Die Dramödie knackte Rekord und brachte mit Omar Sy den derzeit beliebtesten französischen Schauspieler hervor. Wann kommt die Fortsetzung und welche Pläne hegt Hollywood mit dem Stoff?
Schon im Erscheinungsjahr 2011 kristallisierte sich heraus, dass „Ziemlich beste Freunde“ vielleicht nicht die französische Filmgeschichte umschreiben, aber in jedem Fall nicht so schnell wieder in Vergessenheit geraten würde. Die Komödie schoss an die Spitze der Kinocharts, wurde ins Ausland exportiert und ließ auch hierzulande die Kinokassen klingeln, wie es sonst nur Blockbuster aus den USA oder seltener ein deutscher Hit schafft. „Ziemlich beste
Freunde“ ist hinter „Willkommen bei den Sch’tis“ zum erfolgreichsten französischen Film avanciert (Quelle) und lieferte den Beweis, dass das europäische Kino neben dem amerikanischen ab und an auch mal lukrativ sein kann - und vielleicht ebenso wie Hollywood Fortsetzungs-freundlicher wird?
Tatsächlich warfen Kritiker der einfühlsamen Version des Buddy Movies um zwei ungleiche Männer, die Freunde werden und sich gegenseitig neue Perspektiven auf das Leben eröffnen, die Kommerzialisierung des auf wahren Begebenheiten beruhenden Stoffes vor. Nach Hollywoodschen Erzählweisen inszeniert, habe der Film nichts mehr mit dem französischen Kino gemein außer den Drehort Paris. Gerechtfertigt oder nicht liefert diese Sichtweise eine Erklärung für die Popularität des Films bei einem breiten Massenpublikum. Und in der kommerziellen Filmindustrie regiert zurzeit allerorts das Credo: Was Einnahmen bringt, wird fortgeführt, bis der letzte Cent aus der Idee gepresst wurde. Wieso warten wir also schon so lang auf „Ziemlich beste Freunde 2“?
Vor „Ziemlich beste Freunde“ Teil 2 kommt ein US-Remake mit Hollywood-Stars
Der mancherorts als stilistisch amerikanisch beschriebene Film „Ziemlich beste Freunde“ soll nun also wahrhaftig ein solcher werden. Zuvor berichteten wir bereits über Produktionsgerüchte um eine US-Version, die nun Wahrheit geworden sind. Die Regie des Remakes aus Hollywood übernimmt Neil Burger („Ohne Limit“, „The Illusionist“), der als Hauptcast Kevin Hart („Ride Along“) und Bryan Cranston („Breaking Bad“) inszeniert. Ihnen zur Seite stehen Nicole Kidman in der Nebenrolle von Philippes Haushälterin Yvonne, Amara Karan („The Night Of„) als Philipps administrative Assistenz sowie, ganz neu gecastet, Genevieve Angelson („Good Girls Revolt„) als Philippes verstorbene Frau Jenny, die in Rückblenden vorkommt.
Die Dreharbeiten zu „Untouchable“, wie der Film in Anlehnung an den französischen Originaltitel „Intouchable“ heißt, sollen bereits im Februar 2017 beginnen. Der Kinostart könnte schon in einem Jahr erfolgen, zumindest im Produktionsland USA. Doch wie steht es mit einer Fortführung der Originalgeschichte aus Frankreich?
Leseprobe für die „Ziemlich beste Freunde“-Besetzung Kevin Hart, Bryan Cranston und Nicole Kidman: Das „Ziemlich beste Freunde“-Remake beginnt!
„Ziemlich beste Freunde“ Trailer: So sieht das Original aus
Ziemlich beste Freunde 2 - Dies spricht für eine Fortsetzung
Noch hat sich keiner der damals beteiligten, ob Schauspieler, Sender, Verleiher oder Produktionsstudios, für eine Fortsetzung des Stoffs ausgesprochen - aber eben auch nicht explizit dagegen. Einige Anhaltspunkte für Spekulationen um die Chancen, „Ziemlich beste Freunde 2“ zu sehen, gibt es immerhin.
Zunächst einmal basierte die einfühlsame Komödie auf der Autobiografie von Philippe Pozzo di Borgo „Le second souffle“. Nach dieser Buchvorlage zu „Ziemlich beste Freunde“ veröffentlichte Philippe Pozzo di Borgo noch zwei weitere Bücher, die zwar keine Romane sind, aber als Anekdoten-basierte Sachbücher dennoch Stoff für weitere Filme bieten könnten. Die Literatur des Autors ist durchweg autobiografisch und bietet einer Filmfortsetzung gleichermaßen Chancen, wie er ihr Tücken stellt: Einerseits erzählt der Autor in seinen weiteren Werken die Freundschaft zwischen ihm und seinem Pfleger weiter, die alle Fans von „Ziemlich beste Freunde“ interessieren dürfte. Immerhin ist die Lust, die beiden Witzbolde erneut zusammen zu erleben, eine der Hauptmotivationen, nach einer Fortsetzung zu verlangen. Andererseits ist fraglich, inwiefern sich wirklich neuartiger Stoff für einen weiteren Film aus den Büchern ziehen lässt, ohne zu redundant zu wirken.
„Ziemlich beste Freunde“ hat die Messlatte für weitere Teile der Story ziemlich hoch gesetzt und eine halbgare Dokumentation des alltäglichen Zusammenlebens der beiden Freunde würde wahrscheinlich Enttäuschung hinterlassen. Wenn die im wahren Leben doch sehr harmonische Geschichte des wohlhabenden gebürtigen Tunesiers und seinem Pfleger nicht durch einen fiktionalen Spannungsbogen gewürzt wird, stünden die Chancen auf Publikumserfolg eher mäßig - vielleicht ist auch dies eine Hürde und Herausforderung, an die sich noch kein Drehbuchautor wagen wollte. Wir halten euch auf dem Laufenden, falls sich an (bisher nicht existenten) Plänen zu „Ziemlich beste Freunde 2“ etwas ändert!