Raus aus dem Alltagsstress. Die vier New Yorker Freundinnen verschlägt es in diesem modernen Großstadt- und Orientmärchen nach Abu Dhabi! Carrie, Miranda, Samantha und Charlotte nutzen die Einladung ins orientalische Luxushotel am anderen Ende der Welt, um dem Chaos aus Kinder- und Partnersorgen, ersten Anzeichen der Wechseljahre, Stress am Arbeitsplatz und der Tristesse des Ehelebens zu entfliehen. Auch der zweite Kinofilm geizt nicht mit den Reizen der Serie. Glamourös geht es zu, wo die vier Damen sich in Pose werfen, die neusten Designerkleider vorführen, augenzwinkernden Wortwitz und sexy Charme versprühen, aber auch ihre ganz unterschiedlichen Sorgen miteinander teilen. Erwartungsgemäß ist bei dieser glänzenden Unterhaltung mit einem Schuss 1001 Nacht wieder Trendsetting in Sachen Musik und Lifestyle angesagt. Letztlich liegt die Wahrheit über Frauenträume irgendwo zwischen funkelndem Strass, hohen Absätzen, wildem Sex, Babygeschrei, rasender Eifersucht und lebenslanger Freundschaft. Die opulenteste Show des Jahres!
Jurybegründung:
SEX AND THE CITY 2 ist eine in sich perfekte Unterhaltungs- und Modenschau mit einem ironisch-witzigen selbstreferentiellen Blick auf US-amerikanische Lebensvorstellungen. Die bekannten, inzwischen etwas in die Jahre gekommenen vier Ladies aus der Fernsehserie und der ersten Kinofolge, stellen in ihrer Luxusklasse ihre hochhackigen Schuhe und ihre unterschiedlichen Charakterzüge vor: Zum Beispiel die Sexbesessene, die mit ihren Hormonen hadert und ihre beginnende Menopause bekämpft, das Muttertier, das mit den Belastungen mehr schlecht als recht klar kommt, die Karrierefrau, die fast die Bodenhaftung verliert und die Erfolgreiche, die alles richtig machen will.
Es beginnt mit einer grandiosen Schwulen-Hochzeit vom Feinsten. Mit weißen Schwänen und einer unglaublich munteren und perfekt tanzenden Liza Minelli. Kleine ironisch-homophobe Seitenhiebe trägt der männliche Hauptdarsteller bei, Gast der Hochzeit und Ehemann von Carrie. Er ist seit zwei Jahren mit ihr verheiratet und ihr Alltag bereitet Probleme, die es zu lösen gilt. Er zeigt sich als ein Couch-Potato, der sich von den Abenteuern vor seiner Ehe mit Carrie erholen will, während sie an ihm herumnörgelt. Er nennt sie immer ‚Kleines‘, womit sein Machogehabe geklärt ist. Sie schenkt Aufmerksamkeit, Romantik und Liebe und er zum Hochzeitstag einen riesigen Flachbildschirm fürs Schlafzimmer. Ihr Alltagsehedrama gibt dem Film eine durchgängige Storyline des Ernstfalls in der Glamourwelt. Dazu kommen noch die anderen Sorgen des Freundinnenpakts, die sich geschworen haben, sich immer und jederzeit gegenseitig zu helfen: Miranda wird von ihrem Anwaltsberuf aufgefressen, vernachlässigt ihr Kind und schmeißt den zeitraubenden Job. Charlotte steckt in einer äußerst kräftezehrenden Familienphase und Samantha kämpft mit 40 Pillen pro Tag gegen das Älterwerden, um ihren Körper auszutricksen.
Der Höhepunkt des Films entwickelt sich aus den Folgen der Einladung eines Scheichs nach Abu Dhabi. Modeplacement in der Wüste und auf dem Kamel, im exorbitanten Luxushotel sowieso. Die vier Freundinnen genießen dort ihr Leben und sind auch immer mit guten Ratschlägen für einander da. Nur helfen diese nicht immer. Vor allem nicht, wenn Amerikanerinnen den Muslimen beibringen wollen, was Freiheit ist. Der Film verheißt zwar Sex and the City, aber der Sex soll auch in diesen Ländern der Wüste neokolonial ausgelebt werden dürfen. Erregung durch öffentliche Liebeshandlungen führen bei den streng gläubigen Mohammedanern zu einem Eklat und Samantha wird vorübergehend verhaftet. Es gibt noch mal eine Runde Stress auf dem Basar, weil unsere Sexbesessene es nicht lassen kann, mit offener Bluse kreischend an den Ständen entlang zu toben. Bei ihrer gemeinsamen Flucht lernen wir dann wenigstens auch, dass die muslimischen Frauen unter den Burkas genauso angezogen mit Designerklamotten von Dior sind wie in der westlichen Zivilisation. So einfach ist die Welt und der Blick darauf, der der unsere ist. Das alles so ironisch überzogen, dass er eher uns einen Spiegel vorhält.
Alles in allem eine schlüssig inszenierte Hollywoodshow mit leichtem Tiefgang und Kultcharakter für Frauen, bei der exklusive Mode die Hauptrolle spielt. Dem Grunde nach handelt es sich um eine schöne Ausstellung dieser Welt der taffen Frauen, hervorragend umgesetzt von den allseits bekannten Schauspielerinnen. Die Dialoge haben Witz, sind schnell, aber genregemäß etwas oberflächlich, die Versatzstücke der Story versprühen den notwendigen gewissen Charme eines bestens gemachten Films in diesem Milieu. Die Ausstattung ist mit viel Aufwand umgesetzt hervorragend, die Hauptdarstellerinnen fast immer gut drauf und die Männer sind nun mal bei einem Frauenfreundschaftsfilm eher Nebensache.
Insgesamt betrachtet, hat die Jury das gesehen, was sie erwartet hatte: Einen im Großen und Ganzen sehr gelungenen Film in seinem Genre, ein modernes Märchen über Prinzessinnen, die ihre Prinzen zwar gefunden haben aber noch nicht das Königreich. Warten wir auf die nächste Folge.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)