Er werde aus der Filmindustrie verdrängt, klagt ein kleinwüchsiger Schauspieler und bezieht sich auf „Wonka“, in dem Hugh Grant als Oompa Loompa zu sehen ist.
Es ist der mit Abstand lustigste Moment im ersten Trailer zu „Wonka“, dem Prequel zum Tim-Burton-Klassiker „Charlie und die Schokoladenfabrik“: Als sich der junge Chocolatier Willy Wonka (Timothée Chalamet) mit einem Oompa Loompa unterhält, entpuppt sich dieser als Hugh Grant. Dank moderner Computertechnik ist der 62-jährige Brite auf Zwergengröße geschrumpft und trägt grünes Haupthaar zum gesunden Orangenteint.
„Ich darf Sie wissen lassen, ich habe eine respektable Größe – für einen Oompa Loompa“, entgegnet Grant, als ihn Chalamet als „lustigen kleinen Mann“ bezeichnet. Für Kinofans und Liebhaber von Roald Dahls Vorlage, „Charlie und die Schokoladenfabrik“, ist das eine echte und positive Überraschung. Für George Coppen ist es dagegen ein weiterer entgangener Schauspieljob.
Genauso wie sein Vater Willie Coppen ist George kleinwüchsig. Und genauso wie sein Vater hat er sein Herz an die Schauspielerei verloren. Willie Coppen hatte trotz seiner geringen Körpergröße Rollen als Ewok in „Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ sowie in den Fantasyfilmen „Die unendliche Geschichte“ und „Willow“. Davon kann sein Sohn lediglich träumen. Trotz kleiner Rollen im Netflix-Film „The School for Good and Evil“ und der „Willow“-Serie habe er das Gefühl, dass die Rollenmöglichkeiten für Kleinwüchsige wohl auch aufgrund der heute technischen Möglichkeiten immer rarer werden, wie er gegenüber BBC News wissen ließ.
„Eine Menge Schauspielende mit Kleinwuchs haben das Gefühl, dass sie aus der Branche gedrängt werden, die sie lieben. Eine Menge Leute, mich eingeschlossen, sind der Meinung, dass Kleinwüchsige ‚gewöhnliche‘ Rollen in Dramen und Serien bekommen sollten, aber uns werden diese Rollen nicht angeboten.“
Wenn man von Peter Dinklage („Game of Thrones“) absieht, erhalten Kleinwüchsige in der Tat meistens nur dann eine Gelegenheit, in einem Film oder in einer Serie mitzuwirken, wenn explizit nach Kleinwüchsigen verlangt wird. Aufgrund ihrer Körpergröße waren sie in früheren Zeiten gefragt, wenn es darum ging, etwa Zwerge oder anderweitige kleinere Wesen zu verkörpern. So kamen auch in den beiden „Charlie und die Schokoladenfabrik“-Filmen von 2005 und 1971 noch kleinwüchsige Darstellende zum Einsatz. Heute braucht man dagegen lediglich eine Handvoll Animator*innen und ausreichend Computerleistung.
Die wenigen Gelegenheiten fallen weg, neue gibt es nicht: George Coppen wurde sich dessen ganz besonders gewahr, als er „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ sah und darin den 1,82 Meter großen James Nesbitt als Zwerg Bofur erblickte. In der Tat ist keiner der darin vorkommenden Zwerge im wahren Leben kleinwüchsig. Den Trailer zu „Wonka“ könnt ihr euch hier ansehen.
„Wonka“: Darum hat Regisseur Paul King sich für Hugh Grant entschieden
Warum sich Regisseur Paul King („Paddington“) für Hugh Grant als Oompa Loompa entschieden hat, statt einem kleinwüchsigen Schauspieler die Möglichkeit zu geben, in einem großen Event-Film mitzuwirken, erklärte er im Interview mit The Hollywood Reporter:
„Ich habe also wirklich über diese Figur nachgedacht – jemand, der ein echter Scheißkerl sein könnte… und dann: ‚Ah! Hugh [Grant]!‘ Weil er der lustigste, sarkastischste Scheißer ist, den ich jemals getroffen habe.“
King hatte also vermeintlich keine Sekunde daran gedacht, einen kleinwüchsigen Darsteller für die Rolle anzuheuern. Das kritisiert auch der kleinwüchsige Wrestler Dylan Mark Postl, besser bekannt als Hornswoggle (via Daily Star):
„In [Regisseur] Mel Stuarts Version von 1971 wurden 10 Kleinwüchsige für die Rolle der Oompa Loompas angeheuert. In Tim Burtons 2005er-Remake ging die Rolle an den 1,32 Meter kleinen Deep Roy, der digital geklont wurde. Warum ist diese Rolle jetzt an den 1,80 Meter großen Hugh Grant gegangen?“
„Wonka“ startet hierzulande am 14. Dezember 2023 in den Kinos.
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