Winnetou-Filme sind nicht unumstritten, aber kaum jemand, der noch nie einen gesehen hat. Im Zuge der RTL-Neuverfilmung haben wir euch mal die Filme der 60er, 90er und Nullziger Jahre zusammengestellt und zeigen euch, wie ihr sie legal im Stream sehen könnt.
Winnetou und Old Shatterhand haben seit ihrer Entstehung Ende des 19. Jahrhunderts viele Kinder und Erwachsene in ihren Bann gezogen. Die Verfilmung der Abenteuer des fiktiven Häuptlings der Mescalero-Apachen und seines weißen Blutsbruders wurde seinerzeit heftig belächelt und im Vorfeld bereits stark kritisiert. Alte Zeitungsartikel zeugen davon, dass man die Karl-May-Geschichten für nicht verfilmbar hielt und die Angst vor der Zerstörung lieb gewonnener Kindheitserinnerungen groß war. Die bekannten Filme aus den 60er Jahren waren auch nicht der erste Versuch, die Winnetou-Trilogie in bewegte Bilder zu übertragen: Schon in den 20er Jahren hatten mehrere Filmgesellschaften den Ansatz, den Stoff zu verfilmen. Auch in den 30er Jahren wurde ein Projekt unter dem Titel „Die ewigen Jagdgründe“ geplant, das Hans Albers für die Rolle des Old Shatterhand vorsah, allerdings ließ Goebbels das ambitionierte Vorhaben canceln.
Zur selben Zeit war ein weiterer Film im Gespräch, der unter der Regie von Luis Trenker realisiert werden sollte. Es folgten noch weitere Versuche, aber die erste erfolgreiche Umsetzung kam erst 1962 mit „Der Schatz im Silbersee“ unter der Regie von Harald Reinl mit den beliebten Hauptdarstellern Pierre Brice und Lex Barker. Nach diesem Startschuss steigerte sich die Produktivität allerdings ganz erheblich und hält bis heute an, was auch am RTL-Remake, dem neuen Winnetou-Dreiteiler von 2016, zu sehen ist.
Winnetou: Alle Filme aus den 60er Jahren und wo ihr sie streamen könnt
- „Der Schatz im Silbersee“, 1962, Regie: Harald Reinl - Als Instant-Video bei Amazon
- „Winnetou I„, 1963, Regie: Harald Reinl - Im Stream bei Amazon Prime sehen
- „Old Shatterhand, 1964, Regie: Hugo Fregonese - Auf DVD & Blu-ray erhältlich, derzeit kein Stream verfügbar
- „Winnetou II„, 1964, Regie: Harald Reinl - Im Stream bei Amazon Prime
- „Unter Geiern“, 1964, Regie: Alfred Vohrer - Bei iTunes on Demand, bei Sky Ticket in der Flatrate & auf DVD erhältlich
- „Der Ölprinz“, 1965, Regie: Harald Philipp
- „Winnetou III„, 1965, Regie: Harald Reinl - Im Stream bei Amazon Prime
- „Old Surehand 1. Teil“, 1965, Regie: Alfred Vohrer
- „Winnetou und das Halbblut Apanatschi„, 1966, Regie: Harald Philipp - Im Stream bei Amazon Prime
- „Winnetou und sein Freund Old Firehand“, 1966, Regie: Alfred Vohrer - Im Stream bei Amazon Prime
- „Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten“, 1968, Regie: Harald Reinl - Auf DVD & Blu-ray erhältlich
Wie ihr seht, könnt ihr euch einige der Filme in der legalen Flat bei Amazon Prime anschauen, Prime könnt ihr 30 Tage kostenlos testen. Natürlich könnt ihr euch auch jenseits der Online-Streams mit den Silberlingen versorgen, zum Beispiel ist die „Karl May Klassiker-Edition (16 CDs)“ günstig und umfassend.
