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Fakten und Hintergründe zum Film "Wir kaufen einen Zoo"

Fakten und Hintergründe zum Film "Wir kaufen einen Zoo"

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Über die Produktion

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre WIR KAUFEN EINEN ZOO für Regisseur Cameron Crowe eine Kehrtwende, erzählten doch seine bisherigen Filme wie JERRY MAGUIRE („Jerry Maguire – Spiel des Lebens“, 1996) oder ALMOST FAMOUS (‚Almost Famous – Fast berühmt“, 2000) ausgesprochen persönliche Geschichten. ALMOST FAMOUS etwa, für dessen Drehbuch Crowe mit dem Oscar® ausgezeichnet wurde, basierte auf seinen Erfahrungen als junger Journalist beim Magazin Rolling Stone. Im Gegensatz dazu erzählt WIR KAUFEN EINEN ZOO die Geschichte eines anderen Mannes: die von Benjamin Mee, dessen autobiografisches Buch „Wir kaufen einen Zoo: Eine ganz normale Familie, ein bankrotter Tierpark und 200 wilde Tiere“ die Grundlage für den Film bildet. „Tatsächlich war dieser Film für mich anders als meine bisherigen, denn es ging mir nicht um persönliche Erlebnisse“, berichtet Crowe. „WIR KAUFEN EINEN ZOO entstand aus dem Bedürfnis heraus, die Geschichte von Benjamin Mee zu erzählen.“

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Doch während der Mitarbeit am Drehbuch und des Inszenierens des Films machte Crowe eine überraschende Entdeckung. „Die Auseinandersetzung mit Benjamins Geschichte erwies sich letztlich als genauso persönlich wie all meine bisherigen Filme“, gibt er zu. „Einer der Hauptgründe diesen Film zu drehen war sicherlich, dem Publikum ein bisschen Freude zu schenken. Ich liebe es, dass WIR KAUFEN EINEN ZOO ein Film ist, der einen Freude fühlen lässt. Es geht um das Gefühl am Leben zu sein und einen großen Verlust in etwas Inspirierendes zu verwandeln.“

„Diese Geschichte erfüllt einen mit Lebenslust und Liebe, zu Menschen genauso wie zu Tieren“, freut sich der Regisseur. „Sie handelt aber eben auch davon, dass man im Leben Risiken eingehen muss. Viele der größten Errungenschaften der Menschheit gibt es nur, weil jemand bereit war, wirklich viel zu riskieren. Und so stehen diese Geschichte und ihre Figuren für alles, was ich im Kino liebe.“

Noch bevor Crowe überhaupt in das Projekt involviert war, hatte Benjamin Mees Autobiografie die Aufmerksamkeit der Produzentin Julie Yorn erregt, deren Firma unter dem Dach von Twentieth Century Fox agiert. „Der Titel machte mich sofort neugierig“, erinnert sie sich. „Wir kaufen einen Zoo? Was soll das bedeuten? Wer kauft einen Zoo? Als ich dann erfuhr, dass es um einen Mann geht, der mehr oder weniger zufällig und aus einer Laune heraus mit seiner Familie in einem Zoo landet, fand ich diese Geschichte auf Anhieb herzerwärmend und inspirierend.“

Nachdem sie das Buch gelesen und auch die BBC-Dokureihe über Mees Erlebnisse gesehen hatte, traf sich Yorn persönlich mit dem Briten um ihn davon zu überzeugen, „dass ich den geeigneten Weg finden würde, seine Geschichte auf der Leinwand zu erzählen“, wie sie selbst sagt.

Sobald die Filmrechte gesichert waren, entschieden sich Yorn und das Studio für Aline Brosh McKenna (THE DEVIL WEARS PRADA („Der Teufel trägt Prada“, 2006)) als Autorin der Drehbuchfassung. Auch sie fand Mees Geschichte fesselnd, rührend und anregend. Schon beim Anblick des Buchcovers hatte sie den kompletten Film vor Augen, wie sie sich erinnert: „Ich liebe so genannte ‚Workplace-Filme‘. Und was gibt es für einen großartigeren Arbeitsplatz als einen Zoo?! Ich hatte das Buch kaum in der Hand, da war ich von der Idee für diesen Film schon begeistert.“

Mees schwierige Lage als vollkommen unerfahrener – und reichlich ungewöhnlicher – Zoowärter bot der Autorin jede Menge Stoff für komplexe Handlungsstränge, Konflikte und Figuren. Seine Erfahrungen, so McKenna, ergeben einfach eine „unglaublich tolle und sehr menschliche Geschichte, ebenso lustig wie herzzerreißend. Im Grunde ist es eine klassische ‚fish out of water‘-Geschichte, denn er befindet sich ja plötzlich an einem Ort, an dem er sich kein bisschen auskennt. Was er getan hat, war eigentlich vollkommen verrückt. Nur eben im positiven Sinne verrückt.“ Und sie fährt fort: „Einen eigenen Zoo im Garten zu haben, ist für viele sicherlich ein heimlicher Traum. Die Vorstellung, all die verschiedenen Tiere zu seiner erweiterten Familie zählen zu können, ist großartig. Der Film nimmt uns mit hinter die Kulissen eines Zoos und zeigt, womit man es dort tagtäglich zu tun hat.“

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Mit McKennas erster Drehbuchfassung in der Hand machten sich Yorn und das Studio auf die Suche nach einem geeigneten Regisseur. Dabei wurde schnell klar, dass niemand anderes als der gefeierte Filmemacher Cameron Crowe mit seinen viel beachteten Fähigkeiten als Regisseur und Autor bestens dafür geeignet war, Mees witzige und ergreifende Geschichte auf die Leinwand zu bringen. Schließlich hatte Crowe mit Filmen wie SAY ANYTHING („Teen Lover“, 1989), JERRY MAGUIRE („Jerry Maguire – Spiel des Lebens“, 1996) oder ALMOST FAMOUS (‚Almost Famous – Fast berühmt“, 2000) schon mehrfach unter Beweis gestellt, wie leichtfüßig er die unterschiedlichen Genres Komödie und Drama miteinander vereinen kann, stets mit einem besonderen Augenmerk auf das Thema Familie und einer großen Portion Optimismus.

