Die spanische Außenseiterkomödie WIR SIND CHAMPIONS erzählt die inspirierende Geschichte eines cholerischen Basketballtrainers, der eine Mannschaft mit geistig Behinderten trainieren soll - und dabei auch zu sich selbst findet. In seinem Heimatland mit über 3 Millionen Kinobesuchern ein voller Erfolg!
Marco Montes hatte schon mal bessere Tage. Erst bekommt er einen Strafzettel fürs Falschparken, dann prügelt er sich als Co-Trainer seiner Basketball-Mannschaft mit seinem Boss und letzten Endes wird er mit Alkohol am Steuer erwischt. Die Strafe: Sozialstunden. In einer Einrichtung für geistig behinderte Menschen. Seine Aufgabe: die jungen Männer trainieren und ihnen das Gefühl geben, eine richtige Mannschaft zu sein. Erst recht, weil sie gerade in die Nationalliga aufgenommen wurden und wichtige Spiele anstehen. Keine Chance, sagt Marco. Denn nicht einer von den Jungs kann gut spielen. Und Marco hat absolut keine Lust, es ihnen beizubringen. Kein Wunder, sagt seine Frau. Denn vor Anstrengungen läuft Marco ja immer weg. Auch ein Grund, warum die Beiden gerade getrennt leben. Marco realisiert: Wenn er seine Strafe abbüßen und seine Ehe retten will, dann muss er jetzt alles geben. Und schon bald erkennt er, dass er von den neuen Menschen in seinem Leben noch viel lernen kann. Die Außenseiterkomödie von Javier Fesser sorgt von der ersten Minute an für ein lebensbejahendes Gefühl. Mit viel Humor und Wärme erzählt Fesser die Geschichte eines Mannes, der erst durch die Arbeit mit außergewöhnlichen Menschen spürt, was er selbst für ein Mensch sein möchte. Javier Gutiérrez spielt Marco Montes als charismatischen, aber auch cholerischen Charakter - und doch kann man als Zuschauer seine Ängste und auch seine Wünsche nachvollziehen. Das Zusammenspiel des Ensembles, vor allem in der Mischung aus professionellen und Laiendarstellern, ist fantastisch und sorgt für viele berührende und heitere Momente. Der Film stellt zu keinem Zeitpunkt seine Protagonisten aus, die mit Liebenswürdigkeit, aber auch Stolz und Würde ihr Leben leben. Die Behinderung wird als Teil des Menschen gezeigt, die ihn eben nicht daran hindert, etwas Besonderes zu sein und Besonderes leisten zu können. Und ganz nebenbei zeigt der Film durch gelungene Alltagsbeobachtungen auch unserer Gesellschaft den Spiegel auf, die immer noch zu viel Scheu und Angst an den Tag legt, um ganz normal und inklusiv mit Menschen umzugehen, die körperlich oder geistig behindert sind. Das ist inspirierendes Unterhaltungskino, wie man es sich wünscht.
Jurybegründung:
Der spanische Regisseur Javier Fesser kombiniert in seinem Film WIR SIND CHAMPIONS Elemente des Sportfilms, des Social Clash und des Außenseiterdramas zu einem insgesamt sehr unterhaltsamen Kinoerlebnis. Das überzeugt insbesondere, weil der Film dabei auf äußerst lebensbejahende Art und Weise das Konzept der Inklusion als gesellschaftliches Prinzip vorschlägt. Jeder Mensch darf sein, wie er möchte, denn jeder ist mit seinen speziellen Fähigkeiten und Kompetenzen wichtig für die Gemeinschaft, so die Botschaft. Auch die Frage danach, was eigentlich normal ist, wer eigentlich krank beziehungsweise gesund ist, stellt sich im Film auf durchaus charmante Weise. Je nachdem, aus welcher Perspektive betrachtet, erscheinen mal der Trainer und mal die Menschen mit Behinderung als Therapeuten. Im Grunde repräsentiert der Film die Sehnsucht nach Erdung in unserer Gesellschaft, die uns permanentem Erfolgsdruck aussetzt - der olympische Gedanke als integratives Gesellschaftsmodell.
Ohne Klischees in den Figuren und Charakterzügen kommt ein solcher Film, der eine Haltung repräsentiert, freilich nicht aus. Auch Vorhersehbarkeit in der Handlung und zuweilen etwas übertriebenes Sentiment mögen nicht jedermanns Geschmack sein. Darüber hinaus wirkt der Film streckenweise etwas überfrachtet - Handlungsstränge wie der problematisierte Kinderwunsch in der Ehe des Trainers überdrehen die Schraube zuweilen. Doch trotz dieser Irritationen werden Tempo, Rhythmus und Witz von einer bemerkenswerten Energie angetrieben. Gespeist wird diese vornehmlich aus dem wunderbaren Zusammenspiel des Ensembles, das die Zuschauer immer wieder bindet.
Auch die Kamera greift die Energie des Ensembles auf und etabliert eine adäquate dynamische Erzählweise, die bis in die Sportszenen hinein funktioniert. Klug montiert, wirken diese Basketballszenen absolut glaubhaft und dank herausragender Tongestaltung genauso groß wie es das Gefühl der begeisterten Spieler verlangt.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)