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Zanan bedoone mardan: Die Geschichte von fünf Frauen, die sich im Jahr der Machtergreifung des Schahs in einem Orchideengarten treffen.

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Handlung und Hintergrund

Im Sommer 1953 ergreift der Schah, gestützt von der CIA, die Macht in Iran. In diesen Tagen treffen sich fünf iranische Frauen in einem pittoresken Orchideengarten in Karadschi: eine ledige Lehrerin, eine junge Prostituierte, zwei unverheiratete Freundinnen und eine Frau aus der Mittelklasse, die unter der Knute ihres Bruders lebt. Gemeinsam finden sie Unabhängigkeit, Trost und Kameradschaft.

Im Sommer 1953 ergreift der Schah, gestützt von der CIA, die Macht in Iran. In diesen Tagen treffen sich fünf iranische Frauen in einem pittoresken Orchideengarten in Karadschi: eine ledige Lehrerin, eine junge Prostituierte, zwei unverheiratete Freundinnen und eine Frau aus der Mittelklasse, die unter der Knute ihres Bruders lebt. Gemeinsam finden sie Unabhängigkeit, Trost und Kameradschaft.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Shirin Neshat,
  • Shoja Azari
Produzent
  • Barbara Gladstone,
  • Jerôme de Noirmont,
  • Oleg Kokhan,
  • Philippe Bober,
  • Martin Gschlacht,
  • Susanne Marian
Darsteller
  • Pegah Ferydoni,
  • Arita Shahrzad,
  • Shabnam Tolouei,
  • Shabnam Toloui,
  • Orsolya Tóth
Drehbuch
  • Shirin Neshat,
  • Shoja Azari
Musik
  • Ryuichi Sakamoto
Kamera
  • Martin Gschlacht
Schnitt
  • Christof Schertenleib,
  • George Cragg,
  • Jay Rabinowitz,
  • Julia Wiedwald,
  • Patrick Lambertz,
  • Sam Neave

Kritikerrezensionen

    1. Für die Regie ihres ersten Spielfilms bekam die iranische Videokünstlerin Shirin Neshat im vorigen Jahr in Venedig den Silbernen Löwen. „Women Without Men“ basiert auf dem gleichnamigen Roman der iranischen Schriftstellerin Shahrnush Parsipur aus dem Jahr 1989, der im Iran verboten ist. Shirin Neshat und ihr Regie-Mitarbeiter Shoja Azari porträtieren vier der weiblichen Charaktere des Romans in ihrem Streben nach Freiheit und Glück. Ein urwüchsiger Garten mit hohen Bäumen wird zum magischen Refugium, während in Teheran der von Amerika unterstützte Staatsstreich des Schahs gegen die Regierung Mossadegh bevorsteht. „Women Without Men“ appelliert an die Lebensgeister einer Gesellschaft, die bis heute im Dornröschenschlaf verharrt.

      Shirin Neshat widmet die von ihr und Co-Autor Azari mit den politischen Ereignissen angereicherte Geschichte allen, die im Kampf für Freiheit und Demokratie im Iran in den letzten 100 Jahren starben. Wie schon in dem Animationsfilm „Persepolis“ aus dem Jahr 2007 wird auch hier an den Zusammenhang zwischen dem von Großbritannien und den USA initiierten Staatsstreich von 1953 gegen die erste demokratisch gewählte Regierung des Landes und der Islamischen Revolution von 1979 erinnert. 1953 wollten die Briten die Kontrolle über die von Premier Mossadegh verstaatlichte Ölförderung wiedergewinnen und die USA hatten Angst vor der Ausbreitung des Kommunismus.

      Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt, sagt ein arabisches Sprichwort. Shirin Neshat lässt diesen Garten wild wuchern hinter einer Mauer, die nur einen Bach durchlässt und die Frauen, die seinem Lauf neugierig folgen. Anders als in der Stadt mit ihren Steinbauten wuchern hier üppige Pflanzen, Dunst hängt zwischen den hohen Bäumen, unsichtbare Vögel rufen mit vielen Stimmen. Hier legt sich die Prostituierte zum Ausruhen in einen Teich, Faezeh durchstreift den Wald bis an sein Ende, die neue Eigentümerin Fakhri richtet das alte Haus auf dem Grundstück wieder her.

      Vorher erzählt Shirin Neshat, wie die Frauen in Teheran in Not gerieten. Gleich das erste Bild des Films erschreckt mit seiner rebellischen Kraft: Munis steht, den Körper von einem Tschador verhüllt, auf einem weißen Gebäude, aber ihr schwarzes Haar ist unbedeckt. Im Haus ihres strenggläubigen Bruders gefangen, verfolgte sie im Radio den politischen Aufruhr in der Stadt. Doch selbst in einem Haus wie diesem hängen Porträts unverschleierter Frauen an den Wänden – einer der vielen suggestiven Denkanstöße, mit denen der Film aufwartet.

