In puncto Innovation hat Skullcandy einen ordentlichen Schritt nach vorn gemacht. Im Endeffekt reicht das aber nicht, um bewährte Sound-Qualität auszustechen.
Mein erstes Paar Kopfhörer habe ich mir im Alter von zwölf Jahren gekauft. Damals entschied ich mich für Over-Ears von Skullcandy. Über die Jahre wechselte ich von Sony über Huawei bis hin zu soundcore, doch nun durfte ich mich dank eines Produkttests wieder zu meinen Wurzeln zurückbesinnen – und bin in mehrfacher Hinsicht überrascht worden.
- 1.Skullcandy: Bluetooth-Kopfhörer im Test
- 2.Dime Evo: Innovation mit großem Aber
- 2.1.Persönliche Optimierung per App
- 2.2.Langzeittest: Nach der Begeisterung kommt die Ernüchterung
- 3.Rail ANC: Der Preis-Leistungs-Sieger
- 3.1.Mein persönliches Highlight
- 3.2.Preis-Leistung top, Komfort flop
- 4.Push ANC Active
- 4.1.Komfort über mehrere Stunden
- 4.2.Mein neuer Begleiter beim Sport
- 5.Fazit: Mittelklasse hält mit
Skullcandy: Bluetooth-Kopfhörer im Test
Skullcandy hat mir für einen Testbericht drei In-Ear-Modelle zur Verfügung gestellt:
- die Dime Evo
- die Rail ANC
- die Push ANC Active
Alle Produkte kommen in einem ansehnlichen wie handlichen Karton daher, der neben den Kopfhörern und den zugehörigen Magnet-Cases ein Ladekabel, eine (Kurz-)Anleitung sowie Ersatzohrstöpsel in insgesamt drei verschiedenen Größen enthält.
Ich habe die Bluetooth-Kopfhörer auf Alltags-, Büro- und Sporttauglichkeit geprüft. Neben etwaigen Videocalls liefen dabei (neben Podcasts und Serien) primär diese fünf Songs über die In-Ears, um einen direkten Vergleich in verschiedenen Genres zu ermöglichen:
- „Master of Puppets“ von Metallica
- „Till It’s Gone“ von Yelawolf
- „Back to You“ von Selena Gomez
- „Time“ von Hans Zimmer
- „Bella ciao Remix“ von El Profesor & Hugel
Dime Evo: Innovation mit großem Aber
Das günstigste Modell in meinem Test sind die Skullcandy Dime Evo. Bei Amazon erhaltet ihr die Variante in Schwarz für 39,99 Euro. Etwas günstiger kommt ihr direkt bei Skullcandy weg: Wenn ihr euch für die Farbe Weiß entscheidet, zahlt ihr dort derzeit nur 37,99 Euro.
Mit ihrer innovativen Hülle haben die Dime Evo mein Interesse sofort geweckt. Die Ohrhörer liegen magnetisch sicher im Case verstaut, das sich durch leichten Druck an der Unterseite aufschieben lässt. Durch den Clipring an der Oberseite kann das Modell ganz einfach an Gürtelschlaufen, Taschen und Co. befestigt werden – ideal für alle, die nicht lang kramen wollen, um sich Musik ins Ohr zu jagen.
Persönliche Optimierung per App
Ähnlich wie das Case sind auch die Kopfhörer selbst angenehm und einfach in der Handhabung. Sie sitzen gut im Ohr und bleiben – zumindest bei mir – an Ort und Stelle. Direkt mit dem Einschalten der Bluetooth-Funktion am Handy waren die Dime Evo sichtbar und wiesen mich an, bei Bedarf die Skullcandy-App herunterzuladen.
Das ist kein Muss, aber definitiv empfehlenswert. Denn so lässt sich deutlich mehr Klang aus den Kopfhörern herausholen, da verschiedene Modi einstellbar sind. In ruhiger Umgebung hat mich der Klang der Dime Evo für den Preis von knapp 40 Euro durchaus beeindruckt. Höhen und Tiefen sind deutlich erkennbar. Im Falle von „Back to You“ entdeckte ich Details im Song, die ich vorher noch nie wahrgenommen hatte. Switche ich jedoch zu meinen präferierten Genres Metalcore und Punkrock, geht leider einiges verloren.
Langzeittest: Nach der Begeisterung kommt die Ernüchterung
Mit dem Verlassen der eigenen vier Wände machen sich jedoch erste Probleme bemerkbar – denn die Dime Evo besitzen keine Noise-Cancelling-Funktion (Geräuschunterdrückung). Beim Spaziergang an der Hauptstraße oder in der überfüllten Bahn können die Kopfhörer nicht den Sound leisten, den ich bräuchte.
