Schon als kleines Hasenmädchen wollte Judy Hobbs nichts anderes als Polizistin sein. Die Schwachen vor den Bösen beschützen, die Welt ein bisschen besser machen - das ist Judys großer Traum. Leider sagen ihre Eltern ihr immer wieder, dass sie als kleiner Hase für so einen gefährlichen Beruf nicht geeignet sei. Doch Judy lässt sich nicht beirren, geht sogar auf die Polizeiakademie. Und darf als erster Hase überhaupt in der großartigen Stadt Zoomania ihren Dienst antreten - zwar nur als Politesse, die Strafzettel schreibt, aber immerhin! Als immer mehr Tiere aus Zoomania verschwinden und keiner der Kollegen den Fall eines vermissten Otters übernehmen will, sieht Judy ihre Chance gekommen. Und ist dafür sogar bereit, mit dem gewieften Fuchs Nick zusammenzuarbeiten, dem sie zunächst nicht über den Weg traut. Denn jeder weiß: Hasen und Füchse können keine Freunde sein. Oder etwa doch? Den neuen Disney-Film ZOOMANIA durchzieht eine gerade für Kinder wunderbare Botschaft: Egal, wie klein, anders oder schwach du dich auch fühlen magst - wenn du etwas wirklich möchtest, ist kein Traum unerreichbar! Und auch wenn einen zunächst nichts verbindet, können aus Fremden Freunde werden! Um dies zu verdeutlichen, haben sich die Macher zwei ganz besonders liebenswerte Charaktere ausgedacht. Da gibt es auf der einen Seite Nick, der gerissene Fuchs, der zunächst nur darauf aus ist, alle tierischen Mitbürger auszutricksen. Doch nach und nach begreift er, was Judy längst schon weiß: dass in ihm ein grundguter Kern steckt, den er selbst erst finden muss. Und auf der einen Seite die kleine und bezaubernde Häsin Judy, die energisch und immer ein wenig hektisch durch die Welt hoppelt. Sie glaubt an ihren Traum und an das Gute in jedem Lebewesen. Ihr folgt der Zuschauer gern durch das bunte Zoomania, das man durch ihre staunenden Hasenaugen erkundet. Diese einzigartige Welt, in der alle Tiergattungen und Klimazonen vereint sind, fasziniert mit einem verspielt bunten Füllhorn an Ideen. Die verschiedenen Lebensräume sind detailreich in Szene gesetzt - da gibt es Wassersprenger an den Blättern der Regenwaldbäume oder einen extra Stadtteil für kleine Nagetiere. Zudem gelingt es den Machern, die tierischen Charaktere mit all ihren zugeschriebenen Eigenarten wie eigenständige Persönlichkeiten wirken zu lassen, die dem Zuschauer ans Herz wachsen. Der Polizeichef ist ein wütender Wasserbüffel, sein tollpatschiger Assistent ist ein übergewichtiger Leopard und die Mitarbeiter der Zulassungsstelle sind passenderweise Faultiere. Gerade sie sorgen immer wieder für unglaublich lustige Momente, die auch erwachsenen Animations-Fans gefallen werden. Das Verhältnis von ruhigen gefühlvollen und temporeich spannenden Momenten ist genau und geschickt ausbalanciert. Das macht ZOOMANIA zum perfekten Animationsspaß für die ganze Familie. Ein tierisch gutes Kinovergnügen!
Jurybegründung:
Vermutlich wird niemand mehr aus der Jury unvorbelastet eine Kfz-Zulassungsstelle betreten können, seit sie die umwerfend komische Szene um Häsin Judy Hopps und Fuchs Nick Wilde und deren Konfrontation mit verbeamteten Faultieren verfolgt hat. Momente wie diese stehen für die große Erzähllust, die Liebe zum Detail und einem überbordenden Fantasiereichtum in der Ausstattung, die den Animationsfilm ZOOMANIA zu einer überdurchschnittlichen Familienunterhaltung werden lassen. Angelegt als klassisches Buddy-Movie erschaffen die kreativen Köpfe hinter dem Film, Byron Howard und Rich Moore, eine utopische Welt des idealen tierischen Zusammenlebens, die durch politisch motivierte Machtbestrebungen bedroht wird. Es ist eine Welt, in der Jagd- und Beutetiere friedlich zusammen leben, in der eine kleine Häsin gegen alle Widerstände zur Polizistin werden kann, in der Vorurteile keine Chance bekommen und in der die Diversität uneingeschränkt als kultureller und gesellschaftlicher Gewinn erscheint. Mit diesem Inklusionsbemühen, das die Welt des Films auf allen Ebenen so konsequent durchwirkt, befindet sich ZOOMANIA thematisch am Puls der Zeit. Etwas schade vielleicht nur, dass der systemische Hollywood-Reflex, alles immer auch wiederholt aussprechen zu müssen, diese wichtige Botschaft durch Proklamieren etwas banalisieren muss.
Auch und gerade visuell hat der Film eine Menge zu bieten: Fantasievoll ausgestattete Sets, jede Menge visuelle Gags sowie eine unglaublich dynamische Bildführung, die in raumgreifenden Fahrten nicht nur eine große Perspektivenvielfalt bietet, sondern die Vorteile einer künstlichen gegenüber der realen Welt voll ausschöpft. Die 3D-Technik unterstützt diese Erlebniswelt angenehm und ordnet sich der rhythmisch einwandfreien Erzählung jederzeit unter. Für die Erwachsenen bietet sich eine Reihe amüsanter Anspielungen auf Klassiker der Filmgeschichte - gipfelnd sicherlich in einem Maulwurf als „Paten“, dessen Antlitz weniger an Marlon Brando als vielmehr an Martin Scorsese erinnert. Sämtliche Figuren erscheinen differenziert und besonders in der visuellen Aufarbeitung vielschichtig charakterisiert - mögen ihre Wendungen und dramaturgischen Anlagen auch mitunter allzu vorhersehbar erscheinen. Die deutsche Synchronfassung mit u.a. Josefine Preuß, Florian Halm und Frederick Lau als Nudisten-Yak hat der Jury ausdrücklich gefallen und trägt mit dazu bei, dass sie ZOOMANIA mit Vergnügen das höchste Prädikat verleiht.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)