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La glace et le ciel: Mit seiner Dokumentation „Zwischen Himmel und Eis“ setzt der französische Regisseur Luc Jacquet seinem Landsmann Claude Lorius und dessen aufsehenerregenden Forschungen in der Antarktis ein filmisches Denkmal. Lorius hat sich bereits als junger Mann im Jahr 1955 erstmals in die endlos scheinende Schneelandschaft des weißen Kontinents begeben und dort über viele Jahre unter schwersten Bedingungen die massiven Eismassen...

Handlung und Hintergrund

Das Schmelzen der Polkappen gilt in den letzten 30 Jahren als bahnbrechende Entdeckung der Wissenschaft, die den Klimawandel auf unserer Erde maßgeblich beeinflusst. Ausgelöst durch den verschwenderischen Lebensstil der gesamten Menschheit, wird sich dieser Prozess auch auf das zukünftige Leben jedes Einzelnen bemerkbar machen. Seien es veränderte Meeresströmungen, Waldbrände, Wirbelstürme – das Schicksal der Erde hat sich durch das Eingreifen der Menschheit maßgeblich ins Negative gewandelt. Als der damals 23-jährige Claude Lorius sich auf eine Anzeige hin an den südlichsten Punkt der Erde begeben hat, war er Zeit seines Lebens fasziniert von der dortigen Eislandschaft. In über 22 Polarexpeditionen ging er dabei den Geheimnissen der Erde auf den Grund.

Heute blickt er mit 82 Jahren auf seine Forschungsarbeiten zurück, in der er die Klimageschichte unseres Planeten auf sage und schreibe 400.000 Jahre zurück datieren konnte. Durch immer tiefere Bohrungen in der Eislandschaft lassen sich Rückschlüsse auf vergangene Tage und den damaligen Verschmutzungsgrad der Erde feststellen. Im Jahre 1984 gab er bereits Prognosen für die heutigen Wetterkatastrophen der breiten Öffentlichkeit bekannt. Doch die Menschheit war auch fortan nicht im Stande, sich ihrem Schicksal zu entziehen.

Überschwemmungen, Wirbelstürme und andere Naturkatastrophen lassen die Zukunft der Menschheit nicht rosig erscheinen. Dazu meint der Forscher: „Heute bin ich ein alter Mann, der feststellt, dass die Geschichte ihm Recht gegeben hat.“ Inszeniert wurde die Dokumentation vom französischen Oscar-Preisträger Luc Jacquet, der bereits für „Die Reise der Pinguine“ in die Antarktis gereist ist. „Zwischen Himmel und Eis“ lief auf dem Cannes Festival 2015 außer Konkurrenz und beschloss das Festival.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Luc Jacquet
Produzent
  • Frédéric Doniguian,
  • Richard Grandpierre
Darsteller
  • Claude Lorius
Drehbuch
  • Luc Jacquet
Musik
  • Cyrille Aufort
Kamera
  • Stephane Martin
Schnitt
  • Stéphane Mazalaigue

Kritikerrezensionen

    1. Der bemerkenswerte Dokumentarfilm von Luc Jacquet erzählt über das Leben und Forschen des französischen Wissenschaftlers und Eisforschers Claude Lorius, der als Erster vor den Gefahren des Klimawandels warnte. Lorius, der ab 1957 an etlichen Expeditionen in die Antarktis teilnahm und später auch leitete, erzählt von seiner Leidenschaft für die gefährliche Schönheit des Ewigen Eises. Der Glaziologe entdeckte unter anderem als Erster, dass man anhand von Luftblasen in tiefen Eisschichten die klimatischen Bedingungen vergangener Jahrtausende präzise bestimmen kann. In wunderschönen, eindrucksvollen Bildern begleitet Regisseur Luc Jacquet den nun 83 Jahre alten Wissenschaftler in die Antarktis und lässt uns an dessen Erfahrungsschatz und unbändiger Leidenschaft für die Eisforschung teilhaben. Originalaufnahmen seiner Expeditionen geben eindringlich Zeugnis ab über den Pioniergeist der frühen Antarktisforscher, die, vom Wissensdurst getrieben, unvorstellbaren Entbehrungen und Kälte trotzten. Die Aufbruchsstimmung einer anderen Zeit weht durch die Bilder, von Erfahrungsdrang getrieben, unwissend, dass eben dieses Streben nach Fortschritt das Gleichgewicht des Klimas aus den Angeln hebt. Durch die emotionale musikalische Untermalung wird die filmische Reise durch Lorius‘ Leben und Werken unterstützt. Kommentiert wird das Ganze von Max Moor, der mit unaufdringlicher, angenehmer Stimme Geheimnisse aus der Vergangenheit preisgibt, die eingeschlossen in Eis und Schnee die Zeit überdauert haben. ZWISCHEN HIMMEL UND EIS ist das beeindruckende Porträt eines Pioniers, dessen Erkenntnisse dazu verhalfen, die drohende Klimakatastrophe zu erkennen. Es ist nun an uns, sie auch zu verhindern.

      Jurybegründung:

      Die erste Einstellung liefert ein prägnantes filmisches Bild, um die Richtung dieses Dokumentarfilms vorzugeben. Aus der Perspektive eines erwachsenen Menschen blicken wir auf einen vereisten Boden und immer größer werdend legt sich ein menschlicher Schatten darüber. In der Folge erzählt der Film, auf Archivaufnahmen zurückgreifend, von wissenschaftlichen Expeditionen in der Antarktis, die zu einem wachsenden Verständnis der Klimaentwicklung auf der Erde beigetragen haben. Außerdem erzählt der Film von einem Wissenschaftler, der maßgebend für die erbrachten Ergebnisse war, die, und das ist die dritte Bedeutung des ersten Filmbildes, beweisen, dass der neueste Klimawandel eine menschengemachte Tatsache ist.
      Der Mensch, der für diesen Schatten steht, ist der französische Glaziologe Claude Lorius, der die Antarktis seit den 1950er Jahren wie kein anderer erforscht hat. Das bemerkenswerte Archivmaterial aus den 1950er bis in die 1990er Jahren zeigt seine und die Leistungen anderer Wissenschaftler, die nicht zuletzt darin bestehen, dass sie an die Grenze der körperlichen Leistungsfähigkeit gehen. Zugleich sehen wir auch die Entwicklung der Bedingungen wissenschaftlichen Arbeitens an diesem unwirtlichen Ort und wie sich Ausstattung und Technik über mehrere Jahrzehnte hinweg verbesserten. Aber vor allem ist der Film eine Hommage an Claude Lorius. So ist die Dramaturgie als Blick zurück auf ein bemerkenswertes Leben gestaltet. Die Archivaufnahmen werden ergänzt und strukturiert durch neu gedrehte Aufnahmen von Claude Lorius, die wie Porträtfotografien wirken. In einigen dieser Aufnahmen ist etwas zu deutlich die Absicht erkennbar, dem Film einen kinematographischen Appeal zu geben oder Lorius in einem Landschaftskontext zu stellen, so etwa, wenn er durch eine Kolonie Pinguine geht. Wie bereits in früheren Filmen Luc Jacquets ist auch die Musik teilweise ein wenig pathetisch. Die Kommentarstimme von Max Moor in der deutschen Fassung ist gut gewählt, gelingt es ihm doch, spannend zu erzählen, ohne die Bilder zu überlagern.
      ZWISCHEN HIMMEL UND EIS ist das gelungene dokumentarische Porträt einer beeindruckenden Persönlichkeit und ein Plädoyer dafür, dass der Klimawandel keine Fiktion, sondern ein wissenschaftlich erwiesenes Faktum ist.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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