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You Drive Me Crazy: Heitere Dokumentation über drei Menschen, die sich in einem ihnen fremden Land auf die Führerscheinprüfung vorbereiten.

Handlung und Hintergrund

Drei Menschen, drei Länder, drei Kulturkreise - eine gemeinsame Situation: Die Führerscheinprüfung auf fremdem Terrain. In den ihnen jeweils unbekannten Städten Tokio, München und Mumbai bereiten sich die Protagonisten auf die Führerscheinprüfung vor und geraten dabei oft an den Rand des Wahnsinns: der Amerikaner Jake in Tokio, die Deutsche Mirela in Mumbai und die Südkoreanerin Hye-Won in München. Jeder von ihnen wird auf seine Weise mit den - für sie bizarren - Eigenheiten des Straßenverkehrs konfrontiert.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Andrea Thiele
Produzent
  • Stefan Kloos,
  • Christina Naber
Drehbuch
  • Lia Jaspers
Musik
  • Michaela Kay,
  • Hauke Kliem
Kamera
  • Sebastian Bäumler
Schnitt
  • Ulf Albert,
  • Christoph Senn

Kritikerrezensionen

    1. Der deutsche Dokumentarfilm "You Drive Me Crazy" präsentiert drei lustige und lehrreiche Fälle von Culture-Clash. Die Münchner Filmemacherinnen Andrea Thiele (Regie) und Lia Jaspers (Buch) verfolgen die Geh- und Fahrversuche junger Menschen, die in einem fremden Land heimisch werden wollen. Besonders deutlich kristallisieren sich ihre Schwierigkeiten heraus, wenn sie mit dem anderen Fahrstil konfrontiert werden. Die Auseinandersetzung mit ihren Fahrlehrern wird zum Testfall für den interkulturellen Dialog. Zum heiteren Tonfall des Films passt seine Feststellung, dass ein Führerschein keineswegs garantiert, auch nach den Maßstäben eines anderen Landes fahren zu können.

      Die Südkoreanerin Hye-Won ist nach Ansicht ihres Münchner Fahrlehrers zu ängstlich und unkonzentriert. Während sie ihm am Handy ihren kleinen Sohn vorstellen will, der wieder in Korea bei den Großeltern lebt, möchte er pünktlich mit der Stunde beginnen. Je mehr sie der Mann kritisiert, desto stärker rebelliert sie innerlich. Aber sie weiß nicht, wie sie sich abgrenzen kann, ohne sich schlecht zu benehmen.

      Nach Ansicht seines japanischen Fahrlehrers hat Jake zu viel von einem Cowboy aus dem Wilden Westen. Jake muss stundenlang im Kreis auf einem Übungsplatz fahren und komische Rituale befolgen: vor dem Einsteigen um das Auto herumgehen und sich nach allen Seiten umschauen. Seine ungeahnten Probleme in der Fahrschule verstärken Jakes Fremdheitsgefühl krisenhaft. Mirela fällt in Mumbai schon wegen ihres selbstbewussten Auftretens auf: Sie kritisiert offen, was ihr nicht gefällt. Dennoch muss sie sich mit zahlreichen Missständen arrangieren.

      Um die Komik zu verstärken, wählten Thiele und Jaspers bewusst gegensätzliche Schüler-Lehrertypen aus und konfrontierten die Protagonisten mit Unvorhergesehenem. Am spannendsten wirken die authentischen Dialoge in den Übungsautos. Denn aus der Sicht der Fahrlehrer sind ihre Schüler besonders schwierig. Als Zuschauer hingegen versteht man die drei Ausländer schon deswegen besser, weil man zusätzlich Einblicke in ihren Alltag erhält und von ihnen selbst erfährt, was sie beschäftigt.