      Munis’ junge Freundin Faezeh trägt ebenfalls Tschador, doch als sie ängstlich in ein Männercafé späht, macht die unbegleitete Frau zwei der Gäste auf sich aufmerksam. Der männliche Besitzanspruch auf den weiblichen Körper offenbart sich in anderen Szenen in verbaler Gewalt, gleichgültig, ob der Sprecher ein gottesfürchtiger Mensch ist oder nicht. Die magersüchtige Zarin, von ihrer Arbeit im Bordell ausgelaugt, irrt stumm und halb verrückt durch die Straßen. Fakhri schließlich, die aus ihrer freudlosen Ehe ausbricht, trägt keinen Schleier, der damals auch noch nicht Pflicht war, sondern kleidet sich wie eine amerikanische Filmschauspielerin.

      Die im Landhaus getankte Kraft veranlasst Fakhri, für ihre Künstlerfreunde ein stilvolles Fest zu geben. Iranische Musik erklingt, die Gesellschaft sucht den kulturellen Genuss, selbst als sich Soldaten, die bereits die neuen Machthaber sind, auf dem Fest einnisten. Reale und mystische Handlungsstränge aus Teheran und dem Garten knüpfen ein Netz, die traumähnlichen Entwicklungen regen dazu an, sie in Gedanken kaleidoskopartig aus- und umzubauen. Bedeutet Zarins Rückfall vor dem Fest, dass es für Männergesellschaft zu früh war? Sagen die Anspielungen an das Matriarchat, dass eine Kultur nur in Freiheit gedeiht, so wie eine Pflanze umspielt werden will von Luft, Licht und Wasser? Mit seinen sinnlichen Allegorien gräbt der Film verschüttete Hoffnungen aus.

      Fazit: Shirin Neshat macht iranische Geschichte sinnlich erlebbar in ihrem Epos kunstvoller, rebellischer, erfrischender Bilder.
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    2. Women Without Men: Die Geschichte von fünf Frauen, die sich im Jahr der Machtergreifung des Schahs in einem Orchideengarten treffen.

      Eine Parallele zur heutigen Demokratiebewegung zieht dieses iranische Drama: Vier Frauen erleben einen Moment der Freiheit vor dem Putsch des Schahs 1953.

      Durch ihre Fotoserie „Women of Allah“, in der sie mit Kalligraphien überzogene Frauen präsentierte, machte sie erstmals von sich reden, mit ihren lyrischen und preisgekrönten Videoinstallationen sich endgültig einen Namen in der internationalen Kunstszene. Die im Iran geborene Shirin Neshat geht in ihrem preisgekrönten Regiedebüt zurück in die Vergangenheit und verknüpft in einer traumähnlichen Geschichte weibliche Wirklichkeit mit politischen Ereignissen, zieht in poetisch-metaphorischer Sprache den Bogen zur Gegenwart. Basierend auf dem im Iran verbotenen Roman von Shamush Parsipur erzählt sie von vier Frauen im Sommer 1953, kurz bevor der demokratisch gewählte Premierminister Mossadegh gestürzt und der Schah mit Unterstützung der USA und Großbritannien wieder an die Macht kommt.

      Eine kunstbegeisterte Frau gefangen in einer lieblosen Ehe, eine junge Prostituierte, eine politische Aktivistin und deren heiratswillige Freundin führt der Zufall in einem verwunschenen Garten vor den Toren Teherans zusammen. In der iranischen Kultur ist der Garten politisches Symbol für Exil, Freiheit und Unabhängigkeit, eine schützende Oase. Sie lehnen sich auf gegen ihr Schicksal und hoffen einen kurzen Augenblick auf eine selbst bestimmte und demokratische Zukunft.

      Überraschend ist die Brisanz der Historie und die Parallelen zur aktuellen Demokratiebewegung des seit 2003 entwickelten zweigeteilten Video- und Filmprojekts. Der Look des Films ändert sich je nach Handlungsort, Innen- und Außenwelt unterscheiden sich. So dominieren gesättigte Farben, um die Ära ins rechte Licht zu rücken, farbenfroher und damit fröhlicher ist die Zeichnung des Naturrefugiums, Sepiafarben verleihen den Straßenprotesten ein archivarisches Aussehen. Der Wechsel zwischen realer und surrealer Ebene, die Facetten des magische Realismus als „natürliche Neigung“ unterdrückter Individuen geben dem Film einen fantastischen Sog. mk.
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      1. Videokünstlerin und Regisseurin Shirin Neshat gelang mit dieser Romanverfilmung nicht nur die bildgewaltige Darstellung von vier Frauenschicksalen im Iran während der Machtübernahme des Schahs 1953. Sie spiegelt in poetischer Form auch die Kritik an aktuellen politischen Zuständen. Die totalitäre Herrschaft der Männer zwingt vier Frauen in unterschiedliche Rollen der Unterdrückung: die unmündige Schwester, die Prostituierte, das Vergewaltigungsopfer oder die unglückliche Ehefrau. Sie alle suchen nach Freiheit, Erlösung und Heilung, als sich ihre Schicksale in einer fern gelegenen Villa mit wundersamen Garten berühren. In subjektiven, beinahe surrealen Bildern und Metaphern voller Wucht und gleichzeitig melancholischer Eleganz beschwört die Regisseurin ambivalente Zustände und traumhafte Stimmungen von Hoffnung und Ausweglosigkeit, Schmerz, Aufbruch und sozialer Ungerechtigkeit herauf. Das ausdrucksstarke internationale Schauspielensemble und der emotionale Klang der Musik geben dem betörenden Film zudem seine unvergleichliche Faszination und Durchschlagskraft.