So begeistert Yorn von der Idee war, Crowe mit der Inszenierung von WIR KAUFEN EINEN ZOO zu betrauen, so wenig Hoffnung machte sie sich, dass er daran überhaupt interessiert sein könnte. „Ich wusste natürlich, dass Cameron noch nie einen Film gedreht hatte, den er nicht von Anfang an selbst entwickelt hatte“, erklärt Yorn. „Gleichzeitig aber fand ich, dass eine Geschichte über Verlust und das Verheilen von Wunden zu seinen früheren Arbeiten passt. Und ich wusste, dass er selbst Kinder hat. Deswegen hatte ich zumindest ein winziges Fünkchen Hoffnung, dass Cameron einen Zugang zu dieser Geschichte finden würde. Als dann der Anruf kam, dass ihm unser Drehbuch gut gefallen habe, waren wir begeistert!“

„Unter den Filmemachern unserer Zeit gehört Cameron Crowe definitiv zu meinen Idolen, er inspiriert mich sehr. Nicht nur als Regisseur, sondern auch als Mensch“, erinnert sich Autorin McKenna an ihre Freude über die Nachricht, dass man ihr Skript an Crowe geschickt habe. „Das erste, woran ich bei seinen Filmen denke, ist das Wort Menschlichkeit. Er hat so unglaublich viel Mitgefühl für seine Figuren, ist so ein hervorragender Beobachter unserer Gesellschaft und erzählt mit so viel Witz und Verständnis von der Art und Weise, wie wir unser Leben bestreiten.“

Nach ihrem ersten Treffen mit Crowe war Yorn davon überzeugt, dass die Geschichte Crowe nahe gegangen war: „Benjamins Willenskraft und seine Entschlossenheit schienen Cameron angesprochen zu haben. Genau wie die Magie und Poesie dieses Zoos als Handlungsort, der sofort seine Phantasie anregte.“

„Alines Drehbuch setzte einen großen Schwerpunkt der Geschichte auf die Figuren, was mit sehr gut gefiel und mich an einige meiner Lieblingsfilme erinnerte“, erklärt Crowe sein Interesse. „Das Zusammenspiel aus ihrem Skript und Benjamin Mees Buch gab für mich letztlich den Ausschlag zuzusagen. In beiden steckte das Potential für einen großartigen Film. Ich konnte quasi sofort die Musik dieser Geschichte hören und schloss die Familie Mee auf Anhieb in mein Herz.“

Crowe nahm sich des Drehbuchs an und verpasste ihm seinen eigenen Touch, wie Yorn erläutert: „Er wollte der Version, die Aline geschaffen, ohne Frage gerecht werden, aber gleichzeitig noch näher an der echten Geschichte bleiben. Cameron wollte noch tiefer in die Figur des Protagonisten eindringen und so dem Film ein wenig mehr Seele und Poetik verpassen. Man muss sich nur sein bisheriges Werk ansehen um zu wissen, dass niemand gefühlvoller von der Familie Mee hätte erzählen können als er.“

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Produktion: Die Besetzung

Kaum war Crowe als Regisseur und Ko-Autor mit an Bord begann die Suche nach den geeigneten Darstellern für diese eigentlich ganz gewöhnliche Familie in ziemlich außergewöhnlichen Umständen. Für den Protagonisten Benjamin Mee, einen in mehrerer Hinsicht überforderten alleinerziehenden Vater, suchten die Filmemacher nach einem Schauspieler mit Humor, Aufrichtigkeit und großem Herz für seine Umwelt. In Crowes Augen ist außerdem sowohl der echte Benjamin Mee als auch sein filmisches Abbild durch ein beträchtliches Maß an Unbeirrbarkeit geprägt: „Er gibt nicht auf, das liebe ich so sehr an ihm. Nichts kann ihn aufhalten.“

Als Idealbesetzung für diese Rolle erwies sich Matt Damon, der im Laufe seiner Karriere von Steven Spielberg und Francis Ford Coppola über Martin Scorsese und Clint Eastwood bis hin zu Gus van Sant, Steven Soderbergh und den Coen-Brüdern schon mit einigen der größten Regisseuren der Welt zusammengearbeitet hatte. Doch auch Cameron Crowe bewunderte er schon lange – und so war es die Aussicht, mit ihm zusammenarbeiten zu können, die ihn besonders an WIR KAUFEN EINEN ZOO reizte. „Meine Zusage hing zu 100% mit Cameron zusammen“, bestätigt Damon. „Er gab mir nicht nur das Drehbuch, sondern auch jede Menge Musik und eine DVD des Films LOCAL HERO („Local Hero“, 1983). Damit verstehst Du, welche Gefühle ich mit dem Film erzeugen will, erklärte er mir, als er mir das Paket in die Hand drückte. Und tatsächlich bekam ich ein hervorragendes Gespür dafür, was ihm vorschwebte. Nicht zuletzt weil LOCAL HERO ein sehr dramatischer, aber auch sehr lustiger Film ist, der es schafft, den Zuschauer in diese ganz besondere, bittersüße Stimmung zu versetzen. Cameron ist so feinsinnig und ein so brillanter Autor und Regisseur, dass ich einfach wusste, wie gut dieser Film unter seiner Anleitung werden würde.“

