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Small World: Konrad Lang, einstiger Jugendfreund des Familienerben, lebt seit vielen Jahren auf Kosten der Industriellenfamilie Senn, die ihn aber auch als Handlanger ausnutzt. Als Konrad infolge einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung zunehmend sein Gedächnis verliert, kommen dafür seine frühesten Kindheitserinnerungen zurück. Das scheint die millionenschwere Elvira Senn, Oberhaupt der Familie, sehr zu beunruhigen. Ein dunkles...

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Handlung und Hintergrund

Konrad Lang war als zurückgelassenes Kind einer Angestellten Spielkamerad des gleichaltrigen Thomas aus der reichen Industriellenfamilie Senn. Nachdem beide sich in die gleiche Frau verliebten und der reiche Junge den Joker zog, trennten sich ihre Wege. Jahrzehnte später, die beiden sind über 60, leidet Konrad an Alzheimer, hat versehentlich das Feriendomizil der Senns abgefackelt und platzt ungebeten in die Hochzeitsfeier von Thomas‘ Sohn. Er freundet sich mit der Braut an. Gemeinsam machen sie sich daran, ein streng gehütetes Geheimnis der Senn-Patriarchin zu lüften.

Konrad Lang war als Kind einer Angestellten Spielkamerad des gleichaltrigen Thomas aus der Industriellenfamilie Senn. Nachdem beide sich in die gleiche Frau verliebten und der reiche Junge den Joker zog, trennten sich ihre Wege. Jahrzehnte später, die beiden sind über 60, leidet Konrad an Alzheimer, hat das Feriendomizil der Senns abgefackelt und platzt ungebeten in die Hochzeitsfeier von Thomas‘ Sohn. Er freundet sich mit der Braut an. Gemeinsam machen sie sich daran, ein Geheimnis der Senn-Patriarchin zu lüften.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Bruno Chiche
Produzent
  • Nicolas Duval-Adassovsky,
  • Yann Zenou
Darsteller
  • Gérard Depardieu,
  • Alexandra Maria Lara,
  • Françoise Fabian,
  • Niels Arestrup,
  • Nathalie Baye,
  • Yannick Rénier,
  • Féodor Atkine,
  • Olivier Claverie,
  • Pascale Arbillot,
  • Anne Benoît
Drehbuch
  • Bruno Chiche,
  • Fabrice Roger-Lacan,
  • Juliette Sales,
  • Jennifer Devoldere
Musik
  • Klaus Badelt
Kamera
  • Thomas Hardmeier
Schnitt
  • Marion Monnier
Casting
  • Brigitte Moidon

Kritikerrezensionen

    1. Der französische Film „Small World“ von Regisseur Bruno Chiche basiert auf dem gleichnamigen Roman des Schweizer Schriftstellers Martin Suter. Gérard Depardieu spielt den demenzkranken Konrad Lang, der mit seinen immer genaueren Erinnerungen an die Kindheit ein dunkles Geheimnis in der Industriellenfamilie Senn aufzudecken droht. Der einzige Mensch, der aus uneigennützigen Gründen seine Nähe sucht und trotz seiner wachsenden Verwirrung zu ihm hält, ist die junge Simone, die gerade in die Familie eingeheiratet hat und von Alexandra Maria Lara gespielt wird. Von diesen beiden Darstellern lebt die stilvolle Romanverfilmung, die wie das Buch zwischen Drama und Thriller pendelt.

      Chiche, der auch das Drehbuch schrieb, destillierte aus dem Roman die wesentlichen Elemente heraus. Zwar gibt es ein paar Reduzierungen in den Nebenhandlungen und deren Figuren, sowie in der Darstellung von Konrads langsamem geistigen Verfall. Aber die bedrückende Stimmung und die Last alter Familiengeheimnisse erscheinen auf der Leinwand wieder. Hinzu kommt eine visuelle Eleganz, die die Gediegenheit der reichen Senns und ihres Wohnsitzes spiegelt und die auch von Alexandra Maria Lara verkörpert wird.

      Gérard Depardieu passt insofern gut zu seiner Rolle des Demenzkranken, weil er das Kindliche, das Naive und Verspielte, so gut beherrscht. Wenn Konrad vom Dach des Krankenhauses auf die Rettungsmatte der Feuerwehr fällt und das für ein lustiges Abenteuer hält, verleiht er seiner Figur eine Unbeschwertheit, die über den Roman hinausgeht. Der Film-Konrad ist außerdem durchaus in der Lage, seinen Gedächtnisverfall zu bemerken. Er macht sogar selbstironische Scherze darüber. So kommt es, dass dieser Konrad beinahe zur fröhlichsten Person der Geschichte wird. Denn die Mitglieder der Familie Senn sind zwar finanziell sorglos, aber ein sonniges Gemüt besitzen sie nicht.

      Das weibliche Familienoberhaupt Elvira Senn, gespielt von Francoise Fabian, ist eine machtbewusste Dame, die jedem Respekt einflößt. Besonders Simone erkennt in dem wenig herzlichen Mienenspiel Elviras einen versteckten Hintergrund. Thomas Senn, der von Niels Arestrup gespielte trinkfreudige Lebemann, findet den schusseligen alten Kameraden äußerst lästig. Und sein Sohn Philippe, der von Yannick Renier gespielte Ehemann Simones, ist ein selbstverliebter Schürzenjäger.