        Jurybegründung:

        Die Kamera gleitet über einen kleinen Wasserkanal, in die Erde gegraben im rohen Ackerland, folgt ihm bachabwärts, der Kanal wird zu einem Bachlauf, die Erde bleibt wüst und grau. Eine hohe Steinmauer begrenzt den Blick, doch die Fahrt mit dem Bach geht durch eine Steinbogenlücke, hinein in eine paradiesische, lichtdurchflutete Traumlandschaft mit ungeheurem Pflanzenreichtum, öffnet das Herz des Betrachters als wäre er im Himmel angekommen.

        Dieser Wechsel des Sehens und der Gefühle ist Teil der Geschichte von vier Frauen aus unterschiedlichen Lebenszusammenhängen im Sommer 1953 im Iran. Es ist die Zeit der Proteste gegen den Militärputsch der Generäle und des Schahs, die mit Unterstützung von Großbritannien und den USA den demokratisch gewählten Präsidenten Moussadegh absetzen.

        Die politisch interessierte Munis rebelliert gegen ihren konservativen religiösen Bruder mit Freitod. Archaisch wirkende strenge, kontrastreiche Bilder sprechen von der Kraft, die von ihr ausgeht. Befreit von Unterdrückung und ihrem Leben nimmt sie, ausgebettet von ihrer Freundin, nach ihrer Auferstehung Teil am Kampf der Protestbewegung in Teheran.

        Die Kunst liebende Sängerin und Ehefrau eines Generals trennt sich von ihrem ihr gegenüber gleichgültigen Mann und kauft eine verborgene Villa vor den Toren von Teheran, zu der der paradiesische Garten gehört. Garten und Villa werden zum Rückzugsgebiet der unterschiedlichen Leiderfahrungen, von Unterdrückung und seelischen Verletzungen der Frauen.

        Zarin fristet ihr Dasein als Prostituierte und als sie merkt, dass sie das Gesicht eines Freiers nicht mehr wahrnehmen kann, flüchtet sie nach einem optisch intensiven und verstörenden Reinigungsprozess in einem Hamam zur Villa. Für alle Frauen wird der Garten zum Ort der Erkenntnis und unausgelebter Sehnsucht, in dem die leidenden Frauen ihre Ruhe und kurzes Glück suchen.

        Es sind verstörend schöne Bilder, Spiegel der Seelenlandschaft, wenn sich der Garten an seinen Rändern in landschaftlicher Kargheit auflöst oder der ruhende Körper auf dem satten Grün nicht aufliegt, sondern leicht darüber schwebt. Der Garten wird zum mystischen Zwischenreich von Leben und Tod, immer schwingt in den Bildern die Ahnung mit, dass das Leben zwar weitergeht, aber nie klar ist, ob es nicht schon vorher zu Ende war.

        Innere Freiheit und Lebensfreude ohne Unterdrückung durch andere stehen für die Frauen einerseits und die äußere Freiheit im Kampf um den Erhalt von Demokratie im Iran, dargestellt durch Demonstrationszüge auf zwei spitz aufeinander zulaufende Straßen, andererseits. Zu Beginn vereinigen sich die Menschen protestierend an dessen Scheitelpunkt. Am Ende prallt dort Militär auf den Aufstand und bricht den Widerstand. Es sind solche starken Bildmetaphern, die dem Film seine Stärke geben. Sie werden unterstützt durch eine bewusste Farbgestaltung. In Teheran wirkt das Geschehen eigentümlich grau und kontrastreich, dafür erscheinen Villa und Garten im sanften farbenfrohen Licht.

        Shirin Neshat ist mit ihrem Spielfilmdebut ein beeindruckend bildgewaltiges Epos gelungen mit herausragender Kamera und emotional bewegenden Darstellerinnen. Ein kunstvoll arrangiertes Filmwerk über die Unterdrückung von Frauen und zugleich als Protest gegen die Verhältnisse im Iran damals und auch heute. Die Regisseurin widmet ihren Film im Nachspann all jenen, ‚die ihr Leben im Kampf für Freiheit und Demokratie im Iran verloren haben - von der Konstituionellen Revolution 1906 bis zur Grünen Bewegung von 2009‘.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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