Damon wusste genau, mit welcher spielerischen Leichtigkeit Crowe es in seinen Filmen versteht, Komik, Tragik und erinnerungswürdige Dialoge miteinander zu vereinen. „In Camerons Filmen gibt es diese unglaublichen Momente, die ein wahnsinnig präzises Bild seiner Figuren schaffen. In einem Moment lacht man noch, im nächsten ist man fast zu Tränen gerührt. Er ist sehr geschickt darin, den Humor so einzusetzen, dass man sich für diese Emotionen öffnet.“ Der begeisterte Star fährt fort: „Bei ihm wirkt alles immer enorm echt – und gleichzeitig typisch Cameron. Ich habe fast das Gefühl, jede seiner Figuren ist auch eine Version seiner selbst, mit der wir alle uns irgendwie identifizieren können. Deswegen haben alle seine Filme so einen ausgeprägten, eigenen Tonfall und sind in sich so stimmig.“

Obwohl an das spätere Casting noch nicht im Entferntesten zu denken war, als McKenna ihren ersten Drehbuchentwurf schrieb, tat sie etwas Ungewöhnliches. „Ich entschied mich damals dafür Benjamin Mee so zu schreiben, als sei er Matt Damon“, gesteht sie im Rückblick. „Er ist so ein Mann, mit dem eigentlich jeder etwas anfangen kann, ist intelligent, maskulin und hat sehr viel Sinn für Humor. Aber nicht in meinen wildesten Träumen dachte ich daran, dass Damon die Rolle auch wirklich spielen würde.“

„Matt ist jemand, dem man automatisch vertraut“, fährt Crowe mit Blick auf seinen Hauptdarsteller fort. „Genauso wie Benjamin Mee – sowohl im Buch als auch in Alines Drehbuch – eine Figur war, der ich vertraute. Matt spielt ihn mit viel Herz und Wahrhaftigkeit, deswegen glaubt man ihm seine Geschichte.“

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Vor dem Beginn seines neuen Lebens im Zoo war Damons Benjamin Mee ein abenteuerlustiger Reporter, der im Laufe seiner Karriere nicht nur den venezolanischen Staatspräsidenten Hugo Chavéz interviewte, sondern auch ins Auge eines Hurrikans flog und sich von tausenden Killerbienen umschwirren ließ. „Seit er erwachsen ist, war er nie etwas anderes als ein Journalist, und als solchen sehen wir ihn auch am Anfang des Films“, sagt Damon über seine Rolle. „Benjamin war immer auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer und hat rund um den Globus die unglaublichsten Erfahrungen gemacht.“

Doch in den ersten Szenen des Films erleben wir Benjamin, wie er durchaus ins Straucheln gerät beim Versuch, seine beiden Kinder im Alter von 7 und 14 Jahren großzuziehen. „Benjamin entscheidet, dass die Familie einen Neubeginn braucht, deswegen macht er sich auf die Suche nach einem neuen Zuhause. Und tatsächlich findet er dieses wunderschöne Grundstück, ganz so als sei es Schicksal“, fährt Damon fort. „Dann allerdings entdeckt die Familie, dass zu dem neuen Haus ein ganzer Zoo gehört. Von so etwas hat Benjamin natürlich nicht die geringste Ahnung, aber weil auch seine verstorbene Frau jedes Abenteuer zu schätzen wusste, entscheidet er sich, den Zoo tatsächlich zu kaufen.“

Bei ihrer Ankunft in ihrem neuen Zuhause treffen Benjamin und seine Familie auf die Tierwärterin Kelly Foster, die von Scarlett Johansson gespielt wird. Kelly ist eine sehr bodenständige und pragmatische Tierliebhaberin und für alle Mitglieder des Zoo-Teams so etwas wie die Stimme der Vernunft. „Kelly ist eine unglaublich praktische und freundliche Person, die ihre Tiere wirklich liebt“, beschreibt Johansson. „Sie nimmt die Dinge selbst in die Hand – und das meist sehr erfolgreich. Bei ihr bleibt nichts liegen. Der Zoo und die Tiere sind ihr Leben.“

Der Familie Mee tritt Kelly anfangs allerdings ein wenig skeptisch entgegen, wie die Schauspielerin erklärt: „Für sie sind das zunächst einmal nur die nächsten in einer langen Reihe wechselnder Besitzer, die für eine kurze Weile den Zoo als ihre neue Spielwiese betrachteten, aber bald wieder verschwunden waren. Dann aber erlebt Kelly, wie Benjamin tatsächlich bei verschiedenen Projekten die Initiative ergreift und viel Engagement an den Tag legt. Dank seiner unübersehbaren Hingabe an den Zoo glaubt sie schließlich daran, dass dieser Typ anders ist als die anderen und wirklich etwas verändern könnte.“

Von McKennas und Crowes Drehbuch war Johansson nach eigener Aussage sofort begeistert: „Die Dialoge waren einfach unglaublich gut und nachvollziehbar. Außerdem fand ich die Geschichte ungewöhnlich, denn sie hatte fast etwas Altmodisches. Der Film handelt von Familie, davon seine Leidenschaft zu finden, an sich selbst zu glauben und seine Ängste zu überwinden. Er ist sehr real und authentisch. In dieser Wahrhaftigkeit erinnert er an einige der klassischen Filme der Siebziger Jahre.“

„Das Tolle an Scarlett ist die Tatsache, dass sie selbst eine große Tierliebhaberin ist und auf Anhieb einen Bezug zu unserer Geschichte hatte“, sagt Yorn. „Diese Rolle unterscheidet sich sehr von denen, die sie sonst spielt. Die Menschen erwarten von ihr meistens, dass sie die femme fatale ist. Aber bei uns kann sie mal eine ganz andere Seite von sich zeigen.“ Und Crowe fügt hinzu: „Dank Scarlett geht Kellys leidenschaftlicher Beschützerinstinkt mit einer großen Menschlichkeit einher. Sie kämpft mit viel Willenskraft für den Zoo und seine Tiere.“

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Die Dynamik zwischen Benjamin und Kelly ist eine der großen Überraschungen des Films, wie Damon findet: „Normalerweise würde man erwarten, dass die beiden zusammenkommen und der Film sich auf die Liebesgeschichte konzentriert, aber das ist nicht der Fall. Zunächst einmal geht es um zwei Menschen, die beide diesen Zoo lieben. Aus dieser gemeinsamen Leidenschaft entwickelt sich zwischen ihnen eine Freundschaft und Nähe. Und erst dann steht irgendwann zwischen ihnen etwas sehr Wahrhaftiges im Raum, das sich am Ende des Films womöglich noch zu mehr entwickelt.“