Ein weiteres Manko bemerkte ich, als ich die Musik über die Ohrhörer zu steuern versuchte: Zwar lassen sich Songs über die Rückseite der Plugs skippen und pausieren, allerdings handelt es sich dabei nicht um eine Touch-Funktion, sondern um einen großflächigen Druckknopf – bei Bedienung drückt man sich also zwangsweise die Kopfhörer unangenehm tief ins Ohr.
Über die Tage der Nutzung stellte sich für mich persönlich heraus, dass die Dime Evo für den Gebrauch im Freien nicht geeignet sind; zumindest nicht in einer Großstadt wie Berlin, die einfach immer und überall laut ist. Für die Nutzung im Büro sind sie mit ihren bis zu 36 Stunden Akkulaufzeit und der Schnellladefunktion aber durchaus geeignet – dachte ich zumindest.
Doch nach und nach machten sich sowohl zwischen Handy und Kopfhörern als auch Laptop und Kopfhörern vermehrt Verbindungsprobleme bemerkbar. Diese ließen sich weder durch Bluetooth-Optionen des jeweiligen Gerätes, noch durch die App beheben. Selbst die Ablage im Case nützte nichts. Erst das Aufladen für wenige Sekunden schaffte Abhilfe – obwohl die Kopfhörer zu keinem Zeitpunkt unter 80 % des Akkustandes gefallen waren.
Wenn ihr dann Hilfe in der vergleichsweise langen Anleitung sucht und hofft, das mittels QR-Code abkürzen zu können, werdet ihr enttäuscht. Hier landet ihr auf einer 404-Fehlerseite. Schade eigentlich, denn der Test hatte für mich vielversprechend angefangen. Dieses Manko kann für mich aber selbst die praktischste Hülle nicht wettmachen.
Rail ANC: Der Preis-Leistungs-Sieger
Wer kein innovatives Case braucht, liebäugelt womöglich mit den Rail ANC. Die In-Ear kommen zwar ohne großes Schnickschnack daher, verfügen aber – wie der Modellname bereits verrät – über Active Noise Cancellation. Die Nutzung dessen lässt die Gesamtakkulaufzeit jedoch von 38 auf 27 Stunden schrumpfen; ein Wert, den ich durchaus bereit bin, in Kauf zu nehmen.
Mein persönliches Highlight
Weiterer Pluspunkt: Dank einer Kurzanleitung geht die Inbetriebnahme deutlich zügiger vonstatten als bei den Dime Evo, allerdings laufen die Kopfhörer (bei Bedarf) über eine andere App: die Skull-iQ. Dadurch offenbart sich eine deutlich größere Bandbreite an Funktionen, darunter ein Equalizer, eine Suchoption sowie mein persönliches Highlight: die Sprachsteuerung.
Dieses nette Feature ist besonders dann praktisch, wenn man die Hände voll hat – beispielsweise beim Kochen oder beim Sport. Allerdings musste ich stets langsam und sehr deutlich sprechen, damit die Rail ANC meinen Befehlen Folge leisten. In der Öffentlichkeit habe ich auf die Sprachsteuerung verzichtet und mich stattdessen an der Touch-Funktion der Kopfhörer erfreut, die reibungslos läuft.
Preis-Leistung top, Komfort flop
In puncto Sound-Qualität liegt für mich eine nachvollziehbare Begründung des Preises: Die Musik klingt deutlich satter als bei den Dime Evo, was meiner Meinung nach im direkten Vergleich den Preis von 74,99 Euro rechtfertigt. Bei Amazon ist das Modell mit 77,99 Euro geringfügig teurer.
Dennoch musste ich auch bei diesem Modell schmerzlichst erkennen, dass wir kein langfristiges Miteinander pflegen werden: Für mich persönlich tragen sich die Kopfhörer nicht so angenehm, denn sie sitzen trotz kleinster Plugs relativ locker im Ohr. Obwohl ich den Klang genieße, fühlt sich die Musik dadurch weiter weg an.
Da jedes Ohr individuell ist, kann ich an dieser Stelle aber natürlich nur von meinen Erfahrungen berichten. Möglicherweise passen die Rail ANC deutlich besser in eure eigenen Lauscher.
Push ANC Active
Ich muss gestehen, rein optisch haben mich die Push ANC Active mit Abstand am wenigsten abgeholt. Mit der ohrmuschelumschließenden Halterung fallen die Kopfhörer deutlich mehr auf als die Dime Evo und die Rail ANC. Zudem wirkt das Case mit Maßen von etwa 5,5 x 9,5 cm äußerst klobig. Durch eine kleine Schlaufe kann die Hülle aber immerhin an Taschen oder dergleichen befestigt werden.
