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Zero Dark Thirty: Der Titel beschreibt im militärischen Jargon die Zeit 30 Minuten nach Mitternacht, umschreibt aber auch gekonnt die “dunkle” Geheimhaltung, unter der die Mission lief. Dieser packende Thriller gilt als heisser Kandidat für die bevorstehende Oscar-Verleihung.

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Handlung und Hintergrund

Zwei Jahre nach den Anschlägen vom 11.September schließt sich die junge CIA-Agentin Maya der Jagd auf Al-Qaida-Führer Osama bin Laden an. Acht Jahre folgen im Einsatz zwischen Pakistan, Saudi-Arabien und Afghanistan. Spuren verdichten sich und führen doch in Sackgassen oder Fallen, Menschen werden gefoltert und auf beiden Seiten getötet. Trotz aller Rückschläge ist Maya überzeugt, endlich den Mann identifizieren und finden zu können, der sie letztlich zu bin Laden führen wird. Hartnäckigkeit, die belohnt werden wird.

Von Oscar-Preisträgerin Kathyrn Bigelow meisterlich dokumentarisch-realistisch inszeniertes Thrillerdrama.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Kathryn Bigelow
Produzent
  • Ted Schipper,
  • Greg Shapiro,
  • Colin Wilson,
  • Mark Boal,
  • Megan Ellison
Darsteller
  • Jessica Chastain,
  • Jason Clarke,
  • Joel Edgerton,
  • Jennifer Ehle,
  • Mark Strong,
  • Kyle Chandler,
  • Édgar Ramírez,
  • Taylor Kinney,
  • Scott Adkins,
  • Mark Duplass,
  • Chris Pratt,
  • Harold Perrineau Jr.,
  • Frank Grillo,
  • James Gandolfini,
  • Stephen Dillane,
  • Fares Fares,
  • Reda Kateb
Drehbuch
  • Mark Boal
Musik
  • Alexandre Desplat
Kamera
  • Greig Fraser
Schnitt
  • William C. Goldenberg,
  • Dylan Tichenor
Casting
  • Mark Bennett

Kritikerrezensionen

    1. Mit "Zero Dark Thirty" hat Regisseurin Kathryn Bigelow nach "The Hurt Locker" einen weiteren Politthriller über den jüngsten Krieg der USA gedreht, und erneut hat sie hervorragende Arbeit geleistet. "Zero Dark Thirty" über die Suche nach dem größten Feind der USA ist ein beklemmendes, unerhört spannendes und kontroverses Porträt von Geheimdienstarbeit und darüber, was sie mit ihren Vollstreckern anstellt. Bigelows Film spiegelt die heutige USA und ihre Bereitschaft, für ihren sogenannten Kampf für den Frieden bis zum Äußersten zu gehen - und das kompromisslos, ungeschminkt und hart. Gleich zu Beginn wohnt Agentin Maya einer Folterung bei, die explizit die grausame Praxis des "Waterboarding", des simulierten Ertrinkens zeigt. Makaber und provokativ ist die Szene, die direkt folgt: Sie zeigt Präsident Barack Obama in einem TV-Interview, in dem er sich ausdrücklich gegen Folter ausspricht. Es sind diese Szenen, die Kathryn Bigelow in Hollywood und der amerikanischen Öffentlichkeit harsche Kritik für ihren Film eingebracht haben.

      Dabei liegt gerade in dieser Offenheit, in der Schonungskosigkeit von Bigelows Bildern und der Nüchternheit der Inszenierung die Stärke ihres Films: Dieses unerbittliche "Seht hin!" frisst sich ins Gedächtnis. Vor allem, da "Zero Dark Thirty" auf psychologischer Ebene eine Glorifizierung des US-Kampfes komplett vermeidet: Die Folter, die Gewalt, die Aggression im Einsatz zur Verteidigung des eigenen Lebens und letztlich zur Erfassung bin Ladens, sie zerstört Verfolger und Verfolgte. Am Ende gibt es keine Sieger, nur Schmerz ... auf beiden Seiten.

      Hochachtung gebührt Bigelows Ensemble, das die Geschichte bis in die kleinste Nebenrolle ausnahmslos glaubhaft und bewegend spielt. Gerade Hauptdarstellerin Jessica Chastain, die auf den ersten Blick wegen ihres Typs Marke "rothaarige Rechtsanwaltsgehilfin" wie eine Fehlbesetzung sowohl schauspielerisch als auch inhaltlich wirkt, ist bemerkenswert: Wie sie sich als CIA-Agentin in einer Männerwelt Respekt verschafft, wie sie an der eigenen Arbeit selbst zu zerbrechen droht und wie ihre Motivation zur Festsetzung bin Ladens nach dem Tod ihrer Kollegin fanatische Züge bekommt - all das ist großartig anzusehen.

      Chastain trägt den überlangen Film auch über so manchen Durchhänger hinweg. Nicht alle Teile der jahrelangen Fahndung sind gleich spannend, es wird sehr viel geredet, und wer einmal nicht aufpasst, droht in der komplexen Geschichte den Faden zu verlieren. Dennoch, "Zero Dark Thirty" ist absolut sehenswertes, brisantes, wichtiges Kino. Allein schon die letzte halbe Stunde, in der die Aktion "Neptun's Spear" tatsächlich anläuft, gehört zum Aufregendsten, was das Kino seit langem zu bieten hatte.