Duncan Mee, Benjamins älterer Bruder und ebenfalls eine Stimme der Vernunft, wird von Thomas Haden Church gespielt, der für seine denkwürdige Rolle in SIDEWAYS („Sideways“, 2004) eine Oscar®-Nominierung als Bester Nebendarsteller bekam. Während es für Benjamin Mee eigentlich kein Hindernis gibt, das man nicht überwinden könnte, ist Duncan mehr als skeptisch was das neue Abenteuer seines Bruders angeht. Doch trotz seiner Zweifel unterstützt er ihn. „Duncan ist unserem Film derjenige, der die Wahrheit ausspricht“, sagt Crowe. „In der ersten Hälfte der Geschichte versucht er, Benjamin davon zu überzeugen, dass der Kauf des Zoos der größte Fehler seines Lebens ist. Letztlich aber wird Duncan zu Benjamins wichtigstem Verbündeten in diesem eigentlich aussichtslosen Unternehmen. Und Thomas spielt das so wunderbar, dass sich jeder wünscht, ihn als großen Bruder zu haben.“

„Für Duncan geht es zunächst einmal immer um Verantwortungsbewusstsein und Sicherheit. Was natürlich kein Wunder ist, schließlich ist er Buchhalter“, wie Church selbst sagt. „Für ihn ist der Zoo das größte finanzielle Risiko, das man überhaupt nur eingehen kann. Aber natürlich liegen ihm sein Bruder und die Kinder am Herzen, deswegen sind ihr Glück und ihre Gesundheit letztlich das wichtigste. Am Ende des Films ist auch ihm klar, dass die finanziellen Überlegungen letztlich unwichtig sind verglichen mit der emotionalen Bedeutung, die dieser Neuanfang für die Familie hat.“

WIR KAUFEN EINEN ZOO bedeutet für Cameron Crowe auch ein Wiedersehen mit dem Schauspieler Patrick Fugit, der damals als Crowes Alter Ego und jugendlicher Musikjournalist William Miller in seinem semi-autobiografischem Film ALMOST FAMOUS (‚Almost Famous – Fast berühmt“, 2000) sein Schauspieldebüt gegeben hatte. Zwar waren die beiden anschließend in Kontakt geblieben, erzählt der damals 16- und inzwischen 29-jährige, doch es war schon ein paar Jahre her, seit sie sich gesprochen hatten. „Ich war ein wenig nervös bei der Vorstellung, Cameron wegen dieser Rolle zu treffen“, gibt Fugit zu. „Wir beide haben uns schließlich seit damals verändert und weiterentwickelt und sind wirklich nicht mehr die gleichen. Aber sobald ich vor seiner Kamera stand, fühlte ich mich wieder wie 16.“

Fugit spielt Robin Jones, einen der Tierpfleger, der nebenbei auch der Handwerker des Zoos ist. Jones‘ ständiger Begleiter ist ein Kapuzineräffchen namens Crystal, das die meiste Zeit über auf seiner Schulter sitzt. „Schon als Cameron und ich uns das erste Mal über die Rolle unterhielten, hatte er die Idee, dass Robin einen Kapuzineraffen haben könnte“, erinnert sich Fugit. „Während der Proben traf ich dann Crystal und ihren Trainer Thomas Gunderson. Wir hatten schnell einen Draht zueinander und wirkten, als würden wir schon seit Ewigkeiten miteinander herumhängen.“

Elle Fanning, die zuletzt in einer der Hauptrollen von J.J. Abrams erfolgreichem Science Fiction-Film SUPER 8 („Super 8“, 2011) zu sehen war, spielt Kellys lebhafte Cousine Lily Miska, ein hübsches junges Mädchen, das mit im Zoo lebt und dort nicht nur im Restaurant aushilft. Als die Mees ihr neues Haus beziehen, beginnt Lily schnell, sich für Benjamins Sohn Dylan zu interessieren. „Lily lebt in ihrer eigenen Welt“, beschreibt Fanning, die während der Dreharbeiten ihren 13. Geburtstag feierte, ihre Rolle. „Sie war ihr Leben lang vor allem von Tieren umgeben, deswegen weiß sie nicht immer genau, wie man eigentlich mit Menschen umgeht. Dylan ist für sie irgendwie eine exotische Kreatur. Mit einem Mal fängt sie an, Make-up zu tragen, versucht mit ihm zu flirten und setzt alles daran, ihn zu beeindrucken. Aber weil sie noch nie vorher in einen Jungen verknallt war, weiß sie nicht genau, was sie da eigentlich tut.“

Irgendwann werden Lilys Gefühle erwidert, doch nun ist es Dylan, der verwirrt ist, denn auch für ihn ist es die erste Erfahrung in Sachen Liebe. In der Darstellung dieser aufkeimenden jungen Liebe zieht Crowe Parallelen zu der ersten Begegnung von Benjamin und seiner späteren Ehefrau Katherine, bei der „20 Sekunden Mut“ sein Leben für immer veränderten. „Das ist es auch, was Benjamin an seinen Sohn weitergibt: die Erkenntnis, dass 20 Sekunden größten Mutes ein ganzes Leben verändern können“, erklärt der Regisseur den väterlichen Ratschlag, der in diesem Fall besonders nachwirkt, „weil Benjamin natürlich schnell klar wird, dass das gleiche auch für ihn selbst und seine Situation im Zoo gilt.“

Benjamins Hauptgegenspieler ist Walter Ferris, der herablassende Zoo-Kontrolleur. Gespielt wird er von John Michael Higgins, der unter anderem aus den Kult-Mockumentaries BEST IN SHOW („Best in Show“, 2000), A MIGHTY WIND („A Mighty Wind“, 2003) und FOR YOUR CONSIDERATION („For Your Consideration – Es lebe Hollywood“, 2006) von Christopher Guest bekannt ist. Von seiner Zustimmung hängt alles ab, denn wenn Ferris nach seiner Inspektion kein grünes Licht gibt, kann der Zoo nicht pünktlich zur Sommer- und Touristensaison wiedereröffnen.