      Fazit: Dem Dokumentarfilm "You Drive Me Crazy" gelingt es, die Integrationsprobleme dreier Ausländer in München, Tokio und Mumbai lustig und informativ am Beispiel ihrer Fahrstunden aufzuzeigen.
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    2. You Drive Me Crazy: Heitere Dokumentation über drei Menschen, die sich in einem ihnen fremden Land auf die Führerscheinprüfung vorbereiten.

      Das ungewöhnliche, innovative Thema verleiht der Dokumentation von Andrea Thiele eine erfrischende Andersartigkeit und hat eine fesselnde Wirkung auf das Publikum. Es ergeben sich reihenweise skurrile Situationen, die einen großen Unterhaltungsfaktor garantieren. Und wer hätte gedacht, dass die jeweils unterschiedlichen Verkehrsregeln so viel über die kulturellen Besonderheiten der Länder aussagen können?
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      1. Jake ist Amerikaner und muss in Tokyo seinen Führerschein noch einmal machen. Mirela als Deutsche wiederum hat dasselbe in Mumbai vor und die Südkoreanerin Hye Won versucht ihr Glück in München. Diese originelle Ausgangsidee ist die Klammer des unterhaltsamen Dokumentarfilmes von Regiedebütantin Andrea Thiele. Über die teils sehr amüsanten Begegnungen und Konfrontationen mit den Fahrlehrern hinaus, erzählt der Film viel über die jeweiligen Mentalitäten und sozialen Konventionen und vermittelt unterschiedliche gesellschaftliche Realitäten. Durch die gelungene Auswahl der Protagonisten sowie einer geschickten Montage gelingen der Filmemacherin so kurzweilige und persönliche Einblicke in verschiedene Länder. Durch ihre offene und unvoreingenommene Herangehensweise vermeidet Thiele bewusst Klischees und führt weder ein Land noch einen Protagonisten mit seinen kulturell bedingten Verständnisproblemen vor. Vielmehr lädt der Film ein sich selber zu fragen, wie man sich angesichts fremder Kulturen mit nicht immer nachvollziehbaren Regeln und Sitten verhalten würde. Am Ende des Films hat der Zuschauer drei Länder und drei Menschen kennen gelernt, denen man viel Glück im Leben wünscht. Und natürlich auch im Straßenverkehr. Eine Feelgood-Doku mit hohem Unterhaltungswert.

        Jurybegründung:

        Der Film erzählt, wie drei Menschen in ihren fremden Kulturkreisen mehr oder weniger gezwungen sind, eine neue Führerscheinprüfung abzulegen, obwohl sie in ihren Heimatländern bereits eine erworben hatten. Dabei werden die Einzelgeschichten filmisch geschickt miteinander verbunden, auch in der Tonalität.
        Der Amerikaner Jake landet in Tokio, die Deutsche Mirela in Mumbai und die Südkoreanin Hye Wan in München. Alle drei wollen in dem für sie neuen Land arbeiten oder studieren. Ihre Gründe dafür sind unterschiedlich.
        Mit der Darstellung der anscheinend kleinen Zielstellung ?Führerscheinprüfung‘ und der großen, sich zu integrieren, hat der Film leider ein Problem. Ist er wirklich und konsequent ein Dokumentarfilm oder tendiert er doch zum Spielfilm? Letzteres lässt besonders die ausführliche Gestaltung der Beziehungen in der Familie von Hye Wan aufblitzen.
        Anzuerkennen ist, dass kein Kulturkreis über- oder unterbewertet wird und auch Klischees vermieden werden. Alles bleibt glaubwürdig. Dies ist auch der Auswahl der Protagonisten und der Lehrer zu danken. Die Fahrstunden fungieren dabei als Therapiestunden. Der Film lebt von einem internationalen Zeitgeist und von Momentaufnahmen. Manchmal aber irrt die Kamera ein wenig unmotiviert herum. Tiefgang und Oberflächlichkeit verbinden sich miteinander, genau wie Komik (dabei ist nicht ein Auslachen gemeint) und Ernst. Und selbst religiöses Verhalten kann auf diese Weise geschickt erfasst und gezeigt werden.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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