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Wir sind die Nacht: Stimmiger und stimmungsvoller Vampirfilm von "Die Welle"-Macher Dennis Gansel über drei Berliner Blutsauger, auf die kompromisslos Jagd gemacht wird.

Handlung und Hintergrund

Vampire machen die Hauptstadt unsicher: Louisa, Nora und Charlotte sind immer auf der Suche, ihren Blutdurst zu stillen. Als Louisa in einer Bar Lena entdeckt und mit ihrem Biss selbst zum Nachtwesen macht, löst sie eine ungeahnte Kette von Ereignissen aus: Nicht nur die Polizei, sondern auch Lenas Freund Tom suchen nach den Vampiren. Als Tom die Geliebte findet, entdeckt er die wahre Größe seiner Gefühle für die Geliebte - und weckt damit die Eifersucht von Louisa, die sich ebenfalls in Lena verliebt hat.

Vampire machen die Hauptstadt unsicher: Louisa, Nora und Charlotte sind immer auf der Suche, ihren Blutdurst zu stillen. Als Louisa in einer Bar Lena entdeckt und mit ihrem Biss selbst zum Nachtwesen macht, löst sie eine ungeahnte Kette von Ereignissen aus: Nun sucht die Polizei, darunter der von Lena faszinierte Tom, nach den Vampirladys. Als Tom die Geliebte findet, entdeckt er die wahre Größe seiner Gefühle für das Mädchen - und weckt damit die Eifersucht von Louisa, die sich ebenfalls in Lena verliebt hat.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Dennis Gansel
Produzent
  • Christian Becker
Darsteller
  • Karoline Herfurth,
  • Nina Hoss,
  • Jennifer Ulrich,
  • Anna Fischer,
  • Max Riemelt,
  • Arved Birnbaum,
  • Steffi Kühnert,
  • Jochen Nickel,
  • Waléra Kanischtscheff
Drehbuch
  • Dennis Gansel,
  • Jan Berger
Kamera
  • Torsten Breuer
Schnitt
  • Ueli Christen

Kritikerrezensionen

    1. Twilight trifft auf Sex & the City und im Hintergrund wummert dazu Berlin. Kein großer Wurf, da einfach zu kommerziell, aber als deutscher Genreversuch auf jeden Fall okay.
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    2. Wir sind die Nacht: Stimmiger und stimmungsvoller Vampirfilm von "Die Welle"-Macher Dennis Gansel über drei Berliner Blutsauger, auf die kompromisslos Jagd gemacht wird.

      Dennis Gansel unternimmt einen gelungenen Ausflug in ein hierzulande in neuerer Zeit nicht genutztes Genre. In seiner Vampir-Geschichte setzt er statt auf „Twilight“-Weichzeichner auf hohen Blutzoll, furiose Actionszenen, originelle Berlin-Locations, treibenden Sound und ein charismatisches Schauspielerinnen-Quartett mit Sex-Appeal.

      Und das bildet auch die auffälligste Variation der Genre-Konventionen. Denn Gansels Vampire sind ausschließlich Frauen, eine schöne Idee. Nina Hoss beißt als verführerische Vampir-Älteste Louise Straßengöre Lena (Karoline Herfurth beweist Wandlungsfähigkeit). Louise und ihre Gefährtinnen, die melancholische Stummfilmschauspielerin Charlotte (Jennifer Ulrich traurig-schön) und das flippig-impulsive Partygirl Nora (Anna Fischer) zeigen Lena, was sie mit ihren neuen Kräften und Freiheiten anfangen kann: Mit Nobelkarossen durch Tunnels brausen ohne Rücksicht auf den Gegenverkehr oder sogar Sonnenbaden im künstlichen Licht des Tropical Island und natürlich Tanzen bis zum Morgengrauen in Louises Club. Auch wenn Lena ihre äußerliche Transformation zur makellosen Frau gefällt (in einer eindrucksvoll realisierten Badeszene, in der die Verletzungen via VFX weggewaschen werden), so sehr schreckt sie die Blutgier. Die Avancen von Louise wehrt sie ab, trifft sich lieber mit dem jungen Polizisten (Max Riemelt), der in einer packenden Verfolgungssequenz am Anfang des Films versucht hat, sie nach einem Diebstahl zu schnappen. Als die Polizei den Aufenthaltsort der blutgierigen Damen ausfindig macht, müssen die vier fliehen.