„Kurioserweise ist Ferris zwar hier der Widersacher, aber einer mit einem großen Herz für Tiere“, erklärt Higgins seine Figur. „Der einzige Grund, weswegen er Mee so viele Steine in den Weg legt, ist das Wohlergehen der Tiere, die ihm wirklich wichtig sind.“

Peter MacCready, der ebenso visionäre wie leidenschaftliche Architekt der Zoogehege, wird vom schottischen Schauspieler Angus MacFayden gespielt, der nicht zuletzt aus Mel Gibsons Oscar®-Gewinner BRAVEHEART („Braveheart“, 1995) bekannt ist. Erst als er in der Rolle besetzt wurde, bekam seine Figur ihren Namen verpasst. Als Cameron Crowe MacFayden erstmals in seinem Kostüm sah, trug er einen Overall und erinnerte den Regisseur sofort an Pete Townsend. So kam es zum Vornamen Peter. Der Nachname MacCready ist derweil eine Hommage an Mike McCready, den Gitarristen der Rockband Pearl Jam, über die Crowe kurz vorher einen Dokumentarfilm gedreht hatte.

Um geeignete Darsteller für die beiden Kinder von Benjamin Mee zu finden, starteten die Filmemacher ein landesweites, offenes Casting, an dessen Ende man sich für Colin Ford und die kleine Maggie Elizabeth Jones entschied, die zufälligerweise beide aus Atlanta stammen.

Als Dylan hat Ford zunächst große Probleme damit, sich an die neue Familiensituation zu gewöhnen. „Er und sein Vater haben überhaupt nicht die gleichen Vorstellungen und sind selten einer Meinung“, erklärt Ford. „Dylan ist ein kleiner Klugscheißer und versucht immer wieder, seinen Vater zu provozieren und herauszufordern.“

Matt Damon stimmt ihm zu: „Benjamins Verhältnis zu seinem Sohn ist ziemlich kampflustig. Die ganze Familie muss schließlich erst einmal mit dem Verlust der Mutter klarkommen. Dylan ist ohnehin in seiner rebellischen Phase, und in Kombination mit all dem, was die Familie durchmacht, kommt es da natürlich zu allerlei Konflikten zwischen Vater und Sohn.“

Maggie Elizabeth Jones, die kürzlich ihr Leinwanddebüt in FOOTLOOSE („Footloose“, 2011) gab, spielt Benjamins lebhafte Tochter Rosie, die nur so strotzt vor Lebensfreude, Fantasie und Optimismus. Im Grunde ist sie so etwas wie eine alte Seele in einem kleinen Körper, die ihrem überforderten Vater stützend zur Seite steht. „Rosie ist wirklich süß und lieb“, schwärmt Jones von ihrer Rolle. „Und eigentlich ist sie es, die letztlich dafür sorgt, dass der Zoo wieder aufmachen kann.“

Denn es ist Rosies Begeisterung für das Haus und die Tiere, als sie und ihr Vater das Rosemoor-Grundstück besichtigen, die Benjamin dazu bringt, sich für den Kauf zu entscheiden. „Benjamin sieht das Glück in den Augen seiner kleinen Tochter, was bei ihm etwas auslöst“, sagt Crowe. „Diese Freude will er nicht enttäuschen, und so reift in ihm der Entschluss, tatsächlich einen Zoo zu kaufen.“

Als Ehemann und Vater kleiner Kinder war für Damon das monatelange Drehen in einem Zoo weit mehr als nur Arbeit. Viel mehr sah er die Zeit als einzigartige Gelegenheit, seinen Job mit seiner Familie unter einen Hut zu bringen. „Es war einfach toll, all diese Kinder um sich zu haben, und auch meine eigenen Kinder immer wieder ans Set zu holen“, freut sich Damon. „Vor zehn Jahren hätte ich eine solche Rolle noch gar nicht spielen können, denn ich hätte zu dieser Figur und seiner Lebenssituation gar keinen Bezug gehabt. Erst durch meine und Camerons persönliche Erfahrungen war es uns möglich, uns überhaupt für eine Geschichte wie diese zu interessieren und sie auf die Leinwand zu bringen.“

Nachdem der Casting-Prozess abgeschlossen war, begann für die Schauspieler eine zweiwöchige Probenphase. Außerdem verbrachten sie Zeit mit dem Tiertrainer Mark Forbes im Moorpark College Teaching Zoo, wo sie sich nicht nur mit Pflegern austauschten, sondern auch den Umgang mit verschiedenen Tierarten übten, denen sie später vor der Kamera wieder begegneten. Patrick Fugit und Angus MacFayden absolvierten sogar eine richtige Ausbildung, um die Pflege der Tiere und die Instandhaltung der Gehege während der Dreharbeiten so glaubwürdig wie möglich verkörpern zu können.

Produktion: Die Dreharbeiten

Für WIR KAUFEN EINEN ZOO tat sich Cameron Crowe mit zahlreichen Wegbegleitern wie dem Produktionsdesigner Clay Griffith oder dem Cutter Mark Livolsi zusammen, die schon bei früheren Filmen zu seinem Team gehört hatten. Erstmals dagegen arbeitete er unter anderem mit dem Kameramann Rodrigo Prieto und der Kostümdesignerin Deborah L. Scott zusammen.