Weitere Winnetou-Verfilmungen & Buch-Bearbeitungen
Die klassischen Bearbeitungen der Winnetou-Geschichten kennen die meisten, da sie auch in regelmäßigen Abständen im TV wiederholt werden. Es gibt aber noch weitere Neubearbeitungen, die teilweise mehr oder weniger bekannt sind:
- Mein Freund Winnetou von 1979 ist eine 14-teilige Fernsehserie unter der Regie von Marcel Camus
- 1990 entstand das Werk „Die Spur führt zum Silbersee“ unter der Regie von Günter Rätz, es handelt sich um einen Puppentrickfilm
- 1998 machte Marijan David Vajda den Fernsehzweiteiler „Winnetous Rückkehr“
- 2001 erschien die Winnetou-Parodie „Der Schuh des Manitu“ mit und von Michael „Bully“ Herbig.
- WinneToons ist eine Zeichentrick-Serie aus dem Jahr 2002, das lose an die Winnetou-Filme anschließt.
- 2016 kam es zu der kontrovers diskutierten RTL-Neuverfilmung von Winnetou unter der Regie von Philipp Stölzl: „Winnetou - Der Mythos lebt.
Das Verhältnis der Deutschen zu sogenannten „Indianern“ (besser: Native Americans oder First Nation) ist ausgesprochen von der romantischen Verklärung durch Karl May beeinflusst. Das hat nicht immer zum besseren Verständnis zwischen den Nationen beigetragen, denn die wenigsten Natives können der Darstellung des Apachen-Häuptlings etwas abgewinnen. Aber es handelt sich um Fiktion und entsprechend sollte man die Verfilmungen auch als Fantasy-Abenteuerfilme auffassen und nicht als eine Darstellung, die dokumentarischen Charakter oder Authentizität hätte. Auch die neuen Filme von 2016 sind in dieser Hinsicht nicht geeignet, um für die Völkerverständigung zu werben. Auch in diesem Dreiteiler wurden deutschen Indianer-Phantasien und nicht der Realität der Vorzug gegeben. Die Apachen sprechen Lakota und zeigen einige Verhaltensweisen, die schlicht erfunden sind. Wer sich wirklich für Apachen-Häuptlinge interessiert, kommt an Geronimo zum Beispiel nicht vorbei. Er war Kriegshäuptling und Medizinmann einer Gruppe von Bedonkohe-Apachen. Er hat sich tapfer gegen die Besetzung seines Landes und die Truppen der USA und New Mexikos gewehrt. Einen weißen Blutsbruder hat er allerdings nicht gefunden. Informiert euch über einen in der Produktion befindlichen Dokumentarfilm, der u.a. von einem in Berlin lebenden Apachen derzeit produziert wird: „Forget Winnetou“.
Nebenbei: Einer der schönsten Fehler in der neuen Verfilmung hat gar nichts mit „Indianern“ und ihrer Darstellung in der deutschen Popkultur zu tun: Im zweiten Teil will nämlich Sam Hawkens ein Kreuzworträtsel in einer Zeitung gelöst haben. Leider wurde ein solches Rätsel erst am 21. Dezember 1913 in der New York World zum ersten Mal veröffentlicht.
Winnetou-Melodie: Die Soundtracks zu den Filmen
Die bekannte Winnetou-Melodie stammt von Martin Böttcher und wurde als Leitthema in „Winnetou II“ und „Winnetou III“ verwendet. Es ist der zweiterfolgreichste Titel aus den Karl-May-Filmen der 60er Jahre, beliebter ist nur die Old-Shatterhand-Melodie. In den folgenden Videos könnt ihr kurz reinhören. Für Liebhaber der alten musikalischen Untermalung gibt es die „Grosse Karl May Soundtrack Box“ mit unzähligen Titeln aus den Filmen. Wer sich dem RTL-Remake musikalisch nähern möchte, hat auch hier einen Soundtrack, komponiert von Heiko Maile, zur Verfügung.