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Willkommen in Siegheilkirchen - Der Deix Film: Biografischer Animationsfilm über den Karikaturisten Manfred Deix.

Handlung und Hintergrund

Im erzkonservativen Örtchen Siegheilkirchen lebt der kleine Bub (Markus Freistätter), von allen nur Rotzbub genannt. Das Jahr ist 1967 und die alteingesessenen Bewohner sind nicht nur fettleibig, sondern auch Nazis. Während der Rotzbub schon frühzeitig sein Talent fürs Zeichnen entdeckt hat und sich einige Taler dazu verdienen will, stoßen seine Bilder zwar auf einer Seite auf Zuspruch, werden jedoch von den anderen als unzüchtig bezeichnet.

Der Rotzbub zeichnet meist Aktcartoons von der Metzgersgehilfin, die er als Daumenkino bei seinen Mitschülern loswird. Als Roma in den Ort ziehen, wird nicht nur das kulturelle Leben auf den Kopf gestellt, der Rotzbub verguckt sich in die hübsche Mariolina (Gerti Drassl) und muss sich weiterhin für seinen Zeichenstil vor allen rechtfertigen.

„Willkommen in Siegheilkirchen“ – Besetzung, Kinostart, Hintergründe

Als Cartoonist feierte Manfred Deix gute Erfolge und konnte, trotz abgebrochenen Kunststudium seine Begabung zum Beruf machen. Mit „Willkommen in Siegheilkirchen – Der Deix Film“ erscheint ein Animationsfilm, der zum einen auf dem Leben von Deix selbst basiert, zugleich auf den erschaffenen Figuren von Deix basiert. Satire trifft hier auf Coming-of-Age und Biopic.

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Deix verstarb bereits 2016 im Alter von 76 Jahren. Die Arbeiten am Animationsfilm begannen bereits drei Jahre zuvor, wodurch Deix selbst wichtige Impulse für das Projekt geben konnte. Als Regisseure fungieren sowohl Marcus H. Rosenmüller („Beckenrand Sheriff“) und Animationsexperte Santiago López Jover („Der Mondmann“).

In Österreich mauserte sich „Willkommen in Siegheilkirchen“, dort auch als „Rotzbub – Der Deix Film“ vertrieben, bereits seit Kinostart im Frühjahr zu einem der erfolgreichsten Produktionen des Landes. Der deutsche Kinostart ist für den 7. Juli 2022 datiert.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Marcus H. Rosenmüller,
  • Santiago Lopez
Drehbuch
  • Martin Ambrosch

Kritikerrezensionen

  • Willkommen in Siegheilkirchen: Biografischer Animationsfilm über den Karikaturisten Manfred Deix.

    Marcus H. Rosenmüllers erster Animationsfilm ist ein Projekt für Erwachsene, das inspiriert von Leben und Werk von Kult-Cartoonist Manfred Deix Coming-of-Age, Biopic und Lokalkolorit aufs unkorrekteste verbindet.

    Die Welt von Manfred Deix ist bevölkert mit kuriosen Figuren, denen man fasziniert und ungläubig beim Österreichersein zuschaut. Hochpolitisch, komisch und sauböse, so wie sein Werk, lassen Marcus H. Rosenmüller und Animator und Storyboard-Artist Santiago Lopez als Koregisseure die Deixsche Welt auf der Leinwand erstehen. Und so lebendig werden, dass man manchmal vergisst, dass man animierten Figuren und keinen echten zuschaut.

    Der biografische Animationsfilm, produziert von der Wiener Aichholzer Filmproduktion, feierte internationale Premiere beim renommierten Animation Film Festival in Annecy und Deutschlandpremiere beim Filmfest München. Rotzbub“ ist auch eine berührende Geschichte vom Anderssein, denn der pubertierende Heranwachsende ist anders als alle anderen in der ultrakonservativen Kleinstadt Siegheilkirchen - nomen est omen 1967 im Hinterland der Alpenrepublik, wo die Ewiggestrigen immer noch nicht gemerkt haben, dass nicht mehr marschiert wird und auch „Zigeuner“ im lokalen Wirtshaus ein Recht auf Bedienung haben. In eben diese Dorfkneipe wird Rotzbub hineingeboren, doch anstatt sie, wie von ihm erwartet wird, von den Eltern zu übernehmen, kultiviert er lieber sein überschäumendes Zeichentalent. Inspiriert und fasziniert vom Üppig-Weiblichen zeichnet er wie besessen die neue Metzgergehilfin und heimliche Sexarbeiterin, die sich gern vorm offenen Fenster auszieht und den Männern (und Buben) den Kopf verdreht. Diese Skizzen bringen Rotzbubs geschäftstüchtige, hormongeplagte Mitschüler unters Volk, bessern damit ihr Taschengeld auf und erzürnen den Klerus in Gestalt des bigotten Lehrers. Doch Rotzbub findet mutig einen Weg, es allen zu zeigen, das Herz des Roma-Mädchens Mariolina zu gewinnen und sich nicht von seiner Bestimmung als Künstler abbringen zu lassen. Dabei wird er, in einer der berührendsten Szenen des Films, dann auch vom Vater tatkräftig verteidigt und von der Mutter geherzt. Moralische Unterstützung und einen Gegenentwurf zur spießigen Enge findet er im kiffenden Hippie-Betreiber eines Cafés mit Musikbox. Auch eine Katze spielt, wie oft in Deix‘ Werk, eine zentrale Rolle. Er selbst soll 23 zuhause gehabt haben …

    „Rotzbub“ ist ein Blick in die Wiege eines der größten, subversivsten Cartoonisten, dessen Werk die Obsession des Weiblichen (mit politisch völlig unkorrektem Frauenbild) ebenso prägt wie der Aufschrei gegen Ungerechtigkeit, Kirche und Obrigkeitshörigkeit. Gegen Enge und Borniertheit, für Liebe und Freiheit, dafür steht jeder Zeichenstrich dieser sorgsam animierten Hommage, die inspiriert ist vom Leben und Werk des berühmten Zeichners, der vor seinem Tod 2016 als Art Director am Film mitwirkte. Die hervorragende Animation ist nicht Deix pur, aber seinem Stil und Spirit treu - das warmherzige, lustige, anarchistische und hundsgemein österreichische Charakterporträt von einem, der aufbegehrt.

    Marga Boehle.
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