Griffith sagt, dass ihm und Crowe als visuelle Inspiration für den Film so unterschiedliche Beispiele wie Neil Youngs Album „Harvest“, die Dokumentation HEIMA („Heima“, 2007) über die Band Sigur Rós oder der bereits erwähnte Film LOCAL HERO („Local Hero“, 1983) von Bill Forsyth dienten. „All diese Werke verbindet, dass sie echtes Herz haben“, erklärt der Produktionsdesigner. „Cameron liebt es, überall die Poesie der kleinen Momente zu entdecken.“

Im Laufe der Jahre haben die beiden Männer eine enge Arbeitsbeziehung entwickelt, die längst ohne große Worte auskommt. Wenn Griffith dem Regisseur verschiedene Bilder zeigt, um die Gedanken und Gefühle zu illustrieren, die er mit seinen Entwürfen vermitteln will, dann „zeigt mir Cameron andere, ergänzende Bilder, aus denen sich dann so etwas wie ein visueller Dialog zwischen uns ergibt“, so Griffith.

Mit der Kostümdesignerin Deborah L. Scott, die schon an Filmen wie E.T.: THE EXTRA-TERRESTRIAL („E.T. – Der Außerirdische“, 1982), BACK TO THE FUTURE („Zurück in die Zukunft“, 1985), TITANIC („Titanic“, 1997) oder AVATAR („Avatar“, 2009) mitgewirkt hat, arbeitete Crowe bei WIR KAUFEN EINEN ZOO erstmals zusammen. Für sie ist Benjamin Mee „im Grunde ein Durchschnittstyp, deswegen durfte er modisch nichts zu Ausgefallenes tragen. Er hat viel mehr ganz normale, praktische Männer-Klamotten an, so wie die meisten Kerle eben.“

Für Scarlett Johanssons Kelly entschied sich Scott für eine moderne Version jenes Looks, den einst die legendären Tierforscherinnen Jane Goodall und Dian Fossey geprägt hatten: „Diese Frauen brachten sehr viel Feinsinnigkeit, Wärme und Weiblichkeit in eine eher männlich geprägte Arbeitswelt. Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich auf Fotos sehe, wie wunderschön etwa Jane Goodall war.“

Doch Scott entwarf auch Kostüme für Tierpfleger Robins Sidekick, das Kapuzineräffchen Crystal. „Bislang hatte ich vielleicht schon mal etwas für einen Hund oder auch eine Katze designt, aber noch nie für einen Affen“, lacht sie. „Diese Herausforderung traf mich einigermaßen unerwartet. Aber Crystal war großartig. Nachdem ich einmal den passenden Schnitt gefunden hatte, musste man die kleinen Hosen eigentlich nur hinhalten und sie schlüpft wie ein kleines Kind selbst hinein. Ganz problemlos, ohne Zickereien!“

Gedreht wurde WIR KAUFEN EINEN ZOO zunächst an einigen Orten in Los Angeles, bevor die Produktion 30 Meilen nach Norden zog. Dort wurde auf der Greenfield Ranch in Thousand Oaks der Rosemoor Animal Park errichtet. Zum dortigen Set gehörten Tiergehege, Gehwege, Wasseranlagen, ein Überwachungsturm, ein Skulpturengarten, ein Amphitheater und jede Menge Flora und Fauna.

Insgesamt dauerte es neun Monate, den Rosemoor Animal Park zu entwerfen und zu errichten. Vier Monate wurde allein für die Konstruktion benötigt, an der über 140 Tischler, Maler, Requisiteure, Stuckateure, Bildhauer, Schildermacher und Landschaftsgärtner sowie natürlich alle Art Directors, Setdesigner und Set-Dekorateure des Art Departments beteiligt waren.

Das Haus der Familie Mee – ein grau gestrichenes, zweistöckiges und typisch amerikanisches Landhaus aus der Kolonialzeit mit einer Fläche von über 370 Quadratmetern – war das einzige Wohngebäude, das auf dem Anwesen der Greenfield Ranch von Grund auf neu gebaut wurde. Für Griffith war diese Aufgabe neben dem Bau des Zoos diejenige, die ihm am meisten Spaß machte: „Es hat einen unglaublichen Reiz, ein ganzes Haus selbst zu bauen. In diesem Fall war außerdem die Größe des Hauses spannend und wie es zu seiner Umgebung, dem Alter der Bäume und dieser weiten, idyllischen Landschaft passte. Es war fast, als seien wir in einer ganz anderen Welt.“

Auf dem weitläufigen Gelände den idealen Platz für den gut 80.000 Quadratmeter großen Zoo zu finden, war eine echte Herausforderung. Vor der Ankunft des Filmteams gab es noch nicht einmal einen Weg zum späteren Standort, sondern lediglich „anderthalb Meter hohes Gras und Klapperschlangen“, wie sich Griffith erinnert. Doch aus einer bestimmten Perspektive sah das Gelände aus wie der Dartmoor Zoo, den der echte Benjamin Mee in England gekauft hatte.

Als Griffith und die Art Directors damit begannen, den Zoo zu entwerfen, trafen sie sich auch mit dem Tier-Koordinator Mark Forbes, um gemeinsam die jeweilige Lage der Gehege festzulegen. „Platziert die Tiger nicht neben den Bären“, erinnert sich der Produktionsdesigner an Forbes‘ Ratschläge. „Die Tiger und die Löwen dürfen sich nicht sehen. Und vor allem dürfen weder die Tiger noch die Löwen noch die Bären irgendwelche Huftiere in ihrem Blickfeld haben.“

Im Rückblick schüttelt er noch immer den Kopf: „Ich weiß noch, wie ich zu Mark sagte, dass wir dann den Zoo ja gleich über das ganze riesige Gelände verteilen könnten, wenn eigentlich überhaupt kein Tier neben einem anderen leben dürfe. Aber nach unglaublich langwierigem Hin- und Hergeschiebe ging letzten Endes doch alles ganz gut auf.“