      Gansel erweist sich als erstaunlich geschickter Actionregisseur, sei es in den atemlosen Verfolgungsjagden oder in den virtuosen Kampfszenen, in denen die Frauen keine Gefangene machen. Insgesamt legt er - unterstützt vom starken Schnitt - ein ordentliches Tempo vor. Der Film ist bis zum Showdown auf dem Teufelsberg keine Minute langweilig. Aber auch die ruhigeren Szenen funktionieren, etwa die romantisch-angehauchten, auch witzigen Szenen zwischen Riemelt und Herfurth, denen Lena gerne schnoddrig antwortet. Dass die Figuren bisweilen over the top agieren, der Bösewicht durch eine dicke Narbe entstellt ist, gehört zum Genre. Gansel erfindet es nicht neu, er spielt mit leichter Hand mit den Konventionen, ergänzt sie mit originellen Einfällen und bietet mit Berlin eine wirklich denkwürdige Kulisse - und das nicht nur in Moodshots der sattsam bekannten Skyline mit Fernsehturm. Selbst bei den Verfolgungsjagden rücken prägnante Örtlichkeiten der Haupstadt ins Blickfeld des Zuschauers. Lena schleicht vor dem ersten Treffen mit Louise durch einen überwucherten Dino-Garten in Louises coolen Techno-Club im Freibad. Nicht nur hier vermengt die Optik Gothic- und moderne Elemente. Die Musik setzt passend zum Club-Geschehen hautsächlich auf elektronische Beats, berücksichtigt mit einem Schlaflied aber auch die romantische Komponente. In der gefühlvollsten Szene des Films singt Charlotte „Au claire de la lune“ ihrer Tochter vor, die als Greisin im Krankenhaus liegt. Dies ist aber nur ein kurzer existenzieller Ausflug des Filmes, der Berlin by Night zeigt, wie es nicht nur jungen Leuten Spaß macht. hai.
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      1. Die Kleinkriminelle Lena fühlt sich nur auf der Straße richtig zuhause, bei ihrer Mutter in der gemeinsamen Wohnung dagegen fehl am Platz. Eigentlich gehört Lena zu nichts und zu niemand, bis eines Nachts die geheimnisvolle Louise auf sie aufmerksam wird. Louise ist wunderschön, besitzt viel Geld und Einfluss und ist - ein Vampir. Als Lena von Louise gebissen wird, beginnt für sie ein völlig neues Leben, jenseits der Regeln und vor allem jenseits des Tageslichts. Vampirfilme sind momentan der Trend im Kino. Doch deutsche Produktionen waren in diesem Genre bisher eher rar gesät. Dennis Gansel gelingt ein technischer und dramaturgischer Geniestreich. Sein Film hat eine ausgereifte und hypermoderne Ästhetik, er spielt mit popkulturellen Klischees, entwickelt dabei eine Lust am Erzählen, die beim Zuschauer einen wahren Adrenalinschub auslöst. Der Film ist alles andere als oberflächlich, die guten Darsteller schaffen es, in jeder Geste wahre Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Ein fulminantes Filmerlebnis, genau das richtige für eine berauschende Kino-Nacht!

        Jurybegründung:

        Dieser Film gehört vielleicht zu den Sternstunden der aktuellen deutschen Kinoproduktion. Im Genre des Vampir-Films steht man im Wettbewerb mit zahlreichen berühmten Vorläufern und nicht wenigen Kultfilmen. Dem Regisseur Dennis Gansel ist scheinbar ein großer Wurf gelungen. Dabei tragen handwerkliche Perfektion und herausragende darstellerische Leistungen wesentlich zum Erfolg bei. Während in der alten Tradition mysteriöse Grafen und überwiegend männliche Finsterlinge dem Publikum das Fürchten lehren, sorgt in Gansels Film eine weibliche Vampir-Familie für Spannung, Humor und generell gute Unterhaltung. Mit abendländisch-antiker (freilich anachronistisch wirkender) Ausdrucksweise ließe sich sagen, dass diese Blutsaugerinnen auch Grazien sind. Die Matriarchin Louise (eindrucksvoll verkörpert von Nina Hoss) ist längst noch nicht verwelkt, nur Ansätze des Verblühens sind ihrer Thalia-Schönheit anzusehen; umso mehr strahlt ihr Aglaia-Glanz (mit Schmuck dekoriert und Haute Couture kostümiert). Auf der Love-Parade hatte sie per Liebesbiss Nora (erfrischend gespielt von Anna Fischer), die mit vitaler Fruchtbarkeit von Frohsinn erfüllt ist (und quasi Verwandtschaft mit den Grazien Thalia und Euphrosyne aufweist), in ihre Familie kooptiert. Schon zu Stummfilmzeiten holte Louise sich die melancholische Charlotte (eindrucksvoll durch Jennifer Ulrich dargestellt), die weniger einer Grazie als vielmehr der Muse Melpomene gleicht. Das Rezept des Films beinhaltet eine ästhetische Mischung aus frivoler Erotik, Gewalt, Kriminalität, Luxus, Action, Obsessionen, Nostalgie und sogar aus Liebessehnsucht und Moral. Denn Lena (Karoline Herfurth) kommt ins Spiel. In ihren Augen glüht das gewisse Etwas, das Louise sehnsüchtig sucht und fasziniert. Während sie Nora leicht auf ihren Olymp erheben und in die Familie integrieren konnte (im Sinne einer Allianz der göttlichen Aphrodite mit der irdische Helena), stößt sie bei Lena auf Schwierigkeiten und Widerstand. Lena stammt aus der Unterschicht. Sie ist arm, klug und schön. Doch die Schönheit ist zunächst versteckt und nur in ihren Augen aufleuchtend. Als Kleinkriminelle wird sie von dem Kommissar Tom Serner (Max Riemelt) verfolgt, verstanden und mehr und mehr geliebt. Unnötig zu sagen, dass beide ihre Rolle hervorragend spielen, sonst würde der Film nicht (bzw. nicht so gut) funktionieren. Freilich ist er nicht frei von Fragwürdigkeiten. In der Diskussion wurde u. a. auch das Problem erörtert, ob von den Drehbuchautoren die Geschichte vorsorglich so gestrickt wurde, dass man dem Vorwurf der Menschenfeindlichkeit entgeht. Als Opfer der femininen Vampire kommen vornehmlich fiese Zuhältertypen aus dem Gangstermilieu in Betracht (‚je böser der Mann desto süßer das Blut‘). Natürlich werden ‚Normalos‘ ebenfalls reichlich zur Ader gelassen, aber es gibt eben doch auch Mitleid bei den Blutsaugerinnen (z. B. beim Ableben eines unschuldigen Wachmanns und beim ungewollten Tod des niedlichen Hotelpagen - ‚Menschen gehen so furchtbar leicht kaputt‘). Außerdem sind da emotional bewegene Momente (etwa beim Besuch von Charlotte bei ihrer altersschwachen Tochter oder beim Gespräch von Lena mit ihrer Mutter). Wenn man vom Feuertod absieht, sind die Vampir-Damen vor physischen Verletzungen gefeit, aber ihre Psyche bleibt offenbar empfindsam - ihr Herz ist eine Achillesferse. Schließlich zeigt sich auch an Louise, die sich den lauten, gierigen, triebhaften und dummen Vampiren überlegen glaubt, dass Liebe nicht nur blind, sondern auch blöd macht - besser gesagt, dass solche Folgen bei Eifersucht auftreten können. Durch ihr Begehren, das auf Lena fixiert ist, unterlaufen ihr Fehler, sie handelt unvorsichtig und verliert die Kontrolle (absolute Macht ist nicht ewig). Lena wiederum stellt einen Sonderfall dar. Sie wurde zwar in einem Heil- und Schönheitsbad verwandelt (ihre Tätowierung verblasste, ihre Wunde heilten), aber Lena behält ihre rebellische und human-gesinnte Haltung bei (die hier gemeinten fotografisch großartigen Bilder und Spezialeffekte kommen in Gansels Film übrigens mehrfach vor - etwa beim ansengenden Sonnenaufgang - und sprechen unter anderem auch für die Kamera-Arbeit von Torsten Breuer). Lenas resistenter Charakter wird an Kleinigkeiten deutlich, wenn sie z.B. mit dem Autoschlüssel ihr teures Auto zerkratzt und kommt außerdem groß zur Geltung, wenn sich ihre Liebe zu Tom entwickelt. Lena gehört nicht auf den Olymp bzw. sie mutiert auch nicht zur übermächtigen Titanin; sie bleibt menschlich (lässt beispielsweise symbolträchtig vom Biss ab und zieht den Kuss vor). Es gäbe noch viel handwerkliche Arbeit zu würdigen, die bei diesem Film geleistet wurde. Abschließend soll hier jedoch nur noch auf eine Seltenheit verwiesen werden: In der ‚Laborsituation‘ der Filmvorführung bei FBW-Begutachtungen ist es nicht gerade häufig, dass die gestrenge Jury herzhaft und lautstark lacht. WIR SIND DIE NACHT hinterließ Heiterkeit - und dies lag nicht allein an der Szene mit dem Rauchverbot im Restaurant oder an der ulkigen Begrüßung von Bernd dem Wachmann. Aus solcher Stimmungslage heraus fiel die Entscheidung für das höchste Prädikat nicht schwer, maßgeblich waren jedoch die manifesten Qualitäten des sehenswerten Films. Qualitativ ist der Film u. a. auch deshalb herausragend, weil die originellen fiktionalen Inhalte genregerecht durch faszinierende filmästhetische Formen und Spezialeffekte bereichert und in gewisser Hinsicht überblendet werden.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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