Sobald die In-Ears ihren Platz im (und am) Ohr gefunden haben, sind diese anfänglichen Zweifel jedoch komplett vergessen. Die Kurzanleitung erleichtert eine rasche Inbetriebnahme und auch im Langzeittest überzeugt das Model stets durch eine problemlose und unkomplizierte Bluetooth-Verbindung. Da die Push ANC Active wie die Dime Evo über die Skullcandy-App laufen, liegen allerdings etwas weniger persönliche Einstellungsmöglichkeiten vor als bei den Rain ANC mit Skull-iQ.
Komfort über mehrere Stunden
Dennoch hält der positive Eindruck weiter an: Ob in Ruhe oder beim Joggen, die Push ANC Active verrutschen keinen Millimeter. Sie tragen sich sogar über mehrere Stunden sehr angenehm, was bei einer Akkulaufzeit von bis zu 37 Stunden (mit Active Noise Cancellation) beziehungsweise 58 Stunden (ohne Nutzung der Geräuschunterdrückung) auch wünschenswert ist.
Darüber hinaus bieten die Kopfhörer einen sauberen Klang. Höhen und Tiefen überzeugen in verschiedensten Musik-Genres, wobei mir vor allem der klar definierte Bass auffällt, der dominant genug ist, um Spaß zu machen, aber nie aufdringlich ist. Das Noise-Cancelling-System unterdrückt Geräusche sogar in der Bahn – so gut es für In-Ears eben möglich ist.
Mein neuer Begleiter beim Sport
Über eine Touchfläche auf der Kopfhörer-Rückseite sowie eine Knopfleiste an der Oberseite lassen sich Befehle schnell und einfach ausführen. Sprachsteuerung hat das Modell – anders als die Rail ANC – jedoch nicht. Das tut den Push ANC Active meiner Meinung nach aber keinen Abbruch.
Je länger ich die Kopfhörer nutze, desto mehr Begeisterung entfachen sie in mir. Lange hatte ich beim Joggen nicht mehr so viel Spaß, denn endlich konnte ich mich sorglos mit musikalischer Begleitung auf mein Training fokussieren, ohne ständig den Plug nachjustieren zu müssen.
Einziges Manko: Läuft kein Ton über die Kopfhörer, machen sich seichte Störgeräusche bemerkbar. Da ich In-Ears aber sowieso nie ohne Musik, Podcast oder Anruf nutze, kann ich das für mich persönlich kaum als Minuspunkt verbuchen. Wer tonlos die ANC-Funktion nutzen möchte, könnte das hingegen schon als relativ nervig empfinden.
Mit einem Preis von stolzen 99,99 Euro sind die Push ANC Active zugegebenermaßen kein Kauf, der mal eben nebenbei getätigt wird. Als aktive Person, die sich gern durch Musik motiviert, sind die Kopfhörer das Geld meiner Meinung nach aber durchaus wert.
Fazit: Mittelklasse hält mit
In meinem Skullcandy-Test sind mit Abstand die Push ANC Active mein persönlicher Favorit, da ich auch nach mehreren Wochen Nutzung nahezu nichts zu beanstanden habe. Sie haben meine Standard-In-Ears – die Huawei Freebuds 4i – inzwischen aus meinem Alltag verbannt. Mit rund 100 Euro gehen die Kopfhörer allerdings ziemlich ins Geld.
Falls euch die In-Ears lediglich im Büro oder beim Spaziergang begleiten sollen, kann ich euch deshalb ebenso die Rail ANC ans Herz legen. Preislich kommt ihr damit etwas günstiger weg, ohne an Klangqualität einbüßen zu müssen. Wie mein Test bewiesen hat, ist das Modell aber nicht für jedes Ohr geeignet.
Bei den Dime Evo zahlt man mit rund 40 Euro meiner Meinung nach eher für die innovative Hülle als für klangvolle Kopfhörer. Ohne ANC können sie kaum mit anderen Modellen dieser Preiskategorie mithalten.
Welche Skullcandy-Kopfhörer am besten zu euch passen, müsst ihr aber natürlich selbst entscheiden. Wenn ihr unsicher seid, welches Modell am besten zu euch passt, könnt ihr euch auf der Skullcandy-Website durch den Produktratgeber klicken und damit den perfekten Kopfhörer für eure Bedürfnisse ausfindig machen.