Selbstverständlich recherchierten Griffith und sein Team ausführlich, welches Gehege für die unterschiedlichen Tiere wie beschaffen sein musste. „Wir guckten uns sowohl große als auch kleine Zoos an“, berichtet er. „Wir sprachen mit Mitarbeitern des LA County Zoos, des Orange County Zoos und nicht zuletzt des Zoos von Tuscon, wo mein Art Director sogar eine ganze Woche verbrachte. Schließlich wollte Cameron wirklich ein realistisches Bild davon zeigen, wie es hinter den Kulissen eines Zoos aussieht.“

Zuständig für all die exotischen, aber auch die heimischen Tiere im Film war der erfahrene Tier-Koordinator Mark Forbes, dessen Firma Bird & Animals Unlimited schon für unzählige Filmproduktionen die Tiere zur Verfügung gestellt und trainiert hatte. Gemeinsam mit einem Team aus 30 spezialisierten Trainern arbeitete er für WIR KAUFEN EINEN ZOO mit fast 75 verschiedenen Tieren, darunter afrikanische Löwen, Königstiger, nordamerikanische Grizzlybären, Weißrückengeier, Weißgesicht-Kapuzineraffen, Mantelpaviane, Uhus, Stachelschweine, Otter, Marderbären, Zebras, Straußen, chilenische Flamingos, indische Pfauen, Zeburinder, Dromedare, Alpakas, ein Känguru, ein Leopard, ein Rotfuchs und ein Ara.

Während der Dreharbeiten wurden die Tiere nicht in den Gehegen des Filmzoos gehalten, sondern viel mehr je nach Bedarf ans Set gebracht. So konnten sie trotz ihrer „Arbeit“ vor der Kamera weiterhin bei ihren über Südkalifornien verteilten Besitzern und Trainern in ihrer gewohnten Umgebung leben.

Produktion: Die Musik

Musik spielt in Cameron Crowes Schaffensprozess eine bedeutende Rolle, sowohl beim Schreiben des Drehbuchs als auch während der Proben, am Filmset und nicht zuletzt natürlich, wenn es um die Fertigstellung mitsamt der musikalischen Untermalung geht. Er setzt Musik ein, um seine Schauspieler in eine bestimmte Stimmung zu versetzen, aber auch um dem Rest der Crew die Atmosphäre verständlich zu machen, die er im Sinn hat. Während der Produktion von WIR KAUFEN EINEN ZOO kamen dabei Songs von so unterschiedlichen Künstlern wie Pearl Jam, Eddie Vedder, Neil Young, Led Zeppelin, Tom Petty, Simon and Garfunkel, Leon Russell, Warren Zevon, Kanye West, Bon Iver, Daniel Lanois, Joni Mitchell, U2 oder auch Jónsi zum Einsatz. Der Sänger der bekannten isländischen Band Sigur Rós war es dann, der letztlich auch den Soundtrack des Films komponierte.

Während des Dreh stand für Crowe immer ein Produktionsassistent bereit, der vor und nach, aber auch während der Szenen auf Kommando Ausschnitte aus verschiedenen Songs abspielte. Dafür stand ihm ein Laptop mit einem Teil der iTunes-Bibliothek des Regisseurs zur Verfügung, der mit mehr als 20.000 Songs und Playlisten für fast alle Szenen gefüllt war.

Nach Abschluss der Dreharbeiten setzte Crowe dann seine Pläne für die im Film zu hörende Musik und den Soundtrack um. Dafür tat er sich mit Jónsi zusammen, dessen Musik den emotionalen Tonfall des Films entscheidend prägt.

Keine vier Monate dauerte die Komposition und das Einspielen der Musik, wofür Jónsi sowohl in den berühmten Village Studios in Los Angeles als auch zuhause in Island arbeitete. Der Soundtrack für WIR KAUFEN EINEN ZOO umfasst mehr als eine halbe Stunde brandneuer Musik des Künstlers, darunter zwei Songs und neun wunderschöne Instrumentalstücke. Doch auch Neufassungen bereits bekannter Songs sind darauf zu hören, etwa Stücke von Jónsis gefeiertem Soloalbum „Go“ und Sigur Rós vielleicht bekannteste Nummer „Hoppípolla“.

„Jónsi reiste aus Island mit einem Spielzeug-Keyboard und einem Kopf voller Ideen an“, berichtet Crowe. „Schon nach gerade einmal einer Woche hatte er eine ganze Reihe von Melodien komponiert, die genau unsere Erwartungen erfüllten. Seine Musik umfasste all die emotionalen Höhen und Tiefen und Momenten dazwischen, von denen unser Film erzählt. Dank seines hervorragenden Instinkts wurde der Film erst wirklich zu einer runden Sache.“

Crowes Beziehung zu Jónsi und Sigur Rós reicht zurück bis fast zum Beginn der internationalen Karriere der Band. Bereits 2001 setzte der Regisseur drei Songs der Isländer in seinem erfolgreichen Film VANILLA SKY („Vanilla Sky“, 2001) mit Tom Cruise ein und preist seither die Band und ihre Arbeit wo er kann. Er ist so ein großer Fan von Sigur Rós, dass WIR KAUFEN EINEN ZOO anfangs sogar unter dem geheimen Decknamen „Heima“ firmierte, benannt nach dem Konzertfilm der Band von 2007.

„Schon ziemlich früh war klar, dass die Musik von Sigur Rós für die Entstehung dieses Films eine große Rollen spielen würde“, fasst Crowe zusammen. „Zur Vorbereitung gaben wir beispielsweise allen Schauspielern und Team-Mitgliedern eine DVD ihres herausragenden Dokumentarfilms HEIMA („Heima“, 2007).“

Die letzte Szene von WIR KAUFEN EINEN ZOO ist sogar eine filmische Hommage an einen bestimmten Moment dieses Sigur Rós-Films, in dem eine strahlende Menschenmenge in ein Konzert der Band bzw. bei Crowe in den neu eröffneten Zoo strömt.

