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Violette: Drama über die Schriftstellerin Violette Leduc und ihre vielschichtige Beziehung zu ihrer Mentorin Simone de Beauvoir.

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Handlung und Hintergrund

Violette Leduc hält sich mit Schwarzmarktgeschäften über Wasser und träumt davon, Bücher zu schreiben. 1945 wagt sie es, Simone de Beauvoir ihr erstes Werk zu überreichen, Beginn einer lebenslangen Freundschaft. Die Ikone der Rive Gauche führt sie in die intellektuellen Kreise der Pariser Gesellschaft. Während die Philosophin mit „Das zweite Geschlecht“ Erfolge feiert, bleibt ihr Schützling ohne Fortüne. Privat werden Violettes Gefühle zu Frauen und homosexuellen Männern selten erwidert, der literarische Ruhm lässt auf sich warten.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Martin Provost
Produzent
  • Milena Poylo,
  • Gilles Sacuto
Darsteller
  • Emmanuelle Devos,
  • Sandrine Kiberlain,
  • Olivier Gourmet,
  • Catherine Hiegel,
  • Jacques Bonnaffé,
  • Olivier Py,
  • Nathalie Richard,
  • Stanley Weber
Drehbuch
  • Martin Provost,
  • Marc Abdelnour,
  • René de Ceccatty
Musik
  • Hugues Tabar-Nouval
Kamera
  • Yves Capé
Schnitt
  • Ludo Troch
Casting
  • Brigitte Moidon

Kritikerrezensionen

    1. Das französische Drama "Violette" erzählt die Geschichte einer Schriftstellerin, die schon in den prüden 1950er Jahren offen über weibliche Sexualität zu schreiben wagte. Regisseur Martin Provost, der bereits 2008 mit seinem Film "Séraphine" über eine arme Malerin Aufsehen erregte, widmet sich erneut einer Künstlerin mit einer schwierigen Biografie. Im Zentrum des bewegenden Films steht die Freundschaft Violettes zu Simone de Beauvoir, die in ihr eine feministisch bedeutsame Schriftstellerin erkannte und förderte. Damit half sie ihr gleichzeitig, ihr privates Unglück zu überwinden.

      Violette legt in den 22 Jahren, von denen der Film erzählt, einen steinigen Weg zurück: Die unsichere Frau wirft sich Männern und Frauen an den Hals, die ihre Gefühle nicht erwidern. Als dann auch noch der ersehnte literarische Ruhm ausbleibt und der Verlag 1955 ihren Roman "Ravages" nur zensiert herausbringt, muss sie sich in einem Sanatorium behandeln lassen. Exemplarisch für die Qualen, die Violette erleidet, ist ihre Beziehung zur angesehenen Simone de Beauvoir, die 1949 den Klassiker "Das andere Geschlecht" veröffentlicht: Violette will Simones Liebe, bekommt aber nur den Rat, zu schreiben und damit ihr Schicksal selbst zu wenden. Der ruhige Film schildert Violettes Ringen mit dem eigenen Unglück intensiv und genau.

      Emanuelle Devos spielt Violette, die sich als hässlich empfand, trotz einer vergrößerten Nase mit Anmut und natürlichem Charme. Diese sinnliche Frau, die so wunderbar über ihre intimen Liebeserlebnisse schreibt, setzt sich auf langen Wanderungen in der Provence mit der Einsamkeit auseinander. Die Kamera sucht immer häufiger das Licht außerhalb schäbiger Altbauwohnungen. Neben der Figur der Violette beeindruckt vor allem Simone de Beauvoir, die Sandrine Kiberlain in einer faszinierenden Mischung aus intellektueller Vornehmheit, Mut und Menschlichkeit porträtiert. Das Schöne an diesem intimen, aufrichtigen Drama ist nicht zuletzt, wie es die Anfänge der Frauenemanzipation in der Literatur und im Privaten als gleichzeitigen Prozess darstellt.

      Fazit: Das bewegende französische Künstlerporträt "Violette" schildert in intensiven Bildern den schwierigen Entwicklungsweg der Schriftstellerin Violette Leduc, die mit Simone de Beauvoir befreundet war.
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    2. Violette: Drama über die Schriftstellerin Violette Leduc und ihre vielschichtige Beziehung zu ihrer Mentorin Simone de Beauvoir.

      Porträt der französischen Schriftstellerin Violette Leduc und ihre außergewöhnliche Freundschaft zu Simone de Beauvoir.

      Anfang der 1950er Jahren unverblümt über weibliche Sexualität, Abtreibung und homosexuelle Neigungen zu schreiben, das stieß selbst in Frankreich auf Widerstand. Aber die in Deutschland wenig bekannte Violette Leduc hatte keine Angst vor Tabuthemen und Ablehnung. Letztere war sie schon als „unehelich“ geborenes Kind gewohnt, das in ärmlichen Verhältnissen bei der Großmutter aufwuchs. Ihre Bücher waren ein Schrei nach Liebe, nach Anerkennung, nach menschlicher Wärme. In sechs Kapiteln erzählt Martin Provost fünf Jahre nach seinem Erfolg von „Séraphine“ (mit sieben Césars ausgezeichnet) vom Schicksal dieser Frau, die sich erst mit Schwarzmarktgeschäften durchschlug und letztendlich im Schreiben Befreiung fand, aber immer unter ihrer Herkunft litt. Dabei interessiert er sich vor allem für den schmerzhaften Weg einer Künstlerin, die vom Instinkt getrieben ist und nicht vom Intellekt wie die Bohème der Pariser Rive Gauche. Sie traut sich, 1945 Simone de Beauvoir ihren ersten Roman zu überreichen. Dass die Gefährtin Sartres sie unter ihre Fittiche nahm, eröffnet ihr Chancen und Begegnungen mit Leuten wie Jean Genet, Jean Cocteau, Maurice Sachs oder Jacques Guérin, die sie einschüchtern, aber auch anspornen. Während die Philosophin mit „Das zweite Geschlecht“ Erfolge feiert, bleibt ihr Schützling ohne Fortune, ihr erstes Werk „L‘ Asphyxie“ wurde von Gallimard lieblos verlegt und lag wie Blei in den Verkaufsregalen, der Ruhm kam erst sehr viel später. Privat wurden ihre Gefühle zu Frauen und homosexuellen Männern oft nicht erwidert, die Ehe mit einem Fotografen ging schnell in die Brüche.

      Provost konzentriert sich auf die entscheidenden zwanzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, die Beziehung Violettes zur dominanten Mutter und auf die Freundschaft zwischen Violette und Simone, beide in ihrer Komplexität stärkere Persönlichkeiten als die sie umschwirrenden Männer. Sandrine Kiberlain mit strengem Dutt als Feministin der ersten Stunde und Emmanuelle Devos, freiheitsliebend und einsam, wild und verletzbar, machen dieses Biopic sehenswert, trotz Überlänge und zu viel Didaktik im ersten Teil. „Violette“ weckt auch Nostalgie an eine Zeit intellektueller Frivolität und lustvoller Pikanterie, in der Rauchen und Trinken nicht als Teufelswerk galt, sondern zum genussvollen Alltag der Kreativen gehörte. Nach diesem Film möchte man die Bücher der Violette Leduc lesen, vor allem ihre Autobiografie „Die Bastardin“, mit der sie 1964 den Durchbruch schaffte. mk.
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