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Der 36-jährige Oliver (Samuel Fintzi) schiebt den Single-Blues. Doch statt sich zu beklagen, kommt ihm eine klasse Idee: Er klaut sich einfach das zusammen, was ihm am meisten fehlt - eine Frau, drei Kinder, eine Oma, einen Opa und einen Hund. Fertig ist die Wunschfamilie. Dumm nur, dass die neuen Familienmitglieder so gar nicht bei Oliver bleiben wollen. Also mauert er sie im 17. Stockwerk eines leerstehenden Hochhauses ein und beginnt entschlossen mit der liebevollen Umerziehung. Eine Frage von Leben und Tod!

Marc Alexander Meyer

Mitt-Dreißiger Oliver will das bevorstehende Weihnachtsfest partout nicht alleine feiern. Also macht er sich Chloroform-bewährt auf Familiensuche, kidnappt eine Ehefrau, eine Oma, einen Sohn und aus der Babyklappe ein Neugeborenes. Zu Hause im Plattenbau ist auch alles vorbereitet, der Kühlschrank ist gut gefüllt, um die Feiertage gemeinsam zu verbringen.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Marc Alexander Meyer
Produzent
  • Faysal Omer
Darsteller
  • Samuel Finzi,
  • Nina Kronjäger,
  • Anna Maria Mühe,
  • Harald Warmbrunn,
  • Margot Nagel,
  • Ennio Incannova
Drehbuch
  • Marc Alexander Meyer
Musik
  • Christian Biegai
Kamera
  • Peter Polsak,
  • Jan Raiber
Schnitt
  • Diana Karsten

Kritikerrezensionen

    1. Im Verlauf des Films fällt einmal der Satz: "Allein kannst du vieles sein, aber nicht glücklich." Gerade in diesen Zeiten, in denen man dass Gefühl nicht los wird, dass es immer mehr Singles gibt, die fern von ihren Familien leben und an Karrieren arbeiten, die ihnen schon rein zeitlich keinen Platz mehr für Beziehungen lassen, fällt ein solcher Satz auf fruchtbaren Boden. Und Oliver, der Held des Films, startet ein Experiment, durch das er das Glück durch Mehrsamkeit erreichen will. Ein ebenso absurder wie sehnsuchtsvoller Plan.

      Seine Familie kann man sich bekanntlich nicht aussuchen und fremd fühlt man sich in ihrem Umkreis auch bisweilen, besonders wenn man sich nach langer Zeit mal wieder zusammenfindet, um gemeinsam ein harmonisches Weihnachtsfest zu feiern. Daher ist die Stimmung in Olivers zusammengeklauter neuer Verwandtschaft auch gar nicht so abwegig. Unterschiedliche Lebensentwürfe und sorgfältig aufgebaute Lebenslügen prallen aufeinander, werden entlarvt und demontiert. Das sorgt – in diesem Fall – nicht nur für dramatische Eskalationen, sondern auch für eine Menge warmherziger Komik.

      Man merkt, Regisseur Marc Meyer mag seine Figuren. Und als Zuschauer schließt man sie auch schnell ins Herz, mitsamt ihren Neurosen, Ängsten und Makeln. Denn eins ist sicher: Perfekt ist in dieser Familie niemand. Perfekt besetzt sind dagegen die Schauspieler. Samuel Finzi, Nina Kronjäger, Anna Maria Mühe, Harald Warmbrunn und Margot Nagel leisten jeder für sich hervorragende Arbeit ohne sich gegenseitig die Show zu stehlen. Ihre Dialoge, die von allem Überflüssigen befreit wurden, wirken trotz der kammerspielartigen Situation völlig natürlich.

      Auch die Kameraführung ist sehr gelungen. Spiegelt sie auf der einen Seite die Gefühle der Protagonisten wider – etwa wenn sie bei der selbstzerstörerischen Betrunkenheit Sofias aus den Angeln kippt – darf sie bisweilen auch vollkommen losgelöst von den Figuren die überraschende Schönheit der Szenerie einfangen. Es ist in der Tat erstaunlich wie verwahrloste Räume in kunstvolle Hintergründe verwandelt werden und wie schön Berlin im Regen aussehen kann, wie mit einer Silberschicht überzogen.

      "Wir sagen du! Schatz." basiert auf einer genial einfachen und absurden Grundidee, die sehr gut durchdacht und durchgespielt wird. Der Film ist zwar definitiv eine Komödie, allerdings eine, in der sich sehr viel reale Tragik verbirgt. Zu einfach macht es sich der Regisseur dabei nicht. Denn trotz des vorherrschenden humorvollen Tons, lässt er keinen Zweifel an der Tatsache, dass der Versuch, einer Utopie zum Leben zu verhelfen, immer auch vom Scheitern bedroht ist. Im Film vergleicht sich Oliver mit Sisyphos. Und wie sehr dieser Vergleich stimmt, kommt einem erst nachdem man den Kinosaal verlassen hat, gänzlich zu Bewusstsein.

      Fazit: Ein Mann, eine geklaute Familie und ein chaotisches Weihnachtsfest. "Wir sagen du! Schatz." ist so lebendig und gelungen wie man sich einen Film nur wünschen kann.
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