Zu den eigens für den Film entstandenen Kompositionen gehört auch der Song „Gathering Stories“, den der sonst sehr zurückgezogen und eigenständig arbeitende Jónsi zusammen mit Crowe schrieb. Die Orchester-Arrangements der Filmmusik verantwortete der Komponist Nico Muhly, der schon häufiger mit dem Isländer zusammengearbeitet hatte und den Geigen und Blechbläsern seinen ganz eigenen Touch verpasst.

„Was ich an dem Film besonders liebe ist die Tatsache, wie sehr er den Zuschauer packt, noch bevor der es so richtig begriffen hat“, sagt Crowe abschließend mit Blick auf den fertigen Film. „Er erzählt eine Geschichte, die sehr viel tiefgründiger ist, als man es anfangs vielleicht erwartet, und richtig unter die Haut geht. Er hat viel mehr zu bieten als das, womit man zunächst rechnet, so wie es viele meiner Lieblingsfilme tun. Ich wünsche mir, dass man aus dem Kino kommt und schon weiß, dass man diese Figuren vermissen wird.“

Die wahre Geschichte hinter dem Film

2006 ließ Benjamin Mee, ein britischer Heimwerker-Kolumnist bei der Zeitung The Guardian, sein entspanntes Leben in Südfrankreich hinter sich und zog nach England aufs Land, in den heruntergekommenen Dartmoor Zoo in der Grafschaft Devon. Im Schlepptau hatte er dabei seine Ehefrau Katherine, seine Mutter, seinen Bruder Duncan und seine beiden kleinen Kinder Ella und Milo. „Mehr oder weniger zufällig kaufte unsere Familie damals einen Zoo. Dabei suchten wir eigentlich nur ein großes Haus, in dem meine Mutter nach dem Tod meines Vaters mit ihrer erweiterten Familie leben konnte“, erinnert sich Mee.

„Der Makler legte uns die unterschiedlichsten Angebote vor, und dieses sah auf den ersten Blick perfekt aus“, fährt er vor. „Ein etwas in die Jahre gekommenes Haus mit 12 Zimmern und einem riesigen Garten, in einer wirklich schönen Gegend. Genau das, was wir suchten, nur eben mit 250 exotischen Tieren auf dem Grundstück. Vor uns lagen also diese Prospekte mit jeder Menge Bildern von Küche, Bad und den Schlafzimmern, aber es gab eben auch dutzende Tiergehege. Erst mussten wir lachen, aber dann fuhren wir für eine Besichtigung trotzdem hin. Wir waren immer schon große Tierliebhaber und verliebten uns sofort in diese Anlage. Deswegen mussten wir das Grundstück einfach kaufen. Ohne Käufer hätte der Zoo für immer schließen müssen, was bedeutet hätte, dass mindestens die Hälfte der Tiere getötet worden wäre. Es ist nämlich ziemlich kompliziert, für Zootiere ein neues Zuhause zu finden, vor allem so kurzfristig. So war also sofort unser Einsatz gefragt und wir setzten alle Hebel in Bewegung, um uns dieser Aufgabe zu stellen. Und sobald der Kauf unter Dach und Fach war, taten wir alles dafür, den Zoo wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“

Nur wenige Monate, nachdem die Familie den Zoo gekauft hatte und umgezogen war, wurde allerdings Benjamins Ehefrau Katherine, deren Krebsleiden eigentlich als überwunden galt, wieder krank und starb schließlich im Alter von 40 Jahren. Drei Monate später eröffnete Mee den Zoo.

Die bevorstehende Wiedereröffnung des Zoos war für Mee und seine Familie eine gute Gelegenheit, sich von ihrer Trauer abzulenken, wie er selbst berichtet: „Es hatte eine sehr kathartische Wirkung, dass wir jeden Tag so eng mit diesen Tieren arbeiteten, deren Überleben von uns abhing. So sehr wir als Familie uns mit dem Tod auseinandersetzen mussten, konnten wir doch immer aus dem Fenster blicken und sahen dort, wie das Leben weitergeht. Jeden Tag waren da die Pfleger, um sich um die Tiere zu kümmern und sie zu füttern. Selten wird der Kreis des Lebens so greifbar. Für uns war das die beste Situation, um über unseren Verlust hinwegzukommen.“

Als Journalist dachte Mee zunächst daran, eine Zeitungskolumne über seine Erfahrungen zu schreiben, bevor er sich schließlich zu einem Buch entschied. „Ich war mir sicher, dass das Thema auch für andere Menschen interessant wäre, aber ein bisschen unterschätzte ich die Dimensionen. Selbst als Hollywood sich die Rechte sicherte, glaubte ich nicht wirklich daran, dass jemand aus meinem Leben einen Film machen würde“, gesteht der Brite. „Und vor allem nicht einen so hochkarätigen, mit diesem Regisseur und diesen Stars.“

Unter dem Titel „Wir kaufen einen Zoo: Eine ganz normale Familie, ein bankrotter Tierpark und 200 wilde Tiere“ erschienen Mees wahre Erlebnisse 2008 in Buchform und entwickelten sich auf Anhieb zum internationalen Bestseller. Bereits im Jahr zuvor hatte die BBC eine vierteilige Dokumentation namens „Ben’s Zoo“ gezeigt, für die der Sender die Neueröffnung des Zoos begleitet hatte.

Seither betreibt Mee mit ungebremstem Engagement den Zoo und hält nebenbei Vorträge, in denen er seine Zuhörer dazu ermutigt, ihre Träume zu verwirklichen. „Ich bin ziemlich stur und gebe nicht auf, nur weil mir jemand sagt, dieses oder jenes sei unmöglich“, fasst er seine Lebenserfahrungen zusammen. „Wer aufgibt, scheitert auf jeden Fall. Aber wer es wenigstens versucht, hat zumindest eine Chance auf Erfolg. Ich freue mich immer, wenn jemand mit dieser Botschaft etwas anfangen kann. Die Vorstellung, vielleicht den einen oder anderen dazu zu ermutigen, sich über widrige Umstände hinwegzusetzen und die eigenen Wünsche zu erfüllen, macht mich wirklich glücklich.“

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