Max ist ein Indianer-Fan, seitdem er denken kann. Eigentlich sogar, seitdem er auf der Welt ist. Denn da hängte ihm sein Vater, ein Musiker und Freigeist, eine Adlerfeder um den Hals und beschwor ihn, sich der Indianerehre immer würdig zu erweisen. Nun ist Max zehn, sein Vater macht irgendwo Musik, seine Mutter ist im Dauerstress und das Einzige, was dem kleinen, etwas rundlichen Jungen bleibt, ist die Liebe zu den Indianern. Und daher freut er sich auch immer, wenn seine Mutter ihn ins Indianer-Camp bringt. Anders als Morten, der Indianer nicht mag und Angst vor Pferden hat. Als die Karl-May-Festspiele die Rolle von Winnetous Sohn neu vergeben, weiß Max: Das ist seine Chance, zu beweisen, wie viel Indianer wirklich in ihm steckt. Und dass niemand anderes als er ein würdiger Sohn Winnetous ist. WINNETOUS SOHN ist der erste Film, der im Rahmen der Initiative „Der Besondere Kinderfilm“, die sich für originäre Erzählstoffe einsetzt, gefördert wurde. Und bei all den Casting-Shows, die zur Zeit das Fernsehen und überhaupt die Medien beherrschen, wirkt diese Geschichte nicht nur sehr erfrischend, sondern auch sehr unterstützenswert. Denn Max sieht nun einmal nicht aus wie die Idealvorstellung eines jungen sportlichen Indianers. Doch, und das verdankt der Film unter anderem auch dem beherzten Spiel des Hauptdarstellers Lorenzo Germeno, der Junge hat alles, was es braucht, um Träume in die Wirklichkeit umsetzen zu können: Mut, Köpfchen und das Herz auf dem rechten Fleck. Auch die anderen Schauspieler sind gut gecastet, die Spielfreude ist allen anzusehen, unterstützt von einem Drehbuch, das geschickt die Balance hält zwischen lustigen und berührenden Momenten. So ist WINNETOUS SOHN ein großes Filmvergnügen schon für junge Zuschauer. Ein Film, der Mut macht, an seine Träume zu glauben. Und der die positive Botschaft verkündet, dass man sich immer trauen sollte, anders zu sein. Denn normal ist doch langweilig und macht lange nicht soviel Spaß!
Jurybegründung:
Der zehnjährige Max hat nur ein Ziel: die Rolle als Winnetous Sohn bei den Karl-May-Festspielen zu übernehmen. Dieser Traum bedeutet für Max auch, seine Eltern, die sich vor kurzem getrennt haben, wieder zusammen zu bringen. Für diese Ziele kämpft Max, er trainiert auf dem Abenteuer-Spielplatz bis zum Umfallen, versucht sein Bestes, um die Eltern einander wieder näher zu bringen, doch alle seine Bemühungen sind anstrengend und von geringem Erfolg gekrönt. Sein neuer Freund Morton, der unter seinen Helikopter-Eltern leidet, erkennt Max‘ Probleme und unterstützt ihn nach Kräften. Dabei wäre Morton rein äußerlich der bessere Indianer, denn er ist dunkelhaarig und drahtig, aber ängstlich, während Max zwar blond, bleich und etwas mollig ist, aber dafür mutig.
Aus diesem Gegensatz zieht der Film seine Stärke und Komik. Der pädagogische Impetus ist dabei kaum zu übersehen, aber nicht schädlich. Nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick aussieht, könnte die Erkenntnis sein oder auch, dass nur der Wille zählt. Die beiden ungleichen Freunde unterstützen einander nach Kräften, denn Morton erkennt und anerkennt die Furchtlosigkeit seines Freundes, aber auch, dass er Unterstützung braucht, um sein hochgestecktes Ziel zu erreichen. In einem Moment der Verzweiflung und Mutlosigkeit betrachtet sich Max im Spiegel und verliert die Zuversicht: „Ich bin kein Indianer“, diese Erkenntnis treibt ihn in die Krise. Doch da ist ja noch sein zweites Ziel, das er nicht aus den Augen verlieren darf: seine Eltern wieder zusammen zu bringen.
Ein Kinderfilm, der Spaß am Unperfekten und Freude an kindlichen Späßen hoch hält. Zu diesem Stoff gehört, dass der Antiheld siegt, denn Max ist bei allem Charme und Fleiß nicht der geborene Gewinner. Dass Erwachsene nie Zeit für Kinder haben, auch wenn es aus ihrer Sicht um Leben und Tod geht, dürfte keine neue Erkenntnis für junge Zuschauer sein. Darin bestätigt sie dieser Film, und dass sie sich selbst helfen müssen, wenn es darauf ankommt, eine deutliche Aufforderung zu Selbständigkeit und Eigenverantwortung.
Die Darsteller der kindlichen Rollen wie auch der Erwachsenen sind gut gewählt und geben dem Film seine Prägung. Ob nun Max‘ nicht erwachsen werden wollender Vater oder die Eltern von Morton, sie erfüllen die Erwartungen an eine Komödie. Nicht zu vergessen Uwe Ochsenknecht in der Rolle des Intendanten der Karl-May-Festspiele, der einige Highlight-Auftritte sein eigen nennen kann.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)