespräch mit dem christlich-steifen Tagungspräsidenten. John C. Reilly ist die Figur des Deanzie auf den Leib geschrieben, in dieser Rolle zieht er alle Register seines komödiantischen Repertoires. Wenn er das leicht peinliche Großmaul und den aufdringlichen, aber wohlmeinenden Kumpel spielt, muss er nicht übertreiben und seine Figur nicht der Lächerlichkeit preisgeben. Überhaupt sind die Charaktere in diesem Film witzig, gerade weil sie nicht albern werden müssen.

      Anne Heche steht als verführerische Maklerin Joan an dieser Grenzlinie zwischen ironischer Schlagfertigkeit und harmlosem Spaß, die der Film auslotet. Sie sagt Tim, dass sie die Jahrestagung als Chance begreife, aus ihrem Alltag als Ehefrau und Mutter auszubrechen. Sexuelle Treue ist für diese Joan, zumindest in Cedar Rapids, so was von vorgestrig, als wäre sie ohne amerikanische Filme sozialisiert worden.

      Unerfahrene Leute wie Tim sind leicht zu beeinflussen und absturzgefährdet, aber der Slogan „Wir versichern Ihre Träume“ ist nicht nur das Motto seiner Firma, er steht auch für wahre Freunde. So eilen schließlich Deanzie, Ronald und Joan dem schwer berauschten Tim zu Hilfe, der mit der jungen Prostituierten auf der Party ihres drogenseligen Onkels tanzt. Dessen Holzhütte und die humorlosen Einheimischen davor sehen aus wie Leihgaben aus „Winter´s Bone“, nur in einem lockereren Kontext. Wenn Jahrestagungen mit ihrem geselligen Beisammensein so gut wie hier dazu beitragen können, dass Berufstätige nicht als verbiesterte Einzelkämpfer enden, dann deswegen, weil es sympathische Leute wie Tim, Deanzie, Ronald und Joan auch in anderen Branchen gibt.

      Fazit: Wer denkt, das gesellige Beisammensein auf einer Jahrestagung sei nicht lustig, der sollte die von Ed Helms, John C. Reilly und Anne Heche gespielten Versicherungsmakler nach Cedar Rapids begleiten.
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    2. Willkommen in Cedar Rapids: Coming-of-Age-Komödie um einen eigentlich erwachsenen Mann, in der Ed Helms seine Rolle aus den "Hangover"-Filmen variiert.

      Kuriose Coming of Age Comedy mit „Hangover“-Star Ed Helms als Naivling, der beim ersten Ausflug in die große Stadt quasi über Nacht zum Manne reift.

      Filme wie „About Schmidt“ oder „Sideways“ haben Regisseur Alexander Payne zu einem kenntnisreichen Beobachter des amerikanischen Hinterlands mit all seinen verschrobenen, aber meist zutiefst sympathischen Bewohnern werden lassen. Diese Tradition setzt er nun als Produzent fort. Dabei scheint Payne in Miguel Arteta, dem Macher von „Willkommen in Cedar Rapids“, einen Bruder im Geiste gefunden zu haben, hatte der doch mit „The Good Girl“, einem satirischen Drama über eine Supermarktangestellte, bereits ähnliches Format bewiesen. Diese etwas andere Coming of Age Comedy treibt nun alle bisher genannten Filme auf die Spitze. Was nicht nur, aber besonders an Ed Helms liegt, der eindrucksvoll untermauert, dass er mehr drauf hat als den, zugegeben exzellent verkörperten, Knallchargen aus den „Hangover“-Abenteuern. Er zelebriert den Zusammenprall des kleinen Versicherungsangestellten, der noch nie was Böses getan, geschweige denn etwas Unanständiges angestellt hat, mit einer Horde von ausgebufften Assurance Pros so lapidar und nonchalant, als ob es das Normalste von der Welt wäre. Dadurch entsteht ein wunderbarer feinsinniger Humor, dazwischen aber auch melancholische Schwingungen, zuweilen sogar tieftraurige. Denn letztendlich wird uns hier in aller Ausführlichkeit und in ruhigen, unspektakulären Bildern die Verlogenheit, Unverfrorenheit und Rücksichtslosigkeit einer ganzen Innung vor Augen geführt. Dass man dennoch Spaß hat an dieser Demontage, liegt an Artetas Gespür für seine Hauptdarsteller: Anne Heche als vermeintliche Frau für eine Nacht war nie besser und der unübertroffene John C. Reilly, den Arteta schon in „Good Girl“ besetzte, zieht eine großartige Performance als ordinärer Saufkumpan ab, dessen Herz jedoch am rechten Fleck sitzt. Er sorgt mit seiner Mülleimerdeckelverkleidung als R2D2 und einem gewagten Feuerfurz für die größten Lacher. Am Ende ist nicht nur der arglose Tim Lippe alias Ed Helms vom Naivling zum halbwegs erwachsenen Mann gereift, auch das Publikum ist um die eine oder andere Anekdote aus der Versicherungszunft reicher. lasso.
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