In „Winnie the Pooh: Blood and Honey“ werden der liebe Bär und Ferkel zu mordlustigen Kreaturen. Damit sind nicht alle einverstanden, wie der Regisseur verrät.
Fans beschweren sich gerne darüber, dass ihnen die Filmwelt und ganz besonders Hollywood nichts Neues mehr bieten. Eine (Legacy-)Fortsetzung nach der anderen, Reboots, Remakes, Requels (Mischung aus Reboot und Fortsetzung): Den vermeintlich kreativen Köpfen, so der Vorwurf, sind wohl die Ideen ausgegangen. Aber es gibt einen Grund, warum sich erfolgreiche Filmreihen wie „Fast & Furious“, das Marvel Cinematic Universe (MCU) oder auch das „Star Wars“-Universum kaum bis gar nicht verändern, kaum neue Wege gehen und scheinbar immer nur das gleiche Einerlei bieten – die Fans wollen es gar nicht anders. Das zeigt sich nicht nur im Erfolg, sondern auch in den in jüngster Zeit immer mehr ausartenden Fan-Reaktionen, wenn sie nicht erhalten, was sie wollen und stattdessen versucht wird, ein klitzekleines bisschen vom Schema F abzuweichen.
Diese Erfahrung musste nun auch Filmemacher Rhys Frake-Waterfield machen. Mit „Winnie the Pooh: Blood and Honey“, der am 11. Mai in den deutschen Kinos startet, hat er es gewagt, die vom britischen Autor Alan Alexander Milne 1926 erschaffene Figur Pu aus „Pu der Bär“ mitsamt Ferkel zu absoluten Horrorkreaturen verkommen zu lassen im etwas anderen Slasher. Denn die meisten dürften den Honig liebenden Bären eher aus den Werken von Disney kennen. In den Zeichentrickfilmen des Micky-Maus-Konzerns ist Pu nun einmal liebenswürdig, friedfertig und ein kleines bisschen einfältig. Aber blutdürstig, mordlustig und furchterregend? Nicht einmal im Traum würde es den Fans einfallen, ihre Lieblingsfigur so grausam entstellt zu sehen, wie sie in „Winnie the Pooh: Blood and Honey“ von Frake-Waterfield erscheint.
Kein Wunder also, dass der Regisseur mit seinem Horrorfilm nicht nur große Aufmerksamkeit auf sich zieht, sondern auch den Hass einiger verärgerter Fans, wie er gegenüber AFP (via Dailymail) wissen ließ:
„Schau mal, das ist verrückt. Ich habe Petitionen erhalten, die ihn (den Film, Anm. d. Red.) stoppen wollen. Ich habe Morddrohungen erhalten. Ich hatte Leute, die sagten, sie hätten die Polizei gerufen.“
Tatsächlich hatten auch kino.de-Leser*innen ihre Abneigung gegenüber dieser etwas anderen Version des kultigen Bären über unsere Facebook-Seite eindeutig zum Ausdruck gebracht. Wie krank man doch sei, so etwas zu kreieren, wurde lamentiert. Das sei die Zerstörung der Kindheitserinnerungen, schimpfte es aus einer anderen Ecke. Aber Morddrohungen? Wegen einer Adaption, die sich nur lose – oder im Grunde gar nicht an die Vorlage hält? Das geht dann doch eindeutig zu weit. Da sind ja selbst die gern verteilten Negativbewertungen über Rotten Tomatoes und IMDb noch als gesittet zu betrachten. Den Trailer zum Horrorwerk könnt ihr euch im Video ansehen.
„Winnie the Pooh: Blood and Honey“: Es soll ein ganzes Horror-Universum entstehen
Man muss schon sagen: Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass ausgerechnet Fans des friedfertigen Bären Rhys Frake-Waterfield Gewalt androhen. Der Neugierde und dem Erfolg taten die Petitionen, die vernichtenden Kritiken – gerade einmal eine Wertung von 3,0 bei IMDb – und erst recht die Morddrohungen jedoch keinen Abbruch: Bei Produktionskosten von weniger als 100.000 US-Dollar spielte „Winnie the Pooh: Blood and Honey“ bereits fast 5 Millionen US-Dollar ein (via Box Office Mojo). Damit dürfte er zu den profitabelsten Horrorfilmen 2023 avancieren.
Frake-Waterfield weiß auch schon, wie er mit dieser Goldgrube weiter fortfahren will: So wolle er nach dem Vorbild des MCU ein ganzes Horror-Universum um Kindheitsfiguren wie Bambi, Peter Pan und Co. kreieren, um noch mehr wahnwitzige und blutige Albträume auf das Publikum loszulassen (via The Hollywood Reporter):
„Die Idee besteht darin, dass wir versuchen, uns vorzustellen, dass sie alle in der gleichen Welt leben, damit wir Crossover haben können. Die Leute haben uns geschrieben, dass sie unbedingt Bambi versus Pu sehen wollen.“
Ja, die gibt es nämlich auch: die Fans, die das feiern. Auf welcher Seite ihr stehen werdet, könnt ihr jetzt erfahren, denn „Winnie the Pooh: Blood and Honey“ ist auch hierzulande in den Kinos erschienen.
Wetten, wir können erraten, welche Horrorgenres ihr am liebsten schaut? Testet uns: