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Malina: Ich habe in Ivan gelebt und ich sterbe in Malina. In der Ungargasse im dritten Wiener Bezirk lebt eine etwa vierzigjährige Schriftstellerin, sie teilt sich die Wohnung seit vielen Jahren mit Malina. Sie hat sich durch ihr Wirken Bekanntheit erarbeitet, doch durch die fernen Räume, in die sie sich für ihre Kunst begeben muss, ist die Wirklichkeit ihr fremd geworden. Ihr Leiden an sich und der Welt wirft sie immer...

Handlung und Hintergrund

Eine Schriftstellerin lebt in Wien mit dem vernunftbestimmten Malina zusammen, der dafür sorgt, dass sie sich nicht zu sehr in der Welt der Fantasie verliert. Als sie den jungen Ungarn Ivan kennenlernt, verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn. Doch Ivan kann das Übermaß an Gefühlen, die sie ihm entgegenbringt, nicht erwidern und wendet sich von ihr ab. Die ohnehin von Zweifeln geplagte Schriftstellerin stürzt daraufhin in eine tiefe Krise.

Dreiecksgeschichte, in der eine Intellektuelle dem Verführer Ivan völlig verfällt. Nach dem Roman von Ingeborg Bachmann.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Werner Schroeter
Produzent
  • Thomas Kuchenreuther,
  • Steffen Kuchenreuther
Darsteller
  • Isabelle Huppert,
  • Mathieu Carrière,
  • Can Togay,
  • Fritz Schediwy,
  • Isolde Barth,
  • Libgart Schwarz
Drehbuch
  • Elfriede Jelinek
Musik
  • Giacomo Manzoni
Kamera
  • Elfi Mikesch
Schnitt
  • Juliane Lorenz

Kritikerrezensionen

    1. Eine 40jährige Schriftstellerin, die von Obsessionen und Alpträumen verfolgt wird, lebt mit einem Mann zusammen, liebt - ohne geliebt zu werden - einen anderen und verfällt dem Wahnsinn.

      Jurybegründung:

      Ein so anspruchsvolles Vorhaben hat sich die deutsche Filmproduktion seit langem nicht mehr erlaubt. Um so erfreulicher, dass hier nicht etwa nur Ambition und Mut gepriesen werden dürfen, sondern auch Qualität und Gelingen. Das Werk einer schwierigen Autorin, von einem als schwierig verschrieenen Regisseur pompös umgesetzt, unter Einsatz eines gewiss nicht ganz einfach bereitzustellenden hohen Etats: die Risikofreudigkeit aller Beteiligten hat sich künstlerisch ausgezahlt und einen nicht nur unbequem eigenwilligen, sondern auch opulenten Film von verführerischer Fremdheit hervorgebracht.

      Das Drehbuch der Elfriede Jelinek registriert den klinischen Befund der Schriftstellerin zunächst mehr als ihn zu analysieren. Erst in der zweiten Hälfte freifen Spiel und Dialog auch in die Tiefe und in den psychologischen Hintergrund, hier plausibel unterstützt von der melodramatischen Regie Werner Schroeters, der auch diesen Stoff schnell seinem Stil, seinem Pathos und seiner Bildersprache einverleibt. Er versteht es, die Etappen des Zerfalls dieser unrettbar verlorenen Frau visibel zu machen, er scheut nicht davor zurück, ihren Gang durch die Hölle, durch das Feuer, die Leidenschaft, die sie verbrennt, in ganz vordergründigen Bildern endlos und hemmungslos auszumalen. Symbole kennzeichnen diesen Opfergang: Spiegel, Flammen, Blut und Briefe und immer wieder opernarien, um die Morbidität des Milieus lustvoll zu sezieren.

