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The Help: Hochgelobtes Sixties-Drama um eine junge Autorin, die in ihrer Südstaaten-Heimat Schwarze Haushaltsgehilfinnen interviewt.

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Handlung und Hintergrund

Die angehende Autorin und frische Absolventin der University of Mississippi Eugenia „Skeeter“ Phelan (Emma Stone) kehrt Anfang der 1960er Jahre mit dem Traum der großen Schriftstellerkarriere in die Heimat zurück. Der ihr innewohnende Gerechtigkeitssinn bringt sie dann dazu, ein kontroverses Buch über den Alltagsrassismus gegenüber afroamerikanischen Haushälterinnen zu schreiben. Um ihre Idee, das Buch aus der Perspektive eines solchen Hausmädchens zu schreiben, zu verwirklichen, beginnt sie Frauen zu interviewen, die diese Erfahrung bereits gemacht haben. Auf diese Weise könne das Buch authentisch das Leben afroamerikanischer Frauen im Alltagsleben als Hausmädchen der Weißen, oberen Bevölkerungsschicht aufzeigen. Mit ihrem Vorhaben bewegt sich Skeeter jedoch nicht nur jenseits jedweder Konventionen, sondern auch abseits der Gesetze. Dadurch bringt sie nicht nur sich in Gefahr, sondern auch all jene rund um Minny Jackson (Octavia Spencer) und Aibileen Clark (Viola Davis), die ihr dabei helfen, das Projekt zu verwirklichen. Aibileen ist die Haushälterin ihrer besten Freundin, was dazu führt, dass auch Spannungen in Skeeters privatem Umfeld entstehen und jahrelange Freundschaften auf eine harte Probe gestellt werden. „The Help“ basiert auf dem gleichnamigen Buch der Autorin Kathryn Stockett aus dem Jahr 2009. Ähnlich wie Protagonistin Skeeter, gab es für Stockett Probleme, ihr Werk zu veröffentlichen. So wurde das Buch ganze 60 Mal abgelehnt, bevor es doch noch in den Druck ging. Stockett und Regisseur Tate Taylor verbindet seit Kindheitstagen eine Freundschaft. The Help wurde für vier Kategorien oscarnominiert. In der Kategorie der besten Nebendarstellerin waren sowohl  Octavia Spencer als auch Jessica Chastain für The Help nominiert. Spencer gewann die begehrte Trophäe schließlich.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Tate Taylor
Produzent
  • Mohamed Khalaf Al-Mazrouei,
  • Nate Berkus,
  • Mark Radcliffe,
  • Jennifer Blum,
  • John Norris,
  • Jeff Skoll,
  • Michael Barnathan,
  • Chris Columbus,
  • Brunson Green
Darsteller
  • Emma Stone,
  • Viola Davis,
  • Bryce Dallas Howard,
  • Octavia Spencer,
  • Jessica Chastain,
  • Ahna O'Reilly,
  • Allison Janney,
  • Sissy Spacek,
  • Chris Lowell,
  • Mike Vogel,
  • Aunjanue Ellis,
  • Cicely Tyson,
  • Anna Camp,
  • Mary Steenburgen
Drehbuch
  • Tate Taylor
Musik
  • Thomas Newman
Kamera
  • Stephen Goldblatt
Schnitt
  • Hughes Winborne
Casting
  • Kerry Barden,
  • Paul Schnee

Kritikerrezensionen

    1. Ein Südstaatenepos, das über die gesamte Laufzeit von 146 Minuten fesselt, verbirgt sich hinter dem Titel „The Help“. Zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung Anfang der sechziger Jahre scheinen die Uhren in Jackson, Mississippi, noch stillzustehen. Die weiße Oberschicht lässt wie eh und je ihre Kinder von Afroamerikanerinnen großziehen, die ansonsten der Rassentrennung und individuellen Schikanen unterworfen sind. Eine progressive junge Weiße und zwei mutige schwarze Haushälterinnen wagen in diesem Klima einen neuen Weg und treffen sich zu Interviews. In ihrem Buch wollen sie erstmals davon berichten, was die schwarzen Frauen bei ihren Arbeitgebern erleben und was sie über sie denken.