      Simones Außenseiterdrama in dieser Familie vollzieht sich parallel zu ihrer detektivischen Forschungsarbeit mit Konrad. Kurze Rückblenden illustrieren, welche lange vergangenen Welten vor dessen innerem Auge wieder auftauchen. Nicht nur die Leser von Suters Roman werden diese gelungene kleine Verfilmung gerne sehen, sondern auch die Fans der beiden Hauptdarsteller. Insbesondere Alexandra Maria Lara wird von der Kamera umschmeichelt und erscheint als eine gereifte Darstellerin, die sich für große Frauenrollen empfiehlt.

      Fazit: Treffende Verfilmung des Romans von Martin Suter in eleganter Optik und mit den Kameralieblingen Gérard Depardieu und Alexandra Maria Lara in den Hauptrollen.
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      1. Die reiche Unternehmerfamilie Senn war auch schon immer die Heimat von Konrad Lang. Als kleines Kind spielte er mit dem gleichaltrigen Thomas und sah dessen Vater und Stiefmutter auch als seine Familie an. Nun ist Konrad älter, demenzkrank und kehrt zurück auf den Familiensitz. Doch nur Simone, die frischgebackene Ehefrau von Thomas‘ Sohn, zeigt Verständnis für den Mann, der bald nur noch durch seine Kindheitserinnerungen lebt. Konrads Abtauchen in die Vergangenheit wiederum scheint ein für die Familie Senn bedrohliches Geheimnis ans Licht zu bringen. SMALL WORLD von Bruno Chiche überzeugt vor allem durch seine exzellenten Darsteller, allen voran Gerard Depardieu, der die tiefe Traurigkeit eines Mannes, der ins geistige Vergessen taucht, auf berührende Weise und mit subtiler Komik verkörpert. Die Verfilmung von Martin Suters raffiniertem Debütroman weist eine komplexe Figurenkonstellation auf, die erst im Laufe der Geschichte ihre ganze Tiefe und tragische Dimension eröffnet. Geschickt wechseln Stimmung und Atmosphäre zwischen wunderschön heiteren Außenaufnahmen bis hin zu bedrückend engen Inneneinrichtungen, die die Figuren gefangen zu halten scheinen. Das Drehbuch schafft eine gelungene Verbindung zwischen Familiendrama, Kriminalgeschichte und psychologischer Charakterstudie. Komplex, intelligent und bewegend.

        Jurybegründung:

        Der gleichnamige Roman des Autors Martin Suter, der dem Autor und Regisseur als Vorlage diente, war äußerst erfolgreich und scheint das Interesse an der Alzheimer-Krankheit zu bestätigen, von der immer mehr Menschen heimgesucht werden. Zu befürchten wäre nun ein Film, der ganz in der Dramatik der Krankheitsschilderung steht und den Zuschauer deprimiert aus dem Kino entlässt. Die Sicht des Films auf dieses Thema fällt jedoch ganz anders aus.
        Wir erleben den grandiosen Schauspieler Gerard Depardieu in einer ganz neuen Rolle, der des 60jährigen Konrad, der mit Fortschreiten seiner Krankheit immer weiter in seine Kindheit zurück geht und wie ein Kind, teils mit Freude, teils mit Furcht seine Kindheitserlebnisse auspackt, als seien sie lang vergessenes Spielzeug. Die Darstellung Depardieus als kindlich-freundlicher Riese, der selbstvergessen und ohne jede Aggression sein Leben lebt, aus höchst gefährlichen Situationen gerettet wird und sich gerade dadurch selbst in die gefährlichste Situation begibt, nämlich das Familiengeheimnis zu enthüllen, das die dominante Elvira, seine angebliche Ziehmutter, mit ins Grab zu nehmen beabsichtigte.
        Ohne es zu ahnen beteiligt sich Simone, die junge Ehefrau von Elviras Enkel Philippe an diesem riskanten Spiel, auch sie wie Konrad eine Fremde im Familienverband. Simone fühlt mit Konrad. Alexandra Maria Lara verkörpert diese Rolle genial und überzeugt neben weiteren großen Schauspielern.
        Wenn am Ende des Films die Familie am Grab Elviras steht und Sohn Thomas seinem Ziehbruder Konrad, der in Wahrheit der tatsächliche Erbe des Familienvermögens wäre, zuflüstert „Sie hat uns 60 Jahre gestohlen“ wird die Kraft und Eleganz dieser Romanverfilmung deutlich. Im Genre des Thrillers werden die Geheimnisse nach und nach enthüllt. Das lange verborgene Familiengeheimnis kommt ans Licht. Sowohl Inszenierung als auch schauspielerische Regieleistung finden zu größter Vollendung. Die Kamera zeigt immer wieder die großbürgerliche Szenerie, in der die menschliche Schwäche umso stärker ins Gewicht fällt.
        Die Jury war sich darin einig, diesem Film sowohl als Literaturverfilmung wie auch als einem Werk mit originärem künstlerischem Charakter das höchste Prädikat zu erteilen.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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