      Dass in diesem durchaus literarischen Film sich dennoch dramatisch ein Gesicht einprägt, ist der Schauspielkunst von Isabelle Huppert zu verdanken, die alle Skalen des leids, des fahlen Glücks und der Verzweiflung ausspielen darf, kontrastiert von dem rollengerecht blass und norddeutsch agierenden Mathieu Carrière in der Titelrolle. Die Kameraleistung von Elfi Mikesch hat sichtbaren Anteil am Gelingen des Werks.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Malina: Ich habe in Ivan gelebt und ich sterbe in Malina. In der Ungargasse im dritten Wiener Bezirk lebt eine etwa vierzigjährige Schriftstellerin, sie teilt sich die Wohnung seit vielen Jahren mit Malina. Sie hat sich durch ihr Wirken Bekanntheit erarbeitet, doch durch die fernen Räume, in die sie sich für ihre Kunst begeben muss, ist die Wirklichkeit ihr fremd geworden. Ihr Leiden an sich und der Welt wirft sie immer mehr auf ihr kleines "Ungargassenland" zurück. Malina und sie gelten als Paar - doch was für ein Paar sind sie? Teilen sie sich die Räume in platonischer Freundschaft? Ist Malina homosexuell, gleichgültig, nur ein Freund? Ihr Verhältnis ist schicksalhaft, sie mussten sich kennenlernen, Malina, der Ratio und Kälte repräsentiert und sie, mit ihren Obsessionen und ihrer dunklen Seite. Eines Tages trifft sie Ivan, einen Ungarn, ein paar Jahre jünger als sie, sie geht gleich mit ihm mit. Durch diese ekstatische Glückserfahrung der körperlichen Nähe fühlt sie, die Intellektuelle, die Hochsensible, sich wie erlöst. Doch die Unbedingtheit, das Absolute ihres Gefühls für Ivan, tragen von Anfang an den Keim des Scheiterns in sich. Ivan kann sie nicht retten, er kann ihrem Anspruch auf alles nicht gerecht werden. Je abhängiger sie von ihm wird, desto mehr zieht er sich zurück. Für Ivan ist die Liebe ein Spiel, eigentlich liebt er nur seine beiden Kinder Béla und András. Aber sie kann nicht spielen, mit den Gefühlen und dem Leben. Die Leidenschaft ist ihr ernst. Malina weicht allem aus. Er duldet keine Erwähnung dieser Leidenschaft, er tut, als gäbe es sie gar nicht. Ivan lässt sie warten. Sie wird gepeinigt von Ängsten, sie spürt, dass das Leben, das sie zusammen mit Ivan so intensiv spüren konnte, ihr entgleitet. Je mehr sie leben und lieben möchte, desto mehr weicht alles zurück, wonach sie die Hand ausstreckt. Nächtelang schreibt sie Briefe, ohne diese abzuschicken, sie fühlt sich nicht mehr im Stande, das von ihrem Verleger geforderte Buch zu schreiben. Ivan entdeckt eines Tages ein Blatt mit der Überschrift "Todesarten". Sie flüchtet sich ins Salzkammergut um wieder zu sich zu kommen. Dort angekommen, treibt ihre innere Unruhe sie wieder zurück nach Wien. Ivan möchte sie nicht bei sich haben, er ist mit seinen Kindern am Mondsee. Sie ist alleine in der hitzeflirrenden Stadt, entgleitet Stück für Stück der Realität, niemand ist da, außer Malina. Ein langer Sommer beginnt. Die in ihrer Vergangenheit erlittenen Verletzungen und Bedrohungen erscheinen ihr plötzlich in schrecklichen Alpträumen, in denen ihr Vater - ist es wirklich ihr Vater? - sie schändet, bedroht, umbringt. Malina zwingt sie, ihre Träume zu analysieren, mit Hilfe ihres Verstandes die Geister zu bändigen. Die Entdeckung, dass Ivan eine neue, stürmische Affäre hat, stürzt sie in die tiefstmögliche Krise, sie fürchtet, den Verstand zu verlieren. Malina hört ihr zu, beobachtet sie, verbietet ihr ihre Verletzlichkeit und ihre Gefühle. Er lässt ihr den Kopf, aber er reißt ihr das Herz heraus. Er, der Diskrete, Kluge, wird zum Dämon. Als sie sich zusehends in Todesvisionen verstrickt, hört sie Malina, der ihr befiehlt, Ivan zu töten. Doch Ivan ist für sie das Leben, das Lebenselixier. Sie gerät an ihre äußersten Grenzen, in jeder Hinsicht. Ihre Welt geht in Flammen auf, eine Wand öffnet sich. Sie verschwindet, Malina vernichtet ihre letzten Spuren in der Wohnung. Er ist ebenso wenig ihr Mörder, wie Ivan dies ist. Sie ist einfach nur fort. Oder ist sie in einen anderen Raum gegangen, der ihr sowohl ihr Sinnlichkeit, als auch ihren Intellekt erlaubt?

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