      Regisseur und Drehbuchautor Tate Taylor ist selbst in Jackson aufgewachsen, wie die Autorin der Romanvorlage „Gute Geister“, Kathryn Stockett. Auch sie wurden, allerdings in den siebziger Jahren, von schwarzen Kindermädchen großgezogen, die sie ihre „Ko-Mütter“ nannten. In ihrem Film erzählen sie also aus einer Welt, die sie atmosphärisch und in ihren Traditionen und Gegensätzen gut kennen. Die weißen Herrenhäuser, in denen Skeeter und ihre Freundinnen leben, sehen so prächtig aus wie in „Vom Winde verweht“. Und davor bücken sich farbige Gärtner.

      Im Off stellt die 1911 geborene Aibileen, die von Viola Davis gespielt wird, die meisten anderen Personen vor. Ihre weiße Arbeitgeberin Elizabeth Leefolt hat wie fast alle ihrer jungen Freundinnen Mann und Kind, aber wenig Sinn für mütterliche Pflichten. Diese Frauen sind mit der Organisation von Wohltätigkeitsbällen und Einladungen zum Kartenspiel ausgelastet, nur Skeeter, gespielt von Emma Stone, ist anders. In ihrem Cabrio sieht man sie auf der Landstraße heimkehren, während der Countrysong „Jackson“ erklingt. Damit kündigt sich an, dass die junge Collegeabsolventin die Stadt gehörig aufmischen wird.

      Skeeters Mutter liegt ihr in den Ohren, sie solle sich endlich einen Mann suchen. Aber die junge Frau hofft auf eine Anstellung in einem New Yorker Verlagshaus und möchte journalistische Erfahrungen sammeln. Beim „Jackson Journal“ erhält sie den Auftrag, die Kolumne mit den Haushalts – und Putztipps zu betreuen. In ihrer Not wendet sie sich an Aibileen. Gleichzeitig erlebt Skeeter im Haus von Elizabeth mit, wie ihre beste Freundin aus Kindertagen, Hilly Holbrook, die schwarzen Dienstmädchen demütigt. Hilly, bemerkenswert böse und trotzdem lebendig-realistisch gespielt von Bryce Dallas Howard, startet eine Kampagne zur Einführung getrennter Toiletten für das schwarze Hauspersonal: „Sie haben andere Keime als wir.“ Ihre Köchin Minny wirft sie hinaus, weil sie während eines Sturms nicht die Außentoilette, sondern Hillys Bad benutzt.

      Die unermüdliche Aibileen, die 17 weiße Kinder betreut hat, als wäre sie deren wirkliche Mutter, wirkt seit dem Tod ihres eigenen Sohnes innerlich gebrochen. Minny hingegen, erfrischend quirlig gespielt von Octavia Spencer, ist wie ein Vulkan. Sie weiß, wie sie sich an Miss Hilly rächen kann, aber dafür findet sie in ganz Jackson keine Stelle mehr. Nur die zugezogene Außenseiterin Celia Foote, die ihren Mann mit nicht vorhandenen Kochkünsten beeindrucken will, fällt ihr vor Freude über ihre Bewerbung um den Hals. Jessica Chastain spielt die blonde Sexbombe mit dem guten Herzen, die in Minny ihre einzige Verbündete findet.

      Im spannenden Wechsel zwischen dem Gesellschaftsleben der weißen Frauen und Einblicken in die Wohnungen und Lebensumstände der schwarzen Haushälterinnen zeigt der Regisseur Skeeters Emanzipation. Sie entfremdet sich von ihren Freundinnen, während Aibileen und Minny ihrerseits erst ihre Angst überwinden müssen, einer Weißen gegenüber offen zu sein. Die Fernsehnachrichten berichten derweil über Martin Luther Kings Bürgerrechtsbewegung. Diese Frauen setzen die Rassentrennung im Kleinen, im privaten Leben, mit ihrem aufrichtigen Interesse füreinander außer Kraft.

