La tendresse: Jack, der halbwüchsige Sohn von Lisa und Frans, liegt nach einem Skiunfall in einem Krankenhaus in den französischen Alpen. Da keine Versicherung seinen Rücktransportiert übernehmen will, machen sich die beiden geschiedenen Eltern aus Brüssel auf, um ihn zurückzuholen. Seit fünfzehn Jahren leben die etwas chaotische Lisa und der halsstarrige Frans ihr eigenes Leben, aber die Liebe zu ihrem Sohn schweißt sie wieder...
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Handlung und Hintergrund
Telefonisch erfährt Lise, dass ihr erwachsener Sohn Jack nach einem Skiunfall im Krankenhaus liegt. Höchst besorgt holt sie seinen Vater Frans ab, von dem sie seit 15 Jahren getrennt lebt. Gemeinsam fahren sie von Brüssel mit dem Auto in die französischen Alpen, nur um festzustellen, dass Jack mit Gipsbein und seiner neuen Freundin Allison bereits die Klinik verlassen hat. Schließlich treffen sie ihn im ausgebuchten Skimekka Savoyen. Nachdem sich Lise weigert, über Nacht mit Frans ein Doppelbett zu teilen, überführen sie Jacks Wagen samt ihm selbst nach Belgien.
Besetzung und Crew
Regisseur
Marion Hänsel
Produzent
Cedomir Kolar,
Ernst Szebedits,
Elena Trifonova
Darsteller
Marilyne Canto,
Olivier Gourmet,
Adrien Jolivet,
Margaux Chatelier,
Sergi Lopez,
Patrick Massieu,
Jean-Marc Michelangeli,
Mehdi Senoussi
Drehbuch
Marion Hänsel
Musik
René-Marc Bini
Kamera
Jan Vancaillie
Schnitt
Michèle Hubinon
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Seit rund 30 Jahren zählt Marion Hänsel ("Dust", "Der Teufel und die tiefe blaue See") zu Belgiens wichtigsten Arthaus-Regisseurinnen. Weiterhin arbeitet sie stets mit einem bewährten Team zusammen, darunter die Frankfurter Firma "Neue Pegasos" als Co-Produzent, und immer noch verweigert sie sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, einer stringenten Dramaturgie. Im Grunde besteht ihr aktueller Film "Zärtlichkeit", benannt nach einem Chanson, nur aus beiläufig beobachteten Alltagsszenen ohne dramaturgische Zuspitzung. Auf eine minimale Handlung setzend, schlägt Hänsel mit dem Road Movie dieses Mal einen eher heiteren, leichten Tonfall an.
Wo sich der Vorgänger "Schwarzer Ozean" um Atombombenversuche im Südpazifik drehte, konzentriert sich der Nachfolger lediglich auf die Folgen einer unvorhergesehenen Familienzusammenführung. Gemeinsam haben beide Werke nicht nur Hauptdarsteller Adrien Jolivet, Sohn des Regisseurs Pierre Jolivet ("Fred"), sondern ebenso das Reisemotiv. Während sich auf dem Militärschiff von "Schwarzer Ozean" allmählich Differenzen zwischen der Besatzung und den unterschiedlichen Rängen abzeichneten, entwirft Hänsel in "Zärtlichkeit" die Skizze zweier reichlich verschiedener Ex-Partner sowie das Aufbrechen vertrauter Emotionen, Erinnerungen und Wunden.
Längst lebt der pedantische Frans in einer neuen Beziehung, während seine Ex-Frau, die verträumte, eher spontane Ex-Schauspielerin Lisa, keinen festen Partner hat. Obwohl unter der heiteren Oberfläche alte Risse erkennbar werden und deutlich wird, warum ihre Ehe auf Dauer keinen Bestand haben konnte, begegnen sich beide Charaktere mit gegenseitiger Wertschätzung. Die Erinnerung an die positiven Seiten ihrer Zweisamkeit überwiegen dem Rückblick auf frühere Krisen und Streitigkeiten. Allerdings belässt es Hänsel bei Andeutungen zum Scheitern ihrer Ehe, wobei lediglich erwähnt wird, dass Frans einst die Familie verließ.
Dank der Leistung von Marilyne Canto und dem viel beschäftigten Oliver Gourmet ("Der Aufsteiger") erweckt das ältere Paar weitaus größeres Interesse als das jüngere, bestehend aus ihrem Sohn Jack und dessen neuer Freundin Alison (Margaux Chatalier), auf die sich der Film in der zweiten Hälfte konzentriert. Wenn gegen Ende Gaststar Sergi Lopez ("Tango Libre") als Anhalter auftritt und seiner zeitweiligen Chauffeurin Lisa ein Kompliment macht, besitzt diese Sequenz letztlich genauso wenig dramatisches Gewicht wie die restliche Handlung. Stärkeren Wert legt Hänsel auf die nuancierten Darstellerleistungen und den Wechsel aus Nahaufnahmen und Totalen, wobei die Natur wieder als Kommentar des Geschehens dient. Das zeugt zwar von ihrem subtilen Gespür für Details, aber etwas zu beliebig wirkt "Zärtlichkeit" auf Dauer schon.
Fazit: "Zärtlichkeit" bietet ein leichtfüßiges Familienporträt, das sich bewusst einer bewährten, stringenten Dramaturgie verweigert.