      Fazit: "Zero Dark Thirty" ist ein brisanter, spannender, herausragend gespielter und beklemmend nüchterner Politthriller, der vor allem durch sein schonungslos offenes Porträt amerikanischer Praktiken im "Krieg für den Frieden" besticht. Aktuell, provokant, wichtig.
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      1. Im Jahr 2001 griff die Terrororganisation Al-Qaida unter der Führung von Osama Bin Laden die westliche Welt an, als er das World Trade Center zerstörte. Danach war Bin Laden Staatsfeind Nr. 1, die Mission lautete: Aufspüren und töten. Die CIA stellte Sonderkommandos ab, Hinweise wurden akribisch untersucht und wie Puzzleteile zusammengesetzt, bis zehn Jahre später, im Mai 2011, die Mission erledigt wurde. Bin Laden wurde in seinem Versteck aufgespürt und von einer Sondereinheit erschossen. Dies alles erzählt Kathryn Bigelow in ihrem neuen Film und wählt dafür die Perspektive von Maya, einer jungen CIA-Agentin, die sich in einer männerdominierten Welt mit aller Härte, auch gegen sich selbst, behauptet. Jessica Chastain ist überragend als Maya, die wie besessen ihr Ziel verfolgt. Dabei macht der Film schnell klar, dass persönliche Beziehungen keine Rolle spielen. Bigelow zeigt ungeschönt und auf beeindruckend intensive Art alle Seiten dieser Form eines Krieges und lässt dabei auch nicht den Aspekt des Folterns und die Menschenverachtung beider Seiten außer Acht. Der Film wertet nicht, sondern dokumentiert, er malt nicht schwarz-weiß und zeigt keine offene Kritik. Es liegt allein am Zuschauer, die subtil gesetzten Zeichen zu deuten. Intelligent, schonungslos und anspruchsvoll - das filmische Protokoll einer Jagd.

        Jurybegründung:

        Kathryn Bigelow und ihrem Drehbuchautor Mark Boal gelingt es hier, sehr authentisch und detailreich von der Jagd des amerikanischen Geheimdienstes auf Osama Bin Laden zu erzählen und dabei die in Hollywood typischen Klischees zu vermeiden. Vor allem verzichten sie auf eine suggestiv, verherrlichende Erzählweise, wie schon früh bei den Folterszenen durch die Agenten des CIA deutlich wird. In diesen wird das kreatürliche Leid der Gefolterten deutlich. Sie sind zwar für einige Zuschauer (auch in der Jury) kaum zu ertragen, machen aber deutlich, dass es in dieser Geschichte keine gerechten Helden und bösen Schurken gibt, sondern dass die Grenzen verschwimmen und dieser Krieg auf beiden Seiten mit schmutzigen Mitteln geführt wird. Dabei zeigen Bigelow und Boal möglichst ehrlich und komplex, was geschehen ist, und überlassen es dem Zuschauer, darüber zu urteilen. Die komplizierten Fahndungsprozeduren mit den zahlreichen Informationsquellen, Rückschlägen, Sackgassen und dem langsamen Annähern an den Gesuchten werden mit einer bemerkenswerten Klarheit dargestellt. Dies ist vor allem der dramaturgisch geschickten Entscheidung geschuldet, die Geschichte aus der Perspektive einer CIA-Agentin zu erzählen, die hartnäckig und gegen große Widerstände ihrer Vorgesetzten die eine Spur verfolgt, die schließlich zum Erfolg führt. Jessica Chastain spielt sie als eine zähe, durchsetzungsfähige und hochprofessionelle Protagonistin, die aber nicht mit den im Kino gängigen Mitteln heroisiert wird. Stattdessen wird immer deutlich gemacht, welchen Preis sie persönlich für ihre besessene Suche zahlt. Sie hat kein Privatleben und in der letzten Einstellung fühlt sie sich nicht als eine Siegerin, sondern weint. Der Wechsel der politischen Verhältnisse von Bush zu Obama (der nur mit einer prägnanten Aussage im Fernsehen auftaucht) beeinflusst die Arbeitsweise des Geheimdienstes und dies wird sehr effektiv mit einem lakonischen Satz („Lass dich nicht mit einem Hundehalsband erwischen!“) deutlich gemacht.
        ZERO DARK THIRTY hält die Spannung eines guten Thrillers, bietet vor allem aber auch einen genauen Einblick in die Arbeitsweise des amerikanischen Geheimdienstes. In der letzten halben Stunde wird im Stil einer Dokumentation und nahezu in Echtzeit der Angriff auf Bin Ladens Festung nachinszeniert. Und in dieser virtuos gefilmten Sequenz wird der tote Bin Laden nicht ausgestellt, denn Bigelow will keine triumphalen Gefühle am Ende einer Jagd wecken.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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        1. Eine betont unemotionale und dadurch mitunter eindrucksvolle Schilderung der Jagd nach Osama Bin Laden, die aber nicht selten auch recht müßig ist.
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