      Fazit: Mit barocker Fülle und Lebhaftigkeit erzählt dieses Südstaatenepos von den Rassenkonflikten der sechziger Jahre aus der Sicht schwarzer Haushälterinnen.
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    2. The Help: Hochgelobtes Sixties-Drama um eine junge Autorin, die in ihrer Südstaaten-Heimat Schwarze Haushaltsgehilfinnen interviewt.

      Mit charakterstarker Besetzung und ungewöhnlich menschlichem Blickwinkel geht diese Bestsellerverfilmung auf Oscarkurs.

      Ganz ohne Hilfe von Superhelden und Effektschlachten erobert „The Help“ Kinofans mit großen Gefühlen: Ebenso einfühlsam wie provokant erzählt der Film eine außergewöhnliche Geschichte über Freundschaft, Courage und Ausgrenzung. Anfang der 60er Jahre träumt die junge Skeeter (Emma Stone) davon, eine große Autorin zu werden. Eine Zeitung bietet ihr eine brave Hausfrauenkolumne an, doch sie will die ganz große Story - und findet sie quasi nebenan. Entsetzt von ihren Freundinnen, die ihr Personal diskriminieren und wie Menschen zweiter Klasse behandeln, beschließt Skeeter über die Erfahrungen farbiger Dienst- und Hausmädchen zu schreiben. Purer Sprengstoff im Amerika der Rassentrennung, das kurz vor einer Welle des Widerstands durch die Bürgerrechtsbewegung steht. Skeeters geheimes Projekt verstößt nicht nur gegen den guten Ton, sondern auch gegen das Gesetz. Aibileen (Viola Davis) und Minny (Octavia Spencer) sind die ersten mutigen Frauen, die ihr Schweigen brechen, die viele weiße Kinder mit Liebe großgezogen, doch keine Anerkennung, geschweige denn ein Leben in Würde erfahren haben. Und nach einem folgenschweren Vorfall sind immer mehr Hausmädchen bereit, ihre Geschichte erzählen. Geschichten, die so noch nie erzählt wurden und diesen bewundernswerten Frauen endlich eine Stimme verleihen. „Gute Geister“ nennt sie Kathryn Stocketts gleichnamiger Bestseller, die uns hier in bitteren, berührenden, aber auch humorvollen Momenten näherkommen. Ein hässliches Kapitel aus der jüngeren amerikanischen Vergangenheit so bewegend als Feel-Good-Movie zu erzählen, ist ein Kunststück. Das verdient das Prädikat „Besonders Wertvoll“, einen Kino-besuch - und vielleicht auch einen Oscar.
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      1. Die junge energische Skeeter kehrt im Jahr 1963 nach ihrem Journalistik-Studium in ihre Heimatstadt Jackson im Süden der USA zurück. Zu dieser Zeit genießen die weißen Frauen das Leben und die schwarzen Frauen sind Dienstboten und Nannys für die vernachlässigten Kinder. Für Skeeter scheint die Zeit reif, den benachteiligten Frauen endlich eine Stimme zu geben. Gemeinsam mit den Dienstmädchen schreibt sie ein Buch und sticht damit in die weiße Gemeinde wie in ein Wespennest. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Kathryn Stockett ist ein Stück lebendige US-Geschichte. Dabei zeigt Regisseur Tate Taylor aber nicht nur die Perspektive der Dienstboten, sondern offenbart auch die Ambivalenz der „Weißen“ durch die verschiedensten Charaktere und Typen. Immer wieder lockert Taylor das Drama mit Witz und spritzigen Dialogen auf. Der Film ist bis in die Nebenrollen brillant und typgerecht besetzt, die imposante Ausstattung spiegelt die damaligen Umstände authentisch wider und erschafft so ein historisches Stimmungsbild. Großes Kino mit Gefühl und Verstand.

        Jurybegründung:

        Eine fast unwirklich künstlich scheinende Welt gut situierter Ehefrauen in einer Stadt in den Südstaaten der USA wird aufgeblättert. Die Frauen sind gefangen in Konventionsregeln und Vorurteilen. Sich ständig darin selbst bestätigend und moralisch vergewissernd, dass nur sie sich auf dem Pfad der Wahrheit bewegen. Wer nicht dazu gehört, wird ausgegrenzt. Der Film spielt in den frühen 1960er Jahren, in einer Zeit, als Martin Luther King die Befreiung der Schwarzen in Amerika fordert, Kennedy ermordet wird und die Trennung der Rassen durch strenge Gesetze und Bestrafungen noch immer fest geschrieben ist. Abweichungen davon sind diesen Frauen fremd und bedrohlich für ihre Scheinwelt konventioneller Regelhaftigkeit. Dazu gehört auch, dass sie weit davon entfernt sind, ihrem dunkelhäutigen Personal jene Achtung und Wertschätzung für die Arbeit in ihren Familien zu geben, die eigentlich selbstverständlich sein sollte. Die afroamerikanischen Haushaltshilfen erfahren trotz aufopfernder Arbeit nahezu täglich eine unglaubliche Kälte, Gleichgültigkeit und Willkür durch ihre weißen Arbeitgeberinnen. Gnadenlose Schicksalsschläge sind die Folge, wenn sie wagen, sich zu wehren oder gegen deren Regeln verstoßen. Mit hoher Präzision, Detailgenauigkeit und exzellenten Schauspielerinnen überzeugt der Film THE HELP in der Präsentation der Gesellschaftsverhältnisse der 60er Jahre.

        In einer für heute recht langsamen epischen Erzählhaltung entwickelt der Film dieses Setting sehr plastisch. Die Zuschauer erleben darin den Aufbruch und die kleinen ersten Schritte gegen diese alltägliche amerikanisch-rassistische Grundhaltung. Die junge Weiße Skeeter, als Tochter einer eben solchen Familie in der Stadt aufgewachsen, will ihre Welt wachrütteln. Sie strebt nicht nach einem durch einen Mann abgesicherten Lebensentwurf mit Familie und Kindern und einer schwarzen Haushaltshilfe, nach leeren Gesprächen zu Vorbereitungen für Wohltätigkeitsveranstaltungen - wie üblich in ihrer Community -, sondern sie will eigenständig als Journalistin und Autorin gegen die Rassentrennung kämpfen, auf ihre zerstörerischen Auswirkungen aufmerksam machen. Sie ist dabei auf die Unterstützung der schwarzen Frauen angewiesen, die von ihren Arbeitgeberinnen bei schlechtester Bezahlung abhängig sind und ihre Verletzungen der Psyche ertragen müssen. Trotz der möglichen Repressionen und der Verletzung von Gesetzen mit drohenden hohen Haftstrafen erzählen sie Skeeter ihre Biografien mit konkreten Beispielen aus ihrem oft unerträglichen Leben. Daraus wird das Buch THE HELP, das bei den sich wieder erkennenden Frauen für erhebliche Aufregungen sorgt. Der Film ist trotz allem tragischen Geschehen auch geprägt von berührend treffsicherer Situationskomik und entlastenden Momenten. Dadurch erhält der Film eine Leichtigkeit, die man mit fehlender Differenzierung der Figuren und Kritik an der Länge des Films verwechseln kann. Er ist nämlich auch ein Film für Frauen mit schönen Kleidern und Intrigen, ihre Männer scheinen nur am Rande auf. In der Welt der Weißen ist es ein wenig wie SEX AND THE CITY, nur völlig sexfrei. Ähnlich perfekt grimassenhaft Exaltiertes in einer uramerikanisch oberflächlichen Welt. Es ist auch „nur“ ein Film über den alltäglichen Rassismus, dabei werden die harten Folgen außerhalb des kammerspielartigen Films nur am Rande gestreift. Wir als Zuschauer wissen, auf welcher Seite wir zu stehen haben in diesem Sozialdrama und sind sehr angetan von der perfekten Ausstattung, den ausgezeichneten Dialogen und den pfiffigen schwarzen Nannies und Hausangestellten, die wie Leibeigene behandelt werden, aber anfangen, sich zu wehren.

        Seine wahre Bedeutung gewinnt der Film durch die beispielhafte Darstellung des Gruppenzwangs, der Methoden und deren Folgen von Rassendiskriminierung, Ausgrenzung und Gefährdungen, die noch längst nicht überall überwunden sind und mit der Unterdrückung von Menschen einhergehen, die anders sind als das eigene